Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-11-16
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1891
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18911116
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189111165
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18911116
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-16
- Monat1891-11
- Jahr1891
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6866 Nichtamtlicher Teil 266, 16. November 1891. ist derart, daß von einem Notstände mit Grund nicht die Rede sein kann, ja der Verdienst der Gehilfen ist im Verhältnis zu den meisten anderen Gewerben ein recht hoher zu nennen. Als Beweis dafür mag eine Nachweisung hier erwähnt werden, welche die >Frkf. Ztg.« von der Lage ihrer jetzt ausgetretenen Arbeiter und den Ersparnissen derselben mitteilt. Nach dieser Liste hatten von 40 ausständigen Setzer», deren Lohn sich durchschnittlich auf 30—40 ^ wöchentlich stellte, fast die Hälfte Ersparnisse über 1000 sehr viele davon über 2000 bis zu 3800 ^ gemacht. Nur vier, erst kürzere Zeit eingestellte Setzer hatten unter 100, alle anderen bis zu 1000 erspart. Dabei ist Frankfurt eine sehr teure Stadt; in den meist billigeren anderen deutschen Städten stellt sich das Verhältnis also prinzipiell noch günstiger für die Gehilfen, da ein Verdienst von 30—40 ^ ja in allen größeren Städten ebenso häufig, wie im angeführten Falle vorliegt. Von einem Notstand der Gehilfen kann also nicht die Rede sein. Aber, so wird gesagt, es giebt im Gewerbe ungemein viele Arbeitslose, denen muß durch den Neunstundentag Arbeit verschafft werden. Man rechnet aus: der Neunstundentag bewirkt ein Freiwerden von 10 000 Arbeitsstunden pro Tag; das ge nügt, um 1100 neuen Gehilfen Arbeit zu schaffen. Damit die alten aber den gleichen Verdienst haben, muß der Lohn ent sprechend erhöht werden. Nun soll zunächst nicht untersucht werden, ob es im Buchdruckgewerbe mehr Arbeitslose giebt als in jedem anderen Gewerbe. Wenn dem aber auch so wäre: Was würde das beweisen? Daß eben die Aufnahmefähigkeit des Ge werbes eine beschränkte ist, daß die Zahl derer, die zu dem Ge werbe drängen, nicht im richtigen Verhältnis steht zu dem Be darf a n Arbeitskräften. Und würde allen Arbeitslosen jetzt Arbeit verschafft: Was wäre die Folge? Erneuter größerer Zudrang zu dem Gewerbe, das so hohen und anscheinend so sicheren Verdienst bietet — und damit in kurzer Zeit abermals dieselbe, ja eine noch größere Ueberfüllung bei verminderter Arbeitsgelegenheit. Denn darüber kann kein Zweifel sein: Die Fordernngen der Gehilfen müssen die Druckarbeiten verteuern — das Publikum wird aber infolgedessen seine Aufträge vermindern Die Arbeitslosigkeit würde gesteigert, das Gegenteil des erhofften Erfolges erzielt werden. Mit dem Notstreik ist es also nichts. Bleibt nur der Gewaltstreik. Und auch hier fehlt die Berechtigung, von der wir gesprochen. Denn die Lage des Buchdruckergewerbes ist keines wegs eine glänzende; im Gegenteil die schlechteren Zeiten, welche die Lebenshaltung des gesamten Volkes Herabdrücken, kommen im Buchdruckergewerbe sehr, sehr fühlbar zum Ausdruck. Und zudem ist den Gehilfen ja ein Ausgleich geboten gewesen. Der Prinzipalverband hat, um den Frieden zu wahren, eine Lohn erhöhung bis zu 7>/z Prozent oder, auf ganz Deutschland be rechnet, von zwei Millionen im Jahr der Gehilfenschaft geboten — vergeblich! Nicht die Lohnerhöhung, sondern die Vermin derung der Arbeitszeit war es, was sie verlangten! * Und das führt uns zu den eigentlichen Wurzeln des Aus standes. Nicht in den Verhältnissen des Gewerbes sind sie zu suchen, von außen ist die Bewegung künstlich hineingetragen in das Gewerbe. Es ist ein sozialistischer Vorstoß zur Durch führung des allgemeinen Achtstundentages. Bietet ja doch das Buchdruckergewerbe den Sozialisten die beste gewerkschaftliche Organisation, die in Deutschland besteht. Sie muß voran, sie muß Bahn brechen für die anderen Gewerke! Nicht die wirt schaftliche Besserstellung des Arbeiters im Gewerbe, sondern die Förderung des sozialistischen Achtstundentages ist es, was die Führer der Bewegung wollen. Siegt die Gehilfenschaft im Buchdruckergewerbe, dann folgen auch die anderen Gewerbe d?m Kommando, das von den sozialdemokratischen Machthabern an sie ergeht. Es ist darum ein Prinzipienkampf, der jetzt geführt wird und in dem auch solche Arbeitgeber, welche die gesundheit lichen Gefahren der Buchdruckerarbeit würdigen und einer wirt schaftlichen Besserstellung der Gehilfen die vollste Sympathie ent gegenbringen, nötigt, Stellung zu nehmen in diesem Kampfe um die Macht. Es gilt, den Zwang zu brechen, der von außen her auf die Gehilfenschaft ausgeübt wird und sie zu Pionieren machen will unklarer und unmöglicher politischer und sozialer Utopien. Und welcher Art war dieser Zwang! Die friedlichen, die ruhigen Arbeiter, ob sie nun stehen geblieben sind oder dem Zwange folgten, sie wissen ein Lied davon zu singen! Das sind unhaltbare Zustände — sie zu schaffen ist aber die eigentliche Absicht der socialistischen Führer, die ja durch Ver hetzung der Arbeiter die Kluft zwischen diesen und den Arbeit gebern nur zu verbreitern streben, die den letzteren nur zu schaden, dem Arbeiter aber nicht zu nützen bestrebt sind. Erst dann, wenn dieser Zwang gebrochen, wenn die Verständigung zwischen den beiden Faktoren des Gewerbes wieder angebahnt und ermög licht ist, wenn dem Einzelnen sein Selbstbestimmungsrecht wieder gegeben, der lokalen Vereinigung die Unabhängigkeit von dem Kommando fremder Zentralstellen gesichert ist, erst dann wird eine gedeihliche Prüfung der berechtigten Wünsche der Arbeiter eintreten können. Dann wird aber — des sind wir sicher — dem Arbeiter alles das gesichert werden, was er nach Lage der Arbeitsbedingungen und des Gewerbes überhaupt zu beanspruchen vermag. Vermischtes. -Krebs-, Verein jüngerer Buchhändler in Berlin. — Am Freitag den 5. November d. I. feierte der »Krebs« in Berlin im Hütet Imperial Unter den Linden 44 sein vierunddreißigstes Stiftungs fest unter zahlreicher Beteiligung seiner Mitglieder und Gäste mit ihren Damen in der althergebrachten, würdigen Weise durch ein Festessen mit anschließendem Ball. Auch die Anwesenheit verschiedener Herren Chefs an dem Ehrentage des »Krebs- bewies von neuem deren Sympathien für die ernsten Bestrebungen und die idealen Ziele des Vereins. Nachdem die Festteilnehmer unter den Klängen des Tannhäuscr- Einzugsmarsches an der festlich geschmückten Tafel Platz genommen halten, begrüßte der Vorsitzende Herr M. Paschke die Versammlung und schloß mit einem Hoch aus die Gäste. Im weiteren Verlauf des Festessens loastetcn He>r von Trautvetter auf die Damen, Herr Kupfer aus den Vorstand und Herr Hill aus die Herren Chefs. Im Namen der letzteren erwiderte Herr Otto Mühlbrecht mit einem Hoch aus den Verein. Mit diesem offiziellen Teil des Festes ging der unterhaltende Hand in Hand. War doch neben den kulmarischen Genüssen für anregende Unterhaltung, heitere Abwechselung und hübsche Ueberraschnngen reichlich gesorgt. Auch in diesem Jahre war es den Bemühungen des Vorstandes gelungen, die königl. Hosopernsängcrin Frl. Helmuth-Braem für einige Gesangsvorträge zu gewinnen Rauschender Beifall lohnte die künstlerischen Leismngen der anmutigen Sängerin, welche sich durch den gebotenen Genuß den ausrichtigen Dank aller Festteilnehmer erworben hat. Große Heiterkeit erregte unter anderem ein Gang des Festessens, der auf der Speisekarte als »gefüllte Krebse« bezeichnet war. Letztere waren aber nichts als täuschende Airappen, welche in ordnungsgemäßer Weise von den Kellnern herumgereicht wurden. Die anfangs über die Täuschung verblüfften Mienen der Festteilnehmer heiterten sich bei näherer Untersuchung der Füllung auf. Dieselbe bestand in einem Los der -Krebs- lolterie- und einem humoristischen Gedicht, in welchem der kleine Scherz und die mit ihm verbundene Lotterie erläutert wurde. Nach Schluß der Tafel widmeten sich alle Teilnehmer dem lang ersehnten Tanz in heiterster Stimmung und ungestörter Harmonie bis zum frühen Morgen, der nur allzuschnell die Scheidestunde herbeisuhrte. Der Verein darf mit Recht annehmen, daß alle Teilnehmer dieses seines vierunddreißigsten Stiftungsfestes befriedigt wurden, und daß alle, einge denk der schönen Stunden, auch in Zukunft treu und fest zum »Krebs halten werden. Neue Bücher, Zeitschriften. Gclegenheitsschriftcn, Kata loge rc. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. Korporation 6er Berliner BnedbämBer. Isbresberiokte, erstattet in äsr Hauptversammlung am 30. Oktober 1891. LIit Kawen-Vor- rsieknis 6er bisbsr in 6er Korporation mit Bbreoamtern Betrauten. 8°. 3l 8. 6re6it-1kau6buob kür 6sn dentsebsn Verleger. Verrsiobnis von oa. 2320 Loitiwslltebavälllvgöll, mit welebsn uaeb den Brgsbvissen 6er Vsrlogsrvöreins und sonstigen Brbebungsn 6sr keebnungs- verbsbr sin srspriesslioksr gewesen ist, resp. ckersn Oesebätts- kübruog 6as Beberlassen von a eon6.-8sn6uugsn ratbsaw und er-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder