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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-02-28
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1887
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- Deutsch
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Erst seit einigen Jahren ist man in ausreichender Weise bestrebt, die sogenannten Geheimnisse der Papierfabrikation zu enthüllen und den Papierkänfern Mittel an die Hand zu geben, welche sie vor Schaden bewahren sollen. Seit dem Jahre 1884 ist die Preußische Regierung in Fürsorge für unfern wichtigen Industriezweig »Papier« durch Errichtung einer Papier prüfungsanstalt eingctreten. Dieselbe wurde allerdings zu nächst errichtet, um die eigenen Behörden vor mangelhaften Er zeugnissen zu wichtigen Akten und Büchern zu schützen. Dies mag zu der weitverbreiteten Ansicht beigetragen haben, daß die Anstalt gegen die Papierfabrikation errichtet sei, um letztere durch hohe Ansprüche zu belästigen. Dagegen steht es fest, daß, ab gesehen von den anfänglichen Jrrtümern und zu weit gehenden Ansprüchen der betreffenden Anstalt, die Errichtung derselben zum Begehr guter, hochwertiger Papiere wesentlich beträgt, ferner daß sie uns durch zahlreiche Versuche und unablässige Vorarbeit höchst schätzbare Erfahrungen gesammelt hat und die Mittel der Erkenntnis zn vermehren bestrebt ist. Daß auch unsere Leip ziger Papierprüfungsanstalt lediglich letztere Zwecke verfolgt, liegt in der Natur derselben, da sie, von tüchtigen Fachmännern gegründet, zunächst die Interessen des Faches zu wahren und Differenzen, sowie Prozesse zu vermeiden bestimmt ist. Heute sind wir im stände, bereits die meisten Eigenschaften der Papiersorten durch exakte Prüfungsmittel schnell zu erkennen, und fortgesetzte Arbeit in dieser Richtung läßt uns hoffen, daß die gewonnenen Erfahrungen und Hilfsmittel nun auch bald zum Gemeingut aller Papierinteressenten werden. Wie gewaltig die neuere Zeit das Bestreben zur Populari sierung wissenschaftlicher Prüfung unterstützt, kann man deutlich an der rasch sich vergrößernden Zahl und dem Umfange solcher Bücher erkennen, welche jüngst über Papiererzeugnng und Prüfung erschienen sind, während bis jetzt dergleichen Bücher in unserer Litteratur kaum vorhanden waren. Bis 1882 waren Anweisungen zur Papierprüfung fast nur Traditionen weniger, cingcweihter Fachmänner. Einzelne Beobachtungen finden wir verstreut in älteren Büchern, welche die Papierherstellung behandeln. In technologischen Zeitschriften fanden sich über einzelne Wahr nehmungen, z. B. über Festigkeitsbestimmungen, größere Abhand lungen. Das erste Buch, welches von der Papierprüfung eingehend handelt, ist das bei Th. Ackermann in München 1882 erschienene Buch des Prof. Egbert Hoyer, welcher in neuerer Zeit den techno logischen Verlag von Vieweg L Sohn in Braunschwrig durch ein Buch über Fabrikation und Prüfung des Papiers vermehrt hat. Fast zu gleicher Zeit erschien in Hartleben's Verlag in Wien ein Handbuch der Papierfabrikation von Mierzinsky, sowie in Th. Grieben's Verlag »der Papierkcnner« von Winckler, über welchen in diesem Blatte an anderer Stelle eingehender berichtet werden wird. Auch England stellte ein schwaches Heft, welches den gleichen Gegenstand behandelt. Aus diesen vorgenannten Büchern, sowie aus den zum Teil in den letzten Jahren erst neu entstandenen Zeitschriften für Papier industrie läßt sich das lebhafteste Interesse an der Papierprüsung konstatieren, woran wir die Hoffnung knüpfen, daß durch diese Mittel das Wissen der Fachgenossen erheblich gefördert werden möge. Die Buchhaltung im Buchhandel.*) Vor uns liegen heute die ersten zehn Briefe eines nützlichen Buches nebst reichem Material zur Ausarbeitung, so daß wir in der Lage sind, »ns ein Bild von der Brauchbarkeit dieses neuen Hilfsmittels der Buchführung zu machen. Wir können nicht umhin, an dieser Stelle etwas eingehender davon zu sprechen; *) »Vollständiges Labrbueb der sintdoben und doppelten Lueb- tübrung, angewandt tnr alle 2weige des Luobbandsls, in 25 bis 30 llnterriebtsbrioten bearbeitet von l>. Lebönwandt.« (ä Licket 80 r-, bar.) Lsipr.ig-Rsuduitr 1886/87, Oarl Rübke. denn wir möchten die allgemeine Aufmerksamkeit der Berufskreise auf dieses ebenso eigenartige, wie zeitgemäße und nützliche Unter nehmen lenken. Von der Ansicht ausgehend, daß alle Theorie grau ist, wenn sie nicht in die Praxis übersetzt werden kann, und daß auch das fleißigste Studium der besten Lehrbücher oft nicht entfernt praktischen Versuchen gleichkommt, nahm der Verfasser zn einer sehr glücklichen Methode seine Zuflucht. Er sagte sich nämlich, der Lernende muß selbst ins Zeug gehen, er soll die Buchhaltung in ausübender Weise erlernen, folglich muß er auch das nötige Material bekommen und dazu gehören vorweg die üblichen Geschäftsbücher, sowie die im buchhändlerischen Verkehre am häufigsten vorkommendcn Schriftstücke und Formulare. Die Einrichtung der Schönwandtschen Unterrichtsbriefe ist nun folgende: Jeder Brief fängt zunächst mit theoretischen Erläuterungen an, dann kommt die chronologische Aufzählung von Geschäftsvorsällen, hierauf die Anweisung bezüglich der Buchung der Aufgaben und der Formulare, und endlich die Auslösung der jeweilen im vorhergegangenen Briefe enthaltenen Aufgaben. Dem Textbogcn liegen ein Bogen mit Formularen, einseitig bedruckt und zum Zerschneiden hergerichtet, und ferner mehrere Bogen der benötigten Geschäftsbücher in handlichem Quartformat bei Diese letzteren werden also bogenweise, je nach Bedarf, ohne alle besonderen Kosten geliefert und ermöglichen es dem Lernenden, sogleich beini ersten Briefe mit dem Einträgen in die Handlnngsbüchcr zu beginnen. Das bis jetzt ausgegebene Buchungsmaterial in Formularen ist ein sehr reichhaltiges; es besteht in Rechnungen von Buch druckern, Papierlieferanten, Buchbindern, Holzschneidern u. s. w., in eingegangenen Fakturen von Verlegern für das Sortiment, in ausgehenden Fakturen vom Verlag an andere Sortimenter, in Remittendenfakturen, Jnseratrcchnungeu, Avisen, Bestellzetteln, Mustern zum Bestcllbuche, in Kontinuationslistcn, Novitätcn- versendungslisten, Lagerkontrollen, Papierskontro, Proben der Eintragung ins Memorial, Journal, Hauptbuch u. a. m. An Geschäftsbüchern sind vorhanden: Einnahmebuch, Aus gabebuch, Lagerbuch, Strazzen, Memorial, Journal, Hauptbuch, Auslieferungsbuch, Remitlendenbuch, Kladde. Es werden nach und nach alle Zweige des Buchhandels unter Berücksichtigung aller Vorkommnisse und besonderen Arbeiten und mit steter Bezugnahme auf die doppelte Buchhaltung hcrangezogen, sodaß also etwas Vollständiges und Brauchbares zu erwarten ist. Wir haben uns außerdem durch Einsichtnahme der uns von maß gebender Seite vorgelegten Ausarbeitungen, d. h. Buchungen der ersten vier Monate von der Durchführbarkeit und Zweckmäßigkeit der Schönwandtschen Methode überzeugt. Wenn wir auch einzelnes in der Anordnung anders gewünscht hätten (wir würden z. B. in jedem Briefe an den Kopf der aufgeführten Geschäftsvorfälle den betreffenden Monat mit fetter Schrift und vor je eine beliebige Anzahl von Posten irgendein Scheindatum gesetzt haben, damit der Lernende sich an die größte Genauigkeit gewöhnt), so müssen wir trotzdem der tüchtigen Leistung des Verfassers unsere volle An erkennung zollen. Wir zweifeln nicht, daß jeder die Buchhallung begreifen und selbständig ausführen lernen wird, der diese Unter richtsbriefe mit Lust und Liebe, namentlich aber mit der nötigen Ausdauer verarbeitet. Ein endgiltigs Urteil kann heute, wo erst ungefähr der dritte Teil vom geplanten Umfange des Werkes er schienen ist, begreiflicherweise noch nicht gefällt werden. Allein aus dem vorliegenden Lehrstoffe läßt sich immerhin ein Schluß auf das Ganze ziehen, und in diesem Sinne haben wir uns hier äußern wollen. Der Buchhandel kann unter den heutigen Verhältnissen eine richtige Buchhaltung nicht länger entbehren, wenn er als ein wichtiger Handelszweig gedeihen und blühen soll und wenn er den gesetzlichen wie auch handelsüblichen Vorschriften Nachkommen will, die von jedem Kaufmann eine geordnete Buchführung fordern. Ebenso betrachten wir cs als eine heilige Pflicht eines jeden 150*
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