Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-09-23
- Erscheinungsdatum
- 23.09.1891
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18910923
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189109230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18910923
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1891
- Monat1891-09
- Tag1891-09-23
- Monat1891-09
- Jahr1891
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Gleichzeitig erschien, wie erwähnt, ein ähnliches Werk von Constantin Uhde, das noch nicht abgeschlossen ist. Uhde geht noch über Spaniens Grenze, nach Portugal, ja, macht sogar einen Sprung über die Meerenge von Gibraltar nach Tanger. Von dem Werk Constantin Uhdes »Baudenkmäler in Spanien und Portugal« sind 4 Lieferungen mit 80 Blättern nach Photographien des Künstlers und einem einleitenden Text erschienen (Ernst Wasmuth in Berlin). Wenn nun Uhde sagt, daß Spanien bis jetzt in der Kunstgeschichte fast unberücksichtigt geblieben ist, so ist jetzt nicht allein dies Land, sondern die ganze iberische Halbinsel in ihr volles Recht getreten. Beide Werke sind vorzüglich ausgeführt. Sehr interessant ist es, bei der Zusammenstellung der selbstverständlich nicht selten vorkommen den Wiederholungen eines Gegenstandes zu sehen, wie durch eine, oft sehr kleine Verrückung des Standpunktes der Aufnahme ein vollständig anderes Bild entsteht. — Von »Baudenkmäler in England, herausgegeben von Con stantin Uhde« liegt uns bis jetzt nur eine Lieferung vor. Das Werk ist auf 4—6 Lieferungen ä 25 Blatt berechnet. In keinem Land haben sich die architektonischen Werke aus allen Perioden der Baukunst so zahlreich und so Wohl erhalten wie in England, das seit Jahrhunderten vor feindlichem Einfall mit seinen Verwüstungen verschont geblieben ist; von kostspieligen Spezialwerken sind viele erschienen, aber kein allgemeines in der Art des vorliegenden. H. Strack lieferte die Baudenkmäler des alten Roms in 20 Blättern mit einem einleitenden Text. Die beiden zuletzt erwähnten Werke schließen sich in Format und Ausstattung den obenerwähnten an; alle zeichnen sich durch vor zügliche Ausführung der Kunstblätter und den verhältnismäßig billigen Preis aus. Ohne die Erfindung des Lichtdruckes wären solche Werke eine faktische Unmöglichkeit. »I-ibro eompleto — 8altat soriptor psäs lasto«, zu Deutsch nach Scheffel: »Ist das Buch zu Ende gebracht, Der Schreiber einen Freudsprung macht.« Dazu hat »der Buchausschuß des Architekten- und Ingenieur- Vereins in Hamburg«, der das Buch »Hamburg und seine Bauten unter Berücksichtigung der Nachbarstädte Altona und Wandsbeck« zu Ende brachte, das vollste Recht, denn er hat ein Meisterstück ge liefert. Mit unserer Besprechung wären wir eigentlich zu Ende, wenn wir sagen, daß wir uns als ehrlicher Referent alle Mühe gegeben, etwas herauszufinden, was weniger lobenswert wäre, daß jedoch unsere dessallsigen Bemühungen vergeblich waren. Wir sprechen zwar selbstverständlich nur von dem Buch als buchgewerb lichem Gegenstand; wenn man jedoch die Gliederung und den Auf bau des Ganzen betrachtet, so sieht man gleich, daß die Autoren cs ebensogut verstanden haben, ein Buch wie ein Haus nach allen Regeln der Kunst aufzubauen und geschmackvoll auszuschmücken und da kann das Buchhaus in denjenigen Teilen, über die wir weder urteilen können noch wollen, kaum ein weniger gutes sein. Wir haben ja täglich so manches Buch in der Hand, wo der Druck, die Illustration, das Papier, kurz alle Einzelheiten jede für sich volles Lob verdienen. Es kommt aber nicht so oft vor, daß diese Einzelheiten sich zu einem harmonischen Ganzen fügen. Wir hatten es uns nicht recht klar gemacht, weshalb Archi tekten öfters zu Vorstehern größerer graphischer Anstalten gewählt wurden, weshalb die Buchbinder sich fast nur an Architekten wenden und weshalb fast alle tüchtigen Ornamentisten Architekten sind. Wir sind durch die Thätigkeit des »Hamburger Buch ausschusses« darüber zur Klarheit gekommen, daß wir die Re formatoren der Buchdruckerkunst in dem Kreise der Architekten suchen müssen, weil die Buchdruckerkunst, die Schriftgießerei und die Buchbinderei nicht freie Künste wie die Malerei sind, sondern Gewerbe, die jedoch nach den durch äußere Verhältnisse allerlei Art streng vorgeschriebenen Regeln der Kunst des Architekten geleitet werden müssen. Wie wir öfters zu erwähnen Gelegenheit hatten, haben die Franzosen sowohl vor England als Deutschland den Vorsprung, wenn es sich darum handelt, ein einheitlich-schönes Buch zu stände zu bringen, weil sich dort alle Beteiligten in die Hände arbeiten; da merkt man nichts von dem auf Kosten des Ensembles sich breit machenden Virtuosentum, aber auch nichts von der Stümper- Hastigkeit, mit der die Statisten ihre kleinen Rollen ausführen und störend auf das Ganze einwirken. Eins müssen wir jedoch in dem vorliegenden Fall er wähnen: das Exemplar im Buchgewerbemuseum ist einfach nobel in Kalbleder gebunden (wie das äußere Kleid der großen Auflage aussieht, ist uns nicht bekannt). Das mag wohl etwas zu dem Eindruck beigetragen haben, schwächt jedoch das Gesagte nicht ab.*) Daß alle malerischen Illustrationen des Buches in Auto typien bestehen, kann unsere Freude über dasselbe nicht beein trächtigen, obwohl wir uns in Nr. 219 des Börsenblattes und oben nicht unbedingt günstig über diese Jllustrationsweise aus gesprochen haben. Im Gegenteil; wir haben uns herzlich gefreut, daß die Autotypie am rechten Ort angewendet und in so gelungener Weise ausgeführt und gedruckt wie hier, einer großen Verwendung sich fähig gezeigt hat; nur darf eine Untermengung mit Holzschnitten nicht stattfinden. Sowohl die Ausführung der Holzschnitte als die dadurch bedingte verschiedene Behandlung im Druck verhindert die Harmonie zwischen diesen beiden Verfahren. Daß sich übrigens nicht alles für einen schickt, kann man bereits im kleinen aus der Abbildung des Siegesdenkmals (Seite 300) beurteilen. Verdrängen wird die Autotypie den Holzschnitt nicht; das Buchgewerbe hat jedoch für beide Raum. Die Autotypien und Hochätzungen sind von Angerer L Göschl in Wien, Meiscnbach in München, Riffarth in Berlin, Löss und Kroner L Dietrich in Leipzig in vorzüglichster Weise ausgeführt; ihnen ebenbürtig sind die Lichtdrucke von Strumper L Co. in Hamburg, die vortrefflich zu den Autotypien stimmen. Für den Schristdruck ist eine moderne Schwabacher gewählt, wofür keine Entschuldigung seitens des Buchausschusses**) notwendig ge wesen wäre. Der Druck von Hesse L Becker in Leipzig ver dient das höchste Lob und hat einen bedeutenden Einfluß auf unsere Ansicht über die Verwendung der Autotypie geübt. Daß die Firma das Buch von 754 Seiten und in einer Auflage von 4000 Exemplaren innerhalb 10 Wochen fertig gestellt hat, macht ihre Leistung auch zu einem Kunststück. Ein zweites Werk über Hamburg von vr. E. Borcherdt behandelt »das lustige alte Hamburg«. 2 Bde. 8« mit einem Bilderheft in kl. 4" mit 24 lustigen, zum Teil kolorierten Ab bildungen. Es wird eine Reihe kulturgeschichtlicher Studien aus der Vergangenheit geliefert, dienicht die Absicht haben lediglich zu unterhalten. Von dem ersten Bande wurden innerhalb einiger Wochen drei Auflagen notwendig. Einen sehr interessanten Beitrag zur Kulturgeschichte bietet: »llss co-tumes LtrasdourAeois äss XVII. st XVIII sisclss säitäs par krscksrio Uuillaums Lok muck st sss üls. Das Album besteht aus lOI Costümbildern und umfaßt den Inhalt von fünf verschiedenen Albums, die von den Begründern des später unter der Firma Berger- Levrault so berühmten Geschäftes in den Jahren 1676 bis 1730 herausgegeben wurden. Da diese fünf Albums manche Wiederholungen wenn auch in verschiedenem Format und in verschiedener Rich tung nach rechts oder links enthalten, so kommen in der vor- ') Nachträglich teilt man uns von glaubwürdiger Seite mit, daß nur vier Exemplare so gebunden sind, von welchen Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm II., Sr. Durchlaucht Fürst Bismarck und dem regierenden Bürgermeister von Hamburg je ein Exemplar überreicht, das vierte jedoch dem Buchgewcrbcmuseum bestimmt wurde. Die darin sich aussprechendc Ueberzeugung. daß das Buchgewcrbcmuseum mit der Zeit die Schatz kammer des Buchgewerbes werden wird, kann nur im hohen Grade er munternd sein. ") Derselbe würde übrigens beim Fürsten Bismarck mit der Antiqua nicht gut angekommen sein.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder