Berlin, Anfang Oktober 1891. l:>i»3N2> 8VVI2, Kochstrabe 68-7». Ende dieses Monats gelangt zur Ausgabe: Gesammelte Schriften und des General-Feldmarschalls Grasen Hkliniillj von Wollke. Vierter Band. Etwa 21 Bogen. Mit Nachbildungen zweier Handzeich nungen und fünf Holzschnitten im Text. Dieser Band wird die Sammlung der „Briefe des General-Feldmarschalls" eröffnen, und zwar, der geschichtlichen Reihenfolge entsprechend, zunächst dieje nigen an seine Mutter und Geschwister gerichteten umfassen und somit die Lebens geschichte des General-Feldmarschalls in ihrem gesamten Verlauf vom Jahre 1823 an begleiten. — Als Sekondelieutenant im Leib Regiment beginnt er seiner Mutter von kleinen Tageserlebnissen zu berichten, später von seinen topographischen Zügen durch Schlesien und Posen, von seinen Beobachtungen über Land und Leute, so dann von seinem Leben in Berlin, wäh rend seines Kommandos zum Generalstabe, bis er die letzten Briese an sie von Kon stantinopel aus schreibt und ihr die zau berische Natur und das fremdartige Leben des Orients schildert. In all' diesen Briefen herrschen die zärtlichste Kindes liebe, die strengste, unbefangenste Wahr heitsliebe, Bescheidenheit und Entsagung in den Ansprüchen an das Leben, zugleich der leise sarkastische Humor über sich selbst und seine Erlebnisse, wie er dem General- Feldmarschall zeitlebens eigen geblieben ist-, aber oft durchzieht sie auch noch ein Zweifel an seine Zukunft, ein llngenügen mit dem Erreichten. — Als reifer Mann da gegen tritt er in den Briefen an seinen Bruder Adolf hervor: vor allem als preußischer Patriot, der die Geschicke seines Vaterlandes in der schweren Zeit seit 1848 mit warmem Herzen und festem Blicke begleitet; nach außen streng sich auf die Pflicht seiner Dienststellung be schränkend, vertraut er seinem Bruder alle seine Empfindungen und Urteile über die das Vaterland bewegenden Ereignisse an. In gleicher Weise spricht er sich offenherzig gegen seinen Bruder Ludwig aus, nur daß er ihm gegenüber besonders gern über seine Liebe zu Kunst und Litte- ratur sich äußert. So tritt in dieser vertrauten Korre spondenz der Feldmarschall in seiner stufcn- weisen Entwickelung, in seinem Werden und Wachsen vor unser geistiges Auge; wir sehen mit freudigem Staunen, daß er ein Mensch wie wir gewesen ist, mit vollem, warmem Herzschlag, von Freude und Schmerz, von Hoffnung und Zagen, von Liebe und Abneigung bewegt; wir nehmen wahr, wie mit zunehmender Er fahrung, Welt- und Menschenkenntnis sich das alles abklärt und schließlich zu der olym pischen Gelassenheit und erhabenen, durch dringenden Weisheit führt, durch die seine Persönlichkeit sich so einzig gestaltete. Es ist wohl zu beachten, daß der, der diese Briefe schrieb, nicht ahnen konnte, ihr Inhalt werde einst aller Welt offenbar werden. Nun es dennoch geschieht, ist es für jeden Leser eine Stunde der Weihe, wenn er in die Gedankenwerkstatt dieses großen Mannes eintritt, wenn ihm Ein blick gestattet wird in daS Emporstreben und Wachsen einer Seele, die sich zu den lichten Höhen erhabensten Menschentums durchgerungen hat. Den Briefen ist jedesmal eine kurze Lebensskizze der Empfänger vorangestellt. Am Schlüsse der Briefsammlung werden sämtlicheveröffentlichtenBriefedesGeneral- Feldmarschalls in ein chronologisches Ver zeichnis zusammengestellt werden. U Der Preis des Bandes stellt sich: geheftet auf 5 ^ ord., 3 75 H netto; in Halbfranzband auf 6 60 H ord., 5 ^ 15 H netto. Auf je 12 Exemplare gewähren wir ein Freiexemplar, gegebenen Falles unter Berechnung des Einbandes. — Bis Ende des Jahres liefern wir auch diesen Band ohne Preis erhöhung einzeln. Zur Feststellung der Kontinuation sind wir gern bereit, geheftete Exemplare dieses Bandes im Verhältnis zu der gleichzeitigen festen Bestellung ä cond. zu liefern; dagegen können wir ohne jede Ausnahme gebundene Exemplare nur fest versenden. Um die Einbände rechtzeitig vor bereiten zu können, ersuchen wir um thunlichst umgehende Angabe Ihres Bedarfes; unverlangt versenden wir nicht. Die Ausgabe wird an einem noch im „Börsenblatt" bekannt zu geben den Tage gleichzeitig in Berlin und Leipzig erfolgen. Nach diesem vierten Bande wird Band II in Druck gehen und kurze Zeit darauf ausgegeben werden; derselbe ent hält die bisher zerstreuten kleineren Schriften des General-Feldmarschalls. Mit der Bitte um fernere thätige Verwendung für dieses wahrhaft volks tümliche Werk zeichnen Hochachtungsvoll E. S. Mittler L Sohn.