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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1891
- Strukturtyp
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- 1891-10-14
- Erscheinungsdatum
- 14.10.1891
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- Deutsch
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6008 Nichtamtlicher Teil. 239, 14. Oktober 1891. zu bleiben, als es einmal mit einem neuen zu versuchen. Daß das in Wirklichkeit so geschieht, unterliegt gar keinem Zweifel, und hierin ist einer der Hauptgründe zu suchen, weshalb es heute einem jungen talentvollen Schriftsteller sehr schwer wird, sich zur Geltung zu bringen. Die alten großen Namen, wie Zola, Daudet und andere, fahren dabei allerdings recht gut; aber den jungen kann man es nicht verdenken, wenn sie mit der ihnen solcherart geschaffenen Lage sehr unzufrieden sind Und ganz ähnlich geht es den Verlegern, die nächstens nicht mehr wagen werden, die Werke junger, unbekannter Talente zu verlegen. Bei dieser Gelegenheit sei beiläufig noch erwähnt, daß viele sonst sehr angesehene Schriftsteller sich in letzter Zeit dadurch sehr geschadet haben, daß sie Sammlungen von Artikeln, die sie früher in Zeitungen veröffentlicht haben, später in Buchform unter einem Titel erscheine» ließen, der die Vermutung Hervor rufen mußte, daß man es mit einem neuen, aus einem Gusse bestehende» Werke zu thun habe. Die auf solche Weise irre geleiteten Leser werden dadurch von weiterem Kaufen leicht abgeschreckt, wenigstens, wenn es sich um denselben Namen handelt. Im Zusammenhang hiermit steht auch die Frage des Nach drucks, die hier verwickelter ist, als bei uns in Deutschland. Während es bei uns üblich ist, daß ein Buch entweder nur in Buchform oder zuerst im Feuilleton einer Zeitung und dann als Buch erscheint, hat man hier neben diesem Verfahren auch noch ein anderes, indem der Verfasser sei» Buch zuerst in Buchform herausgiebt, nachher aber das Nachdrucksrecht an Zeitschriften, zumeist Monatsschriften, überträgt. Dieses Verfahren wird meistens nur bei Werken angewandt, die schon seit geraumer Zeit erschienen sind und nicht mehr recht ziehen; aber immerhin er wächst den Verlegern daraus ein Nachteil, ohne daß die Ver fasser daraus großen Nutzen ziehen, da die in Frage kommenden Monats- oder Wochenschriften, sowie andere kleine, unbedeutende politische Blätter nur ganz niedrig bemessene Honorare zahlen. Mit dem ersten, dem deutschen Verfahren erklären sich nun die Verleger ganz einverstanden, da ihnen hieraus kein Nachteil entstehe; wohl aber erheben sie Einspruch gegen das zweite, das wesentlich zur Vermehrung der Ladenhüter beitragen soll. Sv sehr im allgemeinen der Schriftsteller geneigt sein wird, dem Verleger Unrecht zu geben, so muß man in diesem Falle doch sagen, daß das hier dem Verfasser eingeräumte Bervielsältigungs- recht denn doch zu weitgehend erscheint. Zudem befördert es das Raubsystem vieler kleiner Blätter und Blättchen zum Schaden der großen, die für ihre Feuilletons große Kosten aufwenden, während kleine, wenn auch später, annähernd dasselbe Feuilleton für kaum nennenswerte Kosten haben können. Uebrigens kommt auch der aus diesen Vervielfältigungen erwachsende Vorteil abermals nur den Schriftstellern mit »großen« Namen zu gute und den Roman fabrikanten, die das Geschäft im großen betreiben und den jungen den Weg zur Kundschaft versperren. Othmcrs Vadtmccum dcs Sortimenters. Zusammenstellung der wissenswürdigsten Erscheinungen aus dem Gebiete der schönwissenschaftlichen Litteratur. 4. Auflage. Bearb. v Carl Georg und Leopold Ost. Hannover und Leipzig, l89I, Leopold Ost. 1. u. 2. Abt. (A—Frankl. Franzos—König.) Ein altbewährter Freund tritt uns in verjüngter Gestalt, äußerlich kaum verändert und doch, vermöge des auch in der Litteratur sich lang sam vollziehenden Stoffwechsels, ein stellenweise anderer, bestens will kommen geheißen, entgegen. Bekanntlich birgt der bescheidene Titel nichts Geringeres als eine übersichtliche alphabetische Gcsamt-National- litteratur. Man wird in dieser Hinsicht kaum einen berühmten Namen des In- oder Auslandes vermißen. Je fruchtbarer der Schriftsteller und je bedeutender der Name, desto ergiebiger natürlich die Fülle der Titel, bei deren Mitteilung übrigens mit kritischem Verständnis zu Werke gegangen ist, besonders aber die Bedürfnisse des Sortimenters als maß gebend erachtet sind. Man könnte insofern dem Werke als Gegenstück zu ähnlichen, doch mehr für das Publikum bestimmten und in ihrer Art ganz schätzenswerten Bibliograpbiccn auch allenfalls den Titel geben: -Die 12000 besten Bücher der Wcltlitteratur-. — Daß cs nicht mehr sind, erscheint einiger maßen tröstlich, insofern bei Abrechnung der vielen verschiedenen Aus gaben, besonders klassischer Werke, der zahlreichen Schriften von Autoren zweiten Ranges, der vielen littcrarhistorischcn und Erläuterungs- schristen re. rc. sich die Möglichkeit crgicbt wenigstens die Werke aller Klassiker in einem Menschenleben zu lesen. Aber ich vergesse, daß der Buchhändler, der liest, kein Buchhändler ist. — Das Buch ist übrigens durchaus deutschen Verhältnissen und dem modernen Geschmack des litterarischcn Publikums angcpaßt, woraus sich von selbst crgiebt, daß die Begriffe Klassizität und littcrarischcs Bedürf nis sich nicht decken. Wie der Mustkdirigcnt auch bei mangelhaften Melodiken seinen Takistock schwingen muß, kann auch der Buchhändler, der Bibliograph und der Littcrarhistoriker leider nicht umhin, von manchen Dissonanzen und schrillen Tönen des allgemeinen Littcraturkonzerts Notiz zu nehmen. — Ganz übergangen ist, wie in den früheren Aus lagen, worüber aber bisher eine Andeutung auf dem Titel fehlt, die allklassischc Litteratur. Ein Vergleich mit den früheren Auslagen und sonstige Unter suchungen ergeben auch die Weglassung mancher neuen Schriftsteller und Büchcrtitcl, von denen die meisten zwar mit Recht über Bord geworfen sein mögen, einzelne aber doch wohl, und wäre es auch nur der klassischen Namen wegen, bcibchalten oder ausgenommen zu werden verdient hätten. Als solche Schriftsteller dürften vielleicht anzusehcn sein: Alfieri, Beaumarchais, Boilcau, Diderot, Fichte, Ficlding, Salomon Geßner. Der letztgenannte, einst so hochgeschätzte Dichter wäre, als heut zutage etwas weniger verdaulich, wohl noch am ersten zu missen. Die ausländischen Autoren scheinen etwas stiefmütterlich behan delt zu sein, da meist nur in Deutschland erschienene Ausgaben ihrer Werke in der Originalsprachc außer den deutschen Ucbersetzungen angeführt werden. Hier würde sich die Einschaltung mancher Aus gaben des Auslandes vielleicht empfehlen. Anderseits fehlen nicht die in Deutschland erschienenen Ucbersetzungen deutscher Autoren. Auch findet man unter den summarisch ausgcführtcn Sammelwerken, wie -Bibliothek ausländischer Autoren» re., einzelne der im Gcncralalphabet vermißten Autoren, z. B. den cbengcnannten Alfieri. Vielleicht sind eben mit Rücksicht hierauf einzelne früher ausführlicher vertreten ge wesene Namen im Hauptalphabet weggclassen. Das Hauptkontingcnt der Titel liefert die Prosadichtung. Wohl die Hälfte des Buches füllen Romane, Erzählungen u. dgl. Dann folgen Gedichte, Epen, Dramen. Sehr zahlreich sind auch die aus kleinerer Schrift gedruckten Titel der Biographieen, Erläutcrungsschristcn re. Für die Sorgfalt der Bearbeitung legt u a die Goethe-Bibliographie mit ca 900 Titeln Zeugnis ab. Ein Vergleich mit der dritten Auflage crgicbt für die beiden ersten Abteilungen, zahllose neue Titel ungerechnet, die Ausnahme nachstehender neuen Autoren mit ihren zahlreichen Schriften: Adclmann von Adcl- mannsfclden, Alcock, Amicis, Anzengruber, Hans Arnold, Jenny Bach, Rud. Baumbach, Bcllamy, Berkow, Bernard, Bcyttenmillcr, Biller, Bleibtrcu, Blüthgen, Bormann, Boy-Ed, H. Brand, Brill, Brümmer, Bulthaupt, Hugo Bürger, Capilleri, Carlßen, Carriere, Chcrbulicz, Coppäc, Crassus, Danilcwski, Dostojewski, G. v Dyherrn, A. v. d. Elbe, Elze, Emile Erhard, N. v. Eschstruth, Egon Fels, Wilhelm Fischer, Frapan, Friedmann, Ganghofer, Gesellhofen, Franz Eiese, Gilm, M. E dclle Grazie. Greville, Groß, Haidheim, Hcinr. und Jul. Hart, G Hauptmann, Heiberg, Hcinze, Heinzel, Heule, Henzen, Herrig, Ludovika Hesekiel, Hans Hoffmann, Jacobshagen, Jerrold, Johann v. Sachsen, Sophie Junghans, Kapff-Essenther, W. Kirchbach, Knoche, H Köhler. — Dieses trockene Namenverzeichnis bietet einen wesentlichen Beitrag zur neueren Literaturgeschichte. — Ungern vermißt wurden bei diesem Ver gleich u. ä. noch die früher verzeichnet gewesenen Namen: Edm. Höser, Alex. v. Humboldt, Hutten und Kant. Von Interesse dürfte schließlich noch ein Blick auf das allmähliche Wachsen des Vademecums sein. Während die erste 1861 erschienene Ausgabe auf etwa 3000 Titel zu schätzen ist, umsaßt die zweite von 1870 bereits mindestens die doppelte Anzahl. Die dritte noch von Othmer besorgte Auflage von 1878 schwillt wiederum auf das Doppelte, also ca. 12000 Titel, an; die vorliegende vierte Auflage soll anscheinend aus dieses Maß beschränkt bleiben. Für den, der die ältesten Auflagen besitzt, ist dies eben kein Nachteil, und er kann sich getröstcn, daß diese Auflagen auch neben der vierten nicht ganz wertlos erscheinen. Wer dagegen nur die vierte Auflage erwirbt, wird doch immer noch finden, was dem prak tischen Bedürfnis des Sortimenters und dem Plane des Buches entspricht. 8. 8. Vermischtes. Falkmann, Heuristik. — Julius Grosse sagt in seiner Liste, die er für die -Besten Bücher» (Berlin, Fr. Pfcilstücker) zusammcnge- stellt hat: Meine eigene geistige Erweckung verdanke ich u. a. einem ganz obskuren Buch, das mir a. 44 (als ich in Sekunda saß) aus der
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