Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1891

Band trägt in Goldprcssung die Inschrift: -Briefe von Goethe- und dazu in chronologischer Folge die Jahreszahl Die Briefe stammen aus den Jahren 1776 bis 1826, also bis ein Jahr vor dem Tode der Frau von Stein: sie sind bekanntlich auch in Druck erschienen, aber das Ori ginal enthält doch manches, was man in dem Druckwerk vermißt. Hochinteressant ist ein Durchblättcrn dieser Goethe-Handschriften. Bald richtet der Dichter vierseitige eng beschriebene Briefe, bald ganz kleine, nur mit wenigen Sätzen bedeckte Zettel an seine Freundin. Hier und da fügt er kleine Randvcrzierungcn oder ausgcsiihrte Handzeichnungen bei, unter andern einmal eine Ansicht von Jena; heut benutzt der Schrei ber weißes Briefpapier und drückt sauber sein Wappcnsicgel auf, morgen bedient er sich eines flüchtig abgerissenen Streifens von grau-blauem, hartem Büttenpapier, um seiner Freundin einen eiligen Gruß zu schicken. Hier wird plötzlich ein längerer Brief abgebrochen und unvollendet ab- gcschickt; -Adieu! Eben kommt die Herzogin- — so heißt der flüchtig hingcworsenc Schlußsatz, und der nächste Brief behandelt schon wieder ein ganz anderes Thema, als dasjenige, das Tags vorher wegen des Eintretens der Herzogin nicht zu Ende geführt werden konnte. Auch die Adressen sind sehr verschieden von einander. Einmal heißt cs auf einem Briefe: -An Frau Obcrstallmcister von Stein durch einen be zahlten Boten nach Weimar-; die meisten Schriftstücke aber sind ohne Adresse. Die Antworten der Frau von Stein auf all diese Frcundschafts- bczeugungcn des Dichterfürsten sind bekanntlich von der Schrciberin selbst vernichtet worden. Als Goethe sich mit Christiane Vulpius verheiratete, verlangte Frau von Stein energisch ihre an Goethe geschriebenen Briese zurück, und als sie sie von diesem erhalten, verbrannte sic dieselben. Die Briefe Goethes aber blieben als ein teures Vermächtnis im Besitz der Familie von Stein und wurden wie ein Kleinod behütet und bewahrt auf dem Steirischen Familiensitz Schloß Kochberg bei Rudolstadt, wo auch Goethe so oft geweilt.« Russische Ccnsur. — Die russische Postverwaltung erhielt Befehl, offene Bricfkartcn, welche stenographisch beschrieben sind, zurückzu halten, bis der Inhalt derselben ermittelt werden könne. Sonographische Zeitungen werden, einer Mitteilung der National-Zeitung zufolge, als möglicherweise staalsgcfährlich, nicht expediert. Geschäftsreisende in Rußland. — Agenten und Reisende aus ländischer Häuser, die Rußland bereisen und keine Waren mit sich sührcn, sondern lediglich nach Mustern verkaufen (Geschäftsreisende), haben fortan einen Kommisschcin erster Klasse zu lösen, der 42 Rubel kostet und Giltigkeit für das laufende Jahr hat. (Lpzgr. Zcitg.) Dom Antiquariat. — Die hinterlasscne sehr reichhaltige und wertvolle Bibliothek des Direktors der Wiener k. k. Hosbibliothek Herrn Ernst Ritter von Birk wurde von den Erben dem Bücherschätzmcister Herrn A. Einsle in Wien zur Versteigerung übergeben. Personaluachrichteu. Ordensverleihung. Der -Magdeburger Zeitung« entnehmen wir mit aufrichtigem Glückwunsch folgende Mitteilung: Dem Stadtältcstcn Herrn Buchhändler Rcinold Kretschmann, (in Firma: Crcutz'sche Buch- u. Musik-u. Verlagshdlg. in Magdeburg), der am 18 Mai 1868 als unbesoldeter Sladtrat in das Magistratskollcgium der Stadt Magdeburg cingctrcten war und sein Amt bis zum 12 Mai dieses Jahres geführt hat, ist aus Anlaß seines Ausscheidens der königliche Kroncn-Ordcn vierter Klasse verliehen worden. 4- Sprechsaal. ^ Warnung! Die Firma Smith L Schmal 70 Kensal Ro Wcstbournc Park London W. macht eifrig Bestellungen namentlich aus deutschen Antiquar- katalogcn. Rach geschehener Expedition ist auf vielfache Reklamation weder Geld noch Antwort zu erreichen. Nach der Auskunft eines bc- freundctenLondoncrHauscs gehört dicseFirma zu den vielfachcnSchwindcl- firmcn der Weltstadt, vor der auch an dieser Stelle gewarnt sein möge. Hochachtungsvoll Posen, 21. Juli 1891. Joseph Jolowicz. Gerichtliche Bekanntmachungen. Gerichtlicher Verkauf. s28328j . Das zur Konkursmasse der Firma H. Toussaint L Cie. in Berlin gehörige Pracht- wcrk. Krickel u. Lange, das Deutsche Reichs- Heer. 45 Farbentafeln und illustrirter Text. (1888—1889.) soll mit Verlagsrecht, den sehr wertvollen Holz- stöckcn und sämtlichen Vorräten verkauft werden. Es sind vorhanden: ca. 600 kplte. Exemplare ä 31 ord.; ca. 33 000 einzelne Tafeln b 60 H ord. Kausancrbictungen sind an den Unterzeich neten zu richten. Berlin IlO., Ncandcrstr. 10. Goedcl, Gerichtlicher Verwalter dcrH. Toussaint L Co.'schen Konkursmasse. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. s28837s Lew-Vorlr, duli 1891. ?. ?. klieidnreb beebren wir uns Iboon dio Mitteilung ru maebeu, dass dis bissige von dem veistorbsusn Herrn 77,'r'kck»'. 1Vr7/t. (Rtius/ern ( Anzcigeblatt. bintorlasssne ^usländisobe Lortiweutsbueb- bandlung bäuüieb mit Utiveo und Lassiven auk uns übsrgsgavgen ist und wir dieselbe unter der Lirma: k". 6liri8lern, Ohrsen L kfölÜBr, 8U666830i°8, soitkübren werden. Leids, seit msbr als 25 .labreu in dem übernommonev Oesebäkte tbätig, werden wir bestrebt sein. demselben den alten guten Luk 2U erbalteu und den Verleebr mit uns ganr in der ssitbsrigen W eise naok den bo- wäbrten soliden türundsätren unseres Herrn Vorgängers fortrusstrso. Wir bitten daber die Herren Verleger, bei denen unsere Lirma seitbsr Louto batte, uns dasselbe auek ferner ollen xa baltsn. Wablrettsl, Lrospeleto, Xvtiguariatsbata- lags ete. bitten uns stets sokort 2u übersenden. Losere Lomwisüon werden wie bisbsr die Herren 7> ^i. Mttier in Leipzig, 77. Orevek ct Lc>. in London und 0. Lernroakck dt <7o. in karis besorgen, wslebs wir stets mit kin- reiobender Lasse rur Liolösung unserer Lar- palcete vorssbsn werden. Loebaebtuvgsvoll kau! L. Vxrseu. kordlnaiid L. kkeilksr. (28190s Hthmers Bademecum des Sortimenters, Vierte, ncubcarbeitetc und bis Anfang 1891 fortgesetzte Auflage, erscheint jetzt in meinem Verlage. Probebogen versende ich aus Ver langen gratis. Hannover. Leopold OSt. (28838s x. x>. -tm I. Lsptember 1890 übsroabm icb lcäuklieli das Lapier- und sebroibmaterialieo- Lesekäkt des Herrn LrÄtse/rkr» bier kür eigens Reebnuug und bade ieb beute Veran lassung, daniit sine Lortr'menks-LueManckkitnA unter der Lirina von IVlaN-Lsgg6N8t08 1» Lur-es (Lcbweir) 2N verbinden. — Llsinsn Lodark werde ieb vorläulig selbst wäblen und bitte ieb ruuäebst um gefällige Livseudung von Äurrckse/ireiberr, /rakaloye», 7^/a/eaken, Codenummer'» ete. Lie össorgung meiner Ivon, Missionen baben die Herren IVaAue»' in Leipzig und -4tbe,t Loc/i L <7o. in Ltnttgart ru übor- nobmen sieb bereit srlclärt und empksbls ieb m ieb Loebaobtnngsvoll 8urses (Lebweir), duli 1891. ^lois von Slatt-Kaggeiistos. BerkaufSanträge. (28482s Kleiner Leipziger Verlag allgcm. Richtung mit div. sehr hübschen Artikeln und zwei periodischen Unternehmungen, die bei gut fundiertem Betrieb sicheren Gewinn abwerfen, ist preiswert zu verkaufen. — Anfragen unt. L. L. hauptpostlagernd Stuttgart erbeten. (28039s Eine der ältesten u. best renommierten Buchhandlungen c. norddeutschen Residenz stadt, verbunden mit ausgedehntem Journal- zirkcl, soll Umstände halber verkauft werden. Preis 20 000 -4t. Gef. Angcb. unter Pp 28039 an die Geschäftsstelle d. B.-V-