4664 Künftig erscheinende Bücher. 188, 15. August 1891. s3I2I5j X X Eine Parallelschrift zu Tolstoi's „Kreu tzersonate". Der Verfasser leitet sein Buch mit folgendem Gedicht ein: weisen und aus den Abgrund hinzudeuten' dem der russische Sektirer und seine etwaigen Anhänger unvermeidlich entgegeneilen Ottmmn's MckersMß. Iiöliotljek zeitgenössischer Schriftsteller. V Jede Nummer kostet 20 Am 27. August wird ausgegeben: No. 3-5. Pie mll-Lmte. Von Gerhard m» Amyntar. „Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk." Ps. 127, 5. U --- Preis 60 H (36 Kr. ö. W.) -- — Bar 39 H und Il/10. — »M- 10V Stück, wenn aus einmal bezogen, für nur 33 ^ cond. mit 25o/o, aber nur bei gleich zeitiger Barbestellung. „Die Ehegattin ein gefallnes Weib?" Zum Federdegen fährt mir jäh die Rechte. Meint Ihr, Herr Graf, daß ungerochen bleib' Ein solcher Schimpf? Ich stell' mich zum Gefechte. Ist die Arena auch, die Ihr gewählt, Ein stein'ger Boden, voll von glitsch'gen Lachen — Wenn reiner Sinn den Ritter feit und stählt, Soll Stein und Glätte ihn nicht straucheln machen. Halt aus, mein Pegasus! Und diese Schrift Leg' ich als Lanze ein. Nun zum Gewehre, Ursux odovalisrl Seht, ob mein Stoß Euch trifft! Mit Gott für Wahrheit und für Frauen-Ehre! Ich lasse hier die Vorrede folgen: Ich übergebe diese Erzählung, die mehr nur ein sozial-ethischer Essay in epischer Ein kleidung sein will, der vornehmen Leserwelt, d. h. allen geistig Reifen und sittlich Befestigten, die auch den tieferen Menschheitsfragcn, sobald die Behandlung derselben nur eine würdige und von jeder unkünstlerischcn Nebenabsicht freie ist, ihre lebhafte Teilnahme nicht zu versagen pflegen. Ein russischer Dichter hat es gewagt, in seiner auch in Deutschland weit verbreiteten „Kreutzer-Sonate" jedes Eheweib, das Kinder hat, eine gefallene Frau zu nennen. Es schien mir eine ritterliche Pflicht, für die Ehre der Mütter mit diesem Buche einzutreten. Die Frau und Mutter ist eine Heilige; nur das Weib, das der Lehre des russischen Schwärmers zustimmtc, wäre gefallen — intellektuell gefallen. Wenn eine gewisse Klasse sozialistischer Umstürzler die Heiligkeit der Ehe antastet, indem sie dieselbe durch „freie Liebe" ersetzen will, so thut dies nicht minder die Tolstoi'schc Doktrin, die die Ehe für sündhaft erklärt und überhaupt vernichten will. Beide Richtungen sind gleich verwerflich. In einer Zeit, da die Grund festen der menschlichen Gesellschaft wanken, da mit der Irreligiosität die wildeste Zweifel- und Spottsucht, die roheste Genußgier und Unsittlich keit Hereinbrechen, dürfte es nicht ganz unver- dicnstlich sein, gerade die kindergesegnete Ehe als den hauptsächlichsten Quell des Heils und I der Sittlichkeit für Völker und Staaten nachzu- Potsdam, im Juli 1891. Der Verfasser. U Der Ruf des Verfassers als eines der ersten Vertreter des ernsthaften, vor nehmen Schrifttums bürgt wohl dafür, daß es sich mit der „Cis-moll-Sonate" um keine frivole Spekulation auf unlautere Triebe handelt, sondern um eine wissenschaftlich begründete, von sittlichem Ernst erfüllte Widerlegung des zu so hohem Ansehen ge langten Russen. Gerhard von Amyntor zeigt in seiner höchst spannenden, künst lerisch vollendeten Novelle an dem Bei spiel eines durch Tolstoi's Entsagungs theorie verleiteten Mannes, in welchen Abgrund die Befolgung jener Irrlehren führt. Da die „Cis-moll-Sonate" sehr stark verlangt werden wird, bitte ich die Bestel lungen möglichst umgehend direkt einzu senden. Ich lege jedem Paket ein Plakat bei, welches, im Schaufenster angebracht, seine Wirkung nicht verfehlen wird. U Die Fortsetzung von „Ottmann's Bücher schatz" erscheint 8 Tage später. Hochachtungsvoll Leipzig, den 15. August 1891. Königsstraße 6. Victor Ottmann. x x X