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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.08.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-08-17
- Erscheinungsdatum
- 17.08.1891
- Sprache
- Deutsch
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189, 17. August^1891. Nichtamtlicher Teil. 4677 so giebt man sich ja selbst eine Ohrfeige, wenn man sich davon fernhält; findet man aber, daß es mit der Nützlichkeit schwach bestellt ist, nun, so bleibt man zu Hause und spart Zeit, Mühe und Geld, aber nicht aus Rache gegen eine ungeschickte nord amerikanische Gesetzgebung. Von diesem Standpunkt scheinen auch die Länder, welche bei dem neuen Gesetz noch schwerer getroffen werden als Deutschland, auszugehen. Welches Kleid ist nun das beste für ein Buch auf einer Ausstellung im allgemeinen und auf der Neuigkeits-Ausstellung im besonderen? Selbstverständlich das, welches mit einem Blick dem Besuchenden sagt, wonach er zu greifen hat (denn unsere Ausstellung ist ja nicht darauf berechnet, hinter Schloß und Riegel in einem Glaskasten schöne Einbände zu zeigen, die man nicht berühren darf) und ihm gestattet mit Leichtigkeit, und ohne das Buch zu beschädigen, einen Blick in das Innere zu werfen, es sei, um es auf den Inhalt oder auf die Ausstattung, die Verkäuflichkeit und dergleichen zu prüfen. Das Kleid, gleichviel ob Gesellschaftskleid oder Hauskleid, muß dem Besuchenden Respekt einstößen oder in ihm eine freudig-gemütliche Stimmung Hervorrufen und damit sofort eine gute Meinung von dem Buch und dessen Verleger erwecken. Es kommt ja so gar Vieles auf den ersten Eindruck an. Die Geschäftssitte, daß der Verleger selbst das Buch in dem sogenannten Verleger-Einband liefert, gewinnt mehr und mehr an Umfang. Letzterer ist namentlich sehr zweckmäßig für die große Klasse von litterarischen Erzeugnissen, welche haupt sächlich zu Geschenken dienen und deren Inhalt gewöhnlich ein leichterer und unterhaltender ist, sowie für Mappenwerke, welche die Bestimmung haben, den Salontisch zu bedecken, somit nicht dem fortwährenden und abnutzenden Gebrauch eines Notwendigkeits- Artikels ausgesetzt ist. Auf das Maß der Kunst und des Ge schmacks, welches auf solche Einbände verwendet wird, kommen wir an einer anderen Stelle zu sprechen; hier haben wir es nur mit dem Verleger-Einband als Gattung zu thun. Auf einer Ausstellung hat diese Gattung den großen Vorzug, daß das Buch nicht nur in einem festen Zustand sich befindet, sondern daß der Titel fast ausnahmslos auf der obern Buch decke angebracht ist, säst immer in Verbindung mit Ausschmückungen, die ebenfalls gewöhnlich auf den Inhalt Hinweisen. Daß die Breitseite des Buches in einer Ausstellung, die eben etwas anderes ist als eine Bibliothek, sreiliegt, ist eine Hauptbedingung und darauf ist auch der Apparat im Buchhändlerhause eingerichtet. Eine Ausnahme darf nur bei bändcreichen Werken gelten. Giebt der Verleger ein Buch sowohl broschiert als gebunden in den Handel, so begeht er ein Unrecht gegen sich selbst, das ganz gewiß größer ist als der Gewinn bei ersparten 50 oder auch 100 Pfennigen, wenn er nicht ein gebundenes Exemplar für die Ausstellung liefert. Denn das Publikum sowohl, als die Referenten wenden unwillkürlich der stattlich gekleideten Nachbar schaft zunächst ihre Aufmerksamkeit zu und vergessen darüber leicht die in der Hausjacke. Jedoch mehr als die Hälfte der Bücher gehen immer noch in Hausjacke iu die Welt hinaus, obwohl man sich doch nicht gern weder in größerer Gesellschaft noch auf öffentlicher Promenade so erblicken läßt. Deshalb sollten die broschierten Bücher, wenn nicht aus dem Handel, so doch aus den Ausstellungen ver schwinden. Am Tage vor der Eröffnung macht sich die Sache mit unter noch ganz nett. Die bunten, nicht selten reich ornamentierten und typographisch sorgfältig, manchmal in Farbendruck ausge führten Umschläge machen einen frischen und lebendigen Eindruck. Aber schon am zweiten Tage nach der Eröffnung ändert sich das Bild zu seinem Nachteil, und nach einem Monat ist der Anblick meist trübselig Unter dem großen Wechsel der Tempe ratur in Ausstellungslokalen krümmen und rollen sich zuerst die Umschläge, dann folgen die Blätter, die, bei der Notwendigkeit, Zugluft zu schaffe», im Winde flattern. Die zarten Modefarbe» der Umschlagpapiere verbleichen ganz oder, noch schlimmer, teil- Lch.undfünszigster Jahrgang. weise, wie sie vom Licht getroffen wurden Die auf den schrägen Gestellen nicht ganz bequem gebetteten korpulenteren Bücher lassen, wie der Mensch im Schlafe, die obenliegenden Glieder schlaff herunterhängen. Die warmen oder feuchten Hände der Besucher, noch schlimmer die nicht ganz sauberen Handschuhe hinterlassen bleibende Zeichen der Berührung. Stellenweise haben wir es versucht, durch Umlegen von ganz feinen Gummischnüren das Buch fest zusammenzuhalten, dies verhindert aber wieder einen raschen Einblick in die Bücher. So bekommt nach und nach die Ausstellung das Aussehen, als sei sie sorglos arrangiert und nicht gut gehalten. Dies Bild, wir können es versichern, ist nicht übertriebe». Wir möchten deshalb die dringende Bitte an die Herren Verleger richten, uns dazu die Hand zu bieten, daß die Broschüre» von der Ausstellung ganz verschwinden. Das übliche Argument der berechtigten Eigentümlichkeit der Broschüre möge man nicht gegen uns ins Feld führen, sondern die Rücksicht auf das Praktisch-Nützliche allein obwalten lassen. Dem Verleger möglicherweise zu nahe zu treten durch eine Be stimmung des Ausstellungs-Ausschusses, würde nach unserem Gefühl nicht angebracht sein; die Initiative müßte von den Ver legern selbst ausgehen. Daß viele dieser mit uns einer Meinung sind, scheint aus der Zusammenstellung zum Schluß des Artikels hervorzugehen. Zur Entfernung der Broschüre führen zwei Wege: entweder der regelrechte Einband eines Exemplars für die Ausstellung, oder eine einfache Kartonage desselben. Das wirkliche Einbindeu in Halbfranz oder gar Leder ist allerdings das vornehmste; soll aber der Zweck in der Aus stellung damit ganz erreicht werden, so ist die Anbringung eines Etiketts in Leder mit einem kurzen Titel in Golddruck ans der vorderen Buchdecke notwendig. Auf unseren Wunsch erhielten wir für die Ausstellung viele hübsche Einbände, jedoch, wie natürlich, ohne solche Deckentitel. Um nun den Inhalt des Buches leicht erkennbar zu machen, ohne das Buch erst in die Hand zu nehmen und den Rückentitel abzulesen, wurden kurze Titel auf Karton- streifeu, in der Breite der betreffenden Bücher, geschrieben und diese Streifen an die Innenseite der oberen Buchdecke geklebt, so daß der Streifen mit der Schrift etwa zwei Finger breit über den Schnitt ragt. Geschieht aber das Kleben mit der nötigen Vor sicht, um die Innenseite nicht zu beschmieren, so lockern sich die Streifen bald und fallen ab; auch ist überhaupt der Titel lange nicht so leicht lesbar, als wenn er sich auf einem Etikett auf der Decke befindet oder, wenn es sich um einen Leinwand band handelt, diesem aufgedruckt ist. Wir haben verschiedentlich auf Wunsch von Verlegern, namentlich in kleinern Städten, wo die Buchbinder nicht auf der artige Arbeiten recht eingerichtet sind, mehrere solcher Einbände hier zur vollen Zufriedenheit anfertigen lassen und sind auch gern bereit etwaige Wünsche nach dieser Richtung hin zu er füllen; denn in den meisten Fällen wird der Verleger wohl eher vor der Mühe, wenn diese auch nicht groß ist, als vor den ge ringen Kosten zurückschrecken. Notwendig ist es jedoch, solche Wünsche recht zeitig, am liebsten gleich, wenn das erbetene Buch gesandt wird, auszusprechen. Ist es aus irgend einem Grunde, z. B. wenn der Umschlag sehr hübsch ist, wünschenswert diesen für die Dauer zu erhallen, so lasse man ihn gleich mit einbinden. Will jedoch der Verleger nicht einen gediegenen Einband aus sein Buch verwenden, so verrichtet auch eine einfache Leinwand- oder farbige Papierkartonage, auf welche der Umschlag des Buches, sowohl die vordere als die Hintere Seite, sowie auch der Rücken streifen geklebt wird, gute Dienste. In dieser Weise ausgerüstet kommt das Buch dem broschierten Zustande am nächsten, in welchem es sonst ausgegeben wird. Es empfiehlt sich auch hier, den Umschlag mit einzuheften und das Buch nicht zu beschnei de», sondern gut aufzuschneiden. Das Aussehen gewinnt durch letzteres Verfahren ganz außerordentlich. Viele Verleger haben, aus den in unserer Bekanntmachung ausgesprochenen 630
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