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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1891
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- Deutsch
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207, 7. September 1891. Nichtamtlicher Teil. 5089 Heute nun steht Herr De. Kopp vor der siegreichen Lösung dieses Problems. Durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn Glas malers Segcsjer in Luzern konnte Herr vr. Kopp seine Versuche an Glasgcmälden machen, und cs ist ihm gelungen, Bilder dieser Gemälde in den Farben, wie sie das Glasgcmäldc geboten, hcrzustcllcn Herr De. Kopp hat dieselben zur Prüfung und Untersuchung nach Düsseldorf geschickt, und sie finden nun im »Photographischen Archiv» vom 16. August eingehende Besprechung und Beurteilung. Herr Do. Kopp wird darin mit den größten Fachmännern, wie Becquerel, Poitevin und Llppmann auf gleiche Stufe gestellt. Die Probebilder enthalten die Farben rot, violett, gelb, grün, weiß und sind bei Mittagssonne in 20 Sekunden auskopiert worden. Andere Forscher bringen ihre unvollkommenen Bilder erst in 15 Minuten, ja bis erst in l'/g Stunden fertig. Das Geheimnis liegt darin, eine mög lichst empfindliche Schicht darzustellen, was bis jetzt noch keinem in so hohem Maße gelungen ist. Die Unlösbarkeit des Problems der Farbcn- photographie glaubt man hauptsächlich darin finden zu müssen, daß cs unmöglich sei, Farbcnbilder herzustcllen, die die Farben beibehaltcn und nicht bei Aussetzung ans Sonnenlicht dieselben wieder verlieren. Aber gerade diese größte Schwierigkeit ist durch Herrn Oc. Kopp beinahe ge löst) wenigstens steht er allen bisherigen Erfolgen weit voran. Die Probcbildcr wandcrten von Bekannten zu Bekannten, wurden nach Düssel dorf geschickt und behielten die Farben. Von einer anderen Erfindung auf gleichem Gebiete berichtet man der Leipziger Zeitung folgendes: -Den neuesten von Amerika aus im Handel erscheinenden Farben- photographiecn liegt weder der geheimnisvolle Prozeß von Franz Vcrcß noch die vorläufig nur wissenschaftlich ausgcbildete Methode von Lipp- mann zu Grunde. Das neuartige Verfahren ist so einfach, daß jeder mann ohne weitere Vorkenntnisse überraschend schöne Resultate damit erzielen kann. Am besten beginnt man, nach einem Bericht des Patent- und technischen Bureaus von Richard Lüders in Görlitz, mit der Wiedergabe einer Landschaft, weil Porträts etwas schwieriger zu behandeln sind. Man verschaffe sich also das -Negativ» einer Landschaft und drucke dasselbe leicht auf Albuminpapicr ab, so daß nach der Fixierung ein sehr schwacher Abdruck entstanden ist, wasche und trockne, wobei man der letzten Waschung eine kleine Menge Glycerin zusctzt. Nach dem Trocknen liegt das Blatt vollkommen glatt da, und ist für alle weiteren Manipulationen damit vollkommen geeignet. Nun legt man nach Geschmack die Farben so brillant als möglich an und verbindet dann die kolorierte Seite des Negativs mit dem Positiv desselben Bildes. Die Vereinigung des bemalten Negativs mit dem Positiv ruft wahrhaft künstlerische Wirkungen hervor, und das Produkt ist ohne weiteres verkäuflich. Die erzielten Effekte sind für jeden, der die Herstcllungswcise nicht kennt, geradezu verblüffend. In der That ist das Gemälde bei guter und sorgfältiger Ausführung geradezu ein Kunst werk zu nennen.» Deutsche Bücher in unseren Kolonieen. — Der Tagesprcsse entnehmen wir folgende Mitteilung: Auf Anregung und durch Vermittelung der Vorstandsmitglieder der Karlsruher Abteilung des Kolonialvcrcins, der Herren Ministerial- präsidcnt I)r. Grimm und Prof. Or. Valcntiner, wurden Bücher aller Art gesammelt und reichhaltige Sendungen bereits nach Togo und vier Stationen Ostafrikas expediert. Es bildeten sich darauf in den Kolo nien Zentralstationen zur Bcrwaltung und Vermehrung dieser Biblio theken. Sowohl über die Art der Verwaltung, wie über die Dankbar keit, mit welcher solche Sendungen in der Ferne ausgenommen wurden, gibt folgender Brief, von dem das Lpzgr. Tgbl. Kenntnis erhielt, Bericht: Der kaiserliche Zollvcrwaltcr für Togo und Verwalter der -Togo- bibliothck-, Herr Röder, schreibt aus Kl.-Popo, 7. Juli 1891s: » Seit Eingang des seiner Zeit vom dortigen Kolontalverein freundlichst übersandten und hier mit großem Jubel begrüßten Stammes der Bibliothek sind beschafft für 897 ^ 30 H Bücher und Zeitschriften und ist den verschiedenen Wünschen der einzelnen Mitglieder in der Aus wahl Rechnung getragen worden. Das augenblickliche Barvcrmögcn be trägt 161 75 so daß also seit Bestehen der Bibliothek die nicht unbeträchtliche Summe von 1059 zusammcngcbracht ist. Die selbe ist teils durch die 6 vierteljährlich betragenden regelmäßigen Beiträge der 19 Mitglieder beschafft worden, teils sind außerordentliche Umlagen gemacht, teils haben freundliche Geber mit kleineren und größeren Spenden zum Gedeihen und Wachsen der Bibliothek beigctragen. Außer dem hat sich natürlich jedes Mitglied beeilt, sein Privateigentum an ge eigneten Büchern derselben zu überweisen. Teilnehmer sind nicht nur die Deutschen Klein-Popos, sondern auch die der anderen Plätze des Togo- gebicts, Porto-Scguro, Bagida und Lome, außerdem die des franzö sischen Grand-Popo, des englischen Quittah und des im Königreich Dahomc belegcncn Küstcnplatzcs Weidah. Nach den Plätzen des Togo- gebicts werden die Bücher meistens durch die Post befördert, nach den anderen Orten durch Boten der Mitglieder. Es ist daher immer eine größere Anzahl Bücher außerhalb und würde sich die Anlage einer be sonderen Zwcigbibliothck in Lome sehr empfehlen. Vorläufig werde ich sämtliche Doppelcxemplarc der hiesigen Bibliothek nach dort abgeben und würde eine erneute je in Aussicht gestellte Sendung von Achtundfünszigstcr Jahrgang. dort jedenfalls auch Dubletten für Lome ergeben. Euer Hochwohl- gcborcn und der Kolonialverein werden aus diesen Zeilen ersehen, daß die Gabe der Bibliothek dankbarste Anerkennung hier gefunden hat und daß alles geschehen ist und geschehen wird, dieselbe zu ver größern - Weltausstellung in Chicago. — Die amerikanischen Depu tierten, welche Europa bereist haben, um im Interesse der Chicagoer Weltausstellung zu wirken, haben sich am 5. September in Southampton aus dem Dampfer -Augusta Victoria» wieder nach den Vereinigten Staaten cingcschifft. Mit ihnen begaben sich der deutsche Reichs-Kom missar, Geheime RcgicrungSrat Wcrmuth, und die Vertreter mehrerer anderer Länder nach Chicago, um an Ort und Stelle über die Organi sation der verschiedenen Abteilungen zu verhandeln. Einfuhrzoll in den Vereinigten Staaten von N.-A. — Nach der »New-Uorker Handclszeitung» hat der stellvertretende Finanz minister Nettleton den New Docker Zollkolleklor angewiesen, alle be schlagnahmten, mit der Post eingctroffenen Einsuhrsendungen (mit Aus nahme von Lotterie Losen) freizugeben, ohne eine Geldstrafe daraus zu erheben, wenn der Zoll 25 Cents nicht übersteigt. Ferner hat Hr. Nettleton dem Minister des Auswärtigen mitgeteilt, daß das Finanzministerium keine Einwendung gegen die Durchführung des seitens des Generalkonsuls in Berlin vorgeschlagencn Planes zu erheben habe, welchem zufolge deutsche Ausfuhrhändler die Richtigkeit ihrer Rechnungen vor einem öffent lichen Notar in Deutschland zu beschwören haben. Die Unterschrift und das Siegel des betreffenden Notars sind dann später von dem zuständigen Vereinigten Staaten-Konsul zu genehmigen. (Allg. Ztg.) Hierzu wird der Leipziger Zeitung von anderer Seite geschrieben: Angesichts neuer Maßnahmen amerikanischer Konsuln, welche ihre Befugnisse jetzt so weit ausdchnen möchten, daß sic die Beglaubigung seitens eines öffentlichen Notars fordern wollen, um bei etwaigen Unter bewertungen die deutschen Kriminalgerichtc in Anspruch nehmen zu können, habe» unsere deutschen Exporteure sich endlich veranlaßt gesehen, gegen ein so ungerechtfertigtes Vorgehen energisch zu protestieren. Es verdient hcrvorgchobcn zu werden, was durch zahllose Prozesse bereits erwiesen ist, daß in den Vereinigten Staaten der Legalisierung seitens der Konsuln gar kein Wert bcigelegt wird. Wenn cs dem Zollabschätzcr einfällt, so schreibt der -Confcctionär», die höhere Bewertung der importierten Waren zu fordern, so kehrt er sich in keiner Weise an die Beglaubigung des Konsuls. Man hat bei uns überhaupt ganz falsche Vorstellungen von dem Amte eines amerikanischen Konsuls, das in keiner Weise mit unseren deutschen Bcrusskonsulatcn zu vergleichen ist. Es sind noch in letzter Stunde vor Abreise des Rcichskommissars für die Weltausstellung nach Chicago demselben Forderungen unserer deutschen Industriellen unterbreitet, deren Befürwortung man wünscht und von deren Durchführung man teilweise die Beschickung der Weltausstellung abhängig macht Man verlangt energisch die Aufhebung der schon so oft erwähnten lästigen Bestimmungen. Man fordert, daß die Versicherung an Eidesstatt eines deutschen Fabrikanten für die Deklaration genügen muß, denn von deutschen Firmen sind Unterbewertungen in den letzten Jahren wohl kaum bekannt geworden. Ferner wünscht man die Aushebung der Be stimmungen, daß den Waren Originalmuster bcigelegt werden müssen, sowie, daß der Exporteur gezwungen wird, seinen eignen Fakturen noch Beglaubigungen über die Bezugsquellen und über die Herstellungskosten beizusügen. Eine diesbezügliche Petition ist dem Reichskommissar für die Weltausstellung in Chicago übersandt worden. Deutscher litterarischcr Kongreß. — Zu Ehren des vom 12. bis 16. September d. I. in Berlin tagenden deutschen littera- rischen Kongresses, welcher von dem Allgemeinen deutschen Schrift steller-Verband berufen ist, und dem sich der Verein Berliner Presse und die Literarische Gesellschaft zu Berlin angcschlosscn haben, beabsichtigt der Magistrat am 16. September die Veranstaltung eines städtischen Festes im Rathause, welches sich zu einem Frühstück gestalten soll. Der deutsche Schriftsteller-Verband erstreckt sich auch auf solche Länder deutscher Zunge, welche dem Reich nicht angchören. Die Zahl der Teilnehmer wird auf 500 berechnet. Der Berliner Magistrat be antragte infolgedessen bei der Stadtverordnetenversammlung, sie möge sich damit einverstanden erklären, daß das erwähnte Fest dem Kongresse unter Benutzung des Festsaales des Rathauses und der anstoßenden Räume gegeben werde; ferner möge sic eine Abordnung von drei Stadt- rätcn und sechs Stadtverordneten ermächtigen, die näheren Bestimmungen zu treffen und schließlich möge sie für diesen Zweck 15000 ^ aus dem Fonds für unvorhergesehene Ausgaben bewilligen. Bibliotheksbrand. — Vom Athos wird der «Vossischen Zeitung- gemcldet, daß das Kloster Simopetra, wo meist griechische Mönche wohnten, vollständig ein Raub der Flammen geworden ist. Vor allem ist der Verlust der Bibliothek zu beklagen, weil in ihr manches kostbare Werk unwiederbringlich verloren ist. Sie enthielt 244 Manuskripte, 43 auf Pergament, die anderen auf Papier; davon gehörte eins dem neun- 684
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