Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1891

6748 N chtamtlicher Teil 262, 11. November 1891 Immer im Hinblick darauf, daß wir nicht nur den heutigen Umfang unserer Korporationsanstallen beim Bau eines eigenen Hauses ins Auge zu fassen haben, sondern daß wir auch den Fall einer stetig n Erweiterung unserer Geschäfte berücksichtigen müssen, sind wir in Gemeinschaft mit unseren Architekten Erdmaun und Spindler zur Erkenntnis gekommen, daß die Höse möglichst groß vorgesehen werden müssen, und haben wir die so um- gestalieten Baupläne der Deutschen Baugesellschaft, als der Eiqnerin und eventuellen Verkäuferin des vorgesehenen Grund stückes zur Einreichung beim Polizei-Präsidium überwiesen, da wir dem Beschluß der Generalversammlung gemäß den Ankauf des beregten Grundstückes von der seitens der eventuellen Verkäuferin Deutsche Baugesellschast) nach Maßgabe unserer ausgestellten Baupläne beizubringenden Bauerlaubnis abhängig gemacht haben. Diese Bauerlaubnis ist bis zu dem vorgesehenen Termin (15. September d I?, freilich wegen geringfügiger Beanstandungen, die Trepoenanlagen betreffend, auch bis heule noch nicht von der Baupolizei erteilt; der Vorstand kann Ihnen deshalb zu seinem Bedauern leider noch nicht den perfekt gewordenen Ankauf jenes Grundstückes vermelden. Jedoch sind wir in der angenehmen Lage berichten zu können, daß es dem Vorstand gelungen ist, ein Abkommen mit der Deutschen Baugesellschaft zu treffen, dahin gehend, daß beide Teile bis zum 15. Dezember d. I an die ge troffenen Verabredungen gebunden sind. Unsere korporativen Einrichtungen und die wirtschaftlichen Ergebnisse unserer Verkehrsanstalten haben gleich dem Vorjahre auch im verflossene» Geschäftsjahr 1890/91 eine stete, erfreuliche Weilerentwicklung gezeigt. Der Güterverkehr unserer Bestellanstalt hat sich aufs neue wesentlich erhöht, wie aus nachfolgend gegebenen Ziffern ersichtlich ist. Es betrug die Paketausfuhr am hiesigen Platze: u) Von hiesigen Firmen aufgegebenes Gewicht . 366 348 k?, b) von auswärts eingelroffenes Gewicht ... 86 422 - 552 77tt t>A, das sind 46 752 mehr als im Vorjahre. Das Inkasso ver von hiesigen Firmen aufgegebeneu und von auswärts eingetroffenen Barvakete betrug 587943 ^ 52 H, gegen das Vorjahr cbcnsalls ein Mehr von 75 425 ^ 97 es darf hierbei mit Genugthuung konstatiert werden, daß auch diesmal keinerlei Jnkasjo-Desckie oder sonstige Unregelmäßigkeiten zur Kenntnis des Vorstandes gekommen sind. Unsere Versendungen nach Leipzig in Fracht- und Eilgut beziffern sich auf 145 617 kA; dies ergiebt gleichsalls ein Mehr von 86-9 Es trafen durch unsere» Kommissionär von Leipzig ein: 65 658 k^ gegen das Vorjahr mehr 2019 kA. Es gingen h er ein: a.) Au Novitäten und Kontinuationen seitens auswärtiger Verleger an hiesige Sortimenter 99331 k^, gegen das Vor jahr mehr 24 742 k^, d) Rem inenden seitens auswärtiger Sortimenter an hiesige Verleger 87 09> kg;, gegen das Vorjahr mehr 3624 l>^. In Summa hat unsere Besiellanstalt vom Juli 1890 bis Ende Juni d. I. an Empfang und Versand 763 955 kg bearbeitet. Bei der Versicherungsgesellschaft »Deutscher Lloyd« hat de* Vorstand erwirkt, daß gegen eine Erhöhung der Prämie von 4^z auf 50/^0 sich die Transportversicherung der für Korporations und Bestellanstalts-Mitglieder reisenden Güier auch auf Sammel gut von und nach Berlin beziehen soll, wovon alle. Beteiligten bereits im Lause des Jahres durch Rundschreiben in Kenntnis gesetzt wurden. DerHauptaussch uß hat sich in der Sitzung vom 16. Januar konstituiert und als Vorsitzenden Herrn Or. Herm. Paetel wieder gewählt, sowie Herrn W. Challier zum Schriftführer ernannt. Fand im Jahre 1899 der Hauplausschuß keinen Anlaß in Beratung zu treten, so hat ihn das lausende Jahr mehrfach mit dem Vorstand der Korporation zu Erwägungen und Belchlüssen über das zu beschaffende Korporationshaus zusammengcführt, wie auch mehrfach Gutachten vom Hauptausschuß erfordert wurden. Im Wahl- und Rechnungsausschuß bekleidet für das Amtsjahr 1891 Herr Georg Balh das Amt des Vorsitzenden, Herr Alvin Prausnitz das des Schriftführers. Die unter der Oberaufsicht der Korporation stehende Markt helfer-Kranken- und Sterbekasse hielt am 22 Februar ihre statutengemäß einberufene Generalversammlung ab, der Herr Friedrich Wreden als Schatzmeister unserer Korporation in Vertretung des Vorstandes derselben beigewohnt hat Besonderes ist hierüber nicht zu berichten. Auch für 1891 wurde seitens der Korporation an die genannte Kasse ein Jahresbeitrag von 60 Mark geleistet Das von der Korporation alljährlich herausgegebene »Hilfs buch für den Berliner Buchhandel« hat in diesem Jahre erst malig alle hiesigen buchhändlerischen Vereine, geschäftlicher wie geselliger und wohlthätiger Art ausgenommen. Vom 12 bis 19. September d. I. tagte Hierselbst der Kon greß deutscher Schriftsteller. Der Vorstand der Korporation er hielt eine schriftliche Einladung zur Teilnahme an diesem Kongreß und hat der freundlichen Aufforderung gern entsprochen, indem er die Herren Simion und Habel mit der Vertretung des Vor standes beklaute, gleichzeitig aber in dem Annahmeschreiben der Einladung hervorhob, daß die Korporation der Berliner Buch händler zu der auf der Tagesordnung des Kongresses stehenden Beratung über den Entwurf einer deutschen Verlagsordnung nicht Stellung zu nehmen vermöge, da für diese Frage der über ganz Deutschland verbreitete Börsenverein deutscher Buchhändler, beziehungsweise die von diesem eingesetzte Kommission zur Be ratung eines diesbezüglichen Entwurfes maßgebend sei Die Zahl der Korporationsmitglieder beträgt gegenwärtig 215 (Zunahme gegen das Vorjahr 1i); die Bestellanstalt zählt 365 Mitglieder (Zuwachs gegen das Vorjahr 2 9). Bcrinlsllircs. Deutsches Buchgewerbe-Museum. — Neu ausgestellt sind eine Anzahl von Kupferstichen in quali la- und L>nienst>chnianier, die das Muieum von oer Herder'schen Verlagsbuchhandlung in Frei burg i. B zum Geschenk erhallen hat Die Aqualinlabiätler stammen aus dem Anfang dieses Jahrhunderls und sind von Kunz und Helden- wang gestochen. Beide Künstler haben eine große Thatigkeit cntialtet und namentlich für den Zimmerschmuck bn.chnete große Blätter ge stochen. — Ferner sind einige Probeblätter auS der Kunstanstalt von Aarland L Müller in Leipzig ausgesieltt: Holzschnitte, Zinkätzungen, Lichtdrucke und die ersten in Leipzig hergesiettlen H.liogiavüren. Weiler ausgestellt sind die von der Generat-Dlreklion der Kgt. Samm lungen sür Kunst und Wissenschaft zu Dresden herausgegebenen Werke über die Kgl. Gemälde-Galerie zu Dresden. Das logcnannle -alle Galeriewerk» erschien umer dem Titel -Rssrisil ck'estawpss cl'aprds Iss plus osläbrss tubisaux <1s In Oulerrs Kozmls cks Ors.-cis» in drei Bän den Jmp.-Fol. mit 15v Kupsern in den Jahren 1753—1870. Es um faß! eine Auswahl der hervorragendsten Perlen der Malerei allerer Zeit, an denen die Gemäldegalerie in Dresden so außerordenllich reich ist, in Stichen von den Händen der tüchtigsten Siecher des 18. und 19 Jahr hunderts. Unier den 80 Stechern, Teutsäen, Franzosen und Italienern, die hier vertreten sino, auch nur die hervorragendsten zu nennen, würde hier zu weit führen. Die Werke der neueren in der Galerie vertretenen Künstler sühn uis das -neue Galeriewerl« vor (Kupferstiche nach Werken neuerer Meister in der Kgl. Gemäldegalerie zu Dresden. Text vrn W. Roßmann und W. v. Seidlitz), von dem schon vier Lieferungen