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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.07.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-07-13
- Erscheinungsdatum
- 13.07.1908
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- Deutsch
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7594 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. 160, 13. Juli 1SV8 Nichtamtlicher Teil Wissenschaftliche, literarische und buchhändlerische Mitteilungen aus Rußland. Von W. Lenckel. Die Kanzlei der Abteilung sür russische Sprache und Literatur der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg sandte mir ihren kürzlich erschienenen Bericht für das Jahr 1907, dem ich das Folgende entnehme: Von den Mitgliedern dieser Abteilung starben im verflossenen Jahre Jan Gebauer, ein böhmischer, und B. P. Häsdea, ein rumänischer Gelehrter. Der Bericht enthält kurze biographische Notizen über diese Männer und Verzeichnisse ihrer wissenschaft lichen Arbeiten. Großfürst Konstantin berichtete in einer Festsitzung der Akademie über seine kritischen Arbeiten, A. Hansen über Ibsens Werke, N. Kondakow über des Grafen I. I. Tolstoj Werke und der Maler I. Rjepin über Wl. Stassows wissenschaftliche und literarische Tätigkeit. Großfürst Konstantin und K. Arssenjew wurden, der erstere zur Feier seiner fünfundzwanzigjährigen Tätigkeit als Dichter, der letztere zum Abschluß seiner fünfzig jährigen literarischen Tätigkeit, beglückwünscht. Die von I. Kubassow beantragte Herausgabe einer Akade mischen Bibliothek russischer Schriftsteller mit Kommentaren und Anmerkungen wurde gutgeheißen und als eine moralische Pflicht der Akademie bezeichnet. Als eine gleichfalls notwendige Auf gabe wurde die Entzifferung und Ordnung der von Alexander Puschkin hinterlassenen Konzepte erklärt. Im vergangenen Jahre erschien die fünfte Lieferung des Werkes -Puschkin und seine Zeit- genoffen- mit Beiträgen vieler Gelehrten; die sechste Lieferung ist unter der Presse und soll unter anderem auch eine Beschreibung der von Puschkin hinterlassenen Bibliothek enthalten. — P. Simoni hat eine vielbändige Sammlung großrussischer Volksliyher von M. Tschulkow (1740—1793) begonnen. — Zur Herausgabe eines Archivs der Familie Turgenjew wurde eine Kommission gewählt. An W. Beneschewitsch wurde der Auftrag erteilt, die Hand schriften aus dem elften Jahrhundert in den Sinaiklöstern zu kopieren. Diese und die Denkmäler altchristlicher Kunst aus den sinaitischen Klöstern sollen durch F. Fortunatow herausgegeben werden. A. Petrow wurde zum Studium der ugorschen Archive und Bibliotheken nach Ungarn gesandt und Jazimirskij nach Öster reich, um in den dortigen Bibliotheken und Museen Studien über slawische Dialekte und Literaturen und über Kunstgeschichte zu machen. Vom akademischen Wörterbuch der russischen Sprache wurde der zweite Band beendet; die ersten Lieferungen dieses Wörter buchs sind bereits vergriffen und sollen, verbessert und ergänzt, neu herausgegeben werden; auch hofft man die Herausgabe von Materialien zu einem Wörterbuch der altrussischen Sprache bis zum Ende dieses Jahres abschließen zu können. Ein Wörterbuch der litauischen Sprache soll Mitte dieses Jahres in Angriff ge nommen werden. Unter der Redaktion von I. JagiL wird eine Enzyklopädie des Slawentums erscheinen; vorläufig will man sich auf die Sprachenkunde, den historisch-literarischen und den ethno graphischen Teil beschränken; diese drei Abteilungen werden sechs Bände L 80 bis 100 Druckbogen enthalten; bisher sind siebzig Mitarbeiter gewonnen. Für die slawische Philologie und Wissen schaft im allgemeinen soll dieses Werk epochemachend werden. Die Werke des verstorbenen Akademikers A. Wesselowskij sollen von einer Kommission unter dem Vorsitz von F. Batjuschkow in achtundzwanzig Bänden herausgegeben und binnen vierzehn Jahren vollendet werden. Aus dem Erlös wird an der historisch philologischen Fakultät der St. Petersburger Universität ein Sti- penpendtum gestiftet. Die Herausgabe einer Reihe von alten Texten und Denk mälern des altrussischen Schrifttums und von Denkmälern der weißrussischen Sprache ist beabsichtigt. — Im verflossenen Jahre erschienen der 82. und 83. Band des Sborniks der Abteilung für russische Sprache und Literatur und vier Bücher der -Nachrichten der kaiserlichen Akademie». Die zwei Bände des Sborniks ent halten Beiträge von zehn Gelehrten, an den -Nachrichten- hatten sich sechsundoierzig Gelehrte beteiligt. Ferner erschien der erste Band eines dem Professor Lamanskij zum fünfzigjährigen Jubi läum seiner wissenschaftlichen Tätigkeit gewidmeten Sammelwerks mit Beiträgen von vierundzwanzig Gelehrten. Zu ordentlichen Mitgliedern der Akademie wurden W. Jstrin und N. Daschkewitsch gewählt. Von den hervorragenden Arbeiten der Akademiker dieser Ab teilung erwähnen wir noch folgende: I. Jagiö, »ksaltsiium Loloniovsa- nebst griechisch-slawischem Lexikon und 19 Tabellen; Fortunatow redigierte Wolters »kostilla Oatbolioks.« des pol nischen Schriftstellers I. Wujek aus dem sechzehnten Jahrhundert, in der litauischen Übersetzung des Dauksza. A. Ssobolewskij veröffentlichte die vierte Ausgabe seiner Vorlesungen über die Geschichte der russischen Sprache und eine Reihe von Abhand, lungen in wissenschaftlichen Zeitschriften. Von F. Korsch sind -Versuche zu einer Erklärung der Fremdwörter in der russischen Sprache» und ein Artikel »Loxboolsum« erschienen. E. Golubinskij setzte seine Arbeiten über die russische Kirchengeschichte fort. Ferner sind noch wichtige Arbeiten von W. Jstrin, N. Daschkewitsch und N. Kandakow zu erwähnen, über die wir uns hier, Raummangels wegen, nicht weiter verbreiten können. Die Kommission zur Herstellung einer dialektologischen Karte Rußlands hat ihre Arbeiten fortgesetzt; es waren neunzehn Ge lehrte daran beteiligt; das Register über die Dialektologie der russischen Sprache wurde beendigt. N. Ssokolow unternahm eine Reise zur Erforschung der Grenzen zwischen den nördlichen klein russischen und den weißrussischen Dialekten, und D. Uschakow lieferte einen Bericht über den Moskauer Dialekt als Grundlage der russischen Literatursprache. Von den zu wissenschaftlichen Zwecken ins Innere des russischen Reiches und ins Ausland abgeordneten Gelehrten haben folgende ihre Berichte erstattet: A. Petrow über seine 88tägige Reise in Österreich und Ungarn; seine Hauptaufgabe war die Sammlung von handschriftlichen Materialien zur Erforschung der Grenzen der russischen Nationalität und des -russischen- Glaubens in den vergangenen Jahrhunderten und von der Zeit der russischen Kolonisation an. K. Shakow gab einen ausführlichen Bericht über die Bestandteile der Bevölkerung im östlichen Teil des Gouvernements Wologda; I. Ssolossin berichtete über die Dialekte im Gouvernement Astrachan. Professor Räsanow stellte in der Münchener Hof- und Staatsbibliothek erfolgreiche Forschungen über die Schuldramen des XVII. Jahrhunderts an, die von den jesuitischen Dramen, vom polnischen Theater und von den mittelalterlichen westeuropäischen Mysterien beeinflußt waren. Von den im Jahre 1907 herausgegebenen Werken dieser Ab teilung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften erwähnen wir hier noch die -Denkmäler der russischen dramatischen Literatur». L. Wassiljew war mit einer Chrestomathie der all russischen Texte des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts und S. Wtlinskij mit der Drucklegung seiner Lebensbeschreibung des Wassilij Nowyj, eines heiligen Wahrsagers des X. Jahrhunderts, be schäftigt. I. Jaworskij setzte seine vorbereitenden Arbeiten zur Herausgabe allrussischer Legenden und geistlicher Erzählungen fort und arbeitete an den Denkmälern der galizisch-russischen Volksliteratur, ferner an einer neuen Hypothese über die Ent stehung des sogenannten Grünwaldliedes (LoAorockriors ärvviera) und an anderen wissenschaftlichen Arbeiten, auch entdeckte er einige seltene, wertvolle wissenschaftliche Handschriften. N. Lerner machte sich hauptsächlich durch seine Arbeiten über den Dichter A. Puschkin verdient. N. Ssokolows, A. Jazimirskijs, Fr. Lorentzs und N. Jastrebows ausführliche Berichte können hier nur flüchtig erwähnt werden. Auch die physiko-mathematische und die historisch-philologische Abteilung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften haben mir einen Bericht über ihre vorjährige Tätigkeit zugesandt, aber er ist so umfangreich, daß ich mich hier auf eine kurze Inhalts angabe beschränken muß. Unter den im verflossenen Jahre verstorbenen Mitgliedern dieser Abteilungen befanden sich drei Ehren- und sechzehn korre-
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