Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1892
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- 1892-01-11
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- 11.01.1892
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160 Nichtamtlicher Teil ' 7, 11. Januar 1892. Nichtamtlicher Teil. 'Wreisbewerbung zu einem Umschlagtitel. Im Buchgewerbemuseum im deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig waren in diesen Tagen die Zeichnungen ausgestellt, die auf ein Preisausschreiben der Firma Otto Hendel in Halle eingegangen waren. Es handelte sich um einen Umschlagtitel zu der bekannten »Bibliothek der Gesamt-Litteratur des In- und Auslandes«, die im genannten Verlage erscheint. Von 123 Bewerbern waren 154 Entwürfe eingegangen, die zum größten Teil zur Ausstellung gelangt sind. Leider war der mit dem ersten Preise gekrönte nicht unter den ausgestellten, so daß wir über ihn nicht berichten könneit*). Die Beurteilung wird übrigens durch die starke Vergrößerung der Zeichnung, namentlich aber durch die Ungleichmäßigkeit dieser Vergrößerung recht erschwert. Während in den Bedingungen des Preisaus schreibens verlangt wird, daß der Entwurf sich streng an das Format der »Bibliothek« zu halten habe, worunter doch nur die Einhaltung der absoluten Maße verstanden werden konnte, scheint nachträglich eine vergrößerte Zeichnung empfohlen worden zu sein, wie wenigstens aus einer Bemerkung auf einem der ausgestellten Entwürfe hervorgeht. Wahrscheinlich ist hierbei übersehen worden, den Bewerbern ein bestimmtes Verhältnis der Vergrößerung vorzuschreiben, und als Folge hiervon erscheinen die Zeichnungen in den verschiedensten Größen Mm Oktav bis zum Großfolio bunt durcheinander. Nach unserem Dafürhalten wäre es besser bei der zuerst festgesetzten Bestimmung verblieben, denn man kann keineswegs mit Zuverlässigkeit von dem guten Eindruck eines Folioblattes aus dessen gleich gute Wirkung nach stattgehabter Verkleinerung zum Oktav schließen. Im allgemeinen wird die Verkleinerung die Zeichnung ja verfeinern und damit bei näherer Betrachtung die »Eleganz« der Erscheinung, auf die das Programm Wert legt, heben; da aber die betreffende Anweisung dem Zwecke ganz ent sprechend weiter bestimmt, daß der Entwurf »einfach« und »in die Augen fallend« sein soll, (»da besonderer Wert auf die Auslage im Schaufenster gelegt wird«), so ist zu bedenken, ob nicht die Zusammendrängnng der im Folioformat durchaus wir kungsvollen Buchstaben, Schnörkel und Arabesken statt der ge wünschten Einfachheit eine verwirrende Häufung des Zierats ergeben und die Fernwirkung auf das Auge beeinträchtigen wird. Im besonderen ist zu bellagen, daß die große Ungleichheit der Formate die Vergleichung und Beurteilung noch mehr erschwert als dieses durch den oben erwähnten Umstand ohnehin geschieht. Der mit dem zweiten Preise (100 gekrönte Entwurf Adolf Nöthers in Dresden (Merkwort: »Deutschland 1855«) ist, ohne anspruchsvoll zu sein, gefällig und wirksam. Doch ehe wir auf seine Beschreibung eingehen, wollen wir kurz die haupt sächlichsten Bestimmungen angeben, die das Programm als Richt schnur gezogen hatte. Außer den schon erwähnten Forderungen der Eleganz, Einfachheit und in die Augen fallenden Wirkung war verlangt worden, daß genügender Raum—»bedeutend mehr als bisher« — für de» Titel des einzelnen Werkes frei ge lassen werde. Der Entwurf war als Federzeichnung auf farbigem Papier (mit Ausnahme des lachsfarbigen) herzustellen Die Wahl der Farbe blieb überlassen, ebenso durfte die Zeichnung auch in anderer als schwarzer Farbe, aber nur einfarbig ausgesührt Werden. Adolf Nöther nahm grauen Karton von mittlerer Hellig keit. Die Schwerfälligkeit des umfangreichen Haupttitels »Bibliothek der"Gesamilitteratur des In- und Auslandes. 25 Pfennig-Aus gabe« ist durch geschickte Zusammendrängung und Abstufung der gotischen Schristzeilen überwunden, der ganze Titel entwickelt sich hübsch aus dem kräftigen Initial B und füllt nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Seitenhöhe. Leider ist der Initial selbst infolge unrichtiger Anordnung der schmalen dreifachen Querlei sichen auf den Grundstrichen des Buchstabens recht unruhig und stört damit die gute Wirkung erheblich, ein Fehler, dem übrigens bei der schließlichen Ausführung leicht abgeholfen werden könnte. Der Einzeltitel erscheint auf einem darunter befindlichen, nach rechts verschobenen großen Schilde, dem unten in kräftiger Ornamentierung ein weiteres schmales Schild für die Verlags- firma angchängt ist. Alle drei Felder, zu denen an der oberen rechten Ecke des Mittelfeldes noch ein viertes in Form eines Wappenschildchens (für die Bandnummer) tritt, heben sich mit guter Wirkung vom schwarzen Grunde ab. Flatternde Bänder und kräftiges Rankenwerk treten hübsch aus dem schwarzen Grunde heraus und vermitteln in gefälligen Formen die Ver bindung der einzelnen Felder zu einem ausdrucksvollen Gesamt bilde. Fast noch mehr in die Augen fallend bei gleich gefälligen Linien der Zeichnung, nur in einigen Einzelheiten nicht klar genug ist die Arbeit E. Eickhofs in Hamburg (Merkwort: »Schwarz und Weiß«), die mit dem großen Diplom ausgezeichnet wurde. Was die Kraft ihrer Erscheinung betrifft, so möchten wir ihr sogar vor dem obenbeschriebenen Entwurf den Vorzug geben. Die ganze Zeichnung ist mit weißen Linien und Flächen auf schwarzem Grunde entworfen, der, oben und unten tiefdunkel, sich in der Mitte zu größerer Helligkeit abtönt Tiefschwarz in etwa zwei Fünftel der Höhe ist der ganze obere Teil des Grundes, aus dem sich unmittelbar die weißen gefällig geschwungenen Schriftzeilen des Haupttitels wirkungsvoll herausheben. Auch die Anordnung der übrigen Felder für Einzeltitel, Verlagsfirma und anderes bekundet die Hand eines flotten und verständnis vollen Zeichners; nur in den beiden unteren Ecken herrscht Un klarheit, und auch das Gezweigs zur Rechten und Linken des Mittelschildes hätte bei weniger skizzenhafter Ausführung der Zeichnung zu größerer Wirkung verholfen. Zwei Titelzeichnungen, wie sie von alten Holztafeldrucken stammen könnten, ganz mit dem Schimmer des Jnkunabeldruckes und durchaus korrekt in der Imitation, brachte August Glaser in München. Der eine Entwurf mit dem Merkwort: »Keine Nacht ohne Stern« erhielt das große Diplom, der andere (»Un verzagt Mit Gott gewagt«) eine ehrenvolle Erwähnung Beide sind sauber und sorgfältig gezeichnet, können aber mit ihrem strengen Stil nicht erwärmen; noch weniger erfüllen sie natürlich die Voraussetzung des Programms, eine starke Anziehungskraft auf das Auge zu üben Das Gleiche mag nach unserer ganz unbefangenen Auf fassung von den anderen Entwürfen gelten, die sich die Nach ahmung alter Einbände und Drucke mit all ihren Verzeichnungen und technischen Unvollkommenheiten zum Vorbild genommen haben Besonders entschieden tritt diese Neigung bei dem Entwurf Heinrich Hofmanns in München (Merkwort: »min art«) hervor, der das große Diplom erhalten hat. Ein geräumiges Mittelfeld wird von einem reich mit Blumen, Ranken und Figuren belebten Rahmen umschlossen, der, keiner bestimmten Stilrichtung angehörend, gleichwohl zu beanspruchen scheint, daß man Stil in ihm finde, obzwar er über die Nachahmung alter verzeichneter und nach heutigen Begriffen höchst unvollkommener Holzschnitte nicht hinauskommt. Besser ist der ähnliche Entwurf mit dem Merkwort »Wechsel voll ist des Lebens Spiel« von Wilhelm Mühlberger in Cannstatt (kleines Diplom), der wenigstens keine verzeichnten Figuren bringt und mit seinem maßvollen und gefällig entwor fenen Rokoko-Rahmen einen zwar stilgerechten Eindruck macht, *) Siehe am Schlüsse dieses Berichtes.
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