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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1892
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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Nichtamtlicher Teil. l Der internationale graphische Musters anstansch des deutschen Bnchdrnckervereins. Von diesem Unternehme» ist infolge des heillosen Buch- drnckcrstrciks erst vor wenigen Tagen der dritte Jahrgang zur Ausgabe gelangt; er ist reicher als seine Vorgänger, und es ver lohnt sich deshalb wohl der Mühe hier eine Skizze seines Inhalts zu geben. Auf die Bedeutung und den Wert des Mnster- austausches auch für den Buchhandel habe ich bereits in Nr. 34 des Börsenblatts vom 1l. Februar v. I. hingewiesen und dort auch über seinen Ursprung berichtet; ich kann somit ohne weiteres auf den Inhalt des neuen, dritten Bandes cingehc». Der zweite Band enthielt 223 Beiträge, der dritte bringt deren 266; ja würden alle Interessenten, die sich angemeldet, ihr gegebenes Wort eingelöst haben, so betrüge deren Zahl 303. Diese kanien aus l4 Staate» (gegen 12 im Vorjahr), und zwar beteiligte sich Deutschland mit 164 Beiträgen (1891:151), Oesterreich-Ungarn sandte 49 (26), England >8 (18), Rußland 11 (13), die Schweiz 10 (>0), Dänemark 3 (>), Bereinigte Staaten von Nord-Amerika 2 (3), Schweden 2 (0), Niederlande 2 (2), Türkei 1 (0), und Belgien, Finlnnd, Frankreich und Norwegen sandten, gleich wie im vorhergehenden Jahre, je ein Blatt. Eine Abnahme hat somit nur bei Rußland und den Vereinigte» Staaten stattgefunden; letztere namentlich muß bedauert werden, da die Schöpfungen vieler dortigen Buchdrnckereien sich meist ebenso durch Originalität der Entwürfe, wie höchste technische Voll endung in Satz und Druck auszeichnen. Neu hinzugekommcn sind Schweden und die Türkei; Deutschland hat beträchtlichen Zuwachs erfahren (13 Blätter), besonders bedeutend ist derselbe aber aus Oesterreich-Ungarn, von woher er nicht weniger als 23 Blätter beträgt. Es erklärt sich dies daraus, daß sich im Vorjahre ein Komitee zur Förderung des Musteraustausches in Wien gebildet hat, wodurch natürlich die Beteiligung an demselben gegen früher mehr angeregt und wesentlich erleichtert werden mußte. Italien, Spanien, Portugal fehlen leider immer noch gänzlich, und das in graphischen Dingen so leistungsfähige Frankreich ist wieder nur durch ein einziges Blatt vertreten. Teilt man die den Band bildenden 266 Blätter nach ihren verschiedenen graphischen Herstellungsarten ein, so kommen auf rein typographische Muster oder solche, in denen die Schwester künste nur eine sehr untergeordnete Rolle spiele», 173; Blätter, in denen sich Typographie und Lithographie so ziemlich die Wage halten, giebt es 1 >; fast ausschließlich in Lithographie aus- gesührt wurden 52, und der Xylographie, sowie den sogenannten photomechanischen Reproduktionsversahren, als da sind Zinko graphie, Autotypie, Lichtdruck, Photogravüre rc, fallen 30 Blätter zu In alle» diesen Klassen finden sich ganz hervorragende Leistungen, von denen wir aber mit Rücksicht auf den Raum des Börsenblattes nur verhältnismäßig wenige hier anführen können. Da ist vor allem Blatt 12, Beitrag der Deutschen Reichs- drnckcrci, Titel eines Lehrzeugnisses für Buchdrucker, das in seiner oberen Hälfte das Buchdruckerwappen in prächtigem Farben-, Gold- und Silberdrnck zeigt, gehalten von einem reichen Rahmen in Blangrnu mit Chamois-Unterlage und flankiert durch zwei Seitcnleisten mit kräftigem Rankenwerk in Braun und Schwarz, gehoben durch zarte weiße Lichter, ausgespart i» grauem Grunde, und nach außen hin noch umschlossen durch eine elegante Panzer-Einfassung in Blau mit seinen Goldlinien, — es ist ein Blatt, das nach allen Regeln der Kunst entworfen und aus- gesührt wurde, wohl würdig der deutschen Reichsanstalt. 28, Grciner L Pfeiffer, Hosbnchdruckcrei in Stuttgart, 29, I. P. Bachem in Köln, sandten schöne Blätter; auf dem letzteren zeichnen sich namentlich zwei Eckvignetten durch geschmackvolle Anwendung und zarten Druck aus. Auf 64, Seibold'sche Buchdrnckcrci in Offenbach a. M., verdient ein äußerst zart in typographischem Farbendruck ausgeführtes Frauenporträt vollste Beachtung; 106, Julius Klinkhardt, Leipzig, zeigt eben falls geschmackvollen Farbendruck, huldigt im Satzban aber fast zu viel der sogenannten »freien« Richtung, welche man amerikani schen Mustern entlehnt hat und die vor allen Dingen nach Erregung der Aufmerksamkeit und Fesselung des Auges strebt. Daß man dabei nicht selten mit den Gesetzen strenger Schönheit in Kon flikt gerät, liegt sehr nahe. Originell ist ans Blatt 127, Brnhl- sche Druckerei in Gießen, die Anbringung einer halb offen liegen den, halb durch ein scheinbar aufgelegtes Blatt verdeckten, aber durchleuchtenden, teilweise auch unter einer zweiten Auflage ganz verschwindenden Schrift, ein Arrangement, das niit vielem Ge schick durchgeführt ist. Blatt 224 ist aus England gekommen als Beitrag von H. C. Raithby, Mitchcs der Firma Raithby. Law rence L Co. zu Leicestcr. Diese Firma zeichnet sich vor vielen englischen Firmen dadurch ans, daß sie nicht überkonservativ an sogenannten »berechtigten Eigentümlichkeiten« festhält, sondern dem Fortschritt in graphischen Dingen energisch huldigt, was sie auch durch Herausgabe dreier Fachblätter, Ids Lritisb llrintsr — der, ohne Gratis blatt zu sein, sich im Laufe weniger Jahre eine Auflage von mehr als 9000 Exemplaren erworben hat — Ids llritiab Loolc- malrsr und 10>s lüitisl, lütboc-rapiwr. ihre jüngste Schöpfung, be- thätigt, sämtliche Blätter in hochfeiner Weise ausstattend. Der hier vorliegende Mnsterbeitrag ist ein Briefkopf mit Seitenleiste und ebenso elegant gesetzt, wie tadellos gedruckt. Das nächst folgende Blatt, 225, stammt vom zweiten Chef der soeben er wähnten Firma, I. C. Lawrence, ist aber mehr in spezifisch englisch-amerikanischer Manier gehalten und bringt auch eine Leiste in vertikaler Anwendung, die zwar ganz ausgezeichnet in Farben gedruckt, gleichwohl nur horizontal angewendet zu werden bestimmt ist. Stilvoll und gediegen in Satz, Druck und Farben ist Blatt 250 von der Hofbnchdruckerei Bieling-Dietz in Nürn berg, und dasselbe ist zu sagen von Blatt 258, Hoffmannsche Buchdrnckerei, Stuttgart. Eine höchst fleißige Arbeit ist ferner Blatt 280, I. H. Hollstein, Buchholz i. S., ja man könnte fast sagen, es sei zu viel Fleiß daraus verwandt worden und das damit geschaffene Blatt zeuge mehr von ungemeiner Energie und unermüdlicher Thatkraft, als von einem geläuterten Geschmack. In jeder Hinsicht von vornehmer Eleganz ist Blatt 285, ei» Beitrag des Druckersaktors F. Olmühl von der Carl Frommeschen Hofbuchdruckerei in Wien; dasselbe darf auch gesagt werden von Blatt 296, das von W. Dennis, Buchdrucker zu Scarborough in England eingesandt worden ist. »Frei« bis zum Uebermaß ist die obere Karte auf Bl. 300, doch ist sie, nur vom technischen Standpunkte aus betrachtet, eine erstaunliche Leistung in Satz und Druck, hervorgegangen aus der Buchdruckerei von Förster L Borries zu Zwickau, von deren längst anerkannter Meister schaft übrigens auch Blatt 6 Zeugnis giebt. Auf Blatt 2 ist die Freiheit der Satzkomposition bis zur Regellosigkeit getrieben, und man hat mit unendlichen Mühen doch nur ein Resultat erzielt, das vom künstlerischen Standpunkte aus niemals befriedigen kann, ja selbst nicht einmal vom ge schäftlichen, da in solchem Durcheinander jede llebersichtlichkeit verloren gehen muß; — wie eine sonst hübsche Arbeit manchmal durch ein Zuviel verdorben werden kann, sehen wir auf Blatt 93, wo ein über eine recht zierliche Karte gelegtes tiefblaues Band mit Goldansdruck den Effekt der ersteren vernichtet. 113 leidet unter einem gleichen Fehler, soweit der gegebene Briefkopf in Betracht kommt; die in der unteren Hälfte des Blattes abgedruckte Firmentafel ist jedoch elegant und sauber. 151 ist das einzige französische, aus Meaux gekommene Blatt; es ist zwar eine sehr
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