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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1891
- Sprache
- Deutsch
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100, 2. Mai 1891. Nichtamtlicher Teil. 2559 thun, nach dem Vorschläge des Vorstandes diesem den Acker- mann'schen Antrag zu überweisen. Nur solle man sich durch die dem neuen amerikanischen Gesetze zunächst anhängenden un verkennbaren Härten nicht abhalten lassen, auch den unzweiselhaft vorhandenen gu:en Kern der Sache sehen zu wollen, sondern die dargcbotene Hand ergreifen. Er empfehle daher, den Ackermann- schen Antrag in der vom Vorstände vorgeschlagenen Form anzu nehmen und gleichzeitig auch die Mühlbrecht'sche Anregung dem Vorstande zur Berücksichtigung zu überweisen. I. Vorsteher Herr Adolf Kröner: Der Vorstand schlage zu Nr. 6 der Tagesordnung die Annahme folgenden Antrags vor: »Die Hauptversammlung beschließt, den Antrag des Herrn Friedrich Adolf Ackermann mit dem Amendement des Herrn Mühlbrecht dem Vorstande zu überweisen mit dem Austrage, denselben in dem Falle zur Ausführung zu bringen, daß ihm eine solche nach näherer Prüfung der ganzen Ange legenheit im Interesse des deutschen Buchhandels zu liegen scheint.« Herr Julius Heinrich Zimmerman»-Leipzig: Er halte den Antrag Ackermann für eine großartige Initiative. Dem Börsenverein sei zu empfehlen mehr äußere Politik zu treiben, in der letzten Zeit habe die innere Politik alles andere über wuchert. Man werde in Amerika unbedingt noch einen großen Schatz heben können, Amerika sei das Land der Zukunft auch für den deutschen Verlagshandel. Die Franzosen seien uns im Ergreifen der richtigen Politik weit voraus. Im Aufträge der dortigen Interessenten habe Graf Keratry seit lange in Amerika gewirkt, im gleichen Sinne sei er für die französischen Urheber und Verleger in Rußland thütig gewesen. Ein jeder Staat treibe heutzutage Kolonialpolitik. (Schlußrufe). In der von Herrn Ackermann vorgelegten Form sei der Antrag freilich nicht ohne weiteres annehmbar. Diese Annahme verbiete sich schon deswegen, weil die Errichtung der verlangten Centralstelle Geld kosten werde, das doch zunächst würde bewilligt werden müssen. Er empfehle daher die Annahme des Vorstandsantrages. Die vom 1. Vorsteher Herrn Adolf Kröner vorgetragene Fassung der Anträge zu Punkt 6 der Tagesordnung wurde hierauf einstimmig angenommen. Es folgte Punkt 7 der Tagesordnung: Antrag des Vereins Dresdner Buchhändler, betreffend Uebernahme des buch- und kunsthändlerischen Katalogwesens durch den Börsenverein. Hierzu erhielt das Wort: Herr I)r. Ehlermann-Dresden: Er wolle sich bei der vorgerückten Zeit kurz fassen. Der Antrag der Dresdner Buchhändler sei vielleicht Vielen überraschend gekommen, das mindere aber nichts an seiner Wichtigkeit. Es sei eine nicht zu billigende Thatsache, daß die Bearbeitung der deutschen Biblio graphie sich in Privathänden befände. Er wolle nicht sagen, daß die Bibliographie unsorgsältig hergestellt werde; immerhin müsse man doch mit der Möglichkeit. rechne», daß sie einmal der genügenden Sorgfalt ihrer Bearbeitung entbehren könnte. Dann werde die Frage, die der Verein Dresdner Buchhändler heute nahelege, ganz von selbst an den Börsenverein herantreten und man werde sich wundern, daß der Börsenverein nicht längst diese seiner Aufgabe entsprechende Sache in die Hand genommen und das Katalogwesen der Einwirkung durch Private entzogen hatte. Es sei doch selbstverständlich, daß die Mitglieder des Börsen vereins die Möglichkeit haben müßten, ihrerseits einen Einfluß aus die Gestaltung der deutschen Bibliographie zu nehmen. Es seien aber nicht allein diese wünschenswerten Vor teile, die zu dem vorliegenden Anträge angeregt hätten, son dern mit der gegenwärtigen Einsendung aller Neuigkeiten an die Hinrichs'sche Buchhandlung seien auch wesentliche Nachteile verknüpft, die in Leipzig schwer empfunden würden. Mit der möglichst schnelle» Einsendung dieser Neuigkeiten sei für Lchtundfünszigster Jahrgang. die Hinrichs'sche Buchhandlung ein Privileg geschaffen, das dem Grundsätze »gleiches Recht für alle« entschieden wider streite. Ein weiteres Beispiel für die Unzuträglichkeit der gegen wärtigen Einrichtung sei ein Fall, der zur Kenntnis der Antragsteller gelangt sei, in dem eine Oberrechnungskammer bei Prüfung einer Sortimenter-Rechnung die Angaben des Hin- richs'schen Kataloges, weil aus einer privaten Bearbeitung hervor- gegaugen, als nicht maßgebend für sich betrachtet hätte. Er glaube, daß der Uebergang der Hinrichs'sche« Kataloge in die Hände des Börsenvereins kaum erhebliche Schwierigkeiten bereiten werde. Schon gegenwärtig würden vom Börsenverein 3600 Mark für bibliographische Zwecke ausgegebeu. Im Sinne der Antragsteller liege es übrigens nicht, daß der Börsenverein als Konkurrent der gegenwärtigen Bearbeiter der Bibliographie austreten solle. Der Börsenverein solle nicht etwa einfach das bestehende Vertragsverhältnis kündigen, um die Hinrichs'sche Buchhandlung auf die Seite zu drängen und sich selbst an ihre Stelle zu setzen, sondern er solle sich mit derselbe» auseinander setzen und für entgangene Verlagsrechte, falls von solchen in diesem Falle die Rede sein könnte, Entschädigung bieten. Anderseits solle der Antrag keine Vermehrung der Macht mittel des Börseuvereins bedeuten etwa in dem Sinne, daß er fortan auf sogenannte Schleuderffrmen einen Druck ausüben könne durch Verweigerung der Aufnahme ihrer Verlagsneuigkeiten in die Bibliographie. Auch die andere Befürchtung, daß der Börseuverein mit seiner amtlichen Bibliographie etwa den anderen bestehenden großen und kleinen Katalogen Konkurrrenz machen könne, bitte er aus dem Anträge nicht entnehmen zu wollen. Die Prinzipien der Katalogcinrichtung seien verschieden und würden, jedes in seiner Art, nach Maßgabe der vorhandenen Verschiedenheit in den Bedürfnissen des Geschäfts und im persönlichen Geschmack ihre Liebhaber und ihre Verwertung finden. Was in Deutschland fehle, sei eine große allgemeine Bibliographie. Deren Herstellung sei für ein Privatunternehmen nicht dankbar genug, wohl aber sei der Börsenverein mit seinen reichen Mitteln einem solchen Unternehmen gewachsen. Was nun die Fristen anbelange, in denen diese Kataloge herauszugeben wären, vb außer den Halbjahrs katalogen auch Jahres- und fünfjährige Kataloge oder die Zu sammenfassung noch längerer Zeitperioden sich empfehle, das möge dem Ermessen des Vorstandes nach Erwägung des praktischen Bedürfnisses überlassen bleiben. Er empfehle die Annahme des Antrages. 1. Schriftführer Herr vr. Adolph Geibel: Bezüglich des Punktes 7 der Tagesordnung möchte der Vorstand die Hauptver sammlung bitte», einen Beschluß, der ihn nach einer bestimmten Richtung binden würde, auszusetzen. Der Ausführung des Auf trages, der in dem Dresdener Anträge liege, würden so ernste tech nische, finanzielle und Billigkeitsbedenken gegenüberstehen, daß es dem Vorstände außerordentlich schwer falle» müßte, diesem Austrage nachzukommeu. Ein Teil dieser Bedenken sei ja vom Vorredner selbst bereits erwähnt worden. Es sei auffallend, daß auch bei diesem Anlaß wieder von den vorhandenen reichen Mitteln des Börsenvereins gesprochen worden sei, und doch sei vorher aus dieser Versammlung heraus geltend gemacht worden, daß die finanziellen Aussichten des Börsenvereins trübe seien. Es handele sich hier um eine Sache, deren Koste» zunächst noch gar nicht übersehen werden könnten. Namentlich daun, wenn der Börsen verein auch die Bearbeitung der größeren Kataloge in die Hand nehmen müßte, — und dieser Wunsch sei hier ja zum Ausdruck gelangt, — würde es sich um einen sehr bedeutenden Geld aufwand handeln. Noch ein Moment sei nicht zu übersehen. Bei der gegen wärtig bestehenden Einrichtung konime es gewiß gar nicht selten vor, daß manches Werk an die Hinrichs'sche Buchhandlung ein- gesandt werde in der Hoffnung, daß es von ihr, einer großen Svrtimentsbuchhandlung, werde abgesetzt werden, nachdem es 343
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