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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1891
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- Deutsch
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2588 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 10t, 4. Mai 1891. Wiener Küche. Um von diesem Schatz zu profitieren, lenkten wir um die Mittagsstunde dorthin unsere Schritte. Ein Festmahl sollte die kleine Feier, die wir oni Abend vorher durch eine Fcstkneipe eingclcitet hatten, sortsctzen. Zwar war cs nur ein kleiner Kreis, der sich dort zusammcnsand, und zusammcngi würfelt aus allen Gauen unseres Vater landes aber so klein auch das Häuflein, so ursröblich die Stimmung. Konnte cs auch wohl anders sein, war doch das Mahl ausgezeichnet, gewürzt, glücklicherweise nicht mit vielen Tischreden, wohl aber mit einem guten Stoff — der Ricrensteincr Glöckl war wahrlich nicht zu verachten — und erklangen unsere deutschen Lieder doch aus junger kräftiger Brust! Ja, cs herrschte einmal wieder lang entbehrte deutsche Gemüt lichkeit unter uns Nach Beendigung des Essens, gegen 3'/g Uhr, verließen wir die gastlichen Räume und lenkten unsere Schritte den Iniisries zu, von wo uns das Dampfschiff nach Meudon führen sollte. Ein kleines Stündchen auf der Seine schien allen scbr wohl zu thun; ncugestärkt stiegen wir daher in Meudon ans Land, erklommen die Terrasse, von der aus die herr liche Aussicht auf das Häusermcer von Paris genossen wurde und marschierten sodann durch den Wald von Meudon, mit Entzücken die herrliche Frühlingsluft cinatmcnd. Nachdem wir Sevrcs und die jetzt noch öde und verlassene Villen vorstadt Bellevue passicit hatten, gelangten wir gegen 7'/, Uhr wieder zu den Ufern der Seine zurück, bestiegen das Schiff und waren nach Verlauf einer guten Stunde wieder an unserem Ausgangspunkt an gelangt. Ein gemeinsames Abendbrot in dem Buchhändler-Stammlokal in der Rus <io lülls beendigte diese Feier, die gewiß allen Teilnehmern, auch wenn sie längst wieder auf deutscher Erde wandeln, in guter Er- nnerung bleiben wird. Personaliiachrichten. Ordensverleihung. —Herr Konsul Josef Bielefeld in Karls ruhe wurde von Seiner Königlichen Hoheit dem Großhcrzog von Baden durch Verleihung des Ritterkreuzes I. Klasse des Ordens vom Zühringer Löwen ausgezeichnet. Gestorben: am 28. April in Clausthal im sicbcnunddreißigstcn Lebensjahre Herr Arthur Georg Brauns, sei! 1880 Inhaber der dortigen Sortimcnlsbuchhandlung unter der Firma seines Namens, die im Jahre 1869 von C. A. Loewe gegründet wurde. In dem leider so früh und unerwartet Dahirrgcschiedenen ver liert der deutsche Buchhandel einen hochchrcnwcrtcn Berufsgenosscn, dessen gewissenhafter und unermüdlicher Arbeit cs gelang, sein in bescheidenen Verhältnissen übernommenes Geschäft zu allge meinem Ansehen emporzuhebcn. — Ehre seinem Andenken! am 26. April in Amsterdam inr Alter von dreiundsicbzig Jahren Herr Johannes Cornclis August Sülpke, der Träger einer dem deutschen Buchhandel bestens bekannten hochangcsehenen Firma, die in Amsterdam seit dem Jahre 1808 besieht, am 26. April in Leipzig Herr Verlagsbuchhändlcr A. Bergmann, Inhaber der seit dem Jahre 1881 hier bestehenden Verlags- Buch- und Kunsthandlung unter der Firma seines Namens. fiAlsred Grenser. — Eine ausführliche Würdigung des Lebens ganges eines verdienten Berufsgcnossen finden mir im -Fränkischen Kurier-. Herr Freiherr C. von Marschalk, ein Freund des ver storbenen Alfred Grenser, widmet diesem im genannten Blatte folgenden ehrenden Nachruf: Am 19. April d I. wurde auf dem evangelischen Friedhof außer der Matzlcinsdorfer Linie zu Wien Alfred Grenser, Korrespondent *) Wir berichtigen bei diesem Anlasse gleichzeitig die zu unserem Bedauern vorgekommene fehlerhafte Schreibung des Namens in den Nummern 92 u. 95 d. Bl. Red. der k. u. k. Hosbuchhandlung von Braumüllcr in Wien, Träger eines der bestgcnannten Namen in heraldisch-genealogischen Fachkreisen, zur Erde bestattet Ein Herzschlag hatte nach längerem Unwohlsein, jedoch plötzlich und unerwartet seinem Leben in den besten Mannesjahren ein Ende gesetzt. Alfred Grenser wurde, wie er in seiner Selbstbiographie erzählt, zu Leipzig am 16. November 1838 geboren, widmete sich dem Buchhandel und wurde durch T. O. Weigel (1854—58) sür Verlag und Antiquariat ausgcbildct, arbeitete dann in Zürich (Höhr), Leipzig (Or. Wilh. Engel mann), Bonn (Cohen) und ging >863 mit seinem Jugendfreunde Czer- mak nach Wien, um diesem bei seinem buchhändlerischen Unternehmen zur Seite zu stehen. 1867 trat Grenser bei Braumüller ein, wo er bis zu seinem Tode thätig war. — Er war Ehrenmitglied der »ksals aooa- ckeinis. araickiaa Italiana» in Pisa und der freien Genossenschaft der Graveure Wiens, korrespondierendes Mitglied der heraldischen Gesell schaft -de Ncderlandsche Leeuw- im Haag und Archivar der k. und k. heraldischen Gesellschaft -Adler» in Wien, der er seit deren Gründung am 10. Mai 1870 angchörte. An den bisher erschienenen zwanzig Jahrgängen der -Zeitschrift» bczw. des -Jahrbuchs» dieser Gesellschaft war er ein sehr fleißiger Mitarbeiter; die Besprechung der einschlägigen Fachlitteratur in den letzten zwanzig Jahren entstammt seiner Feder. Die Ergebnisse seines Forschcns und Sammelns legte er in ver schiedenen Fachzeitschriften, in Separatabdrückcn und in selbständigen Schriften nieder, welche, reichlich mit Kunstbeilagen versehen, in mehr fachen Auflagen erschienen. Wir verdanken ihm Wappenbücher und Wappcnbeschreibungen der Stadt Wien, der Prälaten von Klostec-Neu- burg, Seitenstctten und Melk in Nicder-Oestcrreich, von der Schweiz, von Lothringen, von slavischcn Ländern u. s. w., Monographiccn über -Deutsche Künstler im Dienste der Heraldik-, über Albrecht Dürer und Hans. Waldung gen. Grien und ihre heraldische Thätigkeit. In seinem lctztherausgegcbcncn Werke: -Zunst-Wappen und Hand werker-Insignien, eine Heraldik der Künste und Gewerbe, nach urkund lichem Materiale zusainmcngcstcllt, mit 265 Abbildungen auf 29 Tafeln- lFrankfurt a. M., Rommel 1889), der Epoche machenden ersten Schrift in diesem Genre in deutscher Sprache, lieferte er den Beweis, daß -die sphragistisch heraldische Symbolik der alten Zünfte nicht in starren For men verknöchert war, sondern daß da überall ein frisches Leben herrschte, oft durchweht von lustigem Humor.» Anregung zu diesem Buche gab ihm, der so gern in Nürnberg weilte, die Sammlung von Bronze-Epi taphien, die nach und nach von Nürnberger Friedhöfen entfernt worden sind und jetzt im Germanischen Museum aufbcwahrt werden, und ein halbes Tausend Siegel von Zünften, die Heraldik der Handwerker- Innungen während fünf Jahrhunderten illustrierend, die sich in sünfund- dreißigjähriger sphragistischer Thätigkeit bei ihm angehäuft hatten. Sein »Adreßbuch für Freunde der Münz-, Siegel- und Wappenkunde» erschien 1884 zum ersten Male und zählt in 521 Orten nahezu 1400 Sammler und Sammlungen auf; im ersten Teile desselben finden sich die Biographieen von 245 Sammlern, darunter 16 Institute, die in Europa, China, Amerika u. s. w. zerstreut sind. Ein zweiter vielfach vermehrter Jahrgang erschien 1886 bei Rommel und war durch die so wünschenswerte Verbindung zwischen Fachmännern und Sammlungen» welche Grenser hierdurch glücklich cingeleitet hatte, notwendig geworden. Grenser zeigte mit zuvorkommender Liebenswürdigkeit Fremden und Bekannten seine kostbaren Sammlungen, die er im eigenen Heim in Wien (V Johannagasse 2) in bester Ordnung aufgestapelr hatte. Die Familie Grenser, der er entstammte, war eine thüringische und zeigt eine lange Reihe von Instrumentenbauern und berühmten Ton- tünstlcrn in Sachsen. Er war mit Anna Fischer von Röslerstamm in glücklichster Ehe verheiratet. Gleich wie er von seinem Vater, der eine ansehnliche Münz-, Siegel- und Wappensammlung besaß, die Lust zum Sammeln geerbt hatte, scheint diese und das Geschick hiezu auch auf seinen einzigen Sohn Rudolf Grenser übergcgangen zu sein, der zu der letzten Schrift seines Vaters die künstlerischen Beigaben nach dessen Skizzen aussührte und, z. Z. in Coburg in einem größeren Kunstinstitm beschäftigt, zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. Bamberg. E. v. Marschalk. ^ Sprechsaal. Achtung! Im Anzeigckastcn unserer Akademie (Angelegenheiten der Studieren den) fand sich heute ein Anschlag, ungefähr folgenden Wortlautes: -Wegen meiner billigen Verkaufspreise bin ich aus fast allen buchhändlerischen Vereinen ausgeschlossen.» S. Basch, Berlin, u. s. w. Billigste Bezugsquelle sür Compendien u. s. w.» Sclbstverständlich wurde diese Anzeige infolge Intervention des Unterzeichneten sofort cntscrnt, indessen erfolgt Mitteilung an dieser Stelle, weil es nicht unmöglich ist; daß das Plakat der findigen Berliner Hand lung infolge mangelnden Verständnisses der betreffenden Unterbcamten auch am schwarzen Brette anderer Hochschulen Platz gefunden hat. Münster i. W„ 30. April 1891. 8. Rechtsfrage. Ist es erlaubt, den Jnseratcn-Anhang zu einem Jahrbuch oder Ka lender hcrauszunehmen, dafür andere Inserate einzulegen und so den Abnehmern zu liefern? Ist evcnt. der Sortimenter, der das bei 2/3 Auflage thut, den In serenten zur Zurückzahlung des Jnsertionspreises verpflichtet? Bemerkung der Redaktion. — Es kann unseres Erachtens keinem Zweifel unterliegen, daß der Sortimenter kein Recht hat, eigenmächtig irgend eine Aenderung an einem ihm vom Verleger zum Vertriebe über gebenen Verlagswerke vorzunehmen. Da aber die Frage des Inseraten-
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