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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1891
- Sprache
- Deutsch
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2582 Nichtamtlicher Teil. 10t, 4. Mai 1891. Festreden, welchen letzteren freilich in vorgeschrittener Zeit und Stimmung aufmerksam zuzuhören auch einen nicht unbedeutenden Teil Anstrengung erforderte. Denn nur zu bald bereitete ein unbestimmtes endloses Wogen der Unterhaltung aller Anspannung selbst kräftiger Stimmen und allen technischen Erfolgen der Schallverbesserung des Saales die erheblichsten Schwierigkeiten Zwölf zum Teil ausgedehnte Reden folgten einander, denen sich als dreizehnte ein »Bettelhymnus« des unverwüstlichen Herrn Otto Petters aus Heidelberg anschloß. — Auf der Tafel prangten als geschmackvolle Angebinde ein schön in Leder gepreßter Rahmen für die Speisekarte und das Musikprogramm, gespendet von der Buchbinderei Sperling-Herzog, sowie ein hübscher Kalender der Firma Baumbach L Co. — Als Ehrengäste zierten die Tafel die Spitzen der kaiser lichen und königlichen Behörden, der Oberbürgermeister von Leipzig vr. Georgi, die Vertreter der Wissenschaft und Kunst. Besonderes Interesse erweckte die Anwesenheit des neuen Reichs gerichtspräsidenten, Excellenz von Oehlschläger. Als erster Redner betrat Herr Geheimer Kommerzienrat Adolf Krön er, erster Vorsteher des Börscnvereins, die Redner bühne, um das Hoch auf Kaiser Wilhelm II. und König Albert auszubringen. Er sprach: Hochverehrte Herren! Der Festtag des deutsche» Buchhandels, Kantate, ist wiedergekommen, und wiederum sind wir nach Jahresfrist in unserer Leipziger Heimstätte vereinigt beim festlichen Mahle. Es ist ein Jahr ungestörter, friedlicher Entwicklung, auf welches wir zurückblicke» dürfen. In einer Zeit wie der unsrigen, wo die Völker nicht nur in mißtrauischer, ja feindlicher Spannung sich gegen überstehe» , sondern auch in ihrem inneren Leben tief gründende Gegensätze und Konflikte zu überwinden haben, will jedes einzelne Friedensjahr viel bedeuten und muß mit besonderem Dank gegen die Vorsehung erfüllen. Dank schulden wir aber auch denen, welche, von der Vorsehung zu Führern der Völker bestellt, diese ihre schwere, verantwortungsvolle Aufgabe gewissenhaft und mit Hin gebung erfüllen. Wir gedenken in Ehrfurcht unseres Kaisers. Möchte es seinem idealen Streben, seiner jugendlichen Energie, ver bunden mit stets wachsender Erfahrung, beschieden sein, das Werk, welches der unvergeßliche Kaiser Wilhelm I. mit Hilfe eines opfermntigen Volkes, mit Hilfe vor allem seines großen Kanzlers und des genialen, heute von ganz Deutsch land betrauerten Felaherrn geschaffen, das Werk deutscher Einheit, Größe und Wohlfahrt zu erhalten, es vor Er schütterungen zu bewahren und glücklich weiterzuführe». Wir gedenken in dankbarer Verehrung König Alberts. Auch er ist ja einer jener providentiellen Männer, welche dem deutschen Volke zur rechten Zeit erstanden, um es zu Kampf und Sieg zu führen und ihm die lange ersehnte Einheit zu bringen. In König Albert verehrt heute Sachsen und Deutschland den weisen Regenten, den treuen Bundes- sürsten und väterlichen Freund unseres Kaisers Wir Buchhändler aber feiern in ihm überdies noch unseren aller gnädigsten Gönner, dessen warmherziger Teilnahme für unsere Bestrebungen wir so mannigfache Förderung ver danken. Meine Herren! Geben wir den Gefühlen, welche uns bewegen, den beredtesten Ausdruck, indem wir unsere Gläser ergreifen und uns vereinigen in dem Ruf: Kaiser Wilhelm und König Albert, sie leben hoch! Nach diesen mit Wärme und Begeisterung gesprochenen und mit Jubel aufgenommenen Worten wurde, der alten schönen Sitte folgend, von der ehrfurchtsvoll flehen bleibenden Versammlung der erste Vers des erhebenden Liedes »Deutschland, Deutschland über alles« gesungen. Als zweiter Redner erschien der zweite Vorsteher des Börsen vereins, Herr Or. Eduard Brockhaus, ans der Tribüne, um die Festgenossen zu begrüßen und namentlich den Gästen den freundlichen Willkomm des Börsenvereins darzubieten. Seine Worte waren: Hochgeehrte Festversammlung! Im Namen des Vorstandes des Börsenvereins heiße ich alle zu nnserm heutigen Fest mahle Erschienenen herzlich willkommen. Wir freuen uns lebhaft darüber, daß Sie unserer Aufforderung, an diesem Festmahle teilzuuehmen, so zahlreich entsprochen haben, so zahlreich, daß es nicht möglich geworden ist, die Teilnehmer alle in diesem Saale »nterzubringen. Besonders freuen wir uns auch, daß an diesem Festtage zahlreiche Gäste unter uns sind, an ihrer Spitze die Vertreter der Stadt und der hohen Reichsbehörden, der kaiserlichen und könig lichen Behörden, die unserer Stadt angehören, aber auch zahlreiche Kollegen, Mitarbeiter und Angehörige der mit dem Buchhandel verbundenen verschiedensten Berufszweige. Indem ich Sie also herzlich begrüße, fordere ich Sie auf, einige Stunden dem fröhlichen Zusammensein zu widmen, und, meine Herren, ich glaube, meiner Aufforderung wird um so lieber entsprochen werden, in je kürzere Worte ich sie fasse. Also, meine Herren, erheben Sie ihre Gläser und stoßen Sie an auf gute Nachbarschaft und gute Kameradschaft, ins besondere aber ans das Wohl unserer verehrten Gäste. Unsere Gäste, sie leben hoch! Herzlich wurde dieser Aufforderung entsprochen. Als dritter Redner erschien Herr vr. Wilhelm Jordan aus Frankfurt a. M. Der Herr Redner gedachte zunächst des leider zu früh verstorbenen Leipziger Buchhändlers Or. Rudolf Engelmann, welcher Astronom und Verleger zu gleicher Zeit gewesen, als eines der so zahlreichen Beispiele für die so frucht- und segensreiche Verbindung der wirtschaftlichen und idealen Arbeit, wie sie gerade im Leipziger Buchhandel sich oft hervor ragend bethätigt habe. Von den Wänden des Saales schauten Männer herab, die in dieser Verbindung Unvergeßliches geleistet hätten, und der Leipziger Kaufmann verfolge die gleichen Ziele. Wenn Redner sich entschieden gegen den ersten Teil von Goethes Vers: »Mein Leipzig lob' ich mir, es ist ein klein Paris und bildet seine Leute« ablehnend verhalte, da wir weder jemals ein kleines noch ein großes Paris in Deutschland gebrauchen könnten, so stehe er dagegen dessen zweitem Teile um so sympathischer gegenüber. Man wisse, daß der Franzose nur halb zu leben glaube, wenn er nicht die Pariser Boulevards unter seinen Sohlen fühle. Dem Deutschen dagegen sei es von der Urzeit her angeboren, an seiner Wohnstätte zu haften und diese als den richtigen Mittelpunkt der Welt seiner Thätigleit und seines Schaffens zu erwählen. Dieser Grundzng des deutschen Wesens habe auch die Sonderart unserer Städte geschaffen. Nirgends anderssstn der Welt als in Deutschland wäre es möglich gewesen, daß eine Stadt dem Buch handel eine Verfassung gegeben habe, die jetzt in der ganzen Welt gelte. Diese Eigenschaften, mit denen Leipzig seine Leute gebildet habe, mögen fortdanern wie bisher. Seinem Hoch folgte begeisterter Zuspruch. Der nächste war Herr Dr. Oscar von Hase, dessen Hoch auf das Reichsgericht und seinen neuen Präsidenten Helle» Jubel er weckte. Seine Ansprache lautete: Der deutsche Buchhandel, ein echtes Kind des deutschen Volkes, hat sich doch drei Dinge vor der Entwicklung unseres Volkes vorweg erobert: einheitliche Organisation, einheitliches Recht und den Sitz seines Rechtseinheit in Leipzig. Ist die feste Einigung des Buchhandels auch keine
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