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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1891
- Sprache
- Deutsch
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101, 4. Mai 1891. Nichtamtlicher Teil. 2583 staatlich gewährleistete Berufsgenossenschaft, so war sie dafür von vornherein die einzige, soweit die deutsche Zunge klingt. War das Recht des Buchhandels ein derbes Faustrecht unternehmender Bürger, das dann zum Faustrechte fürst licher Gnade herabsank, so hat sich's doch noch im Nieder gange des alten Reiches zu einem handfesten Gewohnheits rechte entwickelt, aus dem Landes- und Reichs-Gesetze erwachsen sind und noch Wecker erwachsen werden. Daß wir aber hier in Leipzig unserer Einheit und unserem Rechte eine höchste Stätte geschaffen haben, hat doch vielleicht auf die Entscheidung eingewirkt, als dieser Sitz des Handels zum Sitze der anhebendeu Rechtseinheit Deutschlands gewählt ward. Freudig hat der Buchhandel das höchste deutsche Gericht begrüßt. Jedes zuvor schon geltende Recht erschien nun erst als recht gefestigt, und gerade das aus die Form ange wiesene höchste Berufungsgericht hat den Geist des Gesetzes zu Ehren gebracht und oft, auch wo es formell verneinend entscheide» z» müssen glaubte, darauf hingewiesen, wo der an sich berechtigte sittliche Rechtskern lag Hier beim Buchhändler-Ostern, wie manches schöne Wort haben die Präsidenten dieses immer mächtiger aufblühenden Gerichtshofes zu uns gesprochen, wenn Pape wie ein gelehrter Imperator die Rednerbühne bestieg, dann der goethisch-beredte Eduard Simson oder die mächtige Gestalt seines allezeit willkommenen Stellvertreters Dr. Drechsler. Heute begrüßen wir erstmalig an der Spitze des Reichs gerichts den Präsidenten von Oehlschläger. Seine Mitarbeiter an allen hohen und höchsten Justiz behörden, denen er angehörte, haben sein Lob gesungen; ich aber habe mir doch noch beim Buchgewerbemuseum Rat geholt; wer das köstliche Jugendbildchen des feurigen, geschcidten und freudigen »Balten« gesehen, der wird rufen: Allezeit voran! Dem hohen Reichsgericht und seinem thatkräftigen Leiter ei» lebendiges Hoch des deutschen Buchhandels! Mit jugendlicher Frische eilte hierauf Se. Excellenz Herr Gchcimrat vou Oehlschläger, Präsident des Reichsgerichts, zum Rednerpult, um iu nachfolgenden Worten seinen Dank aus- zusprechen Hochverehrte Herren! Die freundlichen Worte, welche soeben dem Reichsgericht und im Anschlüsse an dasselbe auch meiner Person gewidmet wurden, bestimmen mich, sofort das Wort zu nehme» und im Namen des Reichsgerichts und im eigenen Namen ver bindlichsten Dank abzustatten. Das Reichsgericht hat, wie zutreffend hervorgehobe» wurde, bisher unter der Leitung ganz außergewöhnlich be deutender Männer gestanden. Mit einem Pape und einem Simson werden nur wenige Juristen sich messen dürfen, und ich erhebe meinerseits nicht den Anspruch, ihnen gleich gestellt zu werde». Dessenungeachtet aber habe ich die Zuversicht, daß es mir, namentlich unter dem Beistände der Herren Kollegen, die bisher geholfen haben den Ruhm des Reichsgerichts zu begründen, auch gelingen werde, diesen Ruhm ausrecht zu erhalten und sortzuführen. Aber nicht lediglich der Wunsch Ihne» zu danken ist es, der mich an diese Stelle führt; es beherrscht mich zugleich der lebhafte Wunsch, der Verehrung Ausdruck zu geben, die ich für die hohen Ziele des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler hege. Kunst und Wissenschaft sind ideale Güter, die aber die Nation nicht nur ehren und schmücken, sondern auch vor wärts bringen. Diese Güter fördern, heißt dem Vater lande dienen; und in der That. der Verein steht im hohen Dienste des gesamten Vaterlandes. Ich darf es sagen, obschon ich nur einen Teil der segeus- Schtundfünszigster Jahrgang. reichen Wirksamkeit des Vereins zu beobachten Gelegenheit gehabt habe: denjenigen, welcher das Gebiet meines eignen Berufes berührt. Aus meiner früheren Thätigkeit im Reichsjustizamte wüßte ich mancherlei zu berichten über den rastlosen Eifer, den der Verein seit langen Jahren der Entwickelung unseres Rechtes zuwendet. Ich brauche auf entfernte Zeiten nicht zurückzugreisen; es genügt, daran zu erinnern, daß einer seits der Abschluß der Litterar-Konventionen zwischen Deutsch land und den größeren europäischen Staaten, anderseits der Abschluß der Berner Konvention zum internationalen Schutze des Urheberrechts durch vorbereitende Arbeiten des Vereins wesentlich gefördert worden ist. Und neuerdings hat der Verein dankenswerte Reform-Bestrebungen auf dem Gebiete des Verlagsrechts an den Tag gelegt. Wir stehen in einer Zeit, wo das Ringen nach einheit licher Gestaltung und zugleich Verbesserung des deutschen Rechts mächtig und unwiderstehlich sich geltend macht. Große Aufgaben sind zu überwinden. In solcher Zeit ist die Hilfeleistung freier Männer, die mitten im Verkehrsleben stehen, von unschützbarem Werte. Der Verein verdient des halb für seine erwähnten Leistungen unfern wärmsten Dank. Weihen wir ihm in Anerkennung dessen dieses Glas. Der Börsenverein Deutscher Buchhändler lebe hoch! Diese Ansprache zündete mächtig, und nur langsam legten sich die Wellen der von Bravorufen und Händeklatschen be gleiteten Begeisterung. Hierauf erhob sich Herr Oberbürgermeister vr. Georgi, um dem Vorstand des Börsenvereins seinen Trinkspruch zu weihen. Er führte etwa folgendes aus: Halten Sie es nicht für ein geringeres Maß der Dank barkeit, wenn ich erst jetzt das Wort ergreife und für den liebenswürdigen Toast auf Leipzig meinen Dank ausspreche. Ihr verehrter Herr Vorredner Hai der Entwickelung der deutschen Städte gedacht und de» Wunsch ausgesprochen, daß eine einzige Stadt nicht andere so überwuchern möge, wie in unserem Nachbarlande Ich als Vertreter der Stadt Leipzig kann nur dafür aufs wärmste dankbar sein, und ich gestatte mir, daran zu erinnern, daß unsere Stadt auch neuerdings wieder eine recht ernste Entwickelung durchgemacht hat. Sie hat ihre Einwohnerzahl in wenigen Jahren mehr als verdoppelt. Als wir Ihr stattliches Haus an unserer Grenze erstehen sahen, da sahen wir auch, wie Sie in kurzer Zeit weit über die Grenze unserer Stadt hinaus Ihr Gebiet erweiterten. Wir mußten Ihnen folgen, oder Sie gingen uns verloren. (Große Heiterkeit.) Wie Sie somit ein wesent licher Grund zur Erweiterung der Stadt gewesen, so sind Sie auch eine wesentliche Hoffnung derselben gewesen, den» wir sagten uns, daß eine Stadt es Wohl vertragen kann, wenn ein vorwärts drängendes Leben in ihr pulsiert Diese Hoffnung gründet sich nicht allein auf die Organisation Ihres Vereins, sondern auch auf die leitenden Männer desselben, bei welchen wir Wohlwollen, Anerkennung und Mitwirkung bei unseren Bestrebungen gesunden haben. Wir haben die Freude, an der Spitze Ihres Vereins einen Ehrenbürger unserer Stadt zu sehen, wir haben die Freude, in Ihrem Vorstand Männer von hochschätzbarcm Wirken zu sehen. So gehen wir mit froher Zuversicht der Zukunft entgegen. Mit Dank gegen die Männer an der Spitze des Vereins fordere ich Sie auf, den Vorstand leben zu lassen. Nachdem das jubelnde Hoch auf den Vorstand verklungen, folgte Herr vr. Adolph Geibel, der erste Schriftführer des Börsen vereins, mit nachstehendem Hoch auf die Leipziger Universität: Meine hochverehrten Herren! Für die überaus wohlwollende Meinung bezüglich des Buch handels, die wir soeben aus dem Munde der beiden ver- 346
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