Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1891

101, 4. Mai 1891. Nichtamtlicher Teil. 2585 auf das Fortbestehen des guten Verhältnisses zwischen Autor und Verleger. Herr Arnold Bergstraeßer-Darmstadt feierte den Fürsten Bismarck. Begeisterte, nicht enden wollende Zurufe unter brachen öfters seine Ansprache. Jubelnd wurde in das Hoch ein- gestimml und die »Wacht am Rhein« stehend gesungen. Hierauf verkündete der erste Vorsteher des Börsenvereins Herr Adolf Kröner unter dem Beifall der Versammlung die Absendung eines Telegramms an den verehrten Fürsten. Als letzter, dreizehnter Redner erschien Herr Otto Petters- Heidelberg, dessen Beredsamkeit es nun schon so oft gelungen ist, sich auch dann noch Gehör zu verschaffen, wenn andere sich ver geblich abgemüht hatten. Seine Gabe, drollig und interessant zu sein, ist von so ausgesprochener Eigenart, daß die Spannung auf seine Worte die bereits eingetretene Erregung derartig dämpft, daß alle ihm gerne lauschen, alles sich um ihn schart. Und welche Heiterkeit wird durch seine Einfälle erweckt, die auch aus unsere älteren Herren zwerchfellerschütternd wirken. So ge schah es auch dieses Mal. Nachdem er in seinen einleitenden Worten auf die Auf forderung, wiederum als Apostel der Wohllhätigkeit aufzutreten, hingewiesen, begann er seine Worte in Verse zu kleiden, die wir am liebsten vollständig geben möchten, würde dadurch der für diesen Bericht verfügbare Raum nicht gar zu sehr in Anspruch genommen. Wir müssen uns deshalb einige Beschränkung auf- erlegeu. Er begann: »Festgenossen — Freunde — werthe Gäste — liebe — hochverehrte, Wieder Jahr vorbeigezogen — Ewigkeit — Meereswogen — Jährchen älter — Haare weg — Treues Herz — alter Fleck. Witwen — Waisen — Kinder — Greise — Unterstützung — haufenweise — Jnvaliditätsgesetze — Kraukenkassenbeitragshetze — Staatlich — Ideal — erfüllt — Trotzdem Kummer nicht gestillt — Unglück — Kunimer — Sorge — Mangel — Helfen — Petters — Schmitt und Bangel — Rede halten — Herzerweichen — Tausend Mark — schnell erreichen — Sortimenter — große Plage — Schleuderwirtschaft — alte Klage — Große Städte konzentrieren — Mey L Edlich imitieren — Bücher- Export - Häuser- Gründung — Provinzialbuchhändler - Schindung — Wurm getreten — Futsch, perdü — Schleuderfirmen — froh wie nie — Rachegöttin — Nemesis — Zeit der Ankunft ungewiß — Deshalb Duldung — Hoffen — Harren — Altes Sprichwort — viele Narren — Sortimenter — fauler Zauber — Staub unendlich — selten sauber — Ruhe niemals — Schaffen immer — Kunden pumpen jährlich schlimmer — Weihnachtsfestgeschäste — klammer — Strohhalm — Illusion — zum Jammer — Ultimo Dezember — Kasse — Viele Posten — bill'ge Rasse — Engelhorn-, Spemann-Kollektion — Eine Mark — Reiner Hohn — Weihnachtsgeschenke — Personal Verdienst verschwunden — ein Skandal. Schließlich große Zahlungsliste — Ostermesse — pleite biste. Bankier pumpen — 6 Prozent — Einz'ger Weg — sonst am End — Trotzdem — Ostermesse — Leipzig — Jährlich Sehnsucht — gleiche bleibt sich — Reise große — Fahrkart teuer — Schwiegermutter — ungeheuer Liebenswürdig — Fahrkart zahlend — Schwiegersohn — dankbar strahlend — ll. Klasse — schnelle Reise — Plötzlich — Leipzig an der Pleiße — Kommittent — Kommissionär — Groß Vergnügen — sehr viel Ehr — Eingeladen — Kantateessen — Wein in Strömen — unermessen — Kommittent — größter Durscht — Kommissionär — alles Wurscht — Bar-Konto — Spezifikation — Alles belastet — Hat ihm schon! Alte Geschichte — ewig neu — Neuling just — Herz entzwei! Alte Garde — mehr vertragen — Höchstens kleines Unbehagen — Aerger doch — schnell gestillt — Nächstes Jahr — selbes Bild Redethema — abgeschweist — Eigne Mängel — leicht gestreift — Festgenossen —- keine Gsne — Schütteln stark Mitleidsmähne — Samariter-Gleichnis denken —- Arme Brüder — reich beschenken — Großer Lohn — Vergeltung wo? Nicht hier unten — doch »lä-d-mt!« Frau zu Haus — zu wissen auch Braucht nicht alles — alter Brauch — Jeder — Scherslein — nur parat — Deshalb — schnell — auf zur That — Spenden dann — bester Lohn — Ehrensache — Diskretion — Kummer — Sorge — Gram gestillt — Christen-Brüderpflicht erfüllt, — Freude — Ernst — Humor und Scherz, Hoch — treues, deutsches Herz! Diese Kürze hatte wiederum die wunderbare Wirkung, daß wohl an 1500 ^ den Unterstützungsvereinen zuflossen, ein Er folg, der allen zur Ehre gereicht und dem Redner besondere Genugthuung gewähren muß. Festlieder würzten auch in diesem Jahre das Festessen und waren von der gewohnten einschlagcndeu Wirkung. Das Mahl mit all seinen Genüssen hinterließ den angenehmen Eindruck, daß der Fest-Ausschuß seiner Aufgabe auch diesmal wieder vollauf gerecht geworden ist, wofür wir ihm aufrichtigen Dank schulden. Der Herren-Abeud im Krystall-Palast. In sein eigentliches Element trat der Fest-Ausschuß jedoch erst am folgenden Montag-Abend. Was er an diesem geleistet, steht um so größer da, als er es verstanden hat, die über alle Maßen große Versammlung in einer Weise zu fesseln, die ihm so leicht keiner nachmachen wird. Posse, Drama, Oper, Cirkus hatte er aufgeboten uud in einer vorzüglichen Durchführung von hervorragenden Künstlern des Leipziger Stadttheaters, den Herren Borcherdt, Searle, Hänselei und Fräulein von Romberg, sowie dem Ensemble des Berliner Parodie-Theaters nebst einigen hervorragenden Cirkusmitgliedern zur Darstellung gebracht. Das am Eingang zur Verteilung gelangte Programm, 346»