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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1891
- Sprache
- Deutsch
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2586 Nichtamtlicher Teil. 101, 4. Mai 1891. welches wohl ganz auf Rechnung des Fest-Ausschusses zu setzen ist, sprühte von witzigen Einfällen und erregte die Neugier auf das Kommende in erhöhtem Maße. Die Erwartungen wurden bei weitem übertroffen, so namentlich durch das Vor-, Zwischen- nnd Schlnßspiel, dessen Dichter, Herr Otto Heidmüller aus Wismar, damit eine von großer Routine getragene dichterische Begabung bewiesen hat. Es galt die Geißelung der Jungdeutschen mit ihren Auswüchsen im Buchhandel und diese wurde in prächtiger Weise zu Wege gebracht. Zwei Kollegen aus Bernefeld haben in der Kölner Dom baulotterie 25 000 ^ gewonnen und beschlossen, nach bekannten Mustern unter die Verleger zu gehen. Von einem Dichter der jnngdeutschen Schule durchschaut, nahm dieser beide unter seine Fittiche, indem er sie mit seinen bombastischen Redensarten der artig für sich gewann, daß sie wie vor einem überirdischen »Genie« zu stehen glaubten. Hätte der wie alle seine Genossen überaus bescheidene »Jungdeutsche« nicht die mäßige Forderung von 15 000 für seinen »Schinderhannes« erhoben, so wäre das erste Buch für das neue Verlagsgeschäft schon erworben ge wesen. So aber schreckte diese Summe die beiden Verleger in 8ps aus ihrer Betäubung auf. Sie merkten, wo der Dichter mit ihnen hinauswollte, und zogen sich bei Zeiten von dem ver lockenden Geschäfte zurück. Die ganze Entwickelung des Vor-, Zwischen- und Ausfalles strotzte von einer erstaunlichen Anzahl geistsprühender und beißen der Bemerkungen auf alles, was dem Buchhändler Stolz ver leiht, war aber dadurch von erheiterndster Wirkung. Der »Schinder hannes« selbst, keine Parodie auf Schillers Räuber, sondern eine »Dichtung« nach Meinung der Jungdeutschen, verfehlte in seiner trockenen Verhöhnung alles dessen, was der Deutsche bisher zu seinen Idealen rechnete, seinen Eindruck nicht. Man hatte einen Hauch dessen verspürt, was Deutschland zu erwarten hätte, wenn es der jungdeutschen Schule möglich würde, unsere Klassiker aus der Liste der berechtigten Schriftsteller zu streichen. Ebenso erging cs der »Neuschaffung« von Verdis Trou badour. Diese »Verarbeitung« wurde ebenso wie der »Schinder hannes- trefflich dargestellt, so daß die Heiterkeit trotz der etwas langen Dauer stetig auhielt. Die lebenden Cirkus-Bilder zum Schluffe vervollständigten die Begriffe des nicht zur Poesie Gehörenden in drastischer Weise. Wenn Herr Petters zum Schluffe noch den Versuch machte, »seine Poesie« an den Mann zu bringen, so schien selbst die Geduld der Schleusen der »Wasserpantomime« erschöpft. Sie Prasselten hernieder: »Denn mit des Geschickes Mächten Ist kein ew'ger Bund zu flechten.« So war auch Kantate 1891 zu Ende. Dank, nochmals Dank dem Fest-Ausschuß, den Herren Abel, Einhorn und Nau har dt. Sie haben sich um das Gelingen der diesjährigen Festlichkeiten in hohem Grade verdient gemacht. Arnold Kuczynski. Vermischtes. Weltausstellung in Chicago. — Der Reichskanzler hat beim Bundesrat eine Beschlußfassung in dem Sinne beantragt, daß die seitens der Regierung der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika an das Reich ergangene Einladung zur Teilnahme an der für das Jahr 1893 geplanten Weltausstellung in Chicago angenommen, daß für die Leitung der deutschen Abteilung ein Rcichskommissar ernannt und daß der für diese Vertretung und für die wirksame Gestaltung der deutschen Abteilung erforderliche Geldbetrag im Reichshaushalts-Etat festgesetzt werde. Vom Postwcsen. — (Postpakctversand nach Niederländisch-Jndien und den Straits-Settlements via. Hamburg.) Bezüglich des jetzt organi sierten direkten Postpaket-Austausches mit Niederländisch-Jndien und den Straits-Settlements durch die Deutsche Dampfschiffs-Rhederci iSunda- Linie) in Hamburg stellt die »Hamburger Börsenhalle- nachstehend die Verscndungsbedingungen zusammen: H.. Nach Niederländisch-Jndien: Pakete bis 5 3 ^ 20 H franko, Sperrgut 4 80 H, 2 Zolldeklarationen in deutscher Sprache. Die Pakete werden direkt vermittelt nach den Hafenorten Batavia, Samarang und Soerabaya, sowie nach den Eisenbahnstationen:Badjang-Gcdeh, Bram banan, Bringin, Broembveng, Buitenzorg, Dclangoe, Depok, Djokjah (Djokjakarta), Goendih, Gogo-Dalem, Kalassan, Kalic-Osso, Karaugsono, Kedoengdjati, Klatten, Lawang. Meester-Conelis, Padas, Passar-Mings, Pondok-Tjina, Poerwodadi, Salem, Solo, Srowot, Tangoeng, Telawa, Tempoeran, Tjiepper, Tjileboet, Tjitajam, Toentang (Salatiga), Welte- Vreden, Willem I. Pakete nach anderen als den rorbezeichneten Orten sind von dem Hafenplatz bez. der Eisenbahnstation, bis wohin die Beförde rung übernommen wird, abzuholcn. Andernfalls erfolgt die Weiter beförderung auf Kosten der Empfänger. ll. Nach Straits-Settlements (Malaka, Penang, Singaporc, Provinz Willeslag) werden über die Sundalinie Postpakete zugelassen bis zum Gewicht von 5 lex inkl.. franko 3 ^ 80 2 Zolldeklarationen in deutscher Sprache. 6. Nach Neu-Guinea (deutsch) sind vis. Hamburg mit deutschen Postdampfern zulässig Pakete bis 5 bx, Einheitsfranko 4 2 Zoll deklarationen in deutscher Sprache. Sperrgut gegen l flz Taxe gestattet. — lPostdampfcr-Vcrbindung zwischen Stralsund und Malmö). Die regelmäßige Post-Dampfschiffvcrbindung auf der Linie Stralsund—Malmö wird für das laufende Jahr am I Mai eröffnet. Die Fahrten finden in beiden Richtungen täglich statt. Der Fahrplan ist bis aus weiteres wie folgt festgesetzt: aus Stralsund bei Tagesanbruch, nach Ankunft der Abendzügc aus Berlin und Stettin, aus Berlin 5 llhr 30 Minuten und 5 llhr 50 Minuten nachmittags, aus Stettin 7 Uhr 50 Minuten abends, in Malmö gegen Mittag, zum Anschluß an den Schnellzug nach Stockholm und den Dampfer nach Kopenhagen, 3 Uhr aus Malmö, aus Malmö 9 Uhr abends, nach Ankunft des Zuges aus Lin- köping, 8 llhr 35 Minuten abends in Malmö, in Stralsund 4 Uhr 45 Minuten früh, zum Anschluß an den Frühzug nach Berlin und Stettin (5 Uhr 8 Minuten früh aus Stralsund). (Postverkehr mit Ostafrika.) Das deutsch-ostafrikanische Schutz gebiet ist vom 1. April d. I. ab dem Weltpostverein bcigetrcten. (Amerikanisch-Deutsche Seepost). Am 23. April ist mit den« Zuge von Magdeburg in Leipzig 8" vorm., bei dem Hauptpostamte der erste Bricskartenschluß von der Amerikanisch-Deutschen Sccpost Ncwyork- Brcmen eingcgangen. Der Schnelldampfer »Havel» des Norddeutschen Lloyd, mit welchem die Beförderung der Sendungen ab Newyork statt- gesunden hat, ist am 14. April 10 Uhr vorm, aus Newyork abgcgangcn, so daß die gesamte Bcsördcrungsdaucr bis Leipzig nur die Zeit von 8 Tagen 22 Stunden betragen hat. Zusammenlegung der Bußtage.— Von dem freikonfirvativen Abgeordneten Schultz-Lupitz ist im preußische» Abgeordnetenhaus!: der Antrag eingcgangen, im Hinblick auf die dringlichen und infolge des Arbcitsmangels aus dem Lande erschwerten Arbeiten in der Landwirt schaft den preußischen Bußtag auf einen Tag in den Wintermonaten Januar bis März zu verlegen. Die Begründung dieses Antrags wird allseitig anerkannt; doch ist dabei in Betracht zu ziehen, daß es zur Ver legung des genannten Feiertages zunächst der Mitwirkung der kirchlichen Behörden bedarf und daß cs dringend wünschenswert erscheint, daß, falls eine Aendcrung in dieser Hinsicht beschlossen wird, (dies für das ganze Deutsche Reich geschehe. Wie verlautet, soll denn auch regierungs seitig als Termin für einen allgemeinen Bußtag im Deutschen Reiche, wie auf der Eisenacher Konferenz vorgcschlagen, der letzte Freitag vor dcm l. Advent in Aussicht genommen sein, und damit dürfte allen bezüg lichen Wünschen Rechnung getragen werden. (Leipziger Ztg.) Hierzu dürfte zu bemerken sein daß die Verlegung des preußischen Bußtages aus einer verhältnismäßig gcjchäftsstillen Zeit in die lebhafte Zeit des Winters im preußischen Buchhandel kaum gern gesehen werden würde. Immerhin wäre es ein Gewinn, wenn durch eine Zusammen legung der Bußtage im ganzen Deutschen Reiche wenigstens der eine der beiden sächsischen Bußtage, die beide in geschäftlich arbeitsreiche Jahreszeiten fallen, in Wegfall käme. Zeitungswcsen. — Nach Ausweis der Zeitungs-Preisliste des Reichs-Postamts für das Jahr 1891, welche 9882 Blätter und zwar 7082 Stück in deutscher Sprache und 2800 Stück in fremden Sprachen enthält, hat die Gesamtzahl der Blätter in den letzten 20 Jahren um 5189 Stück zugcnommcn. Die Zahl der deutschen Blätter in deutscher Sprache betrug Ende 1890 6206, an deutschen Blättern in fremden Sprachen gab es 137, darunter auch 3 in der Volapük-Sprache. Die bedeutendste Zunahme hat in den letzten 10 Jahren die Zahl der poli tischen Blätter erfahren. An 33 Orten erscheinen mehr als 19 Blätter; an der Spitze steht Berlin mit 597 Blättern (gegen 388 vor 10 Jahren), Leipzig mit 306 München mit 135, Hamburg mit 115 rc. Den internationalen geistigen Verkehr vermitteln bereits 3541 Blätter (vor 10 Jahren nur 3177 Blätter.) — Interessant ist die Bemerkung, daß die meisten Blätter nur ein
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