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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.02.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-02-18
- Erscheinungsdatum
- 18.02.1892
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- Deutsch
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immer wieder das Bedauern wachrufen muß, daß Hain selbst sei» Werk nicht vollenden konnte. Der unerbittliche Tod raffte ihn nach Beendigung des dritten Bandes dahin. Auch Burger hat seine Arbeit mit großem Ernst erfaßt und das Auffinden durch zahllose Verweise zu ermöglichen gesucht. Das giebt seineni Register eine Vollständigkeit, die allen zu gute kommen muß. Die erste Hauptabteilung erstreckt sich über 370 Seiten und umfaßt in einem Alphabet die Namen der Drucker und Drnckorte. Bei jedem Drucker findet sich dessen gesamtes Druck werk in chronologischer Anordnung, bei jeder Stadt in eben solcher eine Uebersicht der undatierten und nur mit Namen der Stadt versehene» Drucke. Dieser ersten Hauptabteilung folgt ein Register der nur mit Jahreszahl versehenen Drucke, welchem ein drittes derjenigen folgt, die ohne alle Angaben sind. Den Beschluß bildet ein Register der Städte mit Angabe der Drucker, welche im fünf zehnten Jahrhundert in jenen thätig waren. Diese Uebersichten zu studieren, sie zu vergleichen mit der litterarischen Bewegung Europas im fünfzehnten Jahrhundert, ist überaus lehrreich, besonders der Eifer, mit welchem Buchhändler wie Buchdrucker sich bemühten, die bisher nur in Handschriften vorhandenen Schätze zu heben und der Zeitströmung durch Herausgabe neuer Dinge entgegenzukommen. Durch dieses Register erst wird es jeder großen Bibliothek leicht und möglich werden, ihren Besitz an Inkunabeln zu über sehen, sie nach Städten zu ordnen, um zu überblicken, welche in ihr vertreten sind und welche ihr noch fehlen. Uebersehen dürfen wir natürlich nicht, daß Hain's Bestim mungen unnominierter und undatierter Drucke mancher Berich tigung bedürfen, die Burger nun auch mit den gedachten Fehlern verzeichnen mußte. Möchte es ihm beschieden sein, das in Aus sicht gestellte Supplement zu diesem Register mit den durch die neueren Forschungen sestgestellten Verbesserungen zu vollenden! Aber nicht nur dieses allein wünschen wir dem streb samen Verfasser. Möchte doch ein hervorragender Verleger den Mut haben, an eine Neubearbeitung des Hain zu gehen, viel leicht mit Staatsunterstützung! Die seit fünfzig Jahren gemachten Entdeckungen über bisher unbekannte Drucke, die vielfach erschie nenen Monographien über die Druckthätigkeit einzelner Orte im gesamten Europa müßten zusammengefaßt werden; dann dürfte ein Werk entstehen, wie wir es über die Drucke des fünfzehnten Jahrhunderts brauchen und zu welchem Kustos Burger in her vorragendem Maße geeignet wäre. Bei seinen verhältnismäßig jungen Jahren würde er ein solches Unternehmen auch zu Ende führen können. Die Ausstattung des Buches bezüglich des Papieres ist sehr gut, bezüglich der typographischen Einteilung hat sie nicht ganz unseren Beifall. So halten wir die hintereinander laufende Aufführung der Drucke eines Jahres nicht für glück lich, weil sie wegen der Gleichmäßigkeit der Typen das Auf finden erschwert. Da hätte jeder Titel mit einer neuen Zeile beginnen müssen! Das hätte den Umfang des Buches gewiß wesentlich vermehrt, aber die Uebersichtlichkeit hätte unendlich ge wonnen Zum Schluffe sei es gestattet, die Worte eines unserer ersten Jnkunabelforschers hierher zu setzen, welche derselbe dem Bearbeiter zugehen ließ. »Ihre Arbeit füllt eine so wichtige Lücke in unserer bibliographischen Litteratur aus, daß man sich bald gar nicht wird denken können, wie man so lange Zeit ohne diese Jndices über Inkunabeln arbeiten konnte«. Arnold Kuczyüski. ÄermischrrS. Buchhandlungsgchilscnverrin zu Leipzig Vortrag. — Am vergangenen Sonnabend führte Herr vr. I. Springer im Buch handlungsgehilfenverein zu Leipzig vor leider nur mäßig besetztem Saale Neunundfünfzigster Jahrgang. sein Vortragsthema, die Entwickelung der Buchausstattung seit Anbeginn bis zum Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts, zu Ende. Der Zeitraum von der Mitte des sechzehnten bis Ende des acht zehnten Jahrhunderts sei fast zu umfangreich, um im Verlaufe eines einzigen Vortragsabends ersprießlich erörtert zu werden. Aber doch nur scheinbar; denn daß cs zweier vorangegangencr Abende bedurft habe, um das Fortschreiten der Buchausstattung während des einzigen Zeitraums von hundert Jahren von Erfindung der Buchdruckcrkunst bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts zu verfolgen, liege in der Hauptsache daran, daß diese Periode der ersten Entwickelung rascher ge arbeitet habe, als die späteren Jahrzehnte und Jahrhunderte. Ein emsiges Streben nach Vervollkommnung, das Auftreten immer neuer Formen und Geschmacksrichtungen kennzeichne diese erste Epoche. Um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts stehe die Form des Buches im große» und ganzen fest und bleibe, nur in geringem Grade dem Wechsel der herrschenden Stilrichtungcn unterworfen, ziemlich unverändert bis in die neuere Zeit hinein. Redner habe in seinem letzten Vorträge den erfrischenden Einfluß der Renaissance in Deutschland schildern können, die sich in allen Arten des Gewerbes bemerkbar gemacht und alle Bestrebungen in den Dienst höchster Kunstleistung gezwungen habe. Um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts sei von dem späteren Verfall des Holzschnitts noch nichts zu bemerken gewesen; neben den alten, bereits besprochenen tauchten mehrfach neue Drnckorte auf, von denen vor allem Frankfurt am Main zu erwähnen sei. In Frankfurt am Main sei zwar, wie bei dcrBedcutung der Stadt leicht erklärlich, schon früh gedruckt worden, doch habe die Nähe von Mainz und wohl auch manche andere Ursache das dortige Druckgcwcrbe lange zu keiner nennenswerten Bedeutung gelangen lassen. Der Um schwung trete erst im sechzehnten Jahrhundert ein. Zuerst mit Christian Egcnolff, einem ganz außergewöhnlich tüchtigen Meister seiner Kunst, von dem uns über zwölf illustrierte Werke bekannt seien. Sein Auf treten in Frankfurt datiere von 1531, nachdem eine seit 1529 nachweis bare Druckthätigkeit desselben Meisters in Straßburg vorausgegangen sei. Noch bedeutender erscheine Sigmund Fcherabcnd, der von 1559 an in Frankfurt am Main thätig war, ein ganz hervorragender Drucker und Buchvcrlegcr, vielleicht aber noch wesentlich bedeutender in seiner Thätig- keit als Formschncider. Seiner Umsicht und seinen weitreichenden Ver bindungen sei namentlich die Heranziehung einer großen Zahl der tüch tigsten Künstler nach Frankfurt am Main zu verdanken, wo nun eine emsige Thätigkcit eingesetzt und die Kunst der schmuckvollcn Buchhcrstellung sich zu schöner Blüte entfaltet habe. Aus diesem Zu sammenwirken tüchtiger Kräfte, vielleicht sogar aus der eigensten Be- thätigung des kunstgewandten Meisters selber sei eine besonders charak- terischc Erscheinung des Titelblattes hervorgcgangcn, eine gegen den bisherigen Gebrauch vollkommen und in vorteilhaftester Weise veränderte Umrahmung, die unter der technischen Bezeichnung -Kartouchc- sich durch lange Jahrhunderte erhalten habe und zum Teil und in wenig ver änderter Form noch jetzt beliebt werde. Es sei das bekannte Ornament, das in seinem Ursprünge von dem zu unterstellenden Grundstoffe Leder, Blech oder Kartonpappc abzuleitcn sei. Man denke sich die Ränder einer Fläche aus einem dieser Stoffe mehr und weniger stark einge- schnittcn und die dadurch frei werdenden Streifen in zierlichen Win dungen eingerollt, mannigfach nmgebogen, in- und durcheinander geflochten. Das Mittelstück der Fläche ist entfernt, so daß ein Rahmen übrig bleibt, der den Titel umschließt. Wegen des nunmehr beengten Raumes erfährt der Titel selbst, der nach damaliger Sitte noch immer merkwürdig umfangreich war und fast einen vollkommenen Prospekt mit ausführlicher Inhaltsangabe, Anrede an den Leser, Einladung zum Kaufe und dergl mehr enthält, naturgemäß erhebliche Abkür zungen und Einschränkungen. Diese Sitte der textlichen Uebcrsüllc aus dem Titelblatte erhält sich zwar noch beinahe volle hundert Jahre, unzweifelhaft aber hat Feyerabend mit seiner wirkungsvollen und beifällig aufgcnommcncn Kartouchen-Umrahmung, die später noch durch figürliche Darstellungen und eingeschaltete gemmenartigc Felder verziert wurde, den ersten Anstoß zu ihrer Beschränkung gegeben, und wenn er durch seine Abkürzungen auch der Uebersicht Eintrag gethan hat, so bleibt doch die wesentlich gehobene malerische Wirkung unbestritten. Dieses Streben, dem Titelblatt etwas Malerisches, dem Auge Wohl gefälliges zu geben, hat sich von da an behauptet und ist zu einer für die Buchausstattung maßgebenden Form geworden. Auf die Italiener, die eigentlichen schöpferischen Meister der Renaissance, flüchtig zurückblickend, zeigte der Redner, wie um jene Zeit die Anleihe, die die deutsche Kunst in früheren Jahrzehnten bei der italienischen gemacht habe, zurückgezahlt wurde. Deutlich sei zu bemerken, daß, wäh rend früher Deutschland recht fleißig italienische Vorbilder kopiert habe, nun das umgekehrte Verhältnis cingetrctcn und Deutschland für längere Zeit in der Jllustrationskunst und sonstigen Ausstattung des Buches leidlich maßgebend geworden sei. Die weitere Entwickelung der Buchschmücknng drängt den Holzschnitt mehr und mehr in den Hintergrund; eine andere Technik tritt an seine Stelle: die des Kupferstichs und der Radierung, häufig genug auch eine Verbindung dieser beiden Methoden. Die schon in verhältnismäßig srüher Druckperiode ausgenommene, bei der wenig vorgeschrittenen Druck- tcchnik aber wieder fallen gelassene Verwendung dcS Kupferstichs mutzte 135
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