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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1892
- Strukturtyp
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- 1892-03-03
- Erscheinungsdatum
- 03.03.1892
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- Deutsch
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82, 3. Mürz 1892. Nichtamtlicher Teil. 1313 Haber in dasselbe, das jetzt Greiner L Pfeiffer .firmierte, ein und hat es seitdem im Verein mit seinem Schwager, Herrn Ernst Greiner, bis zu feinem Tode geleitet, — mit welchem Erfolge, das beweist am besten die Thatsache, daß das Geschäft zur Zeit seines Eintritts nur zwei Maschinen besaß, während es deren heute vierundzwanzig beschäftigt, welche zum großen Teil im eigenen Verlage und in dem von der Firma auch in hervorragendster Weise geübten seinen Accidenzdruck thätig sind. Nur aus eigene Kraft angewiesen, hat dieser Mann, der in der That ein ganzer Mann war, somit Außerordentliches er reicht; ein Herzenswunsch blieb ihm indes unerfüllt: der Neubau eines den Erfordernissen der Gegenwart entsprechenden, ge räumigen Druckereilokals; denn über die Räume des bisherigen ist sein Geschäft längst hinausgewachsen. Der Platz dafür war im eigenen Grundstück vorhanden und die Pläne waren entworfen und genehmigt, als sich zu seinem langjährigen asthmatischen Leiden, das sein Leben schon wiederholt in Gefahr gebracht, von dessen Anfällen er sich indes immer rasch erholt hatte, ein Herzleiden gesellte. Nachdem dieses endlich gehoben, trat nicht minder Schlimmes, eine Magenverhärtung, ein, der er nach monatlangem Schmerzens lager und trotz aller angewandten ärztlichen Kunst und liebenden Sorgfalt der Seinigen erlegen ist, — zu früh für seine trauernde Familie, zu früh für seine ungemein zahlreichen Freunde und zu f»üh für seinen nimmer rastenden Schaffensdrang. Gutenbergs Kunst hat mit ihm einen ihrer treuesten und tüchtigsten Jünger verloren, seine Familie aber den liebenden Gatten und sorgenden Vater. Wie groß die Zahl der Freunde des Dahingeschiedenen ge wesen, das bewies am deutlichsten die außerordentlich zahlreiche Beteiligung bei seiner Beerdigung und die zu Bergen sich an häufende Zahl der Kränze, Palmzweige und Palmblätter, letztere im traurigen Anklang an sein bedeutendstes Verlagswerk, die »Palmblätter« des ihm vor zwei Jahren im Tode vorange gangenen gemütvollen schwäbischen Dichters Gerok. Als er die hundertste Auflage, eine Jubiläumsausgabe dieses Werkes, entworfen und beendigt hatte, äußerte er, damals schon sehr krank, in trüben Vorahnungen zum Schreiber dieser Zeilen: »Es wird wohl die letzte sein, die ich gemacht!« — und es war seine letzte. Ein schwerer Kummer für ihn, der ihm noch die Tage der Krankheit verbitterte, war der Buchdruckerstreik, an welchem sich leider auch sein Personal beteiligte, trotz persönlicher Ab mahnungen, gerichtet an alte, langjährige Mitarbeiter, die sich ihren eigenen Erklärungen zufolge nur dem auf sie seitens der Verbandssührer geübten Drucke fügen zu müsse» er- k ärten Er sah das Ende des Streiks voraus und erhob seine warnende Stimme dagegen, — dieses Ende zu erleben ist ihm glücklicherweise noch beschicken gewesen, und wenn es seinem Geiste vergönnt war, einen Blick zurückzuwerfen auf seine irdische Hülle, so müssen die erhebenden Lieder, welche der Gesangverein des Gutenbergvereins an seinem Grabe sang bei deren Ein- senkung, gleich Akkorden der Liebe und der Versöhnung zu ihm empor geklungen haben Die Sänger-Kollegen ehrten sich selbst durch diesen dem dahingegangenen Meister gezollten Tribut der Verehrung. Daß außer den zahlreichen Freunden desselben auch das gesamte Druckcreipersonal das Grab umstand, braucht kaum gesagt zu werden Der Dahingeschiedene hinterläßt eine trauernde Witwe und ihr zur Seite drei erwachsene Kinder, zwei Söhne und eine Tochter; diese und ihre Kinder bildeten in den langen, schweren Stunden der Krankheit seinen Trost und seine Freude. Das Geschäft, an welchem er sich schon seit Monaten nicht mehr thätig beteiligen konnte, wird jetzt von seinem bisherigen Teilhaber, Herrn Ernst Greiner, und den beiden Söhnen des Verstorbenen, den Herren August und Ernst Pfeiffer, in unveränderter Weise fortgeführt werden. Hat es auch seinen Baumeister vor der Zeit verloren, der Grund, auf welchem dieser den Bau empvrgeführt, Neunundsünszigster Jahrgang. ist ein zu solider, als daß der Sturm, von dem er jetzt betroffen worden ist, ihn zu erschüttern vermocht hätte. Der Heimgegangene Meister des Baues und unserer Kunst, der Freund der Freunde und seiner Arbeiter, er ruhe in Frieden! Theod. Goebel. Die Jubelfeier des fünfzigjährigen Bestehens der Leipziger Bestellanstall. Sinniger Blumenschmuck vor den Eingängen zur Bcstellanstalt, zum Vorstandszimmer des Leipziger Vereins und zum Sitzungs zimmer der Ausschüsse des Börsenvereins wies am 1. März die in das Buchhändlerhaus Eintretenden darauf hin, daß dem Tage eine festliche Bedeutung zukomme. Das Bild Friedrich Fleischers im Innern der Bestellanstalt war mit freundlichem Grün umrankt, und ein Lorbeerkranz vor dem Bilde brachte den Manen des Heimgegangenen den Zoll der Verehrung und dank baren Hochachtung, welche die Herzen des nachgekommenen Ge schlechts an diesem Ehrentage besonders lebhaft und ernst bewegte. Bald nach 12 Uhr mittags hatten sich im Sitzungszimmer der Ausschüsse die Vorstände des Vereins der Buchhändler zu Leipzig und des Vereins Leipziger Kommissionäre mit den Beamten der Bestell anstalt zu einer einfachen Feier versammelt. Der Vorsitzende im Vorstande des Leipziger Buchhändler-Vereins, Herr Or. Eduard Brockhaus, wies in einer Ansprache darauf hin, daß der fest liche Tag sowohl für den Leipziger Verein, wie für den ganzen Leipziger und auch für den weiteren deutschen Buchhandel von Bedeutung sei. Vor fünfzig Jahren, am l. März 184^, sei es dem thatkräftigen und dankbar anerkannten Vorgehen des weit über seine Zeit hinausblickenden Berufsgenossen Friedrich Fleischer gelungen, den gesamten Leipziger Buchhandel zur Gründung der Bestellanstalt zu vereinigen. Das Ungewohnte des neuen Ge dankens habe zunächst zu mancherlei Bedenken Anlaß gegeben, ob seine Durchführung möglich und eine gedeihliche Entwickelung des jungen Unternehmens anzunehmen sein würde. Man wisse, daß alle diese Bedenken schnell zerstreut worden seien, daß nicht allzulange nach der Eröffnung die allgemeinste Beteiligung das junge Unternehmen mächtig gefördert habe. Heute nun habe der Verein und der ganze Leipziger Buchhandel die Freude, auf vollendete fünfzig Jahre seiner Bestellanstalt zurückblicken zu dürfen, die während dieser Zeit eine überraschende, segensreiche Entwickelung genommen habe. Nächst dem verdienten Gründer und den vielen bei der Leitung und Förderung der Anstalt beteiligten Männern, denen allen heute aufrichtiger herzlicher Donk ausge sprochen sei, gebühre ein Wort der Anerkennung und Dankbarkeit auch den Beamten, die in treuer täglicher Pflichterfüllung zum Teil viele Jahrzehnte hindurch der Anstalt gedient, durch strenge Sorgfalt, Pünktlichkeit und ernste Berufsauffassung den guten Ruf der Anstalt begründet und allezeit aufrecht erhalten hätte». Die Anstalt sei mit einem Personal von zwei Sortieren, Köhler und Käseberg, und zwei Austrägern, Heue und Bäßler, ins Leben getreten, von denen nach dem Tode Käsebergs Bruno Heue zum Sortierer aufgerückt sei. Namentlich diesen beiden Sortierern, Johann Carl Möhler uud Bruno Heue, die beide über 45 Jahre lang bis zu ihrem 1888 bzw. 1887 erfolgten Tode der Anstalt treu gedient hätten, und von denen dem zuletzt Genannten »och das besondere Verdienst zukomme, in der technischen inneren Ein richtung des Betriebes sich durch manche praktische Verbesserung hervorgethan zu haben, gebühre höchste Anerkennung Keinem der beiden pflichteifrigen treubewährten Männer sei es leider beschicken, den heutigen für sie so ehrenvollen Gedenktag zu erleben, er halte es aber für eine Pflicht des Vereins, ihrer heute in ehrendster, dankbarster Erinnerung zu gedenken. Als Aufseher der Bestellanstalt sei seit dem 1. März 1872 Herr Paul Heue thätig, der Sohn des Heimgegangenen Bruno Heue. Auch seine Thätigkeit im dienstlichen Verhältnis zum Verein er- 178
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