Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1866
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- 1866-08-06
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- 06.08.1866
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1574 Nichtamtlicher Theil. 94, 6. August. Wchdcmann's Vuchh. in Parchim. 5405.Tabellen. 100, zum Gebrauch im Handel m. Vieh, besonders beim Ein- u. Verkauf o. Schweinen nach 100 Pfunden. 8. In Comm. Geh. * H ^ Nichtamtli Ueber den Buchhandel bei den Griechen und Römern. II.*) Die Art und Weise der äußern Ausstattung der Bücher, ihrer Vervielfältigung und des kaufmännischen Vertriebs blieb auch im Ganzen dieselbe, als Nom ansing für den Westen in lite rarischer Hinsicht die Rolle Athens zu übernehmen. Nur über die Einzelheiten werden wir jetzt genauer unterrichtet. In Rom hatte man keine literarischen Bedürfnisse, solange die römische Nationalität noch in steter Entwickelung begriffen war. Erst als die hellenisch kosmopolitischen Tendenzen sich geltend zu machen begannen, entstand von selbst das Begehren nach Büchern, und der älteste römische Schriftsteller, Livius Andronicus (am Ende des 3. Jahrhunderts v.Chc-), verbreitete seine Schauspiele durch eigene Abschriften, seine Odyffecübersetzung für dieSchule durch Dictatc. Von da an, besonders aber seit Niederwerfung der makedonischen Macht, wandertcn griechische Sprachlehrer, Philo sophen, Rhetoren in solcher Menge aus ihrem verarmenden Va- tcrlande nach Rom, daß ein mächtiger Aufschwung der Schrift stellern in ihrem Gefolge eintrclcn mußte. Dazu kam die enorme Büchercinfuhr aus Osten. Acmilius Paullus brachte die ganze Bibliothek des Königs Perseus aus Maccdonie» mit; Sulla ent führte die Büchcrschätze des Apellikon von Teos aus Athen, Lu- cullus erwarb sich durch Aufkäufe eine große Sammlung. Es gehörte nun überhaupt bald zum guten Ton, Sinn für Literatur zu besitzen und die Zimmerwändc mit eleganten Büchcrrollcn zu schmücken. Das Lesen ward Mode, ja endlich Manie. Man ließ sich bei Tische verlesen und im Bade; man brauchte die Lectüre als Einschläferungsmittel und nahm Bücher mit aus die Reise- Martial erwähnt, daß seine Gedichte von den Centurionen im fernen Dacien gelesen wurden, und im Lager des ErassuS erbeu teten die Parther zu ihrer Verwunderung die Romane des Mile siers Aristides. Las doch selbst der junge Plinius in Misenum bei dem die Vcsuvkatastrophe begleitenden furchtbaren Erdbeben seinen Livius ruhig weiter! Der Kaiser Augustus ließ einmal alle griechischen und lateinischen Bücher prophetischenJnhalts zu Rom consisciren, und es kamen nicht weniger zusammen als 2000 Stück! Unter solchen Umständen mußte das gewcrbmäßig betrie bene Büchcrabschrciben sich wohl lohnen. Doch wurde die Ein träglichkeit dieses Geschäfts, wie jedes andern Handwerks, da durch geschmälert, daß die römischen Großen ihren Bedarf durch Sclavenarbcit deckten. Denn wenn cs auch hier öftcrvorkommen mochte, daß die Bücherliebhaber sich selbst einzelne Werke copir- icn, so befanden sich doch unter den Luxussclavcn, besonders unter denen griechischer Herkunft, immer solche, die genug wis senschaftliche Kenntnisse besaßen, um ihnen das Amt derBiblio- tkekvermchrung anzuvertraucn. Am klarsten bezeugt dies das Beispiel des Pomponius Atlicus, der überhaupt unter allen Rö mern den Buchhändlern die meiste Concurrenz gemacht zu haben scheint. Die Sclaven, welche er dazu verwendete (Antäus, Meno- philus, Dionysius, Pharnaccs, Antiochus, Sakvius), waren sämmtlich in scinemHause geboren und gebildet worden. Er be- Wcitz in Grüiiberg. 5400. Müller, O., der Herr ist mein Panier. Dankespredigt am Tage unserer Siegesfeier gehalten zu Grünberg. 8. In Comm. Geh. ** 2YL N-k cher Theil. diente sich ihrer aber nicht allein für seine Bibliothek, sondern — und dies that seiner gerühmten Uneigennützigkcit in den Augen der Mitwelt ebenso wenig Eintrag, als daß er mit Fechtersclaven handelte! — er ließ auch Bücher zum Verkauf anfertigen. Na mentlich machte er den Verleger von vielen Werken Eicero's, der ihm nach gutem Absätze der für den Ligarius gehaltenen Rede dankend schreibt: „Von Allem, was ich weiter schreibe, werde ich dir die Veröffentlichung übertragen," und ihn später bittet, einen fehlerhaften Namen aus allen noch auf Lager befindlichen Exem plaren derselben Rede zu tilgen. Daß es zu derselben Zeit schon längst wirkliche Buchhändler in Rom gab, sicht man daraus, daß sich der berüchtigte Clodius vor dem Degen des Antonius einst „auf die Treppe eines Buchhändlerladens" rettete. Gleich zu Anfang der Kaiserzeit entwickelte sich aber der Buchhandel zu größerer Ausdehnung und Blüthe. Horaz nennt die Brüder Sosius, deren Geschäft sich in der Nähe des Forums befand, als seine Verleger; Tryphon edirle einen Theil von Martial's Epi grammen und die Rhetorik Quintilian's. Auch in den Läden des QuintusPollius Valerianus und des AtreclusSecundus, gegen über dem FyrumCaesar's im sogcnanntcnArgilccum, warenMar- tial's Werke zu haben. Einen gewissen Dorus erwähnt Scncca, einen Demetrius Athenäus. Auch auf dem Forum selbst, in der Nähe der Curie, hatten Buchhändler ihren Stand, denn als die Leiche des Clodius vom Pöbel verbrannt wurde, nahm man zum improvisirten Scheiterhaufen auch die Tische und Bücher aus den Buchhändlerlabecnen. Später zog sich der Hauptvcrkehr in die sem Fache nach der Sigillarstraßc und in die Schuhmachcrgasse. Sowie bei uns die Novitäten des Büchermarktes in den Schau fenstern ausgelegt zu werden pflegen, brachten bereits die römi schen Buchhändler die Kataloge ihrer Vcrlagsartikel an den La- denthüren, oder, wenn sich das Geschäft in einem Porlicus be fand, an den davorstehenden Säulen an- „Keine Taberne", schreibt Horaz, „und kein Pfeiler soll meine Werke haben," und an einer anderen Stelle: „Mittelmäßig zu sein gestatten den Dichtern weder dieGötter, noch dicMenschen, noch dieSäulen." Dazu stimmt, wenn Martial von der Bude des Atrectus sagt: „Ihre Pfeiler sind von beiden Seiten ganz beschrieben, so daß du schnell alle Dichter überfliegen kannst." Zuweilen mag frei lich auch passirt sein, was Scneca in einem Briese rügt: daß sich nämlich außer den ungeschriebenen Werken weiter nichts vorfand. Das Innere der Locale duftete von Safran und Cedcrnöl, den Mottenmitteln, und die gebundenen Schriftrollen lagen in den Fächern der Wandrepositorien aufgestapclt, die besseren im vollen Sehkrcise der Käufer, die geringeren zu unterst. Hinter dem Laden befand sich wohl gewöhnlich dieOfsicin, in welcher die Abschreiber (auch Abschreiberinnen kommen vor) und Buchbinder arbeiteten. Auch in Rom stellten sich bei den Buchhändlern im mer zahlreiche Besucher ein, und es wurde da gelesen, conversirt und reccnsirt. Gellius erzählt zwei ergötzliche Anekdoten von auf geblasenen Vielwissern, die endlich, der Ignoranz überführt, schnell ihrHeil in der Flucht suchten. Voncinem eigenen Besuche bei einem Buchhändler schreibt er: „In der Sigillarstraßc hatte ich mich einmal mit dem Dichter Julius Paullus in einen Buch laden gesetzt; dort waren desFabiusAnnalen ausgelcgt, einBuch von gutem und echtem Alter, von welchem der Verkäufer behaup- ») I. S. Nr. 92.
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