Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.07.1908

7638 Börsenblatt s. d, Dtschn. Buchhandel. jSprechsaal. 161, 14. Juli 1908. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaltlon; jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung de» Börsenblatt».) Verein Leipziger Sortiments- und Antiquariats- Buchhändler. In der letzten Sitzung des Vereins Leipziger Sortiments- und Aniiquariatsbuchhändler wurden drei Zirkulare der Firma Alfred Töpelmann in Gießen vorgelegt: 1. Das vom Verleger direkt an das Publikum versandte Zirkular hat folgenden Wortlaut: Zusammenstellung der Patente auf dem Gebiete der organischen Chemie 1877 bis 1905 von Or. Adolf Winther Bei direktem") Bezüge vom Verlag bis 1. Juni 1908: Subskriptionspreis: geheftet 130 Mark, gebunden 140 Mark. Vom 2. Juni 1908 ab ist der Verkaufspreis: geheftet 165Mark, gebunden 176 Mark Subskriptionen sind nur direkt an Alfred Töpelmann Verlag in Gießen zu richten Offenbach a.M., im Januar 1908. Subskriptions-Schein. D Unterzeichnete sub skribiert hiermit bei der Verlags buchhandlung Alfred Töpelmann in Gießen auf das von Or. Adolf Winther herauszugebende Werk: Zusammenstellung der Patente aus dem Gebiete der organischen Chemie 1877—1905. 3 Bände ge heftet zum Preise von 130Mark, ge bunden zum Preise von 140 Mark, und verpflichtet sich, den Sub skriptionspreis in drei Raten, je nach Empfang eines Bandes zu begleichen. Der Subskriptions preis erlischt am 1. Juni 1908. Ort und Datum. Name und Adresse. Aufträge sind nur direkt ohne anderweitc Vermitte lung und möglichst unter Be nutzung des beigefügten Kuverts an die Verlagsbuchhandlung Alfred Töpelmann in Gießen zu richten. »Orientalische Studien Theod: .... gewidmet von Carl heftet 40 in Leder gebunden der Fußnote auf der 2. Seite Gießen 1906 » 2. Das für den Buchhandel be stimmte Zirkular hat folgenden Wortlaut: »Zusammenstellung der Patente auf dem Gebiete der organischen Chemie 1877 bis 1905 von Or. Adolf Winther Preis geheftet 165 Mark, dauer haft und zweckmäßig gebunden 176 Mark Offenbach a. M., im Januar 1908. Bestell-Schein. D . . Unterzeichnete bestellt hiermit bei aus dem Verlage von Alfred Töpelmann in Gießen: Expl. Zusammenstellung der Patente auf dem Gebiete der organischen Chemie 1877—1905, herausgegeben von Or. Adolf Winther. 3 Bände geheftet zum Preise von 165 Mark, gebunden zum Preise von 176 Mark, und verpflichtet sich, den Preis in drei Raten, je nach Empfang eines Bandes zu begleichen. Ort und Datum. Name und Adresse. >r Nöldeke zum 70. Geburtstag ... Bezold .... 2 Bände .... ge- 46 Ich bitte um Beachtung Verlag von Alfred Töpelmann Wortlaut der Fußnote: »Zu diesen im Verhältnis zum beträchtlichen Umfange so nied rigen Preisansätzen bestimmte mich besonders die Absicht, den Interessenten die Anschaffung nach Möglichkeit zu erleichtern. Voraussetzung dabei war jedoch der direkte Bezug vom Verlag, denn die Inanspruchnahme des Sortiments für den Vertrieb würde von vornherein einen wesentlich höheren Kaufpreis bedingt haben. In Ausnahmefällen wird aber auch der Sortimentsbuchhandel die Besorgung übernehmen können. Meinerseits geschieht die Lieferung des Werkes postfrei (vielleicht mit Ausnahme des entfernten Auslandes). *) Die hier im Druck hervorgehobenen Stellen sind im Original-Zirkular nicht hervorgehoben. Im Börsenblatt vom 2. Juni 1908 (Seite 6161) ergänzt Herr Alfred Töpelmann seine Anzeige von Winther (in Nr. 116 d. Blattes) dahin, daß schon im Jahre 1903 vom Verfasser eine Subskription eröffnet worden war, worin das Werk den Interessenten für 140 angeboten wurde. Das mit Nr. 1 bezeichnete Zirkular datiert vom Januar 1998 (nicht von 1903). Als Subskriptions preis gibt Herr Töpelmann für ein broschiertes Exemplar 130 und für ein gebundenes 140^ an. Im Börsenblatt vom 2. Juni fehlt die Angabe, ob 140 der Subskriptionspreis für ein ge bundenes oder broschiertes Exemplar ist. Nach langer und erregter Debatte wurde einstimmig be schlossen, durch das Börsenblatt die Herren Sortimenter auf den Inhalt dieser Prospekte aufmerksam zu machen und die Herren Kollegen um Aussprache zu b tten. Verein Leipziger Sortiments- und Antiquariats- Buchhändler. Eduard Pfeiffer, Vorsitzender. Entgegnung. Den mir von der Redaktion vorgelegten Bürstenabzug der vorstehenden Anschuldigung gebe ich mit folgender Bemerkung zurück: Bei den beiden Werken forderten es geradezu die Verhältnisse, daß sie in der von mir durchgeführten Weise auf den Markt ge bracht wurden, sollte die Herausgabe nicht überhaupt ganz unter bleiben, was bei der Bedeutung der beiden Werke ein empfind licher Schaden für die Wissenschaft gewesen wäre. Im Herbst 1903 verschickte die Verlagsbuchhandlung von Veit L Co. in Leipzig eine Einladung zur Subskription auf das Werk von Winther, die so ziemlich genau denselben Wortlaut wie mein oben mit 1 bezeichnetes Rundschreiben hatte. Es handelt sich hier um ein Werk von wenigstens 50 000 ^ Herstellungskosten und das, auf Kosten des Verfassers hergestellt, in meinem Kom missionsverlag erscheint. Wenn ein Privatmann eine solche Summe riskieren will, kann man es diesem nicht verdenken, wenn er vor und während des Druckes mit allen Mitteln versucht, Bestellungen zu einem Vorzugspreise zu erlangen, um sich so das Risiko etwas zu ver ringern. Nachdem dem Herausgeber durch Vorausbestellung etwa ein Drittel der Herstellungskosten gesichert, entschloß er sich zur Drucklegung und wandte sich, da er mit mir befreundet, vor etwa 2 Jahren an mich. Die Firma Veit L Co. hatte inzwischen aus Gründen, die hier anzuführen unnötig sind, von der Verlagsübernahme abge sehen. Ich sagte Herrn Or. Winther meine finanzielle Unter stützung, die Besorgung der Drucklegung und die Übernahme des Kommissionsverlages zu. Den früheren Subskribenten und einer Anzahl von Fachleuten, die mir Herr Or. Winther namhaft machte, wurde der unter 1 erwähnte Prospekt im Verlaufe der ersten Monate d. I. zugeschickt. Die Notwendigkeit dazu war gegeben, indem die Bestellungen zumeist 5 Jahre zurücklagen und darauf hin nicht ohne weiteres geliefert werden konnte. Die Orientalischen Studien, die etwa 15 000 ^ herzustellen kosteten, wurden von mir lediglich im Interesse des Ansehens meines wissenschaftlichen Verlags herausgegeben. Mit Rücksicht darauf wurde auch ein so niedriger Verkaufspreis angesetzt (er entspricht fast dem Herstellungspreis) und direkter Verkehr ge wünscht. Die durch den Buchhandel bezogenen Exemplare, bisher noch nicht 80, wurden zu einem Nettopreis abgegeben, der be trächtlich niedriger als der Herstellungspreis. Dafür aber, daß ich in jeder Weise bestrebt bin, die Inter essen des Sortiments zu wahren, kann ich den Beweis jederzeit erbringen. Erst in allerjüngster Zeit habe ich unter Hintansetzung aller geschäftlichen Rücksichten einen Fall zur Anzeige gebracht, der dazu führte, daß die betreffende Firma durch den Börsen oerein zur Zahlung einer sehr beträchtlichen Geldbuße verurteilt wurde. Mein Anstandsgefühl läßt mich den Namen verschweigen; der Börsenverein wird jedoch auf Anfrage nur die Richtigkeit be stätigen können. Bemerken muß ich, daß ich mich auf keinerlei weitere Erörte rungen und Antworten einlassen werde, da ich dazu keine Zeit und Lust habe. Gießen, den 9. Juli 1908. Alfred Töpelmann.