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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.07.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-07-14
- Erscheinungsdatum
- 14.07.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 7629 ^ 161. 14. Juli 1908. Nichtamtlicher Teil. vielfach in Anspruch genommen. So war er seit langem Mit glied der bürgerlichen Armenbehörden, als treu ergebenes Glied der bernischen Landeskirche seit mehreren Jahren Mitglied und Kassierer des Kirchengemeinderates und seit vielen Jahren Kassierer des Freiwilligen Krankenvereins. Was er da zum Wohl der armen Bevölkerung seines lieben Burgdorf geleistet hat, wissen nur die, welche mit ihm in diesen Behörden saßen und seine stille Arbeit verfolgen konnten. Auch um das schweizerische Vereins sortiment in Olten hat er sich als dessen Vorstandsmitglied ver dient gemacht. Seit langem kränklich und genötigt, sich große Schonung auf zuerlegen, wurde er doch nie müde, wenn es galt, ein gemein nütziges, wohltätiges Werk zu unterstützen, und sein gutes, für alle Not empfängliches Herz war immer bereit, mitzuhelfen, wenn bei ihm angeklopft wurde. Selbst kinderlos, war er doch ein warmer Kinderfreund, seiner Familie ein treubesorgter, liebevoller Gatte und Verwandter, seinen Freunden eine treue Seele, über haupt ein guter und edler Mensch, dessen Andenken stets ein ge segnetes bleiben wird. Ebenfalls nach langem, schweren Leiden wurde uns entrissen Herr Benno Schwabe in Basel. Er starb am 21. Oktober 1907. Die Jüngeren unter Ihnen haben ihn wohl wenig oder garnicht gekannt, da er seit etwa zehn Jahren nicht mehr in unsere Versammlungen kam. Uns Alteren aber sind sein Charakterkopf, von dem das diesem Bericht beigegebene Bild leider nur einen sehr unvoll kommenen Begriff gibt, und sein männlich eindrucksvolles Wesen für immer eingeprägt. Er fühlte sich als der Erbe einer großen Tradition. Eben so sehr Buchdrucker wie Ver leger, der seine Erzeugnisse mit besonderer Sorgfalt aus stattete, durfte er nicht ohne Stolz im Jahre 1894 den vierhundertjährigen Bestand seiner 1494 von Johannes Petri gegründeten Firma feiern. Der Schweizerische Buchhändler verein brachte ihm damals in einer künstlerisch ausgeführten Adresse seine Glückwünsche dar. Von 1894 bis 1897 gehörte Schwabe unserm Vorstande an, 1895/96 führte er den Vorsitz. An der Ostermesse 1894 vertrat er uns als Delegierter in Leipzig. Geben wir nun einem Freunde (F. B.) das Wort, der in der »National-Zeitung« (Basel) vom 23. Oktober 1907 schrieb: Benno Schwabe wurde geboren am 21. Juli 1811 als ältester Sohn des Herrn Karl Schwabe und seiner Ehegattin Gustavs Hesse in Rostock. Später verlegte die Familie ihren Wohnsitz nach Frankfurt a. M., woselbst der aufgeweckte Knabe, der sich schon früher durch einen ungewöhnlichen Lerneifer hervortat, in der Vrönnerschen Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung (Ehr. Winter) eine fünfjährige Lehrzeit durchmachte. Hierauf konditionierte er als junger Buchhandlungsgehilfe zunächst in Tübingen, dann während sechs Jahren bei der altbekannten Verlags- und Vuch- druckereifirma Sauerländer L Co. in Aarau. Die gründlichen Kenntnisse, die er sich anzueignen Gelegenheit hatte, waren ihm bei seinen späteren geschäftlichen Unternehmungen von größtem Nutzen. Im Jahre 1867 übernahm Benno Schwabe käuflich die Schweighauserische Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung, die schon von alters her so manches hervorragende Werk geschaffen und in deren Sinn und Geist der neue Besitzer fortzuarbeiten sich vornahm. Die Folgezeit hat zur Evidenz bewiesen, daß die alten Traditionen auch vom neuen Leiter sorgsam behütet wurden und daß Wffsenschaft und Kunst auch fortan im Hause »zum Korb- an der Schwanengaffe eine Heimstärte besaßen. Zu Anfang der sieb ziger Jahre kam auch sein Bruder Hugo nach Basel, der ihm zu nächst einige Zeit im Verlags- und Buchdruckereigeschäst helfend zur Seite stand. Zwei Jahre später nach der Gründung eines eigenen Ge schäftes, 1869, vermählte sich Benno Schwabe mit der Tochter des Herrn Pros. vr. Changuion; die Gattin war ihm zeitlebens eine treue Lebensgefährtin, und er hatte das Glück, seine Kinder in angesehene Lebensstellungen einrücken zu sehen. Wir haben schon oben angedeutet, daß Benno Schwabe zahl reiche wissenschaftliche Werke druckte und verlegte, und daß er mit Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. einer Reihe von Gelehrten in inniger Beziehung stand. Dabei ließ es aber der unermüdliche Mann nicht bewenden, sondern er befaßte sich auch mit dem Verlag periodisch erscheinender Denk- chriften. So war er bis zu seinem Hinscheiden Verleger der »All gemeinen Schweizerischen Militär-Zeitung- (Organ der schweize rischen Armee), die sich unter der Redaktion tüchtiger Offiziere — wir erinnern an Oberst v. Elgger, der die Zeitschrift seit 1875 leitete, und an den jetzigen Redakteur Oberst-Korpskom mandant Wille — einer angesehenen Stellung in der militärischen Fachliteratur erfreut. Sodann wurde im Jahre 1871 das .Korrespondenzblatt für Schweizer Ärzte- gegründet; kurze Zeit erschien dasselbe in der Dalpschen Offizin in Bern, allein schon 1873 übernahm das Blatt Benno Schwabe, der es in Gemeinschaft mit 0r. Baader und Professor vr. Alb. Burckhardt mit Erfolg örderte und zu hohem Ansehen brachte. Endlich ist an dieser Stelle auch der »Basler Nachrichten- zu gedenken. Eine führende Stellung errang sich diese früher in frei innig-demokratischem Geiste geschriebene Zeitung, als Schwabe ge meinsam mit Or. I. G. Wackernagel, F. A. Stöcker (die beide ihm im Tod vorangegangen) und Oberst Emil Frey die Leitung in die Hand nahm. Was Benno Schwabe in dieser Periode für die freisinnige Sache Basels geleistet hat, soll ihm unvergessen bleiben. -> Auch sonst im öffentlichen Leben stellte der Dahingeschiedene seine umfassenden Kenntnisse — wir möchten ihn einen Polyhistor nennen — in den Dienst des Gemeinwohles und der Gemein nützigkeit, und auch bet heiteren, sangesfrohen Gesellschaften weilte er gern, ganz besonders noch in frühern Zeiten. So war er in den sechziger Jahren Vorstandsmitglied des Cäcilienvereins Aarau, und seit 1868 sehen wir ihn in den Reihen der Basler Liedertafel. Zwanzig Jahre lang hat er in diesem Verein beim I. Tenor freudig und wohlgemut mitgewirkt, bis er, da ihn sein Geschäft mehr und mehr in Anspruch nahm, 1888 zu den Freimitgliedern über trat. Schon oben bemerkten wir, daß er ein großer Freund der Wissenschaften war. Es konnte daher nicht überraschen, als er am 20. Oktober 1894 vom Regierungsrat infolge Wegzugs des Herrn Professor Or. Gnehm (der damals eine Berufung an das eidgenössische Polytechnikum in Zürich erhielt) zu einem Mitglied der Kuratel der Universität gewählt wurde; Benno Schwabe hat dieser Behörde bis zu seinem Lebensende angehört. Auch als Mitglied der Theaterkommission hat er schätzenswerte Dienste ge-; leistet. Sehr viel verlieren an ihm die Knabenarbeitsschulen seit vielen Jahren war er Präsident des Vereins, der sich dieser Institution annimmt, und gleichzeitig auch Delegierter der Ge meinnützigen Gesellschaft. Bet seinen Berufsgenossen, den Männern von der Buch- druckerkuvst, stand er in hohem Ansehen. So war er viele Jahre Präsident des Vereins schweizerischer Buchdruckereibesitzer und Vizepräsident der Gehilfenkrankenkasse. Was Mühe und Arbeit war, hat der Verstorbene reichlich er fahren; aber die Arbeit, die unermüdliche Arbeit gewährte ihm hohe Freuden. Er arbeitete entschieden zu viel; oft genug befand er sich noch spät am Abend in seinem Bureau, da andere schon längst Feierabend gemacht hatten. Und wenn er sich einmal kurze Ferien gegönnt hatte, so zog es ihn schon nach wenigen Tagen mit Macht ins Geschäft zurück, weil er sich tödlich langweilte — die Arbeit war ihm eine Lust. So hat ein reiches, schönes Menschenleben in dem lieben Ent schlafenen seinen Abschluß gefunden. Seine Gattin und seine Kinder stehen vereinigt mit den zahlreichen Freunden des Ver storbenen an seiner Bahre. In die Trauer mischt sich aber auch die Freude, daß er unser gewesen ist; wir freuen uns darüber, daß er vielen zum Segen war, ehe er von uns schied, und so wird sein Andenken unter uns im Segen bleiben, auch nachdem er geschieden ist. Auf sehr viel stilleren Bahnen bewegte sich das Leben des dritten Berufsgenossen, der in diesem Jahre von uns geschieden ist. Im hohen Alter von 78 Jahren starb am 20. März 1908 nach kurzem Krankenlager Herr Johann Heuberger- Koch, Verlagsbuchhändler in Bern. Geboren am 3. März 1830, besuchte er die Schule in seinem Geburtsort Bözen, Kt. Aargau. Am 1. August 1856 eröffnete er in Bern eine 994
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