Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1887
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- 1887-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1887
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- Deutsch
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sanier Arbeit. Sind doch nicht wenige unter der ansehnlichen Zahl der Mitarbeiter des großen Geschäftes seit einer langen Reihe von Jahren im Hause thätig und kann doch die Festschrift rühmend erwähnen, daß bei den mehrfachen Unruhen und Unregelmäßigkeiten der letzten Jahrzehnte unter den Sehern Leipzigs niemals ein Setzer der Tanchnitz'schen Druckwerkstatt an einem Arbeitsausstande sich beteiligt hat. Gewiß ein schönes Zeichen verständnisvollen Ein vernehmens. Im Laufe des Vormittags empfingen die beiden Chefs, Herr Freiherr Bernhard von Tauchnitz, der Vater, Kgl. Groß- britannischer Generalkonsul. Mitglied der sächsischen 1. Kammer, und Herr vr. für. Freiherr von Tauchnitz, der Sohn, Kgl. Großbritannischer Vicekonsul, in ihrer Wohnung die aus anderen Kreisen, von Behörden, Korporationen und aus der Gesellschaft an- langenden Deputationen und einzelnen Gratulanten. Die königliche Staatsregiernng ließ sich durch Herrn Kreishauptmann Grafen zu Münster vertreten, welcher dem älteren Sohne des Begründers der Firma, Herrn Vicekonsul Freiherrn l)r. snr. von Tanchnitz das Ritterkreuz I. Kl. des königl. sächsischen Albrechtsordens überreichte. Der Chef einer anderen königlichen Behörde, der königl. Lottcriedirektion in Leipzig, Herr Oberfinanzrat Deumer, brachte die Wünsche des Tages im Namen der von ihm geleiteten großen Anstalt, mit welcher das Tauchnitz'sche Drnckerhaus seit vollen fünfzig Jahren in Geschäftsverbindung steht. Der kaiser liche Oberpostdirektor Walter, der Leipziger Divisionär General lieutenant v. Tschirschky, Excellenz, erschienen dann in Person als Glückwünschende. Abgeordnete der Leipziger Handelskammer und des Kunstgewcrbe-Museums, sowie des Kaufmännischen Ver eins schlossen sich an. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler überbrachte die aufrichtigen Glückwünsche unserer großen Genossenschaft; es folgten der Vorstand des deutschen Buchdruckervereins, des Vereins der Leipziger Buch händler, der Vorsitzende des Vereins der Leipziger Buchdruckerei besitzer, des Buchhandlungsgehilfenvereins, der Vereinigten Buch druckerei- und Schristgießereifaktore, der Typographia, der Typo graphischen Gesellschaft, —sie alle kamen, um durch ihre Kund gebungen freudigster Teilnahme die schöne Feier zu verherrlichen. Am Abend vereinigte ein geselliges Fest im Krystallpalaste sämtliche im Hause beschäftigte Mitarbeiter »ud deren Frauen, wobei von neuem dem mit seiner Familie anwesenden Jubilar die herzlichsten Gesinnungen znm Ausdruck gebracht wurden. Am 1. Februar 1837 begründete der jetzige älteste Chef des Hauses, Herr Christian Bernhard Tanchnitz, seit 1860 Freiherr von Tanchnitz, geboren 1816 auf dem Rittergute seines Vaters Schleinitz bei Naumburg, unter der Firma Bernhard Tanchnitz jun. in Leipzig eine Verlagsbuchhandlung mit Druckerei und Stereotypie. Im Jahre 1852 wurde der Wort laut der Firma in Bernhard Tanchnitz geändert. Am 1. Juli 1866 trat der ältere Sohn des Gründers Herr Christian Carl Bernhard Tauchnitz, Or gur., geboren 1841 in Leipzig, als Teil haber in das väterliche Geschäft ein und nimmt seitdem an dessen Leitung teil. So einfach und wenig bewegt dieser geschichtliche Rückblick erscheint, so umfassend und vielgestaltig zeigt sich die Verlags- thätigkeit des Hauses, welche sich in diesen Zeitraum eines halben Jahrhunderts im eigentlichen Sinne des Wortes zusammendrängt. Denn so groß dieser Zeitraum an sich betrachtet ist, er erscheint klein und will dem sachkundigen Verstände des Fachmannes kaum ausreichend dünken für die gewaltige Zahl der Bände von zum Teil schwierigster technischer Herstellung, welche die Festschrift des jüngeren der beiden Chefs, Herrn Or. jur. Freiherrn von Tauchnitz, in der wohlgeordneten Übersicht und liebevoll sorgfältigen Bearbei tung eines festlichen Verlagskataloges uns darbietct. Dieses prächtige Buch, 344 Seiten stark und in seiner ge diegenen inneren wie äußeren Erscheinung ein hochwertiges Ver lagswerk an sich, giebt uns vielerlei schätzenswerte Aufschlüsse. Acht größere und kleinere Gruppen sind es, welche die gesamte Verlagsthätigkeit umfaßt, unter denen natürlich die »'l'auolinit,?.' Lollootion ok Dritbisli autliors« mit den daran milchenden Gruppen den Vorrang eiunimmt. Die anderen Gruppen bringen zunächst »b,a Kranes classiguo«, (einen in den Jahren 1845 bis 1859 gemachten, aber nicht wcilcrgeführtcn Versuch der Anwendung des Prinzips der englischen Kollektion auf die französische Littcratnr), sodann griechische und römische Klassiker, logarithmische Handbücher, Rechtswissenschaft, theo logische Werke mit den Bibelansgabcn, Wörterbücher und Kon- vcrsationshandbücher, endlich Werke verschiedenartigen Jnhals. Diesen einzelnen Gruppen ist je eine orientierende Ein leitung vorangestellt, welche, jede in ihrer Besonderheit, unser In teresse fesselt und uns als gern folgende Leser gewinnt. Es sei uns gestattet aus der wichtigsten dieser Einleitungen, derjenigen, welche uns über Wesen und Entstehung der Oollootion ol vritüsb rl.n1dor8 Belehrung giebt, hier das Wesentliche ausführlich wiederzugebc». Als die Oolloetion ol Lrit-mli rlmtlrors begonnen wurde, war auf dem Kontinente von Europa eine Anerkennung von Ansprüchen englischer Autoren bei der Publikation kontinentaler Ausgaben ihrer Werke noch nicht zum Ausdruck gelaugt. Weder gesetzliche Bestimmungen, noch private Vereinbarungen ermöglichten den selben die Wahrung ihrer Interessen. Es wurden vielmehr zu jener Zeit populäre englische Werke nach Bedürfnis und Gut dünken, namentlich in Frankreich und Deutschland, ohne Rück sichtnahme aus die Autoren, gedruckt und verbreitet — ein Zustand, welcher sich in Übereinstimmung mit den damaligen Rechtsverhält nissen befand. Bei der Oollsotion ol llrikisk rlmlbors nun wurde bald der leitende Gedanke verwirklicht: Kontinentale Ausgaben englischer Werke zu veranstalten, bei welchen die Interessen der Autoren nach jeder Richtung hin gewahrt werden. Zu diesem Zwecke begab sich der Gründer des Geschäfts im Jahre 1843 persönlich nach London, um direkte Beziehungen mit den Autoren anzuknüpfen. Ein an diese gerichtetes Rundschreiben*) wurde allgemein zustimmend, zum Teil in sehr anerkennender und ausmunternder Form beantwortet, und es erfolgten nunmehr mit den englischen Autoren Vereinbarungen über die Veröffentlichung ihrer Werke in der lllauLünil? Lckition, deren Grundzüge in fol gendem bestanden: 1) Zahlung von Honoraren an die englischen Autoren. 2) Ausschließliche Autorisation der Tauadnit? lüclition für den Kontinent. 3) Kein Import der 'lauebnitr Lckition nach England und dessen Kolouieen. So erschienen denn die Bände der lllauebnit/. löckition, als die ersten für den Kontinent von Europa von den Au toren sanktionierten Ausgaben, und erfreuten sich aller der Vorzüge, die begreiflicher Weise auch ohne gesetzlichen Schutz einem solchen Verhältnisse entspringen mußten. Da kam 1846 der erste litterarische internationale Vertrag zum Abschlüsse, und zwar zwischen England und Preußen, dem *) Dasselbe lautet in deutscher Übersetzung wie folgt: -Die Absicht, de» Ausgabe» englischer klassischer Neuigkeiten in der Originalsprache, die ich für Deutschland veranstalte, die Autorisation der Autoren zu geben, veranlaßt mich, diese Zeilen an Sic zu richten. Erlauben Sie mir, Ihnen bemerklich zu mache», daß ich, wie jeder andere deutsche Verleger, die Befugnis habe, derartige Unternehmen ohne die Zustimmung der Schriftsteller zu machen; und daß mithin meine Propositionen nur hervorgcrnfen werden durch den Wunsch, dadurch den ersten Schritt zu einer Annäherung zwischen England und Deutschland, zu einer Erweite rung des lilterarischcn Eigentumsrechtes zu ihn», und meine Ausgaben in Einklang damit zu bringen. Ich biete Ihnen dabcr an. ., und ersuche Sic dagegen, mir die Autorisation zu meinen Ausgaben sür den Kontinent zu erteilen. Ich beanspruche dabei jedoch keineswegs das Recht, meine Ausgaben nach England oder seinen Kolouieen zu verkaufen, noch den Verkauf der eng lischen Ausgaben in Deutschland zu hindern. Ich glaube, daß Sie nicht Anstand nehmen werden, aus meine Offerte einzugehen, und hoffe, daß dieser erste Versuch, mich mit den klassischen Autoren Englands in Verbindung zu setzen, zu einem dauern den, für alle Teile ersprießlichen Verkehr führen wird.«
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