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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1887
- Strukturtyp
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- 1887-01-31
- Erscheinungsdatum
- 31.01.1887
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- Deutsch
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24, 31. Januar 1687. Nichtamtlicher Teil. 541 im Handel, das Ausschlaggebende. Der Künstler, welcher sein Bild in photographischen Verlag giebt, wird stets nur an die Erscheinung desselben als Einzelblatt, oder, wenn auch zu einem Album vereint, doch immer an ein einen gewissen selbständigen Wert repräsentierendes Kunstblatt denken; niemals aber wird er glauben, daß er damit dem Verleger das Recht übertrage, sein Bild, wie es bei der Autotypie mittels der Buchdruckerpresse geschieht, vielleicht als rückseitig bedruckte Text- illnstration erscheinen zu lassen. Der Buchdruck ist wenigstens zwölsmal billiger, als die Photographie. Die Erscheinung auf dem Absatzmärkte wird dadurch eine ganz andere, als sie von den Kontrahenten, namentlich seitens des Künstlers beabsichtigt war. Ein kaufmännisches, im Verlagsgeschäft übliches Rechen- exempel wird solches darthun. Wenn der Verleger ein Bild in Photographieverlag nimmt, so berechnet er im allgemeinen für die Herstellungskosten 50»/b der Einnahme, gewährt dem Künstler bei Tantiömeverträgen 10 bis 15U, während er für sich und sein Risiko 35 bis 40°/o beansprucht. Würde man nun annehmen, durch jene Verträge sei auch das Autotypicrccht auf den photographischen Verleger übcrgegangcn, und derselbe würde, wozu er bei solcher Annahme nach K 7 unseres Gesetzes befugt wäre, dieses Autotypie- recht allein weiter verkaufen z. V. für 100 Ftl, davon dem Künstler die vertragsmäßigen 15 geben, so würde er 85 ^ ohne jede materielle Leistung in die Tasche stecken. Denn die 50H> für Herstellungskosten der Ware fallen fort; somit verlieren auch die 10 oder 15°/h, welche der Künstler erhält, jede vernünftige Berechtigung. Nun und nimmermehr kann es der Wille der Kontrahenten, am allerwenigsten auf Seite des Künstlers, gewesen sein, die durch den Vertrag übertragenen Befugnisse in solcher ausbeutender, lediglich den Verleger bereichernder, die Natur eines Kunstblattes ansschließcnder Weise wirken zu lassen. Aber auch wenn der Erwerber des photographischen Verlags rechtes das Autotypierecht durch eigene Verlagsnnternehmungen ausbentet, wie könnte er, da die Autotypie fast immer nicht als Einzelblatt, sondern zumeist in Verbindung mit Text in den Handel kommt, den Gewinn berechnen, mit dem die einzelne Autotypie am ganzen partizipiert; und wäre selbst ein festes Honorar vereinbart, so ist doch auch dann die beim Vertragsschlusse vor herrschende Ansicht beider Kontrahenten maßgebend. Aus diesem, der Praxis entnommenen Falle geht hervor, daß die Autotypie keineswegs ohne weiteres als in jene Übertragung des photographischen Verlages und zwar weder nach dem Vertrage der Lit. b, noch nach dem der Lit. o inbegriffen angesehen werden kann. Auch macht es nach obigem hierbei keinen Unterschied, ob in dem Vertrage dem Künstler Tantiemen zugesichert waren oder ein festes Honorar gewährt worden ist. Anlangend den Lichtdruck, den Woodburydruck, die Photo oder Heliogravüre, so wird mau diese Reproduktionsarten aus praktischen — nicht prinzipiellen — Gründen, zur »Photo graphie« mitrechncn können, weil dieselben in Bezug auf ihre Erscheinung im Handel, sowie ihr Aussehen, Preis ic. mit der Photographie auf fast gleicher Stufe stehen. Katalog der graphischen Jahreß-Ausstellung in Wien 1886. Jahrbuch der graphischen Künste redigirt von Ur. Oskar Berggruen. Wien 1886, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst. Nachdem die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien beschlossen, ihre Ausstellungen alljährlich zu veranstalten, um einen fortlaufenden Überblick über die Leistungen der graphi schen Künste zu gewähren, liegt jetzt ein reich illustrierter Katalog der ersten dieser im vorigen Jahre stattgehabten Jahresausstel- lunge» vor. Durch seine ganze Einrichtung gewinnt dieser Katalog, so wie es auch 'mit seinen Nachfolgern der Fall sein wird, den Charakter eines interessanten, für die Geschichte der graphischen Künste wich tige» Jahrbuches. Diese Ausstellungen werden, wie eine Durchsicht des vorliegenden Katalogcs lehrt, für die Pfleger sowohl wie für die Liebhaber der graphischen Künste von größter Anziehungskraft sein, und einen Überblick über die Gesamtproduktion sämtlicher Kunst- läuder ans diesem Gebiete gewähren, wie er auf anderem Wege überhaupt kaum erlangt werden kann. Diese Kataloge aber werden der gewiß bedeutenden Zahl von Liebhabern dieses Kunstgebietcs, welche aus irgend einem Grunde die Ausstellungen selbst nicht in Augenschein nehmen können, die Hauptergebnisse derselben zur Kennt nis bringen. Was nun den aus der hier gewährten Übersicht ersichtlichen gegenwärtigen Stand der einzelnen Zweige der reproduciereuden Künste betrifft, so findet sich zunächst der Kupferstich in seinen strengen Richtungen nur durch wenige, wenn auch vorzügliche Leistungen vertreten. Es entspricht dies der leider thatsächlichen Zurückvrängung dieses klassischen, vornehm wirkenden Rcproduktions- mittcls durch andere Prozesse. Bcigelegt sind dem Kataloge außer zinkographischcn Verkleinerungen von Stichen zwei prächtige Origi- ualstiche nach Holbeinschen Franenbildnissen von Büchel u. Pfründer. Reich ist die gegenwärtig in stetem Aufschwünge begriffene Radie rung vertreten. Die Leichtigkeit und verhältnismäßige Billigkeit dieser Herstellungsart und der Umstand, daß auch viele Maler selbst die Radiernadel sowohl reproducierend als auch selbstschaffcnd ge brauchen, erklären diese Erscheinung zur Genüge. Der Katalog bringt außer zinkographischcn Wiedergaben auch eine ziemliche Reihe wertvoller Radierungen von der Hand Bobroffs, Hechts, Hoffmanns v. Fallersleben, Holzapfls, Jutz', Klans', Landers, Linnigs, Mertens' und Ungers. Die Lithographie, vor einer Reihe von Jahren die volks tümlichste Vervielfältigungsart, ist jetzt in dem Kampf mit den photomechanischen Reproduktionen noch mehr als der Linienstich zurückgedrängt worden und wird in schwarz gedruckten Sachen kaum noch für künstlerische Zwecke verwendet. Mehr noch behauptet die farbige Lithographie das Feld; doch ist auch sic durch farbig arbeitende photomechanischc Prozesse schwer bedroht. Noch mehr behauptet sich, wie auch die Vertretung desselben im Kataloge beweist, der Holzschnitt gegen die verschiedenen Abkömmlinge des Lichtbildes, doch setzen diese, bei ihrer Verwendbarkeit für die Buchdruckpresse, auch ihm auf seinem eigensten Gebiete, dem der populären Illustration, ziemlich hart zu. Andererseits zeigt sich freilich, daß er, dank seiner neuen technischen Fortschritte nach der malerischen, eigentlich künstlerischen Richtung hin, wesentlich ge wonnen hat. Man kann dies mit eigenen Augen auch im Kataloge verfolgen bei Betrachtung der Leistungen von Aarland, Ettling, Heuer und Kirmse, Knesing u. a. m. Die photomechanischen Reproduktionsarten haben seit der internationalen graphischen Ausstellung von 1883 die größten Fortschritte aufzuweisen und gestalten sich immer vielseitiger und bequemer verwendbar. Eine Hauptförderung haben sie erfahren durch die Ausbildung der sogenannten orthochromatischen photographischen Aufnahmen, welche alle Farben nach ihrem wirk lichen Helligkeitswerte zur Wirkung kommen lassen, entgegen dem früheren Übelstande, daß die Photographie das hellste Gelb und Rot fast schwarz, das dunkelste Blau dagegen fast weiß wicdergab. Dadurch haben natürlich Lichtdruck, Heliogravüre, Phototypie und wie sie alle heißen ungemein an Brauchbarkeit gewonnen. Was auf diesen Gebieten in Hinsicht auf treue und stimmungsvolle Wiedergabe jetzt geleistet wird, ist geradezu erstaunlich, und man kann wohl einen ganz guten Begriff davon bekommen, wenn mau die schönen Blätter durchmustert, welche Arbeiten vorführen von Boussod, Baladon L Co. in Paris, von der kaiscrl. Rcichsdruckerei in Berlin, der Photographischen Gesellschaft daselbst, dem K. k. militär geographischen Institut in Wien, von Kliä, Löwy, Pau- lussen in Wien, Hanfstaeugl in München, R. Schuster in Berlin u. a. Übrigens sind auch die chromolithographischen und chromotypi-
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