Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.02.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-02-26
- Erscheinungsdatum
- 26.02.1883
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18830226
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188302265
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18830226
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1883
- Monat1883-02
- Tag1883-02-26
- Monat1883-02
- Jahr1883
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
864 Nichtamtlicher Theil. Hi 46, 26. Februar. den Raumes, worauf ein alter, der Universität gehörender Schuppen stand. Aus diesem Plane ist nun, wie männiglich bekannt ist, nichts geworden und es kann nicht im Rahmen dieser Skizze liegen, alle die Verhandlungen und Wandelungen zu verfolgen, welche er durchzumachen hatte, bis am 26. October 1834 der Grundstein zur Börse an der jetzigen Stelle gelegt wurde. Nach den Vorarbeiten der Leipziger war die Sache in die Hände des Börsenvereins über gegangen und von dessen Ausschuß in energischer und kluger Weise geführt worden, was der Rath von Leipzig durch Verleihung dcs Ehrenbürgerrechts an die Herren Th. Chr. Fr. Enslin als Börsenvorsteher, C. F. Schwetschke, Joh. Fr. Frommann, Friedr. Perthes und Carl Duncker anerkannte, eine Ehre, die Enslin zu einem besonders warmen Dankschreiben an Fr. Fleischer bewog, in dem er die übliche Prosa sogar einmal durch einen poetischen Erguß unterbricht: „Ich bin gar nicht bange, daß das Geld nicht lange; drum nur Muth behalten, es wird sich schon gestalten. Was am schwersten dünkt, schönstens oft gelingt; alles angeschlagen, nun dann muß man's wagen; Geh' nur dreist drauf los, gibt's auch manchen Stoß, endlich unter einen Hut, bringt man Alles leicht und gut." Und wie eine gute Prophezeiung klangen die Worte Carl Duncker's bei dem Festmahl, welches am l.Mai 1836 zur Feier der Eröffnung des nun vollendeten Gebäudes ge halten wurde: „Wo Freiheit und Gesetz so treu verschwistert walten, wie in diesem Staate, wie in dieser Stadt, da ist Wohlsein, da ist Gedeihn. Diese Freiheit, diese Gesetzlichkeit war es schon, die — als Unfreiheit unsere Vorfahren vor etwa 200 Jahren die Urstätte des deutschen Buchhandels verlassen hieß — sie rief, ihn hierher in den Schoß der Aufklärung und Toleranz zu verpflanzen. So kamen wir hierher I — Hier sind wir: — Hier wollen wir bleiben!" Auch die Gründung des Börsenblattes, derjenigen Insti tution, welche nach und nach zur reichsten und sichersten Finanz quelle des Börsenvereins wurde, ist der raschen Initiative des Leipziger Vereins zu danken. Wohl waren schon von Seiten des Börsenvereins Gedanken und Vorschläge aufgetaucht, ein Central organ zu schaffen, da das sehr tüchtige „Krieger'sche Wochenblatt", welches bereits 13 Jahre vor dem Börsenblatt und noch 2 Jahre neben demselben bestand — und beiläufig bemerkt eine reiche, bis her noch nicht häufig ausgebeutete Fundgrube zur Kenntniß des damaligen Buchhandels war — doch zu weit von dem Mittelpunkte des Geschäfts ab lag und erweiterten Ansprüchen kaum mehr genügte. Aber der gute Gedanke war liegen geblieben über den Sorgen des Börsenbaues und es war zu befürchten, daß er von Seiten der Privatspeculation aufgegriffen und ausgebeutet würde, so daß sich am 21. November 1833 die Leipziger Deputation kurzer Hand entschloß, einen Antrag von O. A. Schulz vom 2. Mai 1833 auf Herausgabe des neuen Blattes Folge zu geben und die erste Num mer bereits im Januar 1834 auszugeben. Am 3 Januar erschien sie auch wirklich unter dem Titel: „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und für die mit demselben verwandten Geschäftszweige, herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Redacteur Otto August Schulz. Commissionär A. Froh berger". Der Preis worauf 1H Thaler jährlich festgesetzt, für ein etwaiges Deficit im ersten Jahre erklärte sich die Deputation soli darisch haftbar. Ein Theil des Reinertrags sollte dem Börsenbau- Vereine überwiesen werden. Außerdem war festgesetzt, daß kein Deputirter die Redaction, den Druck oder den Vertrieb des Blattes übernehmen dürfe. Die ersten Drucker waren Breitkopf L Härtel. So große Befriedigung das neue Blatt im Allgemeinen hervor rief, so fehlte es doch weder an Gegnern, noch an allerlei Verstim mung. Zugleich mit ihm ließ Heinrich Burckhardt in Berlin ein ganz ähnlichesUnternchmen:„Organdes deutscheuBuchhandelsoder allgemeines Buchhändler-Börsenblatt" vom Stapel, machte öffent lich darauf aufmerksam, daß das Leipziger Blatt erst infolge seines Circulars so schnell ins Leben getreten sei und mag mit seinem Vorwurf nicht vollständig Unrecht gehabt haben, wenn auch die Deputation Nachweisen konnte, daß ihr formeller Beschluß fünfTage vor Eintreffen des Burckhardt'schen Circulars in Leipzig gefaßt sei. — Das „Organ", natürlich von Anfang an ein erklärter Wider sacher des Börsenblattes, konnte freilich die Concurrenz mit dem mächtigen officiellen Gegner ebenso wenig aushalten, wie das Krie ger'sche Wochenblatt, welches schon nach zweiJahren dieSegel strei chen mußte. Unangenehmer war, daß der Börsenvorstand selbst das Blatt nicht mit ungetheiltem Wohlwollen betrachtete. Er fühlte sich verletzt, daß von dem Beschluß der Generalversammlung von 1832, ein derartiges Organ zu gründen, gar nichts erwähnt worden sei, und erklärte, er halte es für selbstverständlich, daß der ganze Reinertrag zum Börsenbaufonds fließen müsse, obgleich sich die Deputirten so gestellt hätten, daß rechtlich kaum Forderungen würden an sie erhoben werden können. Die Deputirten betonten zunächst ihr volles Eigenthumsrecht an dem Blatt, erklärten sich aber zu einer Verständigung bereit, und so kam es Ende April 1834 zu einer Einigung, nach welcher der Börsenverein von 1835 an Eigen- thümer werden sollte, die Deputation aber bis auf Kündigung (welche erst für Ende 1844 erfolgt ist) die Leitung nach eigenem Ermessen behielt und die Reinerträge so vertheilt wurden, daß ein Drittel an den Börsenverein, das zweite an die Börsenbaucafse, das letzte an die Casie des Leipziger Vereins fließen sollte, letzteres so lange, als die Deputation die Verwaltung behielt. In der ersten Nummer des in den Besitz des Börsenvereins über gegangenen Blattes sagt der Vorsitzende des Vereins: „Obgleich einem dreimaligen Wechsel der Person des Redacteurs ausgesetzt, ist es dennoch den Gründern des Blattes, und das sind bekanntlich die Herren Deputirten des Vereins der Leipziger Buchhändler, durch Umsicht und Thätigkeit gelungen, das Interesse desselben ungeschwächt zu erhalten. Diesen Männern gebührt für ihre uneigennützige Aufopferung unser aufrichtigster Dank und es ist mir eine freudige Pflicht, ihn im Namen aller Mitglieder des Börsenvereins hier öffentlich auszusprechen." Daß sich die Leip ziger Verwaltung bewährte, geht Wohl zur Genüge daraus hervor, daß sie volle zehn Jahre, und zwar die schwierigsten zehn ersten Jahre nach der Gründung des Blattes, im Amte geblieben ist. Die beiden nächsten Capitel unserer Schrift behandeln: „Preß- gesetzgebung und Preßpolizei" und den „innern Ausbau des Ver eins". Da dieses Referat nur den Zweck verfolgen kann, zur Lectürc der auf jeder ihrer Seiten lehrreichen und für den Fachmann interessanten Schrift selbst anzuregen, so mögen diese Abschnitte hier übergangen werden. Sie behandeln außerdem Perioden im Leben des Vereins, welche theils infolge der neuen Errungen schaften mir noch historisches Interesse haben, theils aber auch mit ganz modernen, noch nicht abgeschlossenen Fragen im engsten Zu sammenhänge stehen. Hierzu gehören die neuesten Reformbestre bungen und die Verhandlungen darüber, welche allen Lesern noch wohl im Gedächtnisse sein dürften, an denen der Verein mit dem vollsten Bewußtsein dessen, was auf dem Spiele stand, theil- genomnien und dabei das Interesse seiner Mitglieder, des gesammten Leipziger und damit das wohlverstandene Interesse des gesammten deutschen Buchhandels in maßvoller, aber fester Weise ver treten hat. Es folgt dann die Schilderung der ganz specifisch Leip ziger Institution der Bestellanstalt. In drastischer Weise werden wir an die dunkeln Zeiten erinnert, wo dieses nützlichste aller Institute noch nicht existirte, wo die stehende Antwort in den Geschäften auf die Frage nach den Markthelfern, den Laufburschen,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder