Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1883
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- 1883-10-22
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- 22.10.1883
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4712 Nichtamtlicher Theil. 246, 22. Oktober. Bücherfreund weiß nicht wo anfangen und wo aufhören in der reichen, auch äußerlich in prächtiger, stilgerechter Ge wandung sich präsentirenden Bücher-Schatzkammer. Da findet man neben einer Reihe der kostbarsten kirchlichen Schriften, theils auf Pergament gedruckt, das erste Pflanzenbuch mit colorirten Bildern (Lortus saoitatis Mainz 1484), das erste Reisebuch (Breidenbach, Heilige Reisen gen Jerusalem 1485), den ersten vollständig deutschen Kalender (1481 in Augsburg gedruckt), das erste gedruckte astronomische Werk (1472 Nürn berg), kurzum die gedruckten Uranfänge aller heutigen Wissen schaft und Literatur. Klemm besitzt auch die letzte Auflage des so viel bewunderten Mainzer Psalters mit der großen Type von 1516, wovon in Europa nur noch 2 Exemplare in der Nationalbibliothek zu Paris vorhanden sind. Die Stadt Mainz hat selbst in der Dombibliothek so gut wie nichts von den alten in ihren Mauern fertig gestellten Drucken; Kaiser Napoleon I. ließ dieselben zur Franzosenzeit einfach nach Paris „über führen", und die herrlichen Bücherschätze sind auch leider in der dortigen Nationalbibliothek verblieben bis auf den heutigen Tag, obgleich sie viel kostbarer und unersetzlicher sind, als die von Blücher wieder auf das Brandenburger Thor zu Berlin zurückgebrachte Vietoria. Nur die aus der berühmten Bibliothek zu Wolffenbüttel von den Franzosen mitgenommenen Werke mußten nach den siegreichen deutschen Befreiungskriegen wieder zurück gegeben werden, trotz der herrlichen rothen Saffianeinbände, mit denen man sie in Paris versehen hatte. Es ist selbstredend im engen Rahmen eines Zeitungsartikels nicht möglich, auch nur eine annähernd erschöpfende Beschreibung des Klemm'schen Bücherschatzes zu geben, und man muß sich damit genügen lassen, auf denselben aufmerksam gemacht zu haben. Zum Schluß daher nur noch einige Worte über Klemm's erste sächsische Drucke, welche gleichfalls hochinteressant sind. Das Museum besitzt die ersten drei Drucke von Zwickau von 1523, die von Dresden von 1524, den ersten Meißener Druck von 1520, dessen Kolophon (Schluß in alten Druckwerken) ausdrücklich besagt, daß er in der 4.ula, lüpisoopaüo gedruckt sei. Es ist das Brsviarluw Llisnisiiss, von dem nur wenige Gelehrte etwas wissen, da es fast ganz verschwunden ist. Auch aus Hohenstein, Grimma, Eilenburg und Altenburg, wo von 1522 und 1523 ab gedruckt wurde, sind Werke vorhanden, die also älter sind, als die Dresdener Drucke. Nicht minder ist vertreten das Sprichwörterbuch Herzog Johann Georg's II. von Sachsen, das dieser in Annaburg bei Torgau für seine Familie 1577 drucken ließ und wovon man bisher glaubte, daß es nur in der kgl. Bibliothek zu Dresden als Unicum vorhanden sei. Ebensowenig fehlt das schöne Gebetbuch, welches Herzog Friedrich Wilhelm von Thüringen in seiner Privatdruckerei zu Torgau 1596 drucken ließ und an dessen typographischer Herstellung sowohl er wie seine Gemahlin sich betheiligte. Dies in flüchtigen Strichen eine Skizze des Klemm'schen Museums, in dem auch die erste Gutenberg'sche Presse, Luther's und Melanchthon's Handschrift, ein Exemplar der Bannbulle, lateinisch und deutsch, welche Luther 1520 zu Wittenberg verbrannte, die erste Niederschrift des Liedes „Ein' feste Burg ist unser Gott!" von Johann Walther in Luther's eigenhändig benutztem Choral buche von 1530, die Original-Holzstöcke von Ablaßbriefen und tausenderlei andere kostbare und sehenswerthe Dinge zu finden sind und in der, wie Eingangs erwähnt, demnächst in Dresden zu arrangirenden Ausstellung in den weitesten Kreisen gerechtes Staunen, Bewunderung, Aufsehen erregen werden. Die öffentliche Aufmerksamkeit im Voraus auf diese zu lenken, war der Zweck dieser Zeilen. Generalversammlung des Buchhändlerverbandes „Kreis Norden". Die diesjährige ordentliche Generalversammlung des „Kreises Norden" wurde am Sonntag den 23. September im Saale der „Erholung" zu Hamburg unter dem Vorsitze von Herrn C. Gaßmann abgehalten. Vertreten waren die Städte: Altona, Bremen, Elmshorn, Eutin, Friedrichsstadt, Hamburg, Kiel, Lübeck, Lüneburg, Schleswig, Uetersen. Der Vorsitzende eröffnete die Versammlung um 12ZL Uhr mit Verlesung des Jahresberichtes, welcher die inneren Ver hältnisse des Vereins als gute bezeichnet — wenngleich die Rabattfrage einige Male ihre Schatten hineingeworfen habe — und ein Bild der Thätigkeit des Vorstandes gab. Auch wurde in demselben erwähnt, daß der Verband zur Zeit 79 Mitglieder zählt, sowie, daß die im vorigen Jahre beschlossene Verkehrssperre gegen zwei Firmen in correcter Weise zur Ausführung gelangt sei und leider noch aufrecht erhalten werden müsse. Aus dem dann folgenden Bericht des Schatzmeisters, Herrn Otto Meißner, ergab sich, daß der Stand der Caffe ein günstiger und ein Saldo von 320 M. 88 Pf. vorhanden sei. Es wurde darauf ohne Be anstandung Decharge ertheilt. Die auf der Tagesordnung stehenden regelmäßigen Gegenstände: Voranschlag für das nächste Vereinsjahr, Vorstands wahlen, Bericht über die fünfte Delegirtenversammlung, Bericht über die Thätigkeit der Controlcommission, welche elf Beschwerden zu erledigen hatte (gegen siebenundzwanzig im Vorjahre), wurden ohne längere Debatten rasch erledigt. Ebenso wurde eine vom Vorstande vorgelegte Resolution, in welcher, im Anschluß an die Erklärung des Provinzialvereins Ost- und Westpreußischer Buchhändler vom 20. Mai u. o. dem Vorsteher des Börsenvereins, Herrn Adolf Kröner in Stuttgart, für seine Bemühungen zur Erhaltung eines soliden Sortimentsbuchhandels der Dank und die Zustimmung des Kreises Norden ausgedrückt wird, unter allseitigem Beifall einstimmig angenommen. Längere Meinungsäußerungen riefen dagegen die nächsten Anträge: die Abschließung von Cartellverträgen mit anderen Vereinen, sowie die Anlegung einer Stammrolle der wirklichen Buchhändler für den Kreis Norden betreffend, hervor; doch wurden dieselben schließlich mit großer Majorität angenommen. Ein Antrag der Herren Graefe, Nolte und Genossen, den Normen des „Kreises Norden" den Zusatz anzufügen: „Die Bewilligung von Rabatt an Vereine ist nicht erlaubt, insofern derselbe für die einzelnen Mitglieder als solche beansprucht wird," gab Gelegenheit, sich über die Stellungnahme des Verbandes zu den Consumvereinen und der Rabattsparanstalt auszusprechen, und wurde, da über die Nothwendigkeit, sich diesen Vereinen gegenüber möglichst ablehnend zu verhalten, allgemeines Ein- verständniß herrschte, mit allen gegen eine Stimme an genommen, worauf dann eine halbstündige Pause eintrat. Während derselben war das Resultat der Wahlen fest gestellt worden und wurde nach Wiedereröffnung der Sitzung verkündet. An Stelle des nach den Statuten nicht mehr wählbaren Herrn C. Gaßmann war Herr O. Meiß ner - Hamburg als erster Vorsitzender, ferner waren die Herren I. Bergas- Schleswig als zweiter Vorsitzender, Herr L. Graefe-Hamburg als Schatzmeister, Herr P. Jenichen-Hamburg als erster, Herr Halle-Altona als zweiter Schriftführer, die Herren C. E. Müller-Bremen, Schmersahl - Lübeck, Schaumburg-Stade, Frederking-Hamburg zu Beisitzern gewählt worden. Zu Mit gliedern des Schiedsgerichts wurden ernannt die Herren Gaß-
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