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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 188. 13. August 1921. werden in üssen, dann gibt es eben nichts Vernünftigeres, als ihnen ruhig ins Auge zu sehen nnd diese Opfer angemessen zu verteilen. B vnn , den 2. August 192t. Dr. I. Schmitt i. Fa. Franz Jos. Huthmacher. Arbeitsamt der Geistigen Pioniere. Von verschiedenen Seiten wird der Redaktion des Börsenblattes ein Gründungs-Prospekt übersandt, in dem zur Mithilfe bei Finanzierung des Arbeitsamts der Geistigen Pioniere in Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung anfgefordcrt wird. Dieses Ar beitsamt der Geistigen Pioniere, dessen jetziger Inhaber und Spiritus reetor Herr Ott. I. Krause-Seifert in Boden bet R adebnr g (Bezirk Dresden) ist, wurde von ihm im Som mer 1920 gegründet. Zweck der Gründung war zunächst nur die Einführung junger Autoren durch tätige -Hilfe in Vortragsabenden, Buchausgaben usw. Das ganze Deutschland ist Arbeitsfeld. Die dem Bunde der Pioniere, der ans geschäftlicher Grundlage aufgebaut wurde, angehörenden Einzclmitglieder (ca. 500) und innerhalb anderer Ver eine korporativ den Pionieren (z. B. Weltbund Wckv mit 4200 Mit gliedern) angeschlossenen Mitglieder gelten als Kunden, resp. als Ver treter der zu gründenden G. m. b. H.«, so heißt cs in dem Prospekt. Diese Gesellschaft mit beschränkter Haftung soll jetzt gegründet werden, weil wahrscheinlich ein größeres Betriebskapital zur Erreichung der Ziele der Gesellschaft nötig ist. Dabei soll zugleich »in enger Füh lung mit zahlreichen Vereinen (Jünglings-, Männer-, Frauen-, Sport- u. a. Vereinen mit einem Mitgliederbestand von ca. 250 000—300 000) als sich bereits begeisternd für die Pionierbewegung einsctzenden Mit kämpfern, eine besondere, der ganzen Pionierarbeit Rückgrat gebende Tätigkeit ausgenommen werden«. Da bet Ausführung des Planes dem regulären Sortiment eine fühlbare Konkurrenz entstehen würde, denn es soll für die sich beteiligenden Verleger eine nie versiegende Absatz- Quelle geschaffen werden, und das Arbeitsamt der Geistigen Pioniere soll in ganz kurzer Zeit eine führende Stelle im Buchvertricb ein nehmen, so ist es wohl angebracht, den ganzen Gründungsprospekt etwas niedriger zu hängen, damit auch hieraus wieder der Sorti mentsbuchhandel ersehen möge, in welcher Weise ihm das Wasser ab- zngrabcn getrachtet wird. Dabei spielen sogenannte Buchspar- karten und B u ch s p a r m a r k e n, die bereits zum Gebrauchs muster angemeldet sind, eine große Nolle. In dem Gründungsprospekt heißt es: »Unter Benutzung der vom Arbeitsamt bereits zum Gebrauchs muster angemcldeten Bnchsparkarten und Bnchsparmarken wird ein Buchversandgeschäst errichtet, dessen Arbeitsprogramm im Nachstehen den kurze Erläuterung findet und dessen Rentabilitätsberechnung am Ende dieser Aufzeichnungen zu finden ist. Das Arbeitsamt als G. m. b. H. übertrügt allen für uns er reichbaren Vereinen, Bünden, Korporationen, Verbindungen, sowie einem großen Teile der sich für unsere Ziele einsctzenden Lehrerschaft den Vertrieb, d. h. die Ausgabe der Buchsparkarten und Buchspar- marken. Es ist mit ca. 25 000 deutschen Vereinen und ca. 15—25 000 Lehrern zu rechnen, da unsere Bestrebungen nicht nur den Beifall der betreffenden Volkskreise, sondern bereits ministerielle Anerken nung finden. Die Vorstände der Vereine, sowie die Lehrer erhalten Buchsparmaterial ehrenamtlich oder gegen eine geringe Provision in Kommission nnd tätigen vorher einen Vertrag mit dem Arbeits amt. Der Vertrieb der Sparmarken geschieht durch diese vertraglich verpflichteten Vertreter an Vereinsmitglieder und Schüler, sodaß mit einem gewaltigen, immer steigenden Umsatz zu rechnen ist. Um eine dauernde Verbindung mit den Vertretern und den Sparkarteninhabern herzustellen, wird die Monatsschrift ,Die Jüngsten', Führer zu dem Geistesschatze unserer Nation, entsprechend ausgebant und verwandt. Insbesondere wird außer ans die Ein führung junger Begabungen Wert auf einen reichhaltigen, den durch uns zu vertreibenden Büchern bahnbrechenden Textteil gelegt, um so dem Buche neue Freunde zu gewinnen, welche sich dann mit Hilfe des Bu-Ma-Systems ihre Büchereien einrichtcn oder ergänzen. Zur Einführung der Buchmarkcn ist sofort mit einer umfang reichen Propaganda zu beginnen, deren Boden durch die bereitwilligst zugesagte Vermittlnngsarbeit der Lehrer und Vereine, sowie durch ministerielle Befürwortung zur fruchtbringenden Aufnahme bereit ist. I w e ck der Gesellschaft — Arbeitsamt der Geistigen Pioniere, G. in. b. H. — würde sein: 1. Herstellung nnd Vertrieb von Buchsparkarten nnd -Marlen. Vertriebsmöglichkcitcn sind genannt, es ist mit einem jähr lichen Mindestnmsatz von drei bis vier Millionen Mark zu rechnen. 2. Herausgabe der Zeitschrift »Die Jüngsten«, Führer zu dem Geistesschatze unserer Nation. Als Nachrichtenblatt für Bu-Ma-Leute unentbehrlich. Ein nahmen aus Bezugsgeldcrn übersteigen die Ausgaben be deutend, außerdem wiederkehrende Anzeigeneinnahmen, die sich mit jeder Nummer vergrößern. 3. Herausgabe von Verlagswcrken. Vertrieb durch das Bu-Ma-System bringt 100—200'/, Ge winn, da jede Sonderrabatte an Sortimenter usw. in Fort fall kommen. 4. Vertrieb voll Buchwerken. An Sparmarkeninhaber gegen Rückgabe der zu entwertenden Marken werden alle im Buchhandel erschienenen Bücher geliefert, die das Arbeitsamt mit 33, teilweise mit 50—60"o vom Verleger geliefert erhält. ('?!!) Notwendig werdende Erwerbungen, resp. Neu einrichtungen : 1. Die jetzt abseits der Stadt Dresden gelegenen Geschäftsräume müssen sofort in eine Stadt oder in unmittelbare Nähe einer solchen verlegt werden. Evtl. Ankauf eines entsprechend großen Grundstücks (bezugsfrei) ist, da geeignete Objekte vorhanden, anzustreben. 2. Einstellung eines Buchhalters und einer Stenotypistin sonne einer weiteren Schreibkraft ist sofort vorznnehmen.« Herr Krause-Seifert hofft, durch rege Beteiligung an seiner G. m. b. H. die nötigen Mittel zur Ein- und Durchführung des Bnch- sparmarkensystems erhalten zu können. Er bedingt sich zugleich aus. Geschäftsführer, bzw. Vorstand der Gesellschaft zu werden, nnd bringt die bisher geleisteten Arbeiten (Gründung der Pionierbewegung, Bü cher der Jüngsten, Monatsschrift Die Jüngsten usw.) als Sacheinlage von ca. 50 000 in die Gesellschaft ein. Der Gewinn der zu gründenden G. m. b. H. würde lt. zu schließendem Gesellschaftsvertrag zu 80°/, an die eintretenden Teil haber, mit 10°/, an den Geschäftsführer als Sondervergütung, sowie die restlichen 10°/, zur Unterstützung notleidender Künstler anszn- zahlen sein. Damit das Publikum Vertrauen zu der G. m. b. H. faßt, ist eine Nentabilitätsrechuung für das erste Arbeitsjahr aufgemacht, die Ausgaben von 716 000 aufweist, dagegen eine Einnahme von 3 012 500 .//: Einnah m c n 60 000 Abonnenten der Jüngsten (pro Jahr./i 15.—) 900 000.— 250 000 Sparkarten ü 25 ^ ./i 62 500.- 2 000 000 Sparmarkcn ü 1 .// 2 000 000. - Anzeigen ./i 50 000.— 3 012 500. 3 012 500. woraus sich folgende Gewinnberechnung ergibt: G e w i n n b e r e ch n n n g für das erste Jahr lt. vorst. Aufstellung: Einnahmen 3 012 500.-^ abzttgl. a) Ausgabe lt. Aufstellung ./i 716 000.— b) Bücherrechnungen nach Umsatz von zwei Milli onen Stück nur mit 35°/, gerechnet .// 1 300 000.— .// 2 016 000. - ./i SV6 500. Schon die Zahlen der Rentabilitätsberechnung sollen klar und deut lich zeigen, wie fruchtbar das Bu-Ma-Snstem ist, so wenigstens sagt der Prospekt. »Bei einer planmäßigen Propaganda, zu der vorerst eigentlich nur 150—200 000 ^ gehören, müssen sich die Einnahmen schon nach zwei oder drei Jahren verdoppeln bis verdreifachen. Außer der enorm hohen Verzinsung haben aber die zukünftigen Gesellschafter der zu bildenden G. m. b. H. noch eine andere Annchm Uchkeit, nämlich den Vorzug. Mitbesitzer eines der volkstümlichsten, aufbauenden Unternehmens des ganzen Reiches zu sein. Zum Schluß sorgt noch der Druckfehlerteufel dafür, daß der Humor bei der Sache nicht zu kurz kommt. Wörtlich steht in dem Prospekt am Ende: »Dieser, allerdings nur ideelle Vorteil ist nicht zu unterschätzen, denn cs handelt sich um ein Unternehmen, dessen Mitbegründer einstens wann gefeiert werden dürften. Sollte nicht hinter dem »wann« noch ein (?) vergessen worden sein? Wir glauben, Herr Krause-Seifert wird trotz der verlockenden Gewinnberechnnng wenig Anhänger finden. Red. Verantwort!. Redakteur: RtchardAlbertt. — Verlag: Der vürse «verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm t Seemann. Sämtlich in Leipzig — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 26 (BuchbäudlerbauSi. 1208
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