Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1885

171, 27. Juli. Nichtamtlicher Teil. 3491 Erachtens davon her, daß er sich in diesem Punkte ausnahmsweise aus den juristischen Standpunkt stellt und nicht auf den rechtlichen, oder, wenn man das für eine leere Wortspielerei erklären will, daß er bei dieser Frage den Gesichtspunkt des einseitigen Privatrechts und Privaterwerbs hervorhcbt, statt, wie er doch sonst thut, gegenüber der formell-juristischen Auslegung die berufsrechtliche Anschauung zur Geltung gelangen zu lassen. Berichtigung. Die Verhandlungen der Weimarer Konferenz zur Beratung buchhändlerischer Reformen sind s. Z. gedruckt worden, ohne daß den Rednern Gelegenheit gegeben worden wäre, die Aufzeichnungen der Stenographen zu korrigieren. (Mir wenigstens ist kein Korrekturabzug zugekommen.) Die unausbleibliche Folge hiervon war, daß in diesen Druck (Publikationen des Börsenvereins VI.) nicht nur sämtliche luxsus linguas der Sprecher, sondern auch zahlreiche Mißverständnisse der Stenographen übergingen. Ich habe in jener Konferenz oft das Wort genommen, und der Gedanke, daß das von mir Gesagte und auch Nichtgesagte solcher Weise durch den Druck verewigt sein solle, war mir immer sehr unbehaglich. Dieses Unbehagen wird natürlich ver schärft, so oft aus jenen Verhandlungen wieder citiert wird. So in dem Artikel »Der Ladenpreis. Von A. Gubitz« in Nr. 167 des Börsenblattes. Nach einem in diesem Artikel enthaltenen Citat hätte ich in Weimar gesagt: »Ein Verlagsartikel wird entschieden durch den öffent lichen Preis herabgesetzt, in gewissem Sinne entwertet.« Ich habe aber natürlich gesagt: »Ein Verlagsartikel wird entschieden durch die öffentliche Preisherabsetzung in gewissem Sinne entwertet«, und führte dann weiter aus, daß eine solche Preisherabsetzung eventuell den Verleger und den Autor des betreffenden Werkes schädige, daß also nicht nur Sortimenter, sondern auch Verleger und Autoren ein Interesse daran hätten, sich gegen eigenmächtige Preisherab setzungen zu verwahren. Das auf der Bibliothek des Börsenvereins befindliche Exemplar der Verhandlungen habe ich s. Z. so gut es ging nach träglich korrigiert und mich im übrigen damit getröstet, daß man die gröbsten Schreib- und Druckfehler bei aufmerksamem Lesen als solche erkennen werde. Das scheint nun leider doch nicht der Fall zu sein. Stuttgart, 23. Juli 1885. A. Kröner. Der Buchhandel aus der Edelmetallindustrir-Ausstrllung in Nürnberg. Am 15. Juni ist die vom Bayrischen Gewerbemuseum in Nürnberg veranstaltete Internationale Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legierungen eröffnet worden. In derselben hat die Verlagsanstalt des genannten Instituts (C. Schräg's Hofbuchhandlung) eine Fachbibliothek mit Lese zimmer eingerichtet, die denjenigen, welche einer eingehenderen Wissenschaftlichen, technischen oder künstlerischen Belehrung be dürftig sind, jede erwünschte Gelegenheit bietet. Sie enthält in mehr als 500 Bänden alle auf die technische und künstlerische Herstellung der verschiedenen Metallarbeiten bezüglichen Publi kationen, Prachtwerke und Zeitschriften; außer diesen liegen auch noch 53 politische und 12 belletristische Zeitungen auf, welche von den betreffenden Redaktionen für die Dauer der Ausstellung in entgegenkommender Weise abgegeben werden. Durch diese Etablierung einer Fachbibliothek ist es dem Buchhandel ermöglicht worden, auch die Litteratur auf den Ge bieten, welche diese Ausstellung umfaßt, den Besuchern vor Augen zu führen, und dürfte es sich nun wohl verlohnen, an der Hand eines kleinen gedruckten Führers*) den buchhändlerischen Teil der Ausstellung einer kleinen Betrachtung zu unterziehen. Nach diesem Katalog zerfallen die ausgestellten Bücher in fünf Abteilungen, deren erste und größte das Technische umfaßt, während die zweite das Geschichtliche, die dritte Tafel werke und die vierte und fünfte Varia und Fachblätter, sowie kunstgewerbliche Zeitschriften enthalten. Es finden sich darunter auch mehrere Werke, deren Inhalt nicht gerade inner halb der von einer Fachausstellung der Edelmetall-Industrie gezogenen Grenzen paßt (z. B. eine Geschichte des Eisens), doch würde hier eine pedantische Auswahl etwas schwierig und nicht angebracht gewesen sein, da die Bücher nicht zur Schaustellung, sondern zur Benutzung vorhanden sind, und wohl mancher Be sucher bei dieser Gelegenheit sich auch gern über ähnliche Ge biete orientiert. An der Spitze der Verlagsfirmen, welche die Ausstellung mit Büchern beschickt haben, stehen die bekannten technischen Ver lagsgeschäfte, und zwar B. Fr. Voigt in Weimar mit 29, A. Hartleben in Wien mit 24 und Fr. Vieweg L Sohn in Braunschweig mit 13 Werken. Nach der Anzahl ihrer ausgestellten Verlagsartikel geordnet, reihen sich diesen nun folgende Firmen an: Fr. Kortkampf in Berlin (13), O. Riecker in Pforzheim (10), CH. Claesen LCo. in Berlin (10), P. Bette in Berlin (10), R. von Waldheini in Wien (8), H. Schräg in Nürnberg (7), C. Pataky in Berlin (6), E. Wasmuth in Berlin (6), L. Schwann in Düsseldorf (5), E. A. Seemann in Leipzig (4), H. Gerlach in Freiberg (4), Fr. Korn in Nürnberg (4), S. Soldan in Nürnberg (4), Abenheim in Berlin (4), A. Hölder in Wien (4), Gerlach L Schenk in Wien (4), H. Keller in Frankfurt (4), Gilbers in Dresden (4), F. Enke in Stuttgart (3), T. O. Weigel iu Leipzig (3), W. Spemann in Stuttgart (3). Dann folgen 13 Firmen mit je 2 Verlagswerken und diesen schließen sich noch circa 58 Verlagsbuchhandlungen an, die durch je 1 Werk vertreten sind, sowie die Firma C. Leuchs L Co. in Nürnberg, die 35 Adreßbücher ausgestellt hat. Im Ganzen haben etwas mehr als 100 Verleger die Aus stellung beschickt, von welchen natürlich die bedeutende Mehrzahl Deutschland angehört. Oesterreich wird durch 12 Verleger mit circa 50 Büchern, die Schweiz nur durch einen Verleger mit einem Werk repräsentiert. Von den ausländischen Verlagsbuch handlungen, welche ihre einschlägigen Publikationen ausgestellt haben, befinden sich 7 in London (mit 8 Werken), 4 in Paris (mit 10 Werken), und ferner ist eine Firma aus Amsterdam und eine aus Philadelphia vertreten. Der hübsch ausgestattete Katalog enthält bei den Titeln die Angabe des Verlegers und des Preises. Neben seiner ur sprünglichen Bestimmung als Leitfaden für die Besucher der Edelmetall-Ausstellungs-Bibliothek wird derselbe auch jedem Sorti menter ein willkommener Berater sein, sowie er eine wertvolle Ergänzung zu allen buchhändlcrischen Hilfsquellen bilden wird. I. Braun. *) Katalog der Fachbibliothek und des Lesezimmers in der Inter nationalen Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legierungen in Nürnberg 1885. Nürnberg, Berlags-Anstalt des Bayrischen Gewerbe museums, Carl Schräg, kl. 8°. 50 Seiten.