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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-08-29
- Erscheinungsdatum
- 29.08.1883
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Erscheint nutzer Lonniag« »glich. - Bi« früh 9 Uhr ein- gehende Anzeigen kommen in der Regel u. wenn irgend möglich in der nächsten Nr. zur Ausnahme. Börsenblatt für den Beiträge sür da« Börsenblatt sind an die Red actio» — Anzeigen aber an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigcnthum de« BürseudereiuS der Deutschen Buchhändler. ^7 200. Leipzig, Mittwoch de» 29. August. - 1883. Nichtamtlicher Theil Ferdinand Schöningh. Nekrolog. Am 18. August, Nachmittags 3 Uhr, starb unerwartet infolge eines Herzschlages der Verlagsbuchhändler und Buchdruckerei besitzer Ferdinand Schöningh in Paderborn. Er wurde ge boren am 15. Mai 1815 als Sohn des königl. hannoverschen und Herzog!. Arenbergschen Justizamtmanns Jacob Schöningh und trat, nachdem er das Gymnasium zu Meppen besucht, in das Geschäft seines Großvaters, des Buchhändlers Coppenrath zu Münster ein. Der energische junge Mann wurde bald die Seele des umfangreichen Geschäftes; trotzdem aber wußte er Zeit zu gewinnen, sich philosophischen Studien zu widmen und sich eine allseitige Bildung anzueignen, wie sie sein Beruf, den er ernst nahm, erforderte. So praktisch und wissenschaftlich gründlich vorbereitet, gründete er, nachdem er kurze Zeit die Nasse'sche Buchhandlung in Soest verwaltet, in Paderborn im Jahre 1847 ein eigenes Sortiments- und Verlagsgeschäft, das sich bald zu außerordent licher Blüthe entfaltete. Aus dem kleinsten Anfängen — es stand ihm nur ein geringes Betriebscapital zu Gebote — er hob er es im Laufe der Jahre zu einem der bedeutendsten Norddeutschlands. Seiner Neigung entsprechend verfolgte Schöningh von An fang an in seinen Verlagsunternehmungen eine wissenschaftliche Richtung; er wußte durch eine vielseitige wissenschaftliche Bildung, seine Liebenswürdigkeit im Umgang und seine Noblesse im ge schäftlichen Verkehr bedeutende Gelehrte aus allen Theilen Deutsch lands an seinen Verlag zu fesseln und sie zu literarischen Arbeiten zu ermuntern. Schon bald nach seinem Etablissement verlegte er die lateinischen Lehr- und Uebungsbücher des jetzigen Geh. Regierungs- und Provinzial-Schulraths vr. Schultz in Münster, die einen durchschlagenden Erfolg hatten, in zahlreichen Auflagen erschienen und in viele Sprachen übersetzt sind. Einige Jahre später unternahm er es im Verein mit dem Professor an der Universität Basel, vr. Moritz Heyne die ältesten deutschen Lite raturdenkmäler in billigen Ausgaben mit Anmerkungen und Glossar zu veröffentlichen, ein Gedanke, der von der gelehrten Welt mit Freude begrüßt wurde. Endlich verlegte Schöningh in den fünfziger und sechziger Jahren viele werthvolle katholisch theologische Werke aus der Feder namhafter Autoren. Diesen drei Richtungen blieb er bei seinen Verlagsunter nehmungen auch ferner treu. An die Werke von Schultz für die lateinische Sprache reihten sich auch ähnliche für die griechische und deutsche, die fast sämmtlich zu den besten Lehrmitteln gezählt werden. Auch die übrigen Schuldisciplinen: Geschichte, Geo graphie, Mathematik rc. waren bald durch treffliche Werke ver- Fünszigster Jahrgang. treten. Der germanistische Verlag erhielt Zuwachs durch Werke von Weinhold, Heinzel, Martin, Suchier, Piper u. A. Indessen fanden auch die übrigen Zweige der Literatur die Beachtung des weitsehenden Geschäftsmannes, der, um sich ganz der Ver- lagsthätigkeit widmen zu können, im Jahre 1876 sein großes Sortimentsgeschäft verkaufte. Er verfolgte aufmerksam die Be wegungen und Richtungen der Literatur und studirte die Bedürf nisse des Publicums; er suchte die Autoren, anstatt sich von ihnen suchen zu lassen, und so ging aus seiner Anregung manches wichtige Buch hervor auf dem Gebiete der Rechtswissenschaft und Politik, der Naturwissenschaft und Philosophie. Auch auf dem Gebiete der schönen Literatur erschienen unter seiner Firma hervorragende Werke; es sei nur an Weber's „Dreizehnlinden" erinnert. Heute umfaßt sein Verlagskatalog über 100 Seiten gr. 8. Im stürmereichen Jahre 1848 gründete Schöningh das „Westfälische Volksblatt", welches, wöchentlich 7mal erscheinend, jetzt 17,000 Abonnenten zählt; im Jahre 1860 die Predigt zeitschrift.' „Chrysologus" und no.H in diesem Jahre das „Gym nasium. Zeitschrift für Lehrer an Gymnasien und verwandten Lehranstalten", welche einen guten Erfolg hatte. Auch in seinen letzten Lebensjahren war seine Unternehmungslust dieselbe ge blieben; erst in diesem Jahre hatte er eine bedeutende Ver größerung seiner Druckerei vorgenommen; der Rohbau steht vollendet — sein Schöpfer ruht bereits im Grabe. Welche Stellung er seinen zahlreichen Mitarbeitern gegen über einnahm, darüber legt Zeugniß ab, daß das Dienstalter seiner Comptoiristen von 9—26 Jahren geht und daß es ähn lich steht bei dem Personal der Druckerei. Wie Werth er der Bürgerschaft Paderborns war, in welch gutem Andenken er namentlich bei den Armen steht, davon zeugte das zahlreiche Gefolge, das seine Leiche zu Grabe geleitete. Es war ein aus gezeichneter Geschäftsmann und einer der trefflichsten Menschen. Aus dem Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilfenverbande. Früher als sonst kann in diesem Jahre auf das gedruckte Pro tokoll über die 15. ordentliche Hauptversammlung am 8. Juli d. I. hingewiesen werden. Recht treffend läßt sich auf den Verband das geflügelte Wort „Bewegung ist Leben" anwenden und zwar im besten Sinne des Wortes. Lebhaftes, werkthätiges Interesse für die gute Sache ist allerwärts zu verspüren; einzelne Kreise entwickeln einen wahren Wetteifer, es einander in Rührigkeit zuvor zu thun und wenn dabei zuweilen des Guten etwas viel geleistet wird, so schadet das nicht im geringsten, erzeugt es doch des öfteren eine an regende Wirkung auf sonst Theilnahmlose. Allerdings müssen Person und Sache immer streng auseinander gehalten werden. 528
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