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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1883
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- Deutsch
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198, 27. August. Nichtamtlicher Theil. 3687 Lsrobtolci, prockiAgr oiilsos. Vuä äis bat Asäruobt Haus Loböusporgsr um krs/tuA uaob sunt XatbarinataZ. In äsr bs^ssrliobou stut XuAsp»rg auuo äomiui Noooc! vn ctsm i.xxxix l^'S. Darunter das Signet, gleichsam das Handzeichen des Schreibers vertretend. Ein Fortschritt war es schon, den Titel, ganz kurz gehalten, auf das weiße Blatt, welches man meist vorn frei ließ, zu setzen, ziemlich rechts oben, oder in der Mitte, je nachdem, alles Weitere aber noch an den Schluß des Buches. Indessen dauerte es nicht lange und der Drucker setzte Signet und Namen dazu und um 1500 schon sehen wir kein Buch mehr, das nicht sein vollständiges Titelblatt mit aus führlichem Titel, Namen des Verfassers, Druckers und Signet hätte. Letztere schwinden allmählich, da der Drucker aufhört, in allen Fällen auch der Verleger zu sein und nur die Firmen, welche Beides vereinen, die Aldus, Froben, Episcopus, Stephanus u. A. behalten ihr eigen Zeichen bei, während ini Allgemeinen das Signet Zierstücken Platz macht, die bald allgemein allegorisch, bald nur arabesk sind, später auch auf den Inhalt des Buches Bezug nehmen, ja selben gegen Ende ihrer Lauf bahn sogar illustriren, bis sie ca. 1790 ganz verschwinden und erst in unseren Tagen Versuche einer Auferstehung machen. Nachdem sich der Titel so zum Bedürfniß entwickelt hatte, war man auch sogleich auf seine Verzierung bedacht und so sehen wir in der Folge dem Titelblatt stets besondere Sorgfalt geschenkt. Bald arrangirte nian den Satz in Form geometrischer Figuren, als auf der Spitze stehendes Dreieck, oder in zwei gegen einander gerichteten Dreiecken, oder Viereck und Dreieck, oder und noch lieber bediente man sich des eben erst zu höchster Vollendung gebrachten Holzschnittes zu seiner Verzierung, indeni man entweder den ganzen Titel mit Bordüren umzog oder doch das Signet mit einem breiten Rahmen einfaßte. So treten uns häufig in diesen Titeln wahre Meisterwerke ent gegen, Bordüren, Leisten und Vignetten von kerniger Frische und Schönheit. Die Bordüren bestanden nicht immer aus einem Stück, sondern wurden oft erst nach Bedarf zusammengesetzt, weshalb sie auch häufig gar nicht zu einander Passen, aber immer einen gefälligen Eindruck Hervorbringen. So wollen wir z. B. an die Autotypen Luther's erinnern; man bemerkt überhaupt, daß wichtigere, umfangreiche, von namhaften Autoren verfaßte Werke sich auch stets durch besonderen Schmuck auszeichnen werden. Waren doch auch die ersten Meister ihrer Kunst, Dürer, Holbein, Jobst Amman u. a. thätig, den Drucker in dieser Hinsicht zu unterstützen. — Als man nach einer langen Periode des Un geschmackes in unseren Tagen wieder anfing, auf hübsche Aus stattung der Bücher Werth zu legen, hat man ja bis in jene Zeit zurückgegriffen und die alten vergessenen Kopfleisten, Vignetten u. s. w., ja selbst die Typen wieder hervorgesucht, und so dürfen wir vielleicht die Zeit von 1500 bis ca. 1560 als die elastische Zeit der Buchausstattung bezeichnen? Wie auf jeden Aufschwung und jede Blüthe nothwendig der Verfall folgt, so auch hier. Gegen das Ende des 16. Jahrh. fangen die Titel an, zu umsörmlicher Länge anzuschwellen, fast den ganzen Inhalt des Buches kann man schon auf dem Titel verzeichnet finden, sodaß diese oft wahre Ungeheuer von Ausführlichkeit und Schwulst sind. Unter den ellenlangen Titulaturen, den weitschweifigen Lobeserhebungen der an- muthigen Schreibart, der stupenden Gelehrsamkeit, des unge meinen Fleißes des Verfassers, und dem gründlichen Tadel des Gegners verschwindet die Hauptsache gänzlich. Daß bei dieser Länge kein Raum blieb für irgendwelche Verzierungen, ver steht sich fast von selbst; wo man doch noch deren findet, sind sie sehr schmal und bestehen nur aus einigen krausen Linien. Man suchte sich so zu helfen, daß man den Titel in verschiedenen Typen setzte, um die Uebersicht doch in etwas zu retten, und verwendete alle vorhandenen Schriften und Größen, sodaß keine Zeile der anderen gleicht. Häufig begegnen wir schon rothen Zeilen, durch die zumeist Autor und Drucker ausgezeichnet sind. Die Signete sind zu allegorischen Bildern geworden mit langen Devisen, und Sen tenzen, dem emblemisirenden Hange der Zeit folgend. Diese Pe riode des Verfalls dauert bis ca. 1640, der Zeit, wo die großen holländischen Drucker zu blühen beginnen. Den roh gewordenen ungefügen Holzschnitt verdrängt der Kupferstich, der zuerst in der Manier der alten Holzschnittbordüre den Titel einrahmt, bald aber breiter und breiter wird und für den eigentlichen Titel so wenig Raum läßt, daß dieser sich auf ein besonderes Blatt zurückzieht und wir auf einmal zwei Titel haben, das Charakteristikum dieser Periode. Der Kupfertitel führt durch seinen architektonischen Aufbau gewissermaßen wie durch einen Triumphbogen in das Buch ein und deutet durch seinen alle gorisch-symbolischen Schmuck schon den Inhalt des Werkes an. — Auf theologischen Schriften prangen Erz- und Kirchen väter, die Apostel und ein ganzer Himmel von Heiligen und personificirten Tugenden; die Classiker schmücken sich mit allen Göttern des Olymps, berühmten Helden und Scribenten alter Zeit, kurz die ganze römische und griechische Mythologie ist in Bewegung, Autor und Werk gebührend zu ehren. Auf diesen Prachttitel, der gemeiniglich an irgend einer Stelle den kurzen Titel des Buches trägt, folgt das eigentliche Titelblatt, roth und schwarz gedruckt mit dem Signet des Druckers, resp. Symbolum des Verlegers. Der Luxus hatte indeß an diesen zwei Titelblättern noch nicht genug, bald sehen wir vis-L-viu dem Kupfertitel einen zweiten Kupferstich, das Frontispice, auftauchen. Dieses trug entweder nur das Portrait des Ver fassers, oder es beschäftigte sich wenigstens in allegorischem Gemälde mit seiner Person! So machen denn die Drucke der Zeit von 1640 bis ca. 1730 mit ihrer reichen Ausstattung in Kupferstich einen höchst stattlichen Eindruck, und waren die Stiche auch häufig nur handwerksmäßig gefertigt und locken sie uns durch ihren steifen Pomp oft ein Lächeln ab, so ist doch nicht zu leugnen, daß sie immer etwas Gefälliges, das Auge Erfreuendes haben. Holland, das in dieser Zeit tonangebende, ließ aus seinen Officinen Drucke hervorgehen, die stets die Bewunderung der Kenner erregen werden, erinnern wir nur an die Artikel der Elzevier, Janssonius, Blaen, Wetstein, Luchtmanns u. a. mit den Stichen der Romein de Hooghe, Houbraken, Picart rc. In Deutschland sind von Künstlern wohl nur die Merian und Sandrart zu vermerken, während das Gros der anderen Buchstecher nur handwerksmäßig arbeitete. Jeder größere Verlagsort hatte seine eigenen, und der Bibliothekar oder Antiquar wird die Liste der Wolffgang, Hainzel- mann, Kilian in Augsburg, Strahovsky in Breslau, der Familie Sysang in Leipzig bedeutend vermehren können. Als Ludwig XIV. todt war und sein Geschmack Europa nicht mehr beherrschte, mußte die wundervolle Pracht und steife Grandezza seiner Zeit der schäferlichen Koketterie und graziösen Anmuth des Rococo weichen. Je drückender die Fesseln des Ernstes und der Würde auf der Gesellschaft gelegen hatten, mit um so wilderer Ausgelassenheit tobte sie sich nun aus, und wie sich diese Richtung der Zeit in den Erzeugnissen der Kunst und In dustrie documentirt, ist ja bekannt. Natürlich änderte sich auch im Buchdruck der Geschmack, die stattlichen Quart- und Folio- sormate machen dem zierlichen Octav, Duodez und Sedez Platz und bleibt auch die Ausstattung in Kupferstich, so ändert sich doch die 523*
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