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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1883
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- Deutsch
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ihr erster Verbesserer und Vollender gewesen zu sein Es ist daher zu bedauern, daß in den Basreliefs des Gutcnberg-Denkmals zu Mainz (dessen Entwurf bekanntlich von Thorwaldsen herrührt) zwar Fust, nicht aber Schösser eine Stelle gefunden hat, obwohl diesem die Erfindung erst ihren Schlußstein verdankt. Dafür hat ihm seine dankbare Vaterstadt Gernsheim noch früher als Mainz seinem Gutenberg, schon im Jahre 1836 ein Ehrendenkmal errichtet. An einem schönen Frühlingstage haben wir persönlich dieses Standbild in Augenschein genommen. Dasselbe erhebt sich auf dem schönsten Platze der alten Rheinstadt Gernsheim und zeigt uns die markige Gestalt des wackeren Peter Schösser in doppelter Lebens größe; Denkmal und Fußgestell sind aus einem einzigen Stcinblocke aus Heilbronner Sandstein von dem verstorbenen talentvollen Hof bildhauer I. B. Scholl in Darmstadt hergestellt worden und be- thätigen den Kunstgeschmack des tüchtigen Meisters. Auf der Vorderseite des Fußgestells ist folgende Inschrift in gothifchen Buchstaben angebracht: „Dem Andenken Peter Schöffer's von Gernsheim, weltlichen Richters zu Mainz, dem Miterfinder der Buchdruckerkunst, der durch seinen Forschungsgeist diese Kunst ver vollkommnet und mit dem thätigsten Eifer verbreitet hat, weiht diesen Denkstein seine Vaterstadt, das dankbare Gernsheim, im Jahre des Heils 1836." Wir sehen vor uns den ehrenfesten Druckerherrn im besten Mannesalter stehen; er zeigt einen charakter vollen Kopf mit Vollbart und trägt einen langen, mit Pelz ver brämten Ueberwurf, er scheint über ein neues Problem nachzu sinnen. In der linken Hand hält er eine Tafel mit Matrizen, mit der Rechten weist er bedeutungsvoll auf dieselbe hin. Die Schrift- charaktcre bilden die Worte: „Matrizen" und „Patrizen" und die Jahreszahl 1450. Gutenberg hat allerdings keine solche Apotheose erlebt wie Rafael Sanzio; erst nach dem Tode wurde er die Bewunderung des Erdballs. Dagegen scheint Peter Schöffer schon zu Lebzeiten große Anerkennung und Ehre gefunden zu haben. Es ist stets für einen strebenden Geist zu wünschen, daß er von seinen Zeitgenossen richtig gewürdigt werde und in der ihm entgegengebrachten allgemeinen Sympathie einen Antrieb zu neuem Wirken und Schaffen finde. Eine solche Aufmunterung wurde Peter Schöffer zutheil, darum hat er richtig vorangestrebt und Großes erreicht. Auch von ihm gilt das Wort des Dichters: Vergänglich sind der Erde reichste Gaben, Nur was wir außer dem Gebiet der Zeit Gewirkt als Geister auf die Geister haben, Das wächst und blüht in alle Ewigkeit! Aufruf zur Errichtung eines Denkmals für Friedrich König. In der am fünfzigjährigen Todestage Friedrich König's, dem 17. Januar 1883, abgehaltenen Versammlung des Eisleber Gewerbevereins ist ein aus den unterfertigten Personen bestehendes Comitb für die Errichtung eines Denkmals des genialen Er finders in feiner Vaterstadt Eisleben gewählt worden. Gleich zeitig wurde der Beschluß gefaßt, die entsprechenden Schritte bis zur Fertigstellung des Eisleber Lutherstandbildes zu ver schieben. Hiervon glauben wir jedoch infolge wohlbegründeter Einwände seitens der fachmännischen Presse absehen zu müssen, und so treten wir denn jetzt vor alle unsere Landsleute, welche den Segen der Erfindung König's empfinden und würdigen, besonders aber vor die Buchdrucker und Buchhändler Deutschlands mit der Bitte, uns in der Durchführung unserer Absicht: Friedrich König, dem Erfinder der Buchdruck-Schnellpresse, in Eisleben ein seiner Bedeutung würdiges Denkmal zu errichten, durch Geldbeiträge zu unterstützen und so dem deutschen Manne die schuldige Huldi gung darzubringen, welcher zu rechter Zeit die mächtig empor-1 strebende Maschinentechnik, da sie sich noch in ihren Anfängen befand und in der deutschen Industrie säst ignorirt wurde, in scharfsinniger Weise dem Buchdrucke dienstbar machte und diesen so vervollkommncte, daß nun eine neue, ungeahnt glänzende Zeit des Schriftthums begann und cs möglich wurde, daß die geistige Entwicklung Deutschlands, ja ganz Europas mit dem Wachsthume seines materiellen Wohles nicht nur gleichen Schritt halten, sondern diesem voraneilcn und dasselbe fördern und regeln konnte. — Als Termin der Errichtung haben wir den 17. April 1886, den 112. Geburtstag König's, in Aussicht genommen; über die Art des Monumentes wird erst dann Beschluß gefaßt werden, wenn sich die Höhe der zu erwartenden Beiträge mit einiger Sicherheit übersehen läßt. Für die Wahl eines Entwurfes und für den Auftrag zur Ausführung wird sich das Comits seiner Zeit durch Cooptation auswärtiger Mitglieder verstärken. Geldsendungen und Anfragen, die Denkmals-Angelegenheit betreffend, wolle man gefälligst an den mitunterzeichneten Buchhändler E. Gräfenhan (Kuhnt'sche Buchhandlung) adressircn. Eisleben. Das Comits für die Errichtung eines König-Denkmals zu Eisleben. P. Nö sselt, gewerkschaftlicher Maschinenmeister, Vorsitzender. E. Gräfenhan, in Firma: Kuhnt'sche Buchh., Cassirer B. Reichardt, Redacteur, Schriftführer. E. Mehlis, Gymnasial-Oberlehrer. A. Klöppel, Buchdruckereibesitzer. Miscellen. Autotypie. — In der in Nr. 186 d. Bl. enthaltenen „Berichtigung" des Autotypie-Verlages in München wird bei der Gegenüberstellung des Jves - Verfahrens und der Autotypie das erstere im Einzelnen dargelegt, über die letztere aber mit den Worten „unser patentirtes Verfahren" hinweggegangen. Den von Meisenbach veröffentlichten Berichten zufolge besteht dieses Verfahren darin, daß von dem eingesandten Negativ mit Halbschatten noch einmal ein photographisches Glasbild hergestellt wird, aber diesmal ein positives Bild, d. h. ein solches, in welchem Licht und Schatten dem Original entspricht. Von diesem Glaspositiv wird alsdann noch einmal ein Negativ (in Licht und Schatten umgekehrt) im photographischen Apparate angefertigt und während dieser Aufnahme geht die Zerlegung der Halbschatten in Striche oder Punkte vor sich. Dies ist der Cardinalpunkt des Verfahrens und geschieht so, daß vor dem Positivbild eine mit parallelen Linien versehene Glastafel ange bracht und während der Belichtung halb umgedreht wird, sodaß dann die Linien senkrecht zu den ersten stehen und diese kreuzen. Von dem aus diese Weise schraffirten Negativ wird dann erst ein Umdruck aus die Zinkplatte bewerkstelligt und diese dann in der bekannten Weise geätzt. Der sachkundige Leser kann sich jetzt besser ein Urtheil bilden, welches von beiden Verfahren ihm einfacher oder umständlicher erscheint. Ferner wird mir in der „Berichtigung" ein „Jrrthum" vorgcworfen, aber nicht uachgewiesen. In dem Satze: „Denn während die Amerikaner ein jedes ihnen zugesandtc Negativ direct für ihr Verfahren verwerthen können, erfordert die Autotypie ein besonders aufgenommenes und hergerichtetes Negativ" habe ich nur Thatsächliches berichtet, wie aus der vorstehenden Beschreibung des Autotypie-Verfahrens ersichtlich ist. Daß mir die Thatsache, daß für die Autotypie eine jede photographische Ausnahme ge eignet ist, sehr wohl bekannt war, geht nicht allein aus dem Schluffe meines Aufsatzes im Börsenbl. Nr. 158 hervor, sondern auch aus allen meinen andern diesbezüglichen Arbeiten; der Aus druck „Jrrthum" war also wohl nicht ganz richtig gewählt. Düsseldorf, 20- August 1883. Hermann Schnauß.
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