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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1921
- Strukturtyp
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- 1921-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 197, 24. August 1921. Bibel-Kongreß in Cambridge. — Auf Wunsch Benedikts XV. fand in Cambridge der Katholische Bibcl-Kongres; statt. Er stand im Zeichen der 500-Jahr-Gedächtnisfeier für Hieronymus, den Schöpfer der Vul gata. Kardinal Gasquet, der Vorsitzende der Vulgatakommission, die Pius X. 1907 einsetzte, Kardinal Bonrne, Bischöfe nnd Universitäts- gelehrte beteiligten sich an dem Kongreß. .Hauptthema war die Schaffung einer modernen römisch-katholischen Bibel in englischer Sprache, unter Zugrundelegung des autorisierten Vulgatatextes. Die englische Presse, in der religiös-kirchliche Fragen augenblicklich eine große Nolle spielen, kommt auch gelegentlich des Cambridger Kongresses wieder aus das Problem der Annäherung der Weltkirchc n. Die Bibliothek der Kaiser-Wilhelms-Akadcmie. — Die Benutzung der Biichcrsammlung der Kaiscr-Wilhelms-Akademie für ärztlich-sozia les Versorgungswesen, der größten medizinischen Bibliothek Europas, die allen deutschen Ärzten, Zahnärzten, Tierärzten und Apothekern sowie den Studierenden der Universität und der Tierärztlichen Hoch schule Berlins offen steht, wird vom Ende dieses Monats an wesentlich erleichtert. Die Bücherei ist in den Räumen des Neichsarbeitsministc- rinms (Ecke Invaliden- und Scharnhorststraße) untergebracht. SpreWlll. „Wtrtschaftsgenossenschaften- an deutschen Universitäten. Wohl an jeder Universität haben sich in letzter Zeit sogenannte »Wirtschaftsgenossenschaften« gebildet, um den Studierenden eine Bei hilfe für notwendige Anschaffungen zu geben. Man findet dort alle Gegenstände des täglichen Bedarfs, Schuhwerk, Kleiderstoffe usw. und endlich auch Bücher, welcher Gegenstand uns hier besonders interessiert. Wir sind uns ja alle darüber einig, daß man der wirklich not- leidenden akademischen Jugend helfen muß, es fragt sich nur, ob die jetzige Organisation wirklich in jeder Weise ihrem Zweck gerecht wird, ob sie nicht zum Schaden eines bedeutenden Berufszweiges werden kann, wenn sie noch weiter um sich greift. Und da will cs mir scheinen, als sei gerade unser Beruf nicht der geeignete, um in den »Wirtschafts genossenschaften« eine neue Stätte des Wirkens zu finden. Vielmehr sollte das Gebiet des Buchhandels nur von solchen Leuten bearbeitet werden, die sich dauernd mit der Materie befaßt und ausreichende Kenntnisse in dieser Beziehung erworben haben. Es kann doch nicht jeder sein eigener Schuhmacher, Schneider, Arzt usw. sein, nicht jeder sofort Buchhändler spielen wollen. Und wir sollten cs geduldig hin- nehmen, wenn man uns, den Vertretern eines bedeutenden Standes, in unser Geschäftslebcn eingreifen will, wenn man uns das nehmen will, was unseren Lebensunterhalt und -Inhalt bildet? Das darf nie mand von uns verlangen, wir müssen ganz energisch Front dagegen machen nnd uns unserer Haut wehren, wenn wir nicht von einem für den wissenschaftlichen Sortimentsbuchhandel unentbehrlichen Zweig un seres Geschäfts verdrängt werden wollen. Zur Sache selbst möchte ich folgendes ausführen nnd besonders die Herren Verleger bitten, davon Kenntnis zu nehmen: Die Wirtschaftsgcnossenschaft an der Frankfurter Universität be sorgt sämtliche Bücher, und zwar mit einem Nachlaß von 15—20°/»: es handelt sich dabei nicht nur um wissenschaftliche, nein, jedes gewöhnliche Buch, ob Noman oder sonst etwas, alles wird besorgt und dem Studen ten mit Nachlaß geliefert. Die wissenschaftlichen Sortimenter der Stadt werden nur in Anspruch genommen, wenn cs sich um ein besonderes Werk handelt, von dem der Besteller nicht den genauen Titel weiß, oder aber wenn es bei der Wirtschastsgenossenschaft bereits ausverkauft ist und eine Nachbestellung infolge zu geringer Beteiligung erst längere Zeit auf sich warten läßt. Wie weit es mit der Büchcrbesorgung geht, mag ein Fall aus meinem Geschäft zeigen: Ein Privatdozent, der seit Beginn seiner hiesigen Tätigkeit Konto bei mir hat, erklärt mir, daß er in Zukunft seine Bücher durch die Wirtschastsgenossenschaft beziehen würde, da man ihm dort einen Nachlaß von 10—200/, gewähre. — Von anderer Seite wurde mir erzählt, daß ein Dozent in eine hiesige Buch handlung kommt nnd sich die Bände des »Handbuches der Kunstwissen schaft« vorlegen läßt. Er bewundert die schönen Einbände und sagt dann, er habe das Werk bei der Wirtschaftsgenossenschaft subskribiert, bekomme aber leider nicht solch schöne Bände. Wohin soll das nun führen? Die Mittel, die Gönner der Universität - und zwar nicht zu letzt solche aus den Kreisen des Handels und Gewerbes — für die Unterstützung der bedürftigen Studenten zur Verfügung gestellt haben, werden verbraucht, ohne daß der Grundgedanke der Spender erfüllt wird. Ein wirklich unbemittelter Student, der fiir ein neues Lehrbuch nicht 30.— ausgeben kann, ist auch nicht imstande, für dasselbe 24.— oder 20.— auszugeben, und wird stets darauf angewiesen sein, das Werk von einem Freunde oder von der Bibliothek zu leihen. Ein anderer wiederum, der sich für Tausende von Mark Anzüge leisten kann, täglich stundenlang im Cafe sitzt und abends bis spät in die Nacht die Dielen usw. aufsucht, darf doch wirklich keinen Anspruch ans irgendwelche Vergünstigung in dieser Hinsicht haben, dieser muß doch auch für Bücher den vollen Ladenpreis aufbringen können; und endlich haben auch alle Ausländer dasselbe Recht. Nach meiner Information wird unsere Wirtschastsgenossenschaft vor, München her beliefert, und zwar durch das Leipziger Ausliefe rungslager. Es müßte doch fiir die Herren Verleger wissenschaftlicher Literatur, die in hiesiger Stadt eine große Anzahl guter Abnehmer ihrer Werke haben, ein Leichtes sein, diese Waffenlieferung, die zur Schädi gung des wissenschaftlichen Sortimentsbuchhandels in den Universitäts städten führen muß, zu unterbinden. Verleger, denen solche Massen austräge zugehcn, sollten sich vergewissern, wozu der Besteller, der wohl in diesem Falle meistens ein Leipziger Kommissionär ist, die große Anzahl von Exemplaren benötigt, und die Lieferung für Wirtschasts- genossenschaften auf diese Weise unterbinden. Sortimentern, denen solche Lieferungen zum Schaden des Univcrsitätsbuchhandels nachgewie sen werden, müßten die Konti gesperrt werden; Verleger endlich, die sich in dieser Weise gegen das Sortiment vergehen, müßten seitens der Buchhändler der betroffenen Stadt boykottiert werden. Ich verspreche mir von einem Vorgehen der Herren Verleger gegen den Münchener Lieferanten, der ja wohl nicht nur uns hier Schaden macht, sehr viel, und ich würde mich freuen, wenn etwas in dieser Weise geschehen würde. Die wissenschaftlichen Buchhandlungen sind immer reichlich mit den in Frage kommenden Büchern versehen, es liegt daher kein zwingender Grund vor, dieselben auszuschalten. Auch die an Hörer zu vergebenden Bücher der Dozenten gehen durch die Wirtschaftsgenossenschaft, obgleich sich in fast allen Zirkularen, die der wissenschaftliche Verlag seinerzeit versandte, ein Passus befindet, der auch diese Lieferungen dem Sorti ment zuteilt. Nachdem auf dem letzten Hochschullehrertagc im Mai 1921 eine Einigung in dieser Angelegenheit erzielt worden ist, die den Hörern — aber lediglich nur diesen — eines an der betreffenden Uni versität lehrenden Dozenten beim Bezüge der Bücher desselben einen Nachlaß von 25°/, einräumt, ist es mir nicht recht erklärlich, warum dieses so schwer in die Praxis umzusctzcn ist. Gerade eben erscheint ein neues Werk eines hiesigen Dozenten bei Duncker L Humblot, München; diese Firma hat in dankenswerter Weise die Lieferung an die Wirt schaftsgenossenschaft abgelehnt mit der Begründung, daß dadurch da!-' hiesige wissenschaftliche Sortiment schwer geschädigt werden würde. Hoffentlich findet dieses Eintreten für das wissenschaftliche Sortiment bald Nachahmer. Ist auch der Nutze» in diesen Fällen nur minimal, so ist doch der Hauptzweck vou ungeheurem Gewinn für die Buchhandlun gen, indem diesen wieder die Kunden zugeführt werden, die doch nicht nur das eine Werk, sondern auch andere mitnehmen oder den Weg in den Buchladen dann wieder neu finden. Die Abgaben werden von Tag zu Tag größer; gerade eben sind alle Arbeiter-, Angestellten- und Beamten-Verbände dabei, neue Lohn und Teuerungszulagen angesichts der neuen Brotverteucrnng auszuar beiten. Nur bei uns im Buchhandel sucht man nach Wegen und Mil teln, um den Teueruugszuschlag aufzuheben, ohne diesem eine andere Einnahmequelle zu erschließen. Neue Steuern stehen vor der Tür dazu das Unwesen dieser Wirtschaftsgenossenschaften . . ., und die Herren vom Verlage sehen zu, ohne auch nnr einmal gegen dieses Trei ben der Genossenschaften, mögen sie heißen, wie sic wollen, einzu schreiten. Mein Appell richtet sich hauptsächlich an unsere Spitzenorganisa tionen mit dem Ersuchen, nichts zu unterlassen, um das schädigende Treiben der Wirtschaftsgenossenschasten an deutschen Universitäten, so weit es den wissenschaftlichen Buchhandel betrifft, zu unterbinden und gegen die Lieferanten an solche Stellen mit allen Machtmitteln vor- zugchen. Frankfurt a. M., 20. August 1921. Richard Cohn. Neutgkeiten-Verzeichnisse einzelner Wissenschaften. Unter Bezugnahme auf die Einsendung in Nr. 189, S. 1216, möchte ich besonders Hinweisen auf den früher bei Vandenhocck K Ruprecht in Güttingen erschienenen Vierteljahrskata log der theologischen Literatur. Wenn die Abteilung 2 des Wöchentlichen Verzeichnisses im Satz stehen bliebe und am Viertel jahrsschluß (oder monatlich) zu einem Monatsverzcichnis der neu er schienenen theologischen Literatur zusammengearbeitet würde, so würde das gewiß von zahlreichen Firmen des Buchhandels und noch mehr von Privatkunden freudig begrüßt werden. Einige Titel aus den anderen Abteilungen müßten womöglich mit Aufnahme finden. I. H. Z. 12§8
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