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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1921
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- 1921-08-27
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- 27.08.1921
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Redaktioneller Teil. M 200, 27. August 1921. Die ersten deutschen Seekarten wurden erst mit »Preußens Seeatlas- herausgegeben. Dieser umsatzte das Gebiet der Ostsee zwischen Warnemünde und Memel und beruhte auf Vermessun gen der Handelsmarine, die unter Leitung der Navigationsschule Danzig im Anschluß an die preußische Landesvermessung in den Jahren 1833—38 ausgesührt wurden. Der Atlas wurde vom Königlich Preußischen Handelsministerium bearbeitet und hcraus- gegcbcn und bestand aus zwei Scgelkarten im Maßstab 1 :400 000 und 20 Küstenkarten im Matzstab 1 : 100 000. Die beiden Segel karten geben die Längen nach den Meridianen von Berlin, Ferro und Greenwich an, die Küstenkarten nur von Ferro und Berlin. Die Karten sind sämtlich gut in Kupfer gestochen, enthalten aber zuviel Topographie, so daß die Seezeichen an Land nicht genü gend heraustreten, während der Landton gänzlich fehlt. Die Tiefen über 3 Faden sind in Faden, die unter 3 Faden in Futz angegeben, desgleichen die Untiefen außerhalb der 3 Fadengrenze mit dem Zusatz »Fuß--. Der Atlas war bis zum Jahre 1880 in Gebrauch. Das ausgestellte Exemplar stammte aus der Bibliothek des Prinz-Admirals Adalbert von Preußen. Die älteste deutsche Seekarte der Nordsee dürfte die »Charte vom Jader Meerbusen- sein, die vom »Conducteur- H. Wöbcken in den Jahren 1839 und 1840 gezeichnet und Wohl noch in letzte rem Jahre in Lithographie veröffentlicht worden ist. Sie gibt nur wenige Tiefen, um so ausführlicher die Topographie. Die Karte enthält außer den Angaben über die Gezeiten noch die Zeiten und Höhen der Sturmfluten von der Weihnachtsflut 1717 bis zur Sturmflut 1839 und wurde bei der Gebietsabtretung eines Teiles des Jadegebiets an Preußen benutzt. Die nächste Karte war die von G. Stalling in Oldenburg lithographierte und verlegte »Charte der Jade-, die 1845 hcraus- gcgcben wurde. Für den Jadebuscn ist ihr die vorerwähnte Karte zugrunde gelegt worden. Sie stellt die ganze Jade dar und bringt nur wenige Ticfenangaben. Die Topographie beschränkt sich bei Ihr auf die Wiedergabe der Küstenlinie, der Deiche und der für die Navigierung bestimmten oder geeigneten Objekte. Daran schloß sich der von der Königlich Preußischen Admiralität in den Jahren 1858—59 hcrausgcgcbcnc »Sceatlas der Jade-Weser- und Elbmündungen-. Bei den Karten dieses Atlasses beschränkt sich die Topographie auf einen schmalen Streifen an der Hochwas sergrenze entlang und die Wiedergabe der für die Navigierung brauchbaren Objekte, von denen noch besondere Ansichten gegeben sind. Die Tiefen sind reichlicher eingetragen; eigenartig ist bei ihnen die Darstellung der 3 Fadengrenze, der Grenze zwischen tie fem und flachem Fahrwasser für Seeschiffe. Die im Jahre 1870 herausgegebenen Karten der Jade- und Wesermündung und der Deutschen Bucht sind noch in ähnlicher Weise bearbeitet, wenn sich auch Verbesserungen gegen früher seststellen lassen. Erst die im Jahre 1878 erschienene Karte »Die Mündungen der Jade, Weser und Elbe- ist eine moderne Karte und zeigt zum ersten Male den noch heute im allgemeinen gülti gen Stil. Die Karte ist von H. Petters in Hildburghauscn in Kupfer gestochen. Sie ist die erste Karte mit Tiefenangaben in Metern, mißweisenden und rechtweisenden Strichrosen in Kreis, form und einem Landton, der mit der Roulette gezogen worden ist. Die schwimmenden Seezeichen sind bei dieser Karte noch groß und schwer und treten infolgedessen übermäßig stark hervor. Außer »Preußens Seeatlas - gab es von der Ostsee noch zwei von Geometer Hehdesnß bearbeitete Karten der Kieler Föhrde in den Maßstäben 1 :50 000 und 1 : 10 000, die bei Leopold Kraatz in Berlin lithographiert und gedruckt und 1870 im Verlage von Dietr. Reimer in Berlin erschienen sind. Die Karte 1 : 10 000 enthält an der Küste entlang einen Streifen Topographie, das Wasser ist nach Landkartenmanier blau getönt, die Tiefengrenzen sind ausgezogen, aber nicht farbig angelegt, so daß die Karte mehr den Eindruck einer Land- als einer Seekarte macht. Als Kuriosität sei dabei erwähnt, daß Hehdefuß die Aufnahme im Winter 1887/68 ausführte, als der Kieler Hafen mit tragfähigem Eise bedeckt war. Die Eisdecke benutzte er zur Basismessung usw. und durch Löcher im Eise ließ er loten. Die nächste Karte des Kieler Hafens wurde vom Hydrogra phischen Amte der Kaiserlichen Marine bearbeitet und 1881 her-j ausgegeben. Sic ist bei H. Petters in Hildburghansen in Kupfer 128t gestochen und zeigt den modernen Typ wie die 1878 erschienene Karte »Die Mündungen der Jade, Weser und Elbe-. Diese Karten zeigten zugleich das Aufblühen der deutschen Schiffahrt und des deutschen Seehandels, und der Ausbau der Hafen- und Werstanlagen von Wilhelmshaven und Siel ver deutlichte die allmähliche Entwicklung der deutschen Kriegsflotte. Die zweite Gruppe, der Werdegang einer See karte von der Land- und Seevermessung bis zur fertigen Karte, unterschied zwischen Seekarten der früheren deutschen Kolonien und solchen der heimischen Gewässer. Bei den Seekarten der deutschen Kolonien mußte die Marine bei der ersten Aufnahme zunächst die Küsten vermessen, und erst nach Erledigung dieser Arböit konnte mit der Seevermessung begonnen werden. Die Küstenvermessung in einem noch »»erschlossenen, zum Teil tropischen und mit Urwald bedeckten Gebiete ist eine schwierige und zeitraubende Aufgabe. Sie erfordert zunächst die Ausmessung und azimutale Festlegung einer Basis und die astronomische Bestimmung eines Endpunktes der Basis, ferner den Bau von Baken bis zur Küste heran und ihre trigonometrische Bestimmung. Rach Erledigung dieser Ar beiten erfolgt die Festlegung der Küstenlinie durch Polygonzug, was bei dem oft sumpfigen und mit Mangroven bestandenen oder sonst schwor zugänglichen Gelände sehr viel Mühe und Zeit er fordert. Sind diese Arbeiten ansgeführt, so beginnt die Vermes sung des Scegebiets oder der Flußmündung mit dem Vermes sungsschiff und den Peilbooten. Während des Lötens wird der Schisfsort in der Regel jede Minute durch doppelte Winkelmes- sung nach drei Landobjekten bestimmt und in die Arbeitskarte eingetragen. Die Tiefen selbst können nnr in gezeitenlosen Ge wässern gleich eingezeichnet, in Gewässern mit Gezeiten müssen sic vorher aus mittleres Spring-Niedrigwasser beschickt werden. Zu diesem Zweck müssen ein oder mehrere Pegel gebaut und dauernd beobachtet werden. Aus den Beobachtungen wird ermittelt, in welchem Punkte das mittlere Spring-Niedrigwasser den Pegel schneidet. Auf diesen Punkt werden die geloteten Tiefen beschickt, wobei noch die Zeit- und Hubunterschiede der Flntwelle zwischen Pegelort und Ort des lotenden Fahrzeuges berücksichtigt werden müssen. Erst die so beschickten Ticsen werden in die Arbeitskar ten eingetragen. Während der Vermessungsarbeiten werden noch an verschiedenen Orten des Gebiets Bestimmungen der Miß weisung vorgenommen, um für die Wissenschaft die erforder lichen Angaben zu beschaffen und der neuen Seekarte eine rich- tige magnetische Kompaßrose geben zu können. Nach den Arbeitskarten der Vermessungssahrzeuge werden dann in der Nautischen Abteilung die Originalzeichnungen her- gestellt und nach diesen die Lithographien oder Kripferstichc aus geführt. Als Ergebnis einer solchen Vermessungstätigkeit der Marine waren eine Arbeitskarte des Häsens von Daressalam im Maßstad I : 5 000, ausgenommen 1891 durch S. M. Kreuzer »Möve», und eine Arbeitskarte desselben Hafens im Matzstab 1 ; 5 000, ausge nommen 1913 durch S. M. S. »Möve-, der die Triangulation der ersten Ausnahme zugrunde gelegt worden ist, ausgestellt. Nach beiden Arbeitskarte» sind seinerzeit Originalzeichnungen ange fertigt und mit ausgestellt worden. Die erste Ausgabe der Karte des Hafens von Daressalam wurde 1893 in Lithographie, die zweite 1915 in Kupferstich herausgegebcn, beide im Maßstab l : 7 500. Der Vergleich beider Karten miteinander zeigte an der Ausdehnung des Ortes den Aufschwung, den Daressalam unter deutscher Verwaltung in dem Zeitraum von 22 Jahren genom men hat. Bei den Seekarten der heimischen Gewässer werden der Ver messung die Triangulation und die Karten der Landesaufnahme zugrunde gelegt. Die Küstenvermcssung beschränkt sich hier auf die trigonometrische Bestimmung neuer Objekte, die in den Kar ten noch nicht enthalten sind, auf den Bau und die Ortsbestim mung etwa erforderlicher Hilfsbakcn, die Aufnahme von Häfen in größeren Matzstäben und bei Änderungen der Küste auf die Neu- festlegung der Küstcnlinie durch Polygonzug. Im übrigen ist l der Verlauf der Scevcrmessung der gleiche wie der oben geschil derte, nur daß zur Tiefenbeschickung die vorhandenen festen Pegel benntzt werden unter Hinzuziehung von Fall zu Fall neu zu er-
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