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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1866
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1866-12-17
- Erscheinungsdatum
- 17.12.1866
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18661217
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151, 17. December. Nichtamtlicher Theil. 2711 G. Wigand in Leipzig. 10394.Reinhardt, C., der fünfte May. Ein Lebensbild v. der Unterelbe. Roman in 4 Bdn. l. Bd. 8. Geh. I ^ Winckclmann se SSHne in Berlin. 10395.Hoscmann, Th., Kinderstreiche m. Bildern u. Text. 4. Cart. Nichtamtlicher Theil. Eine Werkstatt der Zeitgeschichte. II.*) Sehen wir uns etwas weiter in dem großen Maschinensaal um, zu welchem Ende wir die freundliche Beihilfe eines Herrn in Anspruch nehmen, welcher für die rechtzeitige Expedition der fertig gedruckten Zeitungen durch freundliche, oft auch, wenn es Noth thut, durch sehr energische Mahnungen an die betreffenden Kräfte und ernste Hindeutungen auf die Zeiger einer im Locale angebrachten Uhr Sorge trägt. Wir wenden uns nunmehr der Thätigkeit derjenigen Leute zu, welchen dieExpedition der fertig gedruckten Zeitungen obliegt. Ein Expedient und fünf Gehilfen besorgen dieses Geschäft, wel ches die größte Aufmerksamkeit und zugleich die größkeSchncllig- keit erfordert,denneinestheils muß die durch das Expeditionsbuch vorgeschriebene Anzahl der nach den einzelnen Orten abgehenden und der Post abzuliefernden Exemplare sehr genau abgezählt werden, wenn keineReclamationen cintreffcn sollen, andecntheils müssen die einzelnen Poftpackete sehr pünktlich expedirt werden, was bei der strengen Einhaltung der Abgungszeiten seitens der Post oft sehr schwierig ist. Zudem kann der Expedient in Bezug auf die ihm zur Eouverlirung, Verpackung und Ablieferung ge gönnte Minutenzahl wohl sagen: „Eine kurze Spanne Zeit Wird uns zugcmessen!" Die fertig gedruckten Bogen werdenab und zu durch Knaben von der Maschine auf die Faltetischc gebracht, woselbst wieder andere Knaben das Einlegen der ersten, zweiten und dritten Blät ter der Zeitung ineinander und dann das Falten mit einer durch längere Gewohnheit erlangten fabelhaften Geschwindigkeit be sorgen. Gefaltet erhalten der Expedient und dessen Gehilfen die einzelnen Exemplare, welche jetzt, wie oben angegeben, behandelt werden, und zwar gleichfalls mit einer Schnelligkeit, die manchen Tropfen Schweiß zur Erde rinnen macht. Sind nun die Zeitungen fertig verpackt, so werden dieselben in das am Ausgang des Druckerei-Gebäudes ihrer harrende Ge fährt geschafft, dasselbe wird sorgfältig verschlossen, ein Expedi tions-Gehilfe schwingt sich, das Zeichen zur Abfahrt gebend, auf den Bock neben den Kutscher, die Peitsche knallt und der Wagen rollt nach dem Central-Bahnhofe zur Ablieferung seines Inhalts auf den zur Abfahrt bereit stehenden Zug. Da sich jede Minute Verspätung durch gänzlichen Ausschluß aller Zeitungs-Packele von der Weiterbeförderung rachen kann, so ist die Aengstlichkeit wohl erklärlich, mit welcher der Zeiger der Uhr im großen Ma- schincnsaale beobachtet wird, bevor dieRäder des Zeitungswagens mit seinem Inhalte über das Pflaster rollen. Ist auf diese Weise nun das Erste Blatt fertig geworden und versandt, so tritt anscheinend eine Pause in den zum äußeren Betrieb der Zeitung nothwendigen Manipulationen ein, die Ma schinen stehen still, die Ruhe in den Räumen, in denen dieselben aufgestellt sind, contcastirt auffallend mit dem eben noch daselbst durch sie verursachten Höllenlärm und mit der Geschäftigkeit so vieler Menschen. Aber diese Ruhe ist nur jene verhangnißvolle Ruhe vor dem Sturme, ausgefüllt durch die Vorbereitungen für den Druck des Zweiten Blattes, von welchem Nachmittags gegen vier Uhr bereits die ersten Abzüge zur Revision des Satzes den damit betrauten Beamten vorliegen. „Das pünktlicheJncinanderspielen so vieler Kräfte erfordert wohl eine sehr strenge Eontrole?" bemerkte ich meinem freund lichen Führer, woraus mir derselbe in sehr verständiger Weise erwiderte: „Allerdings hat dasselbe seine Schwierigkeiten, und ohne Aerger geht es bisweilen nichlab; da wir jedoch bei derVer- wendung der Kräfte dem Zufall nur einen sehr untergeordneten Spielraum lassen, vielmehr hauptsächlich, fast könnte man sagen mit Aengstlichkeit, darauf Bedacht nehmen, daß die betreffenden Posten nur durch solchePersönlichkeitenausgesüllt werden, welche durchaus dafür befähigt sind: so können wir, obgleich uns An fangs eine größere Mühe ewächst, später um so ruhiger das Ge schäft seinen Gang gehen lassen,als wir auch in jederWeise dafür sorgen, daß die Angestellten jahrelang auf ihren Posten bleiben und sich mehr oder weniger als lebendige Glieder eines großen Ganzen fühlen lernen." Durch ein Geschäft abgerufen, wies mich der Herr, welchem ich die vorstehenden Mittheilungen über die Einrichtung des gro ßen Maschinensaales verdanke, wieder dem Obermaschinenmeister zu, unter dessen Führung ich meine Besichtigung des Etablisse ments fortsetzte. DnmeinemBegleiter dieMaschinen inBezugauf ihretechnischeZusammensetzunganvertraut sind, soerklärtc ermir, auf meinenWunsch,den Bau derselben bis in die kleinstenTheile, bei welcher Gelegenheit ich die Wahrnehmung machte, daß wir auch zu leblosen Wesen in cineArt vonAnhänglichkeitsverhältniß treten können, denn man hörte aus den Erläuterungen des Ober- maschincnmeisters heraus, daß das leblose Räder- und Walzen werk, dessen einförmige Bewegungen tagtäglich an seine Auf merksamkeit und an die seiner fünf Gehilfen dieselben Anforde rungen machen, einen Theil seines Wesens ausfüllen, daß er mit Leib und Seele seiner Thätigkeit obliegt. Mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit und Selbstzufriedenheit zeigte er mir seine Dreh bank und Werkzeuge, vermittelst welcher er kleine Reparaturen an den Maschinen vornimmt; führte mich in den Raum neben dem großen Maschinensaale, in welchem zwei Dampfmaschinen, eine liegende und eine stehende, abwechselnd den Dienst versehen, um die sämmtlichen Maschinen des Gebäudes, zu denen auch mehrere in dem „Kleinen Maschinensaal" befindliche Accidcnz- Druckmaschinen gehören, im Gang zu halten; ließ mich einen flüchtigen Blick in die Räumlichkeit thun, in welcher noch mit sieben Handpressen aus „guter alter Zeit" kleinere Drucksachen hergestellt werden, und theilte mir schließlich mit, daß die Köl nische Zeitung noch zwei neue große Maschinen anfcrligen ließe, und zwar nach einer von ihm, dem Obermaschinenmeistec, selbst erfundenen Eonstruction, welche den Ansprüchen an Schnellig keit, die durch das stete Wachsen der Auflage des Blattes mehr und mehr bedingt wird, bei weitem besser entsprechen würde. Ob die großen Leipziger und Berliner Buchdruckcreien an Umfang der Leistungen die Druckerei der Kölnischen Zeitung noch über- trcffen, vermag ich nicht zu entscheiden, da ich dieselben nicht spc- cicllcr kenne. Vergegenwärtigen wir uns nun, nach Beendigung unseres Rundgangs, noch einmal alle die größeren und kleineren Mani pulationen, welche tagtäglich zwei Mal zur Fertigstellung des Ersten und Zweiten Blattes, oft sogar, wenn drei Blätter er- 376 ' *) I. S. Nr. 148.
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