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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1922
- Strukturtyp
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- 1922-01-09
- Erscheinungsdatum
- 09.01.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. 7, 9. Januar l922. AuSgabcnseite Sorge getragen und die Leistung aller einzelnen Glie der von Post und Bahn und damit diejenige der Verkehrsanstalten selbst wenigstens annähernd auf die Höhe der Vorkriegszeit gebracht wird.« — Die -Arbeitsgemeinschaft des bayerischen Einzelhandels« erklärt, daß es ganz gewaltige Opfer seien, die dem Einzelhandel durch die Postgebiihrenerhöhung auferlegt werden. -Ob sie überhaupt getragen werden können, ist eine Krage; auf jeden Fall darf in der Steige rung der Gebühren und Frachten nicht immer weiter fortgesahren wer den. Das Budget der Reichsvcrkehrsanstaltcn muh endlich durch eine wirtschaftliche Bctrtebsgestaltung, durch Einsparung von Personal und bessere Ausnützung der Arbeitszeit in Ordnung gebracht werden.« — Aus dem Buchhandel kommt eine Äußerung zum Abdruck, die von einer der bedeutendsten Münchener Firmen herstammt. Diese schreibt: -Wie das deutsche Volk das höchste Bildungsniveau unter den europäischen Nationen besaß, so stand auch der deutsche Buchhandel nach seiner Lei stung und Organisation an der Spitze der europäischen Kulturarbeit. Haben die allgemeinen Folgen des Krieges seine Leistungsfähigkeit — namentlich aus wissenschaftlichem Gebiet — schon schwer beeinträchtigt, so werden die Erhöhungen der Fracht- und Portogebührcn aus das 17- bis LSsache der Vorkriegszeit die bedenklichsten Folgen haben. Bedenk lich, weil sie die geistige Nahrung unseres Volkes treffen und vor allem das billige Buch für Kind und Studenten, für Haus und Familie. Denn bet seinem 7- bis 8fachen Friedenspreis war das Buch auch bis heute noch billig und zugänglich. Aber gleich der Umsatzsteuer, die jede Ware von Hand zu Hand verteuert, im Einzelsall wenig, im Ganzen un geheuer belastet, so werden die neuen Kracht-, Telephon- und Porto- geblihren in ihrer Häufung die Preise gerade sllr das Buch sehr er höhen, ja das billige Volksbuch überhaupt unmöglich machen. Denn die Btelgestalt geistiger Inhalte und ihre Gestaltung läßt sich nicht typisieren und zentralisieren wie Maschinen, Bausteine oder dergleichen, und daher kommt es, daß kein anderes Gewerbe so viel Klcinkramarbeit an Ansragen, Korrekturen, Schriftwechsel und Einzelverscndungcn für ost kleine Beträge kennt wie der Buchhandel. Nun kostet künftig die Bestellung einer Broschüre zum Ladenpreis von 4.— Mk. allein an Porto nur zwischen Sortiment und Verlag für Bestellung, Kreuzband- und Geldsendung 2.15 Mk., das ist annähernd so viel, als bisher Versasser, Buchdrucker, Papierlieserant, Buchbinder und Verleger zusammen sllr die Herstellung erhielten, bedeutet mit anderen Worten sür diesen Einzelsall die Notwendigkeit, den Preis zu verdop peln, da ja auch die Htlssgewerbe ihre erhöhten Spesen irgendwie ab wälzen müssen. Da aber die Kaufkraft gerade der gebildeten Schichten und geistigen Berufe im gleichen Maße abnimmt, wie die allgemeinen Lcbenskosten steigen, so wird der Verlag sich immer mehr ans die land- läusige und gangbarste Literatur beschränken müssen, was einer geistigen Verarmung gleichkommen würde, wie unsere.Feinde es ja wünschen.« Wie weit reicht in Leipzig der Ortsgcbührentaris? — Für die nach stehenden Ortsteile kommen 'bei Briefsendungen von Leipzig aus die Ortsgebühre» — Postkarte 75 Pfennig, Briese bis 2g Gramm 1.25 Mark und über 2V bis 25V Gramm 2 Mark — in Anwendung: Abtnaundorf, Anger-Crottendors, Burgaue, Connewitz, Dölitz, Dösen, Eutritzsch, Fabrik Lutterbeck L Fiedler, Frcgcstist, Gohlis, Groß- zschocher, Heiterer Blick Bahnhof und Gasthaus, Hohenheida, Klcin- meusdorf, Kleinzschocher, Krankenhaus St. Georg, Leutzsch, Lindcnau, Lößnig, Maricnbrunn, Martenhöhe, Meusdorf, Mockau, Möckern, Napoleonstein, Neureudnitz, Neuschönefeld, Neusellerhausen, Neustadt, Paunsdorf, Plagwitz, Probstheida, Reudnitz, Schleußig, Schönau, Schöncfcld, Seehausen, Stahmeln, Stötteritz, Stünz, Thonberg, Volk marsdorf, Wahren und Winborf. Der Hölderlin-Turm in Tübingen. — Zur Erhaltung des Hölder lin-Turms in Tübingen hat sich eine Vereinigung von Körperschaften und Einzelmitgliedern gebildet. Die Wohnung Hölderlins in den Jahren 1807—1848, schon lange eine Wallfahrtsstätte zahlloser Ver ehrer des Dichters, soll den Zufälligkeiten und Gefahren, die ihr im privaien Besitz drohen, entrissen und Allgemeinbesitz werben. Zur Ausbringung der dazu nötigen Mittel wendet sich die Vereinigung an alle Hölderlin-Freunde, damit sie bald die Behausung am Ufer des Neckars als nationalen Besitz unter den Schutz Tübingens stellen kann. PersoMnochrWen. Gestorben: am 3. Januar nach langem, schwerem Krankenlager im Alter von 64 Jahren Herr Felix Teige in Berlin, Generaldirektor der Deutschen Tageszeitung, Druckerei und Verlag Aktiengesell schaft und des Deutschen Schriftenverlags G. m. b. H. in Berlin. Der Verstorbene, auch Gründer der »Illustrierten Landwirt schaftlichen Zeitung«, war ein tüchtiger, fleißiger Zeitungsfach mann, dessen Andenken in Ehren bleiben wird. SpreWal. Wir Vertriebenen und der Unterstützungs-Verein. <Vgl. Bbl. 1921, Nr. 298 u. SOO.j So mancher Berussgenossc hat die Auswirkungen des unglück seligen Krieges am eigenen Leib« zu spüren bekommen; denn nur zu groß wird die Zahl der Leidensgenossen sein, die unter der Macht der politischen Verhältnisse den Ort einer langjährigen Berufstätig keit verlassen mußten, an dem jeder oft in jahrzehntelanger aufopfern der Tätigkeit für Land und Bevölkerung nach bestem Können und Wissen gewirkt hatte. Nur mit dem Notdürftigsten versehen, hieß es alles stehen und liegen lassen, was man in mühseliger Kleinarbeit des Tages erworben hatte, und Geschäft, Haus und Hof innerhalb einer kurzen Frist auf Nimmerwiedersehen verlassen. Wenn auch wohl mancher im Laufe der Zeit noch dieses oder jenes Stück seines Haushalts hat zurückcrhalten können, den sichtbaren Erfolg jahre langer Arbeit verstand der Feind in wohlüberlegter Weise sür sich auszunutzen. Auch die Entschädigung des Reiches ist bis jetzt ganz un zureichend gewesen, sodaß man auch für die Zukunft sich nach dieser Richtung hin keinen großen Erwartungen hingeben darf. Noch am besten waren diejenigen dran, die Mut und Arbeitskraft genug be saßen, baß sie in einer der denkbar schwersten Lagen des Lebens, ent blößt vom Notwendigsten, ohne Geldmittel in der ihnen gebotenen Arbeit den einzig richtigen Weg zum Wiederausstieg erkannten. Ein Lichtstrahl in diesem Elend war manchem von uns Leidens genossen die Mitgliedschaft beim Unterstützungs-Verein, der in hilfs bereiter Weife einsprang und den sehnsüchtig Wartenden gab, was in seinen Kräften stand. Aber wieviele Veteranen des Bernss mögen am Wege liegen geblieben sein, die, von Alter und Krankheit geschwächt, den Kampf um die Existenz nicht mehr ausnehmen können und, durch die bittere Not gezwungen, die Mildtätigkeit in Anspruch nehmen müssen! Dt« Mittel des Unterstützungs-Vereins sind angesichts der ständig wachsenden Teuerung unzulänglich, und schleunige Hilfe tut dringend not. Von persönlichen Besuchen der Vertrauensleute jeder Stadt bei Chefs und Angestellten mit der von Berlin aufgestellten Wcrbelistc würde ich mir noch am meisten Erfolg und reichliche Gabe» versprechen. Vielleicht hat der Unterstützungs-Verein schon inzwischen eine Hilfsaktion größeren Stils-in die Wege geleitet? Bedenke jeder, daß das Glück wandelbar ist und ein jeder einmal früher oder später in recht mißlich« Lage kommen kann, wo er die Zugehörigkeit zum Unterstützungs-Verein segnen wird. Freiburg i. Br., 81. Dezember 1921. Carl Ehr mann. Fremdsprachige Zitate. Man schreibt uns: Sehr viele literarische Erscheinungen wimmeln von fremd sprachigen Ausdrücken, Zitaten ufw. Wenn die Bücher, Aufsätze usw. nur für akademisch Gebildete bestimmt sind, so mag das hingehen,— aber di« meisten kommen doch wohl und sollen doch auch kommen in di« Hände von Leuten, die nur allgemeine Bildung besitzen. Für diese aber ist dann das Verständnis eines guten Buches unmöglich, wen» sie vor einem «ingsschobenen fremdsprachigen Zitat, das doch meist von be sonderer Wichtigkeit ist, stehen wie der Ochs« am Berge. Das Fremd wörterbuch genügt ost nicht, Lexika aller Sprachen stehen den, Leser nicht zur Verfügung, und der Genuß am Lesen wird unmöglich, wenn man erst den Sinn des fremdsprachigen Zitats zusammcnklauben und erraten soll. Die Verleger guter deutscher Bücher haben sür die Bildung des deutschen Volkes eine überaus wichtige Verpflichtung, daß sie hier Wandel schaffen sollten. Es dürste kein für di« breite Masse be stimmtes Buch hinausgehen, in dem nicht alle fremdsprachigen Zitate in einer Fußnote oder in einem angchängten Blatt verdeutscht sind. Ich besitze Bücher — keine wissenschaftlichen Fachwerke —, die Zitate in griechischer, lateinischer, italienischer, französischer, eng lischer und anderen Sprachen enthalten, bei deren Lesen mir der Genuß ganz und gar verleidet wird, wenn ich mir den Sinn erst znsammensuchcn muß. Und so wie mir wirb es de» meisten Lesern gehen. Ich weiß, es ist ein« ganz tief einschneidende Neuerung, die ich hier anrege, aber der Nutzen für die Allgemeinheit, für unsere Volks bildung ist sehr groß, die Rühe und die Kosten für die Verleger sind dagegen verschwindeich klein, sodaß meine Anregung doch in Erwägung gezogen werden könnte. M. Verantwort!. Nidaktenr: Richard Albert t. — Vertag: Der Börsenoerein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches BuchhändlcrhauS. Druck: Natur L Seemann. Sämtlich in Leipzig — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2Y lBuchhändlerhatlSl. 36
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