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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-01-09
- Erscheinungsdatum
- 09.01.1893
- Sprache
- Deutsch
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6, 9. Januar 1898. Fertige Bücher. 149 Kalypso »ach Weise moderner Epiker, in 300 statt in 10 Versen geschildert wäre, und das Wiederfinden zwischen Odysseus und Pene lope zehn Seiten (nebst eingcstreuten Liebes liedern) statt einer halben einnähme. Die Lyrik muß im EpcS eingeschmolzen sein wie das Kupfer in der Bronze, aber sie darf nicht als selbständiges Glied den klaren festen Gang der sich entwickelnden und steigernden Hand ln» durchbrechen. Diese Entwicklung und da- neb n die Bestimmtheit der Charakteristik müssen dcme Epiker die Hauptsache sein Leider sind sie es auch Nordhausen nicht gewesen, obwohl er an dichterischer Begabung die Wolfs und Baumbach weit überragt. Er giebt so viel Stimmung, so viel Schilderung, so viel Sing sang, daß dahinter die Gestalten, die Handlung und der Zeitcharakter ins Nebelhafte verfließen. Kein Wunder, daß der Dichter selbst seinen Helden, den Bauernhauptmann, schließlich mit der Anwartschaft auf eine brave Ehe abspeist, statt ihn sterben zu lassen mit all den andern, die für die große Freiheit umsonst gekämpft. Dieses Los hat die Geschichte ihrem Florian Geyer vergönnt, sie war darin folgerichtiger, als der Poet, denn nur durch den Tod konnte er unsterbliches Leben gewinnen. Aber mit dieser Verurteilung will ich nicht schließen. Ge lingt es dem Dichter auch nicht, ein realistisch treues, ein episches Bild der wilden, flammenden Zeit zu zeichnen, so versetzt er uns doch in ihre Stimmung und reißt uns mit starken, auf rüttelnden Tönen zu lebendiger Teilnahme hin. Ein begeisterter Schlußgesang mahnt an die Aehnlichkeit, die zwischen dem Beginn des sech zehnten und dem Ausgang des neunzehnten Jahrhunderts herrscht. Dem Dichter Nord hausen Hab' ich keinen Rat zu geben, will er jedoch das Epos weiter Pflegen, so verliefe er sich zunächst in Homer und Dante und lieber in Wilhelm Jordan, als in Scheffel. Heinrich Hart. „Magdcb. Zeitung". Nr. 652. 1892. Joß Fritz, der Landstreicher. Ein Sang aus den Bauernkriegen von Richard Nord- Hausen. Leipzig, Carl Jacobsen. In flotten, flüssigen Versen erzählt der junge Dichter die Abenteuer seiner Helden; der historische Hinter grund ist in kräftigen Farben gezeichnet und in den eingestreuten Liedern steckt viel frische Em pfindung. Die ganze Gattung dieser lyrisch-epischen Dichtungen ist heute etwas in Mißkredit ge raten, doch dürfte dieser hübsche Sang wohl geeignet sein, ein etwa vorhandenes un günstiges Vorurteil zu überwinden. Kiinigl. Leipziger Zeitung, Nr. 294, 1892. Joß Fritz, der Landstreicher. Ein Sang aus den Bauernkriegen von Richard Nordhausen. Leipzig, Carl Jacobsen. VIII, 431 S. kl. 8". — In dem letzten Jahr zehnte ist kein größeres dichterisches Werk erschienen, das so hervorragende Begabung, so glühende Phantasie, so gewaltige Sprachbeherrschung bekun dete, wie dieses Erstlingswerk eines jungen Dichters. Wie kläglich und klein lich nehmen sich die Baumbachiadcn und der Wolff'sche klingende Singsang aus gegen dieses markige und mächtige, alut- durchwehteundbegeisterungsvolleZeit- und Streitlied! VomAnfange, bis zum Ende Packt und fesselt es durch die künst lerische Gestaltung und Steigerung der Handlung, durch die dramatische Kraft der einzelnen Bilder und Scenen, durch die entzückende Schönheit der Natur schilderungen, durch den berückenden Wohllaut der Sprache, durch die meister hafte Behandlung der Form. In die Kämpfe des Bundschuhs gegen den Helsensteiner und den Truchseß von Waldburg führt uns der Sechzigster Jahrgang. Sang mitten hinein; als typische Persönlichkeiten treten uns entgegen der beutegierige, etwas trunkene Nohrvach, der verräterische Mönch Martin, der schwärmerische Endres Pfeiffer, der liederfrohe Spielmann Klaus und im Mittel punkt der Handlung Joß Fritz, der hochgemute, begeisterte Freund der Armen und Unterdrückten, dem es nicht um Beute und Wein, und um Geld und Gut, sondern um die ganze heilige Sache zu thun ist. Der Dichter zeigt sür die in ihren Anfängen so gewaltige, in ihrem Fort gange so klägliche, in ihrem Ansgange so fürchter liche Bewegung viel Sympathie; aber durch seine farbenreiche und lebensvolle Schilderung wird es am besten klar, weshalb sie einen solchen Fortgang und Ansgang nehmen mußte. Die Darstellung der Zeit und ihrer Kinder sind treu; Licht und Schatten sind gerecht verteilt. Die Beschreibungen der Erlenbacher Kirchweih, das Osternachtfestes, der Eroberung Weinsbcrgs durch die Bauern sind Kabinettstücke, gleich ausgezeichnet durch geschichtliche Treue wie durch dichterische Auffassung und Durchführung. Am besten gelingen dem Dichter die Scenen voll packenden Lebens, wo ei» gewisses Pathos zur Geltung kommen kann; die Schilderung milderer Stim mung und des stillen Kleinlebens gelingt ihm weniger. Die Liebesscene zwischen Joß und Jutta auf der Burg des Vaters hat etwas spielend Kleinliches; dagegen ist die letzte Scene, in der Joß mit dem Tode ringt und Jutta wiedersieht, geradezu über wältigend. Von zauberhafter Schönheit sind die Naturschilderungen. Die lieb liche Pracht des keimenden Lenzes, das stille Weben duftiger Sommernacht, die zitternde Schwüle des Mittsommertages werden so ge zeichnet, daß sich die Stimmung uns überträgt, daß wir das Wehen und Weben zu vernehmen, die Schwüle zu empfinden meinen. In der Form ist der Dichter Meister. Er behandelt sie mit einer gewissen Freiheit, die jedoch nie zur Regellosigkeit wird. In der richtigen Erwägung, daß die Durchführung eines einzigen Versmaßes langweilig wirken würde, wechselt er mit jam bischen Kurz- und Langzeilen, mit gereimten und ungereimten Versen; köstliche Spielmanns lieder, die den Ton der Zeit und des Volkes wiedergeben, sind eingewoben. Der Sprache ist fast niemals Gewalt angethan; selbst der auf merksame und strenge Beurteiler wird nur wenige Kleinigkeiten finden, die nicht dem deutschen Sprachgeiste entsprechen. Wir sehen der wei teren dichterischen Thätigkeit Nordhausen's mit Spannung entgegen und haben nur einen Wunsch. Der ganze Sang bekundet eine geniale Leichtigkeit des Schaffens, eine fast übermäßige Glut der Phantasie. Möge es dem Dichter ge lingen, die Phantasie zu zügeln, und möge er nicht vergessen, daß geniale Leichtigkeit zur Er ringung der Meisterschaft noch nicht genügt! Nordhausen kann einer der ersten Dich ter der Gegenwart werden, wenn er das beherzigt, was Goethe als Kennzeichen der Meisterschaft gegenüber dem „genia len Geschlechte" empfiehlt. 1>r. G. Oertel. Die erste Auflage des Werkes kostet geheftet: 3 70 H ord , 2 80 H a cond., 2 ^ 25 bar und 13/12; gebunden: 4 ^ 50 ^ ord., 3 ^ 35 H ü cvnd., 3 ^ bar und 13/12. Verlag von Carl Jacobsen in Leipzig. s18j Billigste Bezugsquelle von Hpern- und HpereLten-Ierlen Nud Brchtold L Komp, in Wiesbaden. f1070j Nach den eingegangeneu Bestellungen wurde versandt Nummer 1 von Das Land. Zeitschrift für die sozialen und volkstümlichen Angelegenheiten auf dem Lande. Herausgegeben von Keinrich Sohnrey. Monatlich zwei Nummern in 4°. Vierteljährlich 1 ^ 50 ^ ord., 1 12 H no. Bei <; Exempl. 33-/g"/« Rabatt. — Frei-Exemplare 13/12. Das Land ist kein landwirthschastliches Fachblatt, befaßt sich vielmehr ausschließlich mit sozialen und volkstümlichen Angelegen heiten. Das Land stellt sich nicht in den Dienst einer politzschen Partei. Das Land wendet sich an den Guts besitzer, den Verwalter und die land wirtschaftlichen und Bauern-Vereine, deren eigenste Lebensfragen in demselben zum Ausdruck kommen. Das Land wendet sich an den Land pfarrer, den Lehrer und Landarzt. Das Land Wendel sich an die Behörden und Nationalökonomen, von denen es warm begrüßt wird. Das Land wendet sich insbesondere an die Behörden und Bewohner der Klein- st a d t. Das Land wendet sich an den Gemeinde vorsteher und gebildeten Landmann, in dem bekanntlich mehr als je das Bedürfnis einer geistigen Anregung erwacht. Das Land wendet sich aber auch an Alle, die eine Kenntniß über die einseitigen Inter essen der Stadt hinaus verlangen und denen das Wohl des gesamten Vaterlandes am Herzen liegt. Das Land wendet sich endlich an den großen Liebhaberkreis einer wahren Charakterschilderung des deutschen Volkes in echt volkstümlicher Erzählung. Wrovenmnmern, Prospekte und Makate gratis. Berlin. Trowitzsch L Sohn 22
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