Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1866
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- 1866-10-15
- Erscheinungsdatum
- 15.10.1866
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- Deutsch
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2104 Nichtamtlicher Theil. 124, 15. October. Ist das der Staat, an dem ein Perthes, ein Cotta mit so rastlosem Fleiße gearbeitet; dem die intelligentesten Männer der Wissenschaft ihre Geistesarbeiten anvertrauen sollen? Cs ist viel mehr über die Uneinigkeit der Sortimenter, als über die Langsamkeit und Thatlosigkeil des deutschen Bundestags geredet und geschrieben worden, aber wahrlich, es thäte noth, daß auch hier ein tüchtiger Reformator ernstlich die Sache in die Hand nähme und gründlich aufräumte mit dem alten von Tage zu Tage sich mehr in seiner Blüthe entfaltenden Zopfwesen. Hat es wohl Sinn und Verstand, wenn Sortimenter Er scheinungen, wie z. B.Kalender, imMonatAugust undSeptember — wo noch kein Mensch einen Kalender kauft und es demPubli- cum, wie wir so oft erfahren mußten, nur angenehm wäre, wenn cs mit derartigen Ansichtssachen verschont bliebe — mit Eilzug oder gar durch die Post kommen lasten? Heißt es nicht rein für die Caste des Staates arbeiten, wenn man die theuren Spesen so mir Gewalt dem Geschäft belastet? Aber Einer machl's dem Andern nach und ein Narr macht bekanntlich viele! Das Börsenblatt bringt seitlange ein,,Recensionen-Verzcich- niß". Aus welchen Quellen der unbekannte Compositeur dieser für die Herren Verleger ergötzlichen Augenweide seine Lese hält, darüber scheint, wie über den Verfasser selbst, ein mystisches Dunkel zu herrschen, denn mit einem Worte gesagt: das Ver zeichniß ist ebenso ungenau, wie im höchsten Grade mangelhaft und einseitig ausgestellt. Entweder man mache solche Arbeit ganz und präcis oder lieber gar nicht. Dem Compilatoc von dem Vcrzeichniß scheinen periodcnweise einzelne und zwar gerade die hervorragendsten kritischen Organe ganz aus seinem Bereich zu entschwinden. Wir könnten noch mit weiteren Ausstellungen, die wir über den Betrieb und die Organisation unseres Standes zu machen hätten, aufwarten, aber wir sparen uns eine zweite Epistel für später auf. Wir wissen sehr wohl, daß es leichter zu tadeln ist, als bester zu machen, und sind weit entfernt, Jemand persönlich an- greifen zu wollen; dazu ist der ganze Ton, in dem Vorstehendes aus gut gemeinten Gründen gesprochen, nicht angethan. Nur anregen wollten wir hie und da, und damit einen Baustein mehr zu dem großen Werke liefern, dem sich auch der Buchhandel nicht mehr wird entziehen können, wenn er Anlheil nehmen will an den Vortheilen des Geschäftsbetriebes nach rationell merkantilen und volkswirthschaftlichen Grundsätzen. 8. Uebcr bibliopolische Karten. Im Lause des verflossenen Winters hatte ich Veranlassung, eine Karte anzuferligen, welche die Verbreitung der Sortimenlshandlungen in Deutschland zeigen sollte. Indem ich nach Vorgang des bibliopoli- fchen Jahrbuchs ;1836) nur die Städte in die leere Karte einlrug, die nach Schulz' Adreßbuch Sortimentsgeschäfte aufweisen, bekam ich ein ungefähres Bild von dem Wachsthum des buchhändlerischen Verkehrs während der letzten 30 Jahre. Aber die Karte litt an dem Fehler, daß auf ihr nicht die Anzahl der einzelnen auf die Städte sich ver- theilendcn Sortimenlshandlungen angegeben war. Indem ich nun von der wohl nicht unrichtigen Ansicht ausging, daß die Summe aller Sor- timentsgeschäfte eines Landes, verglichen mit dessen Einwohnerzahl, «in bestimmtes Vcrhältniß ergäbe, was gewissermaßen die Intelligenz des Landes darstelle, berechnete ich nach Schulz für die einzelnen deut schen Staaten derartige Verhältnißzahlen und begann hiernach, von Hellbraun zu Dunkelbraun aufsteigcnd, die einzelnen Staaten zu ma len. Ich bekam somit eine Karte, die mir genau zeigen sollte, was ich berechnet: daß die Intelligenz der einzelnen Länder im umgekehr ten Vcrhältniß stehe zu der auf ein Sortimcntsgeschäfl kommenden Einwohnerzahl, oder mir anderen Worten, daß die Jnrelligenz in dem Lande größer sei, wo 10,000 Einwohner, als da, wo 11,000 Einwohner auf eine Sortimentsbuchhandlung kommen. Was in der Theorie richtig schien, litt in der Ausführung an be denklichen Mängeln. Manches kleine Geschäft stand nicht im Schulz, weil es nur mittelbar mit Leipzig verkehrt; cS konnte deshalb nicht mit berechnet werden. Ebenso verursachten die Commissionärr der größeren Commissionsplätze, sowie die Handlungen in den Seestädten mit häufig überseeischem Verkehr manche Ungenauigkeiten in der Be rechnung. Aber am meisten störte sicher die Thatsache, daß wir nicht in einzelnen isolirten Staaten wohnen, sondern daß der Sortiments verkehr sich über die Grenzen der einzelnen Länder auf das Nachbar- gebicl erstreckt, daß z. B. Mannheim theilweise die vordere Pfalz ver sorgt, während Frankfurt a. M-, solange es noch freie Reichsstadt war, Theilc von Nassau, Kurhessen und Hessen-Darmstadt mit Büchern versah. Während so der eine Staat oder die eine Provinz theilweise von Außen Bücher bezieht, kommt der Absatz der die Bücher liefernden Handlungen in der Berechnung dem falschen Staat zu gut. Wir rech nen diesem die Intelligenz zu, weil er die Sorlimentsgeschäfte hat, während sie dem Staat zukommt, der die Bücher empfing. Hieraus ergibt sich, daß die aufgestellte Berechnung für die Freien Städte nicht zulrifft, während sic an Richtigkeit mit dem Grdßerwer- den der betreffenden Länder zunimmt. Ich habe den Gegenstand sür wichtig genug gehalten, um ihn kurz zur Sprache zu bringen. Vielleicht ist Jemand auf diesem Gebiet so glücklich gewesen, bessere Wege zum Ziel aufzusindcn. Wirft man sta tistischen Aufstellungen vor, baß sie häufig an Unrichtigkeiten leiden, so trifft dieser Vorwurf derartige Arbeiten auf buchhändlerischem Gebiet doppelt. Vorarbeiten fehlen, und die ndthigen Zusammenstellungen zu machen, ist nicht gerade besonders unterhaltend, namentlich nicht, wenn man weiß, daß die gewonnenen Ergebnisse an Jrrthümern leiden. Nichtsdestoweniger bleiben auch diese immerhin werthvoll als vorläufige Anhaltspunkte, die späterer Eifer vielleicht zu einem gedeihlichen Ab schluß bringt. Leipzig, 29. September 1866. Karl Büchner. Miscellen. Von Petzholdt's „Libliotbsvn biblio^raphien" (Leipzig 1866, Engelmann), worüber wir bekanntlich schon in der Nummer vom25.Juli einen ausführlichen Artikel gebracht haben, enthält das Literarische Centralblatt vom 6. October eine sehr anerkennende Kritik, auf welche wir nickt unterlassen wollen den Buchhandel besonders aufmerksam zu machen. Dieselbe schließt mir der Hoffnung, ,,daß das auch in seiner typographischen Ein richtung und Ausstattung sehr zweckmäßig ausgeführte Werk sich sehr bald als ein unentbehrliches Hilfsmittel auf allen öffentlichen Bibliotheken und in den Händen der Bücher- und Literatur freunde einbürgern und die ihm gebührende Verbreitung im Jn- und Auslande finden werde." Im Verlage von Volger ck Klein wird in Kürze ein für jeden Buchhändler interessantes und für die meisten derselben auch sehr zweckmäßiges und brauchbares Merkchen erscheinen, nämlick: „DieVcrlagsveränderungenindenJahren 1863, 1864, 1865 und 1866. Ein Supplement zu der Nachwcisungstabelle veränderter Firmen von Strabel u. Volgcr, sowie zum Götschel'- scken Veczeickniß erloschener und veränderter Firmen, und zur Conrad'schen Uebersicht der Verlagsveränderungcn in den Jahren 1850—1862. Herausgegeben von Ed. Volger." Da es rein unmöglich ist, die Verlagsveränderungcn und Verlagsübecgängc an Andere, welche in neuester Zeit so massenhaft vockamen, im Gcdäckkniß zu behalten, so wurden den Buchhändlern in dem Götschel'schen Verzeichniß, der Strabel u. Volger'schen Nach weisungstabelle und in der Conrad'schen Uebersicht zweckmäßige Nachschlagebücher geboten, die auch von den meisten der intelli genteren Buchhändler benutzt werden, namentlich bei den Ver schreibungen, wenn man in den Bücherkatalogen Namen von Firmen begegnet, die nicht mehr existiren, oder auch bei der Re mission von Büchern rc. Dies neueste Werkchen soll nun die Veränderungen während der letzten vier Jahre bringen, und da während dieser Zeit sehr viele Veränderungen vorgekom men sind, so ist demselben im Interesse des allgemeinen geschäft lichen Verkehrs eine zahlreiche Verbreitung, namentlich im Sor timentshandel, zu wünschen. Wir würden uns freuen, wenn diese vorläufige Notiz dem Hrn. Herausgeber recht viele Bestellungen zuführen sollte.
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