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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1866
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1866-10-17
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1866
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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2132 Nichtamtlicher Theil. 125, 17. October. Transportmittel, die Verallgemeinerung und Erleichterung der Bekanntmachung eines neuen Weckes durch Reccnsionen und Inserate lassen die Rolle des Sortimenters in ein anderes Ver hältnis zum Verleger treten. Seine Thätigkeit ist den früheren Rabattvcrhältnissen nicht mehr entsprechend, der unverhältniß- mäßig lange Credit wird immer dringender als Uebelstand empfun den und der dirccte Verkehr zwischen Verleger und Publicum ge hört nicht mehr zu dem Unerhörten. Zur näheren Beleuchtung dieser sich vollziehenden Lockerung und Wandlung des früheren innigen Verhältnisses zwischen Ver leger und Sortimenter wollen Sie mir noch folgende Bemerkung erlauben. In beiden Lagern haben sich Vereine gebildet zum Schutze des einen gegen das andere. Zu Zeiten des beginnenden Verfalls lang bestandener Einrichtungen ist es eine gewöhnliche Erschei nung, die davon mit Verlust Betroffenen sich um so stärker regen zu sehen, je schwächer ihre Sache ist. Die dem althergebrachten Sorlimentsbelrieb Angehörenden haben lebhaft empfunden, daß ihre Stellung eine sinkende ist; man darf sich nicht wundern, daß auch sie der gewöhnlichen menschlichen Schwäche folgten, und stakt den veränderten Verhältnissen Rechnung zu tragen, bei sich selbst zu reformiren und in eigener Kraft ihr Heil zu suchen, — daß sie statt dessen sich in geschlossener Phalanx den Verlegern und den sog. Schleuderen!, Schwindel- und Räuber-Buchhänd lern gcgcnübcrstcllten, um wenn irgend möglich das zu erzwin gen, was ihnen den sactischen Verhältnissen nach nicht mehr zukam. Es war ein schöner Traum! Aus der andern Seite sehen wir dasselbe Spiel sich wieder holen. Was bedeuten die Vcrlcgcrvereine? Um den wahren Grund ihres Entstehens zu würdigen, muß man tiefer gehen, als ihre Statuten besagen. Es ist derselbe Grund, der den Sorti menterverein entstehen ließ. Sowie der Sorlimentsbetrieb alten Styls immer weniger einträglich, immer unhaltbarer wird, ebenso wird es der Vcrlagsbctrieb, der seine Artikel noch nach der alten Schablone und in der Ansicht vertreibt, ec habe noch um sich die selbe Reihe der alten, fruchtbringenden Sortimentsgeschäftc und cs genüge, seine Artikel zu versenden, wie sie vor dreißig Jahren versandt wurden. Die Zahl der Sortimenter ist allerdings nicht nur dieselbe, sondern verdreifacht, aber mit ihrer Vermehrung, neben andern Gründen, hat ihre ersprießliche Thätigkcit für den Verleger abgenommen, so sehr abgenommen, daß, wenn er eines- theils in Verlegenheit ist, wie er mit einer gewöhnlichen Auflage, ganz mäßig versandt, ausreichen soll, er anderntheils nicht Rath zu schaffen weiß, wie er sich einer unendlichen Zersplitterung seiner Arbeit erwehren, und namentlich wie er sich seine in un zählige kleine und kleinste Theile zerstreuten Ostermeß - Saldi sichern soll. Daher dieses Proscriptionssystem mit Kreuzen und Sternen in sorgfältig zusammengestclltcn Listen, diese Vereini gung gegen die andere Hälfte eines gemeinsamen Standes, um Forderungen durch Bedrohung und Acchtung zu erzwingen, — ein Grabmal der alten Zusammengehörigkeit. Beide Vereine sind Nothschreie der Rcaction gegen Refor men, deren Forderung immer gebieterischer an uns herantrilt. Die Verleger beseufzen den langen Credit, die Sortimenter ver wünschen die Baarpacketc; wie lange wird cs noch dauern, um sich bis auf die Milte entgcgcnzukommen, und halbjährigen Cre dit für feste Posten zu nehmen und zu geben? Nach diesen Betrachtungen, die mir, wie gesagt, erst wäh rend der Arbeit eindringlich geworden sind, wollen Sie, sehr ge ehrter Herr Nedackeur, mich entschuldigen, wenn ich von meinem Vorhaben zurücklretc, und darauf verzichte, Usancen zu verzeich nen, die zum Theil schon einer Zeit angehören, die aufhört, die unsrige zu sein . . . ?. 8. Soeben entnehme ich aus Nr. 119 des Börsenblattes, daß jene einfache Usancen - Frage, welche den Anstoß zu diesem Schreiben gab, nach ihrer ersten gründlichen Erledigung noch Zweifel und Widerspruch gefunden hat. Ich hätte dies nicht für möglich gehalten, und es bestärkt mich in meiner Ansicht, daß auch nicht die einfachste Frage durch Hinweisung auf den besten Usancen-Coder zu erledigen wäre. Miscellen. Aus Dresden wird der Leipziger Zeitung berichtet: „Bei aller Raschheit, mit welcher die Lieblingskunst unserer Zeit, die Photographie, sich entwickelt und ihr Gebiet erweitert, hat doch die photographische Herstellung der Gegenstände in ihren natür lichen Farben noch nicht oder doch nur in ganz beschränkter Weise gelingen wollen. Immer noch muß man sich mit Surrogaten be helfen und, wo es sich um farbige Photographien handelt, die Kunst des Malers in Anspruch nehmen. Man begnügte sich jedoch dabei neuerdings nicht mit der einfachen Malerei, sondern suchte auf mechanischem Wege durch Glasplatten, welche über und unter das hierzu noch besonders präparirte Bild gelegt werden, die Wirkung der Farbe zu steigern. Proben dieses unter der Be zeichnung ,,CHromop h o t ogr a p h ie" bekannt gewordenen Verfahrens sahen wir in diesen Tagen von ganz besonderer Schönheit in dem Atelier des Hofphotographcn Hanns Hanf- stacngl in Dresden. Derselbe ist als Portraitist, wie nicht min der durch seine Reproduktionen von Kunstwerken rühmlich be kannt, und, bei bei dem künstlerischen Standpunkt, von dem aus Hanfstaengl die Photographie behandelt, hak er auch auf chromo- photographischem Gebiete noch ganz andere Resultate erzielt, als die sind, welche uns in so manchen Schaufcnsterrn von diesem neuen Verfahren erzählen. Die Hanfstacngl'schen Chromophoto- graphien, welche wir sahen, waren Nachbildungen von Meister werken der Dresdner Gemäldegalerie. Ihr Hauptvorzug bestand in einem sehr durchgebildctcn Colorit, das dem Charakter des Originals sorgfältig nachgeht und zugleich auf eine geschickte Künstlcrhand deutet. Mittelst der obenerwähnten Glasplatten wird die Leuchtkraft der Farbe ungewöhnlich gesteigert, Klarheit und saftige Tiefe der Schatten wie ein sanftes Ueberleiten, Ver schmelzen und Durchscheinen der Töne erzielt, was in seiner Totalwirkung einen recht lebenswarmcn Eindruck macht. Letzte res gilt namentlich der Carnation gegenüber, wo die Modellirung einen besondcrn Reiz erhält. Die Gestalt löst sich als Ganzes in vollem Schein von der Fläche, und ebenso erscheint die Figura tion der einzelnen Glieder ausgerundet, kräftig abgestoßen und doch wieder weich verbunden. Die Bilder, welche an Porzellan- und Emailmalerei erinnern, werden als wirkungsvolle Zimmcr- decorationen sicher schnell ein großes Publicum finden." Aus Bayern schreibt man den Kölnischen Blättern: „Der Dichter Karl Gutzkow ist soeben mit Ausarbeitung eines neuen Werks beschäftigt. Jüngst besuchte er zu diesem Zweck von Nürnberg aus Zeilitzheim in Unterfcanken, um dort Forschungen anzustellen über Argula v. Gcumbach, geb. Freiin v. Stauffen. Von hier aus wechselte nämlich dieselbe Briefe mit Luther, starb daselbst 1554 und liegt in der dortigen protestantischen Kirche be graben." Das betreffende neue Werk Gutzkow's ist ein histori scher Roman, und wir können noch hinzufügen, daß der Dichter im Begriff steht, den ersten Band (es sollen drei bis vier Bände werden) zum Druck zu geben. (Dtsch. Allg. Ztg.)
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