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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1883
- Sprache
- Deutsch
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4986 Nichtamtlicher Theil. ^ 257, 5. November. höhere Geistlichkeit aller Confessionen erschienen, auch die Künste, die Literatur und die Presse hatten zahlreiche Vertreter ent sendet. Es ging ein feierlicher Hauch durch diese illustre Ver sammlung; einem Jeden cröffnete sich in ungeahnter Größe ein halbes Jahrtausend literarischer Arbeit, und Manchem sah man die Helle Freude und Bewunderung an, welche er bei dem, wenn auch noch so flüchtigen Beschauen und Durchblättern der alt ehrwürdigen Druckwerke empfand. Die Mitglieder des Vereins, und ganz besonders Herr Klemm, übernahmen einzeln die Füh rung, so daß ein jeder Besucher, auch ohne die wichtige Hilfe des eingehend abgefaßten und übersichtlich gedruckten Katalogs, äußerst schnell und gut orientirt war. Einzelne besonders werthvolle Objecte, die 42 zeitige Guten- berg-Bibel im Werthe von 100,000 Mark, die Bannbulle, von welcher Luther ein Exemplar verbrannte, das Reliquienfragment von Gutenberg's Buchdruckerpresse, Luther's Choralbuch und vieles andere waren förmlich umlagert und erregten allgemeine Be wunderung. Der Saal war geschmackvoll und würdig decorirt. Die Ausstellung genießt das lebhafteste Interesse aller ge bildeten Kreise Dresdens, und es ist zweifellos, daß dieselbe auch ans weiterer Ferne dem schönen Elbflorenz viele gelehrte Gäste zuführen wird. Der Königliche Hof hat seinen Besuch zugesagt. Wir behalten uns vor, auf die Ausstellung selbst noch zu- rückznkommen; den Herren College» außerhalb Dresdens aber, welche die Ausstellung zu besuchen gedenken, diene auch an dieser Stelle zur Nachricht, daß dieselbe nur bis incl. 11. November, Nachmittags 4 Uhr, geöffnet ist. v. G. Miscellen. Jubiläum. Am 24. October waren es 150 Jahre, seit die Gebaner-Schwetschke'sche Buchdruckerei sich ununterbrochen im Besitz der Familie Gebauer-Schwetschke befindet. Das Per sonal ließ es sich angelegen sein, diesen für die Officin historisch denkwürdigen Tag feierlich zu begehen. Nachdem durch den Factor Mnnckelt eine Adresse in schöner Mappe übergeben war, überreichten drei Jubilare, welche bereits das 100jährige Jubel fest mitgemacht, eine geschmackvoll ansgestattete Votivtafel mit dem Bilde des Hauses, in welchem seit 1762 sich das Geschäft befindet, umgeben von den Portraits der bisherigen Besitzer der Officin. Außerdem wurde Herrn Felix Schwetschke zur Erinne rung an dessen Aufnahme als Buchdruckerlehrling vor 50 Jahren vom Schriftsetzer Herrn Venediger eine ebenfalls sehr geschmack voll ausgestattete Votivtafcl überreicht. Unterdeß hatten sich De putationen der Höllischen Buchhändler, des Börsenvereins und des deutschen Buchdruckervercins in Leipzig, des Bnchdrucker- Unterstützungsvereins, sowie der Höllischen Zeitung eingefunden, um die Glückwünsche der von ihnen vertretenen Körperschaften zu überbringen. Auch die Buchdruckerei des Waisenhauses mit der Canstein'schen Bibclanstalt bctheiligte sich an dem Ehrentage ihrer Collegin durch Ucberreichung einer prächtig ausgestatteten Adresse durch ihren Factor Herrn Grundig. Zahlreich einge- gaugcne Glückwunschschreiben und Telegramme lieferten den Be weis der hohen Achtung, deren sich die Firma in den weitesten Kreisen erfreut, ebenso die vielfachen Gratulationen von Privat personen, die zum Theil seit langer Zeit mit dem Geschäft in Verbindung stehen. Die Inhaber des Geschäfts waren von den ihnen dargebrachten Ehrenbezeugungen sichtlich gerührt und er freut und gaben diesen Gefühlen wiederholt durch warme Worte innigen Dankes Ausdruck. Erwähneuswerth dürfte es noch sein, daß der einzige Sohn des Herrn Felix Schwetschke durch die Setzer der Druckerei, gleich seinem Vater vor 50 Jahren, als Lehrling ausgenommen wurde, um dereinst die Traditionen des Hauses fortzusetzen. Möge dieser Wunsch in Erfüllung gehen und Ihm, dem einzigen männlichen Sprößling der Familie Schwetschke, beschieden sein, im Geiste seiner Vorfahre», Johann Justin Gebauer's, Karl August und vr. Gustav Schwetschke's, das Geschäft auf der Höhe der Zeit fortführen zu können! Ans eine Besprechung der für diesen Tag bestimmten Jubi- läumsschrift über das Bestehen der Druckerei werden wir dem nächst zurückkommen. B. Auch ein Jubiläum. Eines der seltensten, wenngleich jedem Verleger wünschenswerthesten Jubiläen feierte soeben ein liebens würdiger Verlagsartikel der Firma G. D. Bädeker in Essen. Es ist Haestcrs' Fibel, welche sich im Sonntagsgewande in neuester, lOOOster Auflage präsentirt. — Zur Erinnerung schmückten die Mitglieder der Bädeker'schen Officin die Gefeierte mit einem Wid mungsblatte, dessen launige Verse freilich den jungen Fibel studenten wohl weniger verständlich sein dürften als unseren Lesern und daher im Auszuge hier wiedergegeben sein mögen: Du bist literarischer Brennpunkt Und Alles kommt zu dir hin, In deinem Schützencorps dienten Einst Kaiser und Kaiserin! Ein Codex im kleinsten Formate, Doch seltenster Art bist du, Aus dir lernt der Diplomat schon Sein erstes L und U. Puttkamer, dein Reformator, Auch der las dich einst und wie! Doch zu seinem größte» Kummer In alter Orthographie. Bismarck, derGewalt'ge, hat leider Zur Hälfte dich nur studirO Bis an die lutsiirisobsn Lettern, Die haben zu sehr ihn chokirt. Und der Mann, der Walküre und Rheingold, Der Siegfried ins Leben rief, In deinem Texte fand er Sein erstes Leid motiv. Es fing selbst der klassische Ebers Nicht gleich mit „kowo sum" an; Noch vor seinen Hieroglyphen Kam Papyrus „Haesters" daran. Trotzdem wirst von allen Büchern Am wenigsten du respectirt, Verschlissen und zerrissen Und niemals mehr angerührt. Und dennoch mußt du gedeih en, Denn man abonnirt — es ist wahr — Stillschweigend mit seinem Geburts schein So gut wie auf ein Exemplar. Seit 1853, in welchem Jahre die erste Auflage erschien, sind bis jetzt drei Millionen Exemplare gedruckt. Gesellige Zusammenkünfte selbständiger Buch händler in Stuttgart. — Nachdem die früheren wöchentlichen Gesellschaftsabende im Museum — man weiß nicht, durch welche Störung — seit Jahren außer Uebung gekommen, haben sich neuerdings einige Collegen zur Wiederaufnahme derselben im kleinen Saal des Hotel Royal vereinigt. Sie erließen in engeren Grenzen Einladungen an ihre Bekannten, worauf hin sich an den bisherigen beiden Abenden je sieben Collegen zusammen fanden. Es ist diese Zahl für den gesammten Stuttgarter Buchhandel, der nach Schulz' Adreßbuch 109 Firmen zählt, freilich eine auffallend kleine, und es wäre nicht gut um die Kollegialität in der süddeutschen Buchhändler-Centrale bestellt, wenn nicht bald eine Zunahme der Theilnehmcr constatirt werden könnte. Dahingegen darf aber betont werden, daß die Stimmung der „sieben Schwaben" an beiden Abenden eine höchst gemüthliche, die Unterhaltung eine harmlos-lebendige und die Erwartung für den Bestand dieser Gesellschaftsabende eine zuversichtliche war. Diese Zeilen möchten zu weiterem Besuche anregen und die Herren Collegen Stuttgarts einladen, sich an den Zusammenkünften fortan rege zu bethciligen. Die nächste findet am Donnerstag den 8. er. Abends 8 Uhr statt.
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