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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1864
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1864-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1864
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1864
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1890 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 109, 31. August. fcld im Verkauf einzelner Nummern, deren Auflagen nach Zeit und Umstanden manchmal sehr bedeutend variiren. Die wöchentlichen Journale hat Francis ihrem Inhalt nach In 10 Unterclaffen gruppirl und gibt deren Gesammt-Auflage, wie folgt, an: 1,149,000 von solchen, die wesentlich politische, aber auch andere Artikel bringen; 510,400 „ politischen Journalen; 252,500 „ Journalen für Sport rc.; 47,000 „ Zeitschriften für Acker-und Gartenbau; 44,050 „ „ „ Bau- und Jngenieur-Wis- 40,750 15,300 12,000 8,500 183,700 senschaft; „ Zeitschriften für Literatur und Kunst, auch literarische Journale mit politischen Leitar tikeln einbegriffen; „ Zeitschriften für Mcdicin, Chemie, Phar- macie; „ Zeitschriften für Rechtswissenschaft; ,, ,, ,, Musik; „ ,, „ Theologie, wissenschaftliche sowohl, als erbauende; also 2,263,200 Höhe der Gesammt-Auflage aller wöchentlichen Journale, wobei diejenigen, welche im englischen Büchervcrkehr als „KsgariE" bezeichnet werden, nicht mit einbegriffen sind. Das gibt also jährlich die Anzahl von 117,686,400 Num mern und zusammen mit den oben angegebenen Tagesblättcrn eine Totalsumme von 195,062,400 gegen 118,799,200 im Jahre 1860, demnach einen Zuwachs von76,263,200Nummern. Außer dem wird in einer Londoner Ofsicin noch der wesentliche und all- gemeincTheil von400Localblaltern gedruckt, welche in einer Auf lage von je 800 Exemplaren in kleinen Orten Englands ausge geben werden. Bereits in den Jahren 1830 und 1831 wurden verschiedene Versuche gemacht, billige volksthümliche Wochenschriften für Un terhaltung und Belehrung einzuführen, und besonders wurde die ses Ziel von der „Gesellschaft zur Verbreitung nützlicher Kennt nisse" (8ooiot^ kor tks vilkusion c>k usoiul Xnowlslltzv) ins Auge gefaßt. Aber fast alle Versuche scheiterten; nur 2 Journale von den vielen damals begründeten erscheinen noch heute, das „Kseiis- nio's lournal sixi llls^grioo", das in gewerblichen Kreisen sehr ver breitet ist, und „Obsmbors' lournal", das eine Circulation von 60,000 Exemplaren besitzt. Die Agitation für die Reformbill brachte eine mächtige Be wegung und ein fast leidenschaftliches Lesebedürfniß hervor, und mit Umgehung der Stempelsteuer erschienen zu jener Zeit billige Neuigkeiten - Berichte. Diese Berichte fanden in jeder Stadt des Königreichs sehr rasch eine große Anzahl von Käufern, ob wohl die Regierung deren Verbreitung mit allen Mitteln zu hemmen suchte. Es entstand der in der englischen Presse wohlbekannte sogenannte „Stempelkricg", eine Bewegung von großer Trag weite, in Folge deren in den Jahren 1832 bis 1835 nicht weniger als 500 Personen eipgekerkert wurden. Auch Henry Hethering- ton, Verleger und Drucker der Zeitschrift: „7kv poor Ksn's 6usr- 6isn", mußte vor einem besondern Tribunale des Oourt c>i kxoks- gusr, welchem Lord Lyndhurst präsidirte, erscheinen. Er führte seine Sache selbst und wurde freigesprochen. Dieser wichtigeUr- theilsspruch ebnete den Weg für die bald darauf folgende Umge staltung in der englischen Preßgesetzgebung, welcher man zum großen Theile mit den Aufschwung undErfolg der englischenZei- tungspresse verdankt. Vorher aber hatteHetherington noch manche unliebsame Be gegnung. Die Polizei bewachte ängstlich seine Thür, ohne je doch in das Innere seines Hauses eindringen zu dürfen. Wenn er nun gerade nicht im Gefängnisse saß, suchte er verstohlen in seine Arbeitsbureaux zu gelangen, oft als Quäker verkleidet, ließ dann Ballen mit Maculatur, scheinbar mit Beobachtung äußerster Vorsicht, hinausschaffcn und benutzte die Zeit, während welcher die Polizei mit Durchsuchung dieser für ihn werthlosen Packele beschäftigt war, um auf anderem Wege die wirkliche Contrebande sicher zu befördern. Was die „Magazine" anbetrifft, so hat derenGesammt-Auf- lagc im Jahre 1831 schwerlich die Zahl von 125,000 überschritten. Vergleichen wir damit den gegenwärtigen Stand, so finden wir schon in den wöchentlich erscheinenden ein ganz erstaunliches Wachsthum. Nach Classen geordnet, finden wir als religiöse 15 wöchent lich erscheinende Publicationen mit einer Gesammt-Auflage von 489,600; technologische, pädagogische und allgemein bildende Journale, von denen manche auch Untcrhaltungs-Lectüre bringen, gibt cs 32 mit 734,000 Exemplaren. Eigentliche Unterhaltungs- Journale mit artistischen und musikalischen Beilagen erscheinen wöchentlich 13 mit einer Gesammt-Auflage von 1,053,000. Dann kommt das eigenthümliche Feld der grausigen Mord- und Räubergeschichten zu Wasser und zu Land, der romantischen Erzählungen, der Berichte von besonders interessanten Hinrich tungen „vorx nies mur-isrs" u. dergl., welche nicht eigentlich als Journale, aber doch regelmäßig wöchentlich erscheinen. Sie figu- riren mit durchschnittlich 8 Stück und 195,000 Exemplaren wö chentlich. Interessant ist es ferner, die Einwirkung der liberaleren Preßgesetze auf unmoralische Schriften (Erotica) zu verfolgen. Diese schienen allerdings bei Aufhebung der Papiersteuer einen frischenAnlauf zu nehmen, sanken aber bald sehr weitunter ihren früheren Stand zurück. Vor 3 Jahren wurden wöchentlich 52,000 Exemplare von direct unmoralischen Schriften gedruckt; gegenwärtig sind cs noch 9000; eine Erscheinung, die sich übrigens auf dem Continent und auch sonst in der Cullurgeschichte vielfach wiederholt. Die Zeiten, in welchen die Presse durch äußeren Druck oder innereFäulnißverkommen ist, sind stets die Blüthen- tage der Erotica. Die sogenannte „freidenkende" Literatur erreicht in ihren wöchentlichen Publicationen die Zahl von 5000 noch nicht. Lassen wir nun die ülontki^ NsAsrinos noch Revue passiren, so zeigen dieselben analoge Verhältnisse. Der wissenschaftlichen Theologie und Erbauung dienen 84 Publicationen mit zusammen 1,469,500 Auflage. Eine andere Classe, ebenfalls mit religiösem Hintergründe, doch auch Unter- Haltungs-Lectüre bietend, zählt 22 Monatsschriften mit 400,000 Exemplaren. Mäßigkeits-Literatur ist durch 20 Publicationen in 793,500Exemplarcn vertreten und verfolgt meist die Tendenz, durch Belehrung und Ueberzeugung die Ausbeutung der Mäßig keits-Prinzipien zu fördern und gouverncmentale Einmischung zurückzuweisen. Der Untcrhaltungs-Lectüre und technologischen Literatur dienen 19 Zeitschriften mit 338,500 Auflage. Eigent liche „Magazine" gibt es 54 mit 224,850 Exemplaren; von be deutenden Buchhändler-Firmen herausgegebene bringen eine Auf lage von 363,250; im Ganzen dürfte der Verbrauch von monat lichen Kg§srioos mindestens viermal so groß sein, als in den Jah ren 1830-1831. Die Verleger, welche die Grundlage dieser Statistik mit gro ßer Bereitwilligkeit geliefert, sind: Chambers, Chapman L Hall, Wallis, Cassell, Routledge u. A. Wir entnehmen dieselben dem englischen kookssllor 1864, Nr. 5. E. S.
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