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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1893
- Strukturtyp
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- 1893-03-23
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1893
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- Deutsch
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und dies umsomehr, als nicht nur die 30 Farben, die man Grundfarben nennen könnte, gegeben werden, sondern auch ihre aus der Brechung mit drei verschiedenen Grau oder Schwarz entstehenden Töne. Sämtliche Grundfarben tragen eine Nummer von 1 bis 30; diese Farben-Nummern geben, in der gleichen Einerzahl, wie z. B. 2, 12, 22, — 5, 15, 25 rc., nebenein andergestellt, sogenannte Farbenakkorde oder Triaden, und es wird somit schon durch diese einfache, höchst sinnreiche Einrichtung bei der Wahl der Farben für irgend eine Druckarbeit mancher Dissonanz, manchem störenden Fehler vorgebeugt. Die numerierte Skala gewährt indes noch einen anderen großen Vorteil für den Farbendrucker. Sie legt nicht nur den Grundton jeder Farbe nach einer Nummer fest, sondern bezeichnet dieselbe auch genau ihrem Inhalte nach, so daß inskünftige alle bisher üblichen willkürlichen und irreführenden Namen weg fallen können, wodurch der Verkehr zwischen den Farbenfabriken, dem Druckereileiter und dem Arbeiter an Presse oder Maschine aus fester Basis begründet und ungemein präzisiert und erleichtert werden kann. Die Fabrik wird, will sie die Skala zu ihrer Arbeitsbasis machen, stets deren Grundfarben vorrätig zu halten vermögen; der Druckereibesitzer braucht seiner Bestellung nur die betreffende Nummer beizufügen, und er wie der Drucker besitzen in der Skala eine feststehende Norm für das Aussehen der je weilig benötigten Farbe. Die Kapitel, welche die Charakteristik, die Harmonie und die Kontraste der Farben und deren Wahl behandeln, sind eminent praktischer Natur, und nicht minder ist dies der Fall i» Bezug auf die Spektralfarben, oder, in Herrn Hoffmanns Bezeichnung, Scheinsarben. So nennt er nämlich diejenigen Farben, die wir nicht in Wirkichkeit auf dem Papiere sehen, sondern deren Schein sich auf der Netzhaut unseres Auges bildet, und zwar so lebhaft, daß wir diese Farbe, wenn wir das Auge von einer längere Zeit intensiv betrachteten Farbenfläche rasch ab- und aus ein weißes Papier wenden, auf demselben in der Gestalt der be trachteten Figur zu sehen scheinen, so z. B. Grün nach Rot, Violett nach Gelb u. s. w. Diese an und für sich sehr inter essante optische Erscheinung ist bisher im Farbendruck nicht immer gebührend gewürdigt worden; man hat Farben direkt neben einander gestellt, die in unmittelbarer und unvermittelter Nähe sich ungünstig beeinflussen und gegenseitig schädigen, weil man die Einwirkung der Scheinfarben außer acht ließ; auf dieselben eindringlich aufmerksam gemacht zu haben, ist deshalb ein nicht zu unterschätzendes Verdienst der Hoffmannschen Farbenlehre. Die technische Behandlung der Farbstoffe, sowie der Licht wert der Farben in Bezug aus den Plakatdruck werden in be sonderen Kapiteln in derselben gediegenen Weise, wie die vor hergehenden Kapitel ihre» Gegenstand behandeln, erörtert und erläutert; neben einem sehr ausführlichen Sachregister bildet aber noch das Schlußkapitel, das einen übersichtlichen Auszug giebt aus der ganzen im Werke vorgetrogenen Farbenlehre, eine höchst schätzenswerte Zugabe, indem letzteres den Hauptinhalt desselben resümiert, man könnte fast sagen, dem Leser das Ge lernte nochmals recht einprägt, ihn überhört. Das Hoffmannsche Werk besteht aus zwei Teilen: dem theoretisch-praktischen, 120 Quartseiten starken Lehrbuche, und den dessen Lehren illustrierenden Farbentafeln, 40 an der Zahl, von denen allerdings erst 32 vorliegen, da das Buch zunächst lieferungsweise erscheint, indes natürlich auch sofort komplett be stellt und bezogen werden kann, in welchem Falle die noch fehlenden nachgeliefert werden. — Von diesen Tafeln bringen 1 und 2 die Farbenskala; — 3—12 illustrieren die Triaden, 13 und 14 geben Beispiele zu den Scheinfarben, — 15 und 16 zur Harmonie der Farben, — 17—20 zeigen Helligkeits- Kontraste, — 21 giebt eine Helligkeits-Skala, — 22—30 führen das allmähliche Entstehen einer Chromotypographie in ihren einzelnen und ihren vereinigten Platten bis zum fertigen Bilde vor, 31 ist ein sogenannter Negativdruck, d. h. die Schrift Sechzigster Jahrgang. erscheint weiß auf schwarzem Grunde, und 32 ist die erste zur Vorführung der Plakatfarben; eine Tafel in 18 Tonfarben wird sich noch anschließen. Sämtliche Tafeln sind typographisch in der Druckerei von Förster L Borries in Zwickau, den Verlegern des Werkes, hergestelll, und zwar in jeder Hinsicht tadellos und meisterhaft, was bei der außerordentlichen Schwierigkeit ihres Druckes besonders betont werden muß; sie bilden treffliche Zeugen für die Leistungsfähigkeit dieser rührigen Firma. Auch der textliche Teil des Werkes mit seinen von einer roten Doppel linie umrahmten Seiten ist tadellos gedruckt. Die Hoffmannsche Farbenlehre ist somit durch Inhalt und Ausstattung eine her vorragende Erscheinung in der graphischen Litteratur, die ihres Gegenstandes halber auch die besondere Aufmerksamkeit aller Verleger feinerer Drucke in hohem Maße verdient. Dürfen wir uns also freuen, durch dieses Buch einem längst empfundenen Mangel in der deutschen graphischen Druckindustrie abgeholfen zu sehen, so haben auch die Engländer und Ameri kaner ernste Ursache, sich Glück zu wünschen zum Erscheinen des Werkes: Nbo 6olor Lrintor. Drsatiss on tks Uss ok 6olorz in N^poAraxbie Lrintingr li/ llobn 1?. Larbart. — Larbart L Uiobaräson, Linoiuuati, 1892. Anknüpsend an die Charakterisierung der technischen Aus stattung des soeben besprochenen Werkes möge gleich hier ge sagt sein, daß der Oolor t'rintor in Form und Ausschmückung als ein Prachtwerk auftritt, und daß dieses Buch auch in vollstem Maße als ein solches bezeichnet zu werden verdient. Es bildet einen ansehnlichen Quartband und enthält neunzig Tafeln in Farben, außerdem aber noch zahlreiche Farbenbeispiele im Text, und Kopf- und Schlußleisten, wie Initiale, sind ebenfalls in Farben und Bronzen ausgesührt, und zwar augenscheinlich stets geleitet von dem Streben, tadellos Schönes, Vollendetes zu schaffen, ohne Rücksicht auf Arbeit, Mühen und Kosten. Welches Arbeitsquantum durch diesen mittelstarken Quart band mit seinen 90 Tafeln und 137 Seiten Text repräsentiert wird, das sagt uns ein von seinem Verfasser und Verleger her ausgegebener Prospekt, in dem wir lesen, daß zur Herstellung des nur in beschränkter Auflage gedruckten Buches 1 625 000 Drucke erforderlich waren, und daß hierzu nicht weniger als 625 ver schiedene Formen dienten; über den Inhalt des Werkes aber sagt derselbe Prospekt, daß sich in demselben 160 Farben, teils rein, teils gebrochen, oder in Tönen und Nüancen, von denen jede der letzteren aus zwei oder drei Farben zusammengesetzt sei, befinden, wozu noch 39 Verzeichnisse mit über 2000 Zwei farben-, und 42 mit über 1400 Dreifarben-Zusammenstellungen kommen, denen sämtliche im 6olor Lrintor enthaltene Einzel- oder Doppelsarben zu Grunde liegen. Diese überraschenden Angaben geben zugleich eine Erklärung für das außerordentlich verzögerte Erscheinen dieses Werkes, das schon seit mehreren Jahren als »demnächst bevorstehend« an gezeigt und beinahe zur Fabel geworden war. Wer das Buch heute in die Hand nimmt, wird sich sagen, daß es nicht nur ein graphisches Prachtwerk, sondern auch ein Werk gründlichen Wissens, unendlicher Liebe und Geduld ist, das nicht in einem bestimmt vorgeschriebenen begrenzten Zeitraum geschaffen werden konnte. Aber, »was lange währt, wird gut«, trifft hier im vollen Um fange zu. Herr Eurhart baut sein Farbensystem auf 12 Grundfarben, bestehend aus den Primär- und Sekundärfarben und einigen Nüancen derselben, auf; von diesen giebt er eine gewaltige Reihe von Zusammensetzungen mit genauer Bezeichnung ihrer Mischungs verhältnisse in zwei und drei Farben, welche er sämtlich nume riert hat und deren Nummern alsdann in den erwähnten, circa Vierthalbtausend Farben-Zusammenstellungen die führenden Ziffern bilden, — eine sehr glückliche Idee, da es auf diesem Wege, und indem er gleichzeitig den Wert der Zusammenstellung, d. h. 244
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