Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1893
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18930330
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189303309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18930330
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-30
- Monat1893-03
- Jahr1893
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1982 Nichtamtlicher Teil. ^3 74, 3V. März I89S. sein; sie dürfen jedoch niemals die Deutlichkeit des Inhalts be einträchtigen oder das Wortbild empfindlich stören, — thun sie es, dann ist es mit der Freiheit zu Ende und die Anarchie greift Platz. Die wahre Freiheit, der wahre Meister zeigt sich eben auch hier in der Beschränkung. Nr. 8, I. P. Bachem in Köln, Nr. 11, Bagel, Düsseldorf, 19, Bieling-Dietz, Nürnberg, zeichnen sich aus; namentlich ist die Harmonie von Farbe und Form in dem Nürnberger Blatte eine besonders wohlthätig wirkende. Reizend und duftig ist Nr. 40, Drugulin, Leipzig, und edel im Satz, Farbe und Druck Nr. 51, Förster L Borries, Zwickau, was um so mehr hervorgehoben zu werden verdient, als die Rokoko-Einfassung, aus welcher das Blatt gesetzt ist, sehr leicht zu Uebertreibungen verleiten kann. Schön sind ferner Nr. 67, Haenel'sche Hofbuchdruckerei, Magde burg, Nr. 90, Gebr. Jänecke, Hannover, Nr. 95, Julius Klink- hardt, Leipzig, Nr. 111, Leven, München, letzteres Blatt eine neue, Pompadour-Einfassung genannte Rokoko-Bordüre in ge schmackvoller Weise vorsühreud. Ein setzerisches Meisterstück ist Nr. 135, Geibel L Co, Altenburg, geschaffen von dem Satz künstler Watzulik; besonders schön ist Nr. 148, Röder, Leipzig, gleich dem zweiten Blatt derselben Firma, denen sich die Nummer» 155, Spanier, Leipzig, und 160, 161, Scheiter L Giesecke, Leipzig, gleichwertig anreihen. Effektvoll ist Nr. 162, Schirmer L Mahlau, Frankfurt a M., und originell Nr. 167, Schwann, Düsseldorf, und die Firma Raithby, Lawrence L Co. zu Leicester, deren wir schon bei der Zinkographie und Autotypie rühmend zu gcdenken hatten, ist auch hier durch eine Anzahl tüchtiger Leistungen aus den Reihen ihrer Mitarbeiter vertreten; die Nrn. 191, 198b, 200, 201, 205, 207, 213 verdienen sämtlich als gute und geschmackvolle Arbeiten bezeichnet zu werden. Nr. 221 kam aus Christiania von W. C. Fabritius L Söhne, einer leistungs fähigen Druckerei; aus Oeste>reich stammen, außer den schon be sprochenen Blättern, mehrere sehr saubere und geschmackvolle Arbeiten, von denen nur Nr. 230, Fromme, Wien, 260, Richter, Reichenberg i. B., 261, Rohrer, Brünn, genannt sein mögen. Ganz besonders hervorzuheben unter den typographischen Blättern ist dir. 143, der Beitrag der Deutschen Reichsdrnckerei. Die Einfassung, welche hier den inneren Raum umrahmt, führt uns ein orientalisches Teppichmusler, von erstaunlicher Feinheit und doch vollkommen klar und scharf vor; die Farben heben sich untadelhast und harmonisch ab von den lichtbraunen Einfassungs linien, — es ist ein so prächtiges, meisterhaft durchgefühnes Blatt, daß selbst eine so bedeutende, über die großartigsten Mittel verfügende Anstalt wie die Reichsdruckerei sich dessen rühmen darf. Unter der Menge der anderen, hier nicht näher erwähnten typographischen Blätter findet sich zwar noch vieles Lobens- und Beachtenswerte, doch würde eine Einzelbeschreibung zu weit führen, und es möge deshalb nur noch recht eindringlich auf den deutschen internationalen Muster-Austausch selbst verwiesen wer den, dessen Leitung für den kommenden Band die Firma Julius Klinkhardt in Leipzig übernommen hat. Einer nützlichen Neuerung im diesjährigen Bande sei noch nachträglich gedacht: man hat die Beiträge alphabetisch nach Län dern geordnet, und letztere auch in alphabetischer Reihenfolge ge geben, hierdurch einen Bergleich der Leistungen der verschiedenen Länder unter einander erleichternd, — wenn nur auch diese verschiedenen Länder sich inskünftig nicht gar so sporadisch be teiligen wollten an dem in der That sehr gemeinnützigen Unter nehmen! * * * Der letztere Umstand, die relativ geringe Beteiligung des Auslandes an dem deutschen Unternehmen, muß es als wert voll erscheinen lassen, daß der englisch-internationale Austausch keine Beeinträchtigung erfahren hat durch ersteres; ist auch die Zahl der Teilnehmer deutscher Zunge wesentlich kleiner geworden gegen früher, — Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz beteiligten sich mit zusammen einundfünszig Blättern, — habe» selbst die internationalen Beiträge, Amerika inbegriffen, um drei Blätter abgenommen, so ist doch die Gesamtzahl aller um nicht weniger als 60 gewachsen, so daß sie für diesen Band 361 be trägt. Von diesen stammen 301 aus dem Vereinigten Königreich, und unter ihnen befindet sich manches Treffliche. Die Minderzahl der deutschen Beiträge wird übrigens auch von denen, die sich gleichzeitig am deutschen Austausch beteiligt haben, kaum ernstlich empfunden werden, denn die meisten dieser Teilnehmer haben für beide Unternehmungen das gleiche Blatt gegeben; in den Fällen, wo es nicht geschehen, oder wo die Beteiligung nur am englischen Austausche statthatte, sind nur wenige Blätter zu erwähnen, wie z. B. die sehr schöne Karte von A. Wohlfeld in Magdeburg, die treffliche, von Friedrich Jasper in Wien gedruckte Angcrer L Göschl'sche Autotypie, und der Trommel-Engel Melozzo da Jorli's der Gebrüder Knösler, das Pendant zu dem oben erwähnten Beitrage im deutschen Austauschbande. Was nun den englischen Austausch in Bezug auf seine Teil nehmer anbelangt, so unterscheidet er sich sehr wesentlich, und zwar zu seinem Vorteil, von dem deutschen. In dem letzteren vestehen dieselben der weitaus großen Mehrzahl nach aus den Firmen selbst; Faktore, Setzer u. s. w. haben nur in verschwin dend geringer Zahl persönliche Beiträge geliefert, und Firmen, von denen resp. aus deren Druckereien eine größere Anzahl von Blättern eingingen, sind gar nicht vorhanden. Anders bei den Engländern. Häuser, aus denen drei und vier Blätter hervor gingen, giebt es eine ganze Zahl; drei sandten deren 5, eins 8, eins 9, eins 12 und eins sogar 32 Blätter, — letzteres allerdings die bedeutende Firma Raithby, Lawrence L Co. zu Leicester, deren Mitglied, M- Robert Hllwrr, der Leiter des Austausch-Unternehmens ist. Die 12 Beiträge der einen Firma aber kamen von G. Lewis L Son in dem schottischen, noch nicht 10000 Einwohner zählenden Städtchen Selkirk! Wo ist die demsche Kleinstadt gleicher Größe, deren Drucker ein ebenso reges und rühmliches Interesse für den Fortschritt in ihrem Berufe an den Tag legten? Und von demselben Interesse zeigt die lebhafte Beteiligung in allen Klassen der graphischen Arbeiter, vom Prinzipal bis zum Lehrling. Soweit es sich aus den Angaben auf den Blättern und im Inhaltsverzeichnis ersehen läßt, sandten persönliche Bei träge ein 11 Prinzipale, 8 Druckerei-Direktoren, 33 Faktore ver schiedener Abteilungen, 32 Setzer, 23 Maschinenmeister und 20 Lehrlinge; außerdem finden sich im Inhaltsverzeichnis noch 108 mit den Firmen nicht gleichlautende Namen, deren Träger mithin ohne Zweifel auch den letzten vier Klassen bei zuzählen sind — wie höchst rühmlich für die englischen Arbeiter und ihr Streben nach Fortbildung! Wie höchst lobenswert, wenn Prinzipale, Direktoren und Faktore sich nicht scheuen, wenn es das Wohl des Berufes gilt, mit ihren Lehrlingen sozusagen auf einer Bank zu sitzen! Was nun den technischen und künstlerischen Werl der Blätter des englischen Muster - Austausches betrifft, so kann man zuvörderst von deren Schöpfern, abgesehen von den deut schen Einsendern, von den Engländern insbesondere sagen, daß sie weiter gewandelt sind auf der Bahn des Fortschrittes, wobei sie bestrebt waren, ihren Satzleistungeu ein recht elegantes Aussehen zu geben durch Druck auf seines sogenanntes ^rt xupor, oder gar aus gestrichenes und getöntes Papier, ein Kunstgriff, der in den Augen des nicht fachmännisch gebildeten Publikums allerdings über manche Satzschwäche und böse Stilvermengung von gotischem, Re naissance- und anderem Satzmaterial glatt hinweghilft. Der gebildete deutsche Buchdrucker freilich wird darüber lächeln, ebenso wie über manche unmögliche und phantastische Form des Satzbaus und die gelegentlich dafür angewandten, grellen, unharmonischen Farben; eS darf aber mit Befriedigung gesagt werden, daß die Zahl dieser minderwertigen Blätter sehr abgenvmmen hat gegen früher, während die der guten und wirklich schönen in erfreu lichster Weise gewachsen ist und jetzt die weit überwiegende Mehr-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder