Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1893
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18930330
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189303309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18930330
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-30
- Monat1893-03
- Jahr1893
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1980 Nichtamtlicher Teil. 74, 30. März 1893. Vom internationalen Muster-Austausch. Von Theod. Goebel in Stuttgart. Dieses, die allgemeine fachliche Bildung aller am Buch- und graphischen Druckgewerbc Beteiligten zu fördern bestimmte Unternehmen hat sich auch im vorigen Jahre lebhafter Teil nahme zu erfreuen gehabt; sowohl der Band des deutsch-inter nationalen Muster-Austausches, wie der des englisch-internationalen ist reicher denn je ausgestattct und beide lohnen eine nähere Betrachtung. Nur diejenige Abteilung, welche dem Unternehmen das höchste Interesse verleihen soll, die internationale, ist immer noch ungenügend vertreten, — der deutsche Austausch trägt nach wie vor einen spezifisch deutschen, der englische einen spezifisch englischen Charakter, letzterer allerdings mit starkem Anklang an den deutschen, sowohl des vielfach aus deutschen Schriftgießereien bezogenen Satzmaterials, als auch der häufig an deutschen Geschmack sich anlehnenden englischen Satzbeispiele wegen. Der deutsche Austauschband zählt diesmal 287 Blätter, würde deren aber eine beträchtlich höhere Zahl ausweisen, wenn nicht viele von denen, die sich zur Teilnahme angemeldet, schließ lich wieder ihrem Wort untreu geworden wären, — für die Betreffenden geschäftlich doch nur eine recht zweifelhafte Em pfehlung. Von diesen 287 Blättern kamen 172 aus Deutsch land, 44 aus Oesterreich, 36 aus England und Schottland, 12 aus der Schweiz, 10 aus Rußland, 3 aus Dänemark, je 2 aus Schweden, Norwegen und der Türkei, und je 1 aus Frankreich, Holland, Finnland und Kalifornien. Belgien ist diesmal gar nicht vertreten, und wenn auch der Wegfall der einen Firma, die sich bisher immer beteiligte, nicht sonderlich zu bedauern ist ihres meist recht schwachen Beitrages halber, so zählt doch Brüssel sehr leistungsfähige Häuser, und auch andere Städte, in denen die Buchdruckerei schon im Jahrhundert ihrer Erfindung sich rühmlichster Pflege erfreute, wie Aalst, Löwen, Antwerpen rc., könnten vollwichtige Beiträge zum Austausch liefern. Daß auch die Franzosen noch von uns lernen könnten, zeigt das einzige gesandte Blatt. Gegen das Vorjahr zurückgegangen sind die Einsendungen aus Oesterreich-Ungarn um 5, sowie die aus den Niederlanden, Rußland und Kalifornien um je 1; erhöht hat sich deren Zahl aus Deutschland uin 8, aus der Schweiz um 2, aus Norwegen um 1, aus England aber um 18, — letztere Ziffer hat die doppelte Höhe der des vorhergehenden Bandes und zeigt gewiß am deutlichsten, wie sehr man die Leistungen der deutschen Buchdrucker in England zu schätzen weiß, da ja bekanntlich der Austauschband nicht gekauft, sondern nur durch Selbstbeteiligung erworben werden kann. Teilt man nun alle diese Beiträge zum Zweck näherer Be trachtung in Klassen je nach der Art ihrer Herstellung, so stehen natürlich die rein typographisch erzeugten in erster Linie, — es sind deren 181; typo-lithographisch wurden nur 10 her gestellt; lithographisch oder doch in vorwiegent, lithographischer Ausführung wurden 51 geschaffen, und der Rest, 45, fällt den photomechanischen Verfahren, dem Holzschnitt und dem Kupferstich zu. Mit der letztern Klasse möge hier begonnen werden; denn da die Buchdruck Beiträge der Natur der Sache nach fast ausschließlich ins Gebiet der Accidenz fallen, so dürften sie die Aufmerksamkeit der Leser des »Börsenblattes« nur in ihren hervorragendsten Erzeugnissen fesseln, während die vierte, ausschließlich Jllustrationszwecken dienende Klasse heute eine der wichtigsten Rollen spielt in der Buchherstellung. JnHolzschnittstegen nur 6 Blätter vor; das erste,Nr. 195, ist zwar in Leicester gedruckt, doch ist der Schnitt, ein italienischer Pifferaro, deutschen Ursprungs; er ist von einem unten offenen zierlichen typographischen Rahmen in Grau und Braun um schlossen und in Phowgraphiebraun höchst sauber gedruckt; aus einem anderen Blatte Nr. 65 (C. Grumbach, Leipzig), vereinigen sich Autotypie und Xylographie — letztere in Farben eine Ranke wilden Weines darstellend, die sich um eine Mauertafel mit dem Bilde des Buchhändlerhanses in Photographiebraun schlingt — zu einem effektvollen Bilde, das noch gehoben wird durch einen aufgedruckten breiten schwarzen Rahmen mit inneren Goldlinien. Die anderen vier Blätter sind rein chromoxylographisch. Nr. 36 (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart) zeigt den wohl zur Zeit jedem Buchhändler bekannten Umschlagstitel der von Grot-Johann illustrierten, jetzt im Verlage genannter Anstalt erscheinenden Prachtausgabe der »Kinder- und Hausmärchen der Gebr.Grimm«; Nr. 63 (Hosbuchdruckerei Greiner L Pfeiffer, Stuttgart), Nr. 139 (Friedrich Pustet, Regensburg) und Nr. 244 (Heinr. L Rud. Knöfler, Wien), sind alle eines Ursprungs, insofern sie von Schnitten, die aus dem Atelier der Herren Knöfler hervorge gangen sind, gedruckt wurden. Alle drei sind prächtige Blätter; Nr. 63 gehört zu einem Stuttgarter Verlagswcrk und ist, gleich den anderen, mit der bei Knöflerschen Schnitten unerläßlichen Peinlichkeit in Register und Klarheit der Farben gedruckt; Nr. 139 giebt eine klassisch schöne Kopfleiste aus Pustets Llissalo Uomaunm, sowie ein nicht minder schönes Alphabet stilisierter Blumen; Nr. 244 bringt den allen Freunden der Kunst bekannten Mandolinen-Engel Melozzo da FvrU's, dessen Original sich als Wandgemälde in der Sakristei der Peterskirche in Rom befindet. Das prächtige mit Knöfler'scher Meisterschaft durchgefühcte Blatt ist im Kunstverlage von Jul. Schmidt in Florenz erschienen; als Muster-Austauschblatt leidet das Bild etwas unter der Knapp heit des weißen Randes, der des vorgeschriebenen Austausch- Formates halber in größerer Breite leider nicht zulässig war. Ein Pendant zu demselben werde ich beim englischen Austausch zu erwähnen Veranlassung haben. In Kupferstich ausgesührte Blätter sind nur zwei vor handen: Nr. 27 b (F. A. Brockhaus, Leipzig), eine Landschaft nach Claude Lorrain, welche sich auch im vierten Bande ron Brockhaus' Konversations Lexikon (14. Auflage) befindet; Nr 237 b (Hof- und Staatsdruckerei, Wien) zeigt ein reizendes Kinder porträt, gestochen von Th Hrnäch, dem Künstler der Anstalt, eine feine, sorgfältig durchgesührte Arbeit. Diesen Kunstübnngen zunächst steht der Lichtdruck, von welchem vier Blätter vorliegen, zwei derselben in Chromo, zwei in Tonfarbcn Eduard Sieger in Wien sandte eine Ansicht von Berchtesgaden (Nr. 263), nur von sechs Platten gedruckt und dennoch einen reichen Wechsel der Töne zeigend. Namentlich schön wirkt ihr zartes Verlaufen von dem Hellen Grün des Vordergrundes zu dem in duftigem Blau lagernden, das Bild abschließenden Watzmann und dem steinernen Meer mit leicht bewölktem Himmel darüber, ein Bild, das durch die photographisch getreue Wiedergabe aller landschaftlichen Details um so an sprechender wirkt. — Das zweite Blatt in Farbenlichtdruck, Nr. 101 (Jos. Kösel, Kempten), hat durch die nachträgliche Kör nung mehr gelitten als gewonnen; namentlich erscheint der Himmel hart, und der vom Buchdruck gemachte lithogravhische Umdruck von Ueber- und Unterschrift, der übrigens nichts weniger als zart ist, könnte vermuten lassen, daß die Chromolithographie auch dem Bilde selbst nicht ganz fremd geblieben sei. — Von den beiden Lichtdrucken in einfachen Tonfarben stammt der eine, Nr. 96, aus Jul. Klinkhardt's artistischer Anstalt zu Leipzig; der andere, Nr. 274, kam aus Moskau aus dem großen graphi schen Etablissement von I. N. Kuschnereff L Co., und beide sind Kunstleistungen, die wohl einer Mustersammlung eingereiht werden dürfen. Welchen hohen Wert Zinkographie und Autotypie für die Illustration von Werken, Zeitungen und Zeitschriften besitzen, braucht heute nicht mehr erläutert zu werden; die Zahl der vom Muster-Aus tausch gebrachten Beispiele ist indes eine so ansehnliche, daß hier nur die besten Blätter erwähnt werden können. Da stelle ich allen voran die »Kartenschlägerin« (Nr. 239), nur von acht Platten in Farben gedruckt von Friedr. Jasper in Wien, ein die zartesten Uebergänge zeigendes Bildchen, in der Feinheit seiner Aetzung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder