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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1893
- Sprache
- Deutsch
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74, so. März 1893. Nichtamtlicher Teil. 1981 und der Vollkommenheit der Farben und des Druckes ein glän zendes Beisviel von dem, was mittels Autotypie und Zinkätzung heute der Buchdruckpresse zu erzeugen möglich ist. Chromo typien wie diese »Kanenschlägerin« gereichen jedem Prachtwcrk zur Zierde. Die Platten zu diesem Bilde, bei denen größte Feinheit und genauestes Passen Hand in Hand gehen, wurden in Angerer L Göschls Kunstpärte geschaffen, gleich denen zu einem zweiten Blatte, Nr. 224, welches eine wilde Felsenland- schast aus R. Cronaus »Amerika» zeigt, das jedoch nur von zwei Platten, einer für die Autotypie, der andern für den Ton mit ausgesparten Lichtern und, wie Nr. 239, von Friedrich Jasper ge druckt ist. Wenn wir aus beiden Blättern den vollendete» Meister im Druck erkennen, so bestätigen sie nur abermals eine bereits bekannte Thatsache. Durch zwei sehr schöne Blätter in Farbendruck, Nr. 146 und 147, auf denen sich Zinkographie und Autotypie vereinen, um vollendete Bilder zu schaßen, ist auch die Firma Mcisen- bach, Rifsarth L Co in Berlin und München vertreten, und das pholotypische Institut von Edm. Gaillard in Berlin sandle den sehr seinen Abdruck eines direkt nach photographischer Natur aufnahme hergestellien Clichös, das in gleichmäßiger Reinheit des Korns und Schärfe des Bildes alle Ansprüche befriedigen dürfte. Diesen Blättern hinsichtlich ihrer Vollendung an die Seite gestellt zu werden verdienen noch Nr. 228 von Emil M. Engel in Wien (aus »Unser Wien«, Platten von Angerer L Göschl), Nr. 138, von Aug. Pries in Leipzig, eine augenschein lich nach Tuschzeichnung gemachte Autotypie mit typographischer Ornamentierung, und Nr. 44, chemigraphische Anstalt der Fader'schcn Buchdruckerei, Magdeburg, eine treffliche photozinkographische Ver kleinerung nach einem alten Kupscrstich. Zwei Einsendungen aus England sind hier noch anznreihcn: Nr. 202, von Geo. W Jones, London, und 217, Wilson, Lcicester, beide in Feinheit und Gleichmäßigkeit des autotypischen Korns und hinsichtlich des verständnisvollen Drucks tadellose Leistungen. Die Platten zu Nr. 217 lieferte die Mcisenbach Co. in London. Dieser Klasse angehörcnde hervorragende Blätter kamen Vier aus England: Nr. 198, 200a, 203 und 206; drei von den Chefs der Firma Raithby, Lawrence L Co. zu Lcicester, eins von deren technischem Leiter; aus einem derselben, dem wirklich reizenden Titel zu dem im Verlage dieser Firma erschienenen Weile „llopo anä lloxpiuA", erblicken wir aber wieder die Chiffre der schon im vorstehenden wiederholt genannten großen Wiener Firma Angerer L Göschl. Druck und Farben gebung dieser Blätter sind durchweg meisterhaft. — Sehr schön ist auch das von der Ceniraloruckerei in Stockholm gesandte Blatt 280, ein Arlistinnenporlrät in Farben, das in einem breiten, dem Blatte als Rahmen ausgedrucktcn Goldgründe in wirksamer Weise vorgesührt wird. Noch drei Blätter seien der Eigentümlichkeit ihrer Her stellung halber erwähnt. Nr. 129 (R. Oldenbourg, München) ist daS in deutscher Renaissance, von Weinzierl entworfene, farben reiche Titelblatt eines Programms, zu welchem indes nur Schl ist und Konturenzeichnung von Meisenbach L Co. in Zinkätzung her- gestellt wurden; die Platten dagegen für sämtliche Farben und Gold wurden von dem Maschinensaktor der Firma in Karton geschnitten, lassen aber selbst in den seinen Details an Ge nauigkeit nichts zu wünschen und machen das Blatt zu einem höchst wirkungsvollen. — Eigenartig ist ferner das Blatt 292 von Fr. Wagners Erben in Zürich, ein Briefpapier-Umschlag in neun Farben, die ohne Kontur gedrucki sind und, auloiypisch hergestellt, doch dem Ganzen das Aussehen einer Chromolitho graphie geben. Blatt 283 endlich (Binkert L Müller, Win er- thur) ist nach dem patentierten auwtypischen Jarbendruckverfahren des vr. E. Albert in München von nur drei Platten, geld, blau und rot, gedruckt, eine interessante und höchst beachtenswerte Leistung, — in doppelter Hinsicht beachtenswert, denn sie zeigt uns nicht bloß die Vorteile, welche dieses Verfahren in der Sechzigster Jahrgang. Typographie gewährt, sondern auch dessen Schwächen, da diese drei Grundfarben beim einfachen Uebercinanderdruck doch nicht hinreichen, um einem Bilde in allen Teilen die nötige Tiefe und Bestimmtheit bei gleichzeitiger voller Klarheit zu geben. Der gewählte Gegenstand, ein zwei Blumenstöcke und Brief tragender Oifiziers- bursche, war auch ei» sehr schwieriger, tonreicher, und die Buchdruckerei hat damit vollauf erreicht, was mit nur drei Farben überhaupt zu erreichen möglich war. Die Lithographie, einst vielkegehrt für Jllustrationszwecke, ist in dieser Hinsicht, was den Schwarzdruck anbelangt, fast gänz lich von den billigeren, mit dem Buchdruck gleichzeitig druckbaren photomechanischen Verfahren, sowie durch das Wiederaufleben des Holzschnitts verdrängt worden; wo früher der Stift des Künstlers Kreidezeichnungen schuf, sieht man heule Lichtdrucke oder Photographien, und Graviernadel und Feder, soweit sie sich nicht in den Tienst der Farben stellen, arbeiten fast nur noch aus kommerziellen Gebieten Es folgt daraus, daß, obwohl 51 Blätter des diesjährigen Austauschbandes der Lithographie an gehören, hier deren nur sehr wenige zu erwähnen sind, und da ist es zunächst Blatt 48 (Carl Flemming, Glogau), das unsere Aufmerksamkeit durch seine Zartheit und Weichh it der Farben, wie durch Sauberkeit der Zeichnung und Reinheit des Drucks auf sich lenkt. E. Nister in Nürnberg (Nr. 128) hat besonders durch den Th. Stroeserschen Verlag einen weitverbreiteten, und notudono wohlverdienten, Ruf ertangi; doch muß man sich wundern, weshalb er für die untere Hälfte seines Beitragsblanes nicht einen anderen Gegenstand gewählr hat: die beinahe zwei Drittel des Raumes einnehmende grüne Fläche erscheint trotz aller Farlnn- nüancen eintönig. Und hat der fromme Cromwell wirklich eine so roie Nase gehabt, wenn er auch ein Brauer war, w>e der im oberen Bilde dargestellte? — Zwei Blätter aus Rußland, Nr. 273b von N. Golicke in St. Petersburg, und Nr 273 ä von L. Kulschenko in Kiew sind in Aquarellmalerei imitierender Schrbmanier ausgeführt; das letztere Blatt, die Ruinen einer Kirche, ist das gelungenere der beiden. Ein Prachtblatt aber hat die k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien bcigetragen: eine Probe aus dem sogenannten Teppich werk. das sie im Aufträge des österreichischen Handelsministeriums ausgcsührl und vor kurzem vollendet hat, über welches jedoch an anderer Stelle eingehender berichtet werden wird. Hier sei nur gesagt, daß das Muster-Austauschblatt die Probe eines persischen Teppichs in genauester Nachbildung in Zeichnung und Farben, aus Atlas gedruckt, giebt, durch letztere kostbare Herstellung zugleich den Textilcharakier des als Vorlage dienenden Originals veranschaulichend. Von den 10 Blättern, die in Buchdruck und Steint» uck zu gleich hergestellt sind, nenne ich nur eins: das von R. v Wald heim in Wien (Nr. 269); es ist von Künstlerhand entworfen und mit technischer Meisterschaft ausgesührt, doch könnte man trotz alledem wünschen, daß die Schmierung der Figuren etwas weniger gelb hätte gehalten weiden sollen. Was nun die Blätter in Buchdruck allein anbelangt, so ist die Zahl der hervorragenden eine recht bedeutende; gleichwohl können nur wenige von ihnen hier genannt werden, soll dieser Bericht nicht die Geduld der Leser allzu sehr ermüden. Die sogenannte »freie Manier« im Accidcnzsatz hat im letzten Jahre noch mehr Ausbreitung gefunden, und dies hat naturgemäß zu ueuen Uedertleibungen geführt, die sicherlich in nicht ferner Zeit wieder einer vernünftigeren, dem Typenmatcrial entsprechenderen Richtung die Bahn ebnen werden. Mil quadratisch gegossenen Typen in allen Fällen der freischaffenden Hand des Zeichners folgen zu wollen, wird niemals gelingen; wo man es erzwingen will, wird man diesen Zwangsgebilden auch ihre Schwergedurt ansehen, und ein Mißbehagen muß bei allen Verständigen die Folge sein. Indes, nicht alle Freischöpfungen sind zu ve> werfen; eine flott hingcworfene Linie, eine gut plazierte Vignette, ein zierliches Schriflband können von angenehmster, gefälliger Wirkung L6ö
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