Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1893

78, 6. April 18SS. Nichtamtlicher Teil. 2121 und gebundene, ist für den Handgebrauch des Sortimenters be stimmt, der andere soll der Kundschaft dienen. Sie enthalten Schulbücher und Lehrmittel und werden zur Schulbücherzeit gerade recht gekommen sein. Der elftere, besten Titel in der Ueberschrift angegeben ist, bildet den ersten Baud 1893 des jährlich von K. F. Koehler als Manuskript für Buchhändler herausgegebenen Barsortiments- kataloges. Er enthält, wie bemerkt, vorwiegend Schulbücher, aber auch Reisebücher und sorgt also für den Sortimentsbedarf zu Ostern und im Sommer; während der im Herbste nach folgende zweite und wesentlich stärkere Band die wissenschaftliche und die Geschenkslitteratur umfassen wird. Auf 125 Seiten des bekannten klein 4"-Formates sind die Titel im Autorenalphabet geordnet; eine Anzahl von Schlagwörkern ist zur Erleichterung der Auffindung eingeschaltet. Es folgt eine zweite umfangreiche Abteilung von 86 Seiten, mit den Lehrmitteln der bekannten Firma A. Müller-Fröbelhaus-Drcsden, von denen K. F. Koehler in Leipzig vollständiges Lager hält. Der Inhalt ist systematisch geordnet, ein Namen- und Schlagwortregister ist bei gegeben. Der Katalog ist in der bekannten eleganten und hand lichen Form gebunden und zeigt auch die musterhafte Druck- und Papierausstattung, die wir an den Koehler'schcn und anderen Bar sortimentskatalogen gewohnt sind. Der zweite in der Ueberschrift angegebene Katalog, die Libliotdeea xaeäagogiea, ist für die Kundschaft bestimmt und beschränkt sich also auf Angabe der Ladenpreise. Eine Vorrede, die am Kopfe das Bild des Comenius trägt, giebt eine Würdigung dieses großen Reformators des Erziehungswesens, nennt die Neubearbeitungen seiner hauptsächlichen Schriften und verbreitet sich dann über die von Comenius und dem Erneuerer seiner Grundsätze Pestalozzi geforderte Anschauungslehre, verweilt bei den neueren Karten, Atlanten und anderen Mitteln des Anschau ungsunterrichts, und wendet sich zur Besprechung des verbesserten Sprachunterrichts, zur neuesten Schulreform, wie sie gegenwärtig in den Frankfurter Lehrplänen hervorgetreten ist, und den Be wegungsspielen und Leibesübungen der Jugend. Dem Verzeichnis der Lehrmittel folgt das Bücherverzeichnis; beide haben systematische Anordnung. Einem ausführlicheren Verlags-Verzeichnis der Lehrmittel handlung A. Müller-Fröbelhaus in Dresden begegnen wir in einem soeben ausgegebeneu Kataloge dieser Firma, das den gleichen Titel und die gleiche Druckeinrichtung wie die oben er wähnte Koehler'sche Hidliotdsea xaeckagoxioa hat. Auch hier ist eine Vorrede vorausgeschickt, die sich über die einzelnen Gegen stände der Schulerziehung, ihre Lehrbücher und Anschauungsmittel verbreitet. Angehängt ist ein Bilderatlas zum Lehrmittel verzeichnis, der eine Reihe von Bildern und anderen Mitteln des Anschauungsunterrichtes in verkleinerter Darstellung bringt und mit seinen Illustrationen den Katalog in der Wertschätzung des Publikums wesentlich fördern wird. Die Berliner Nutographen-Auktion vom 20. bis 25. März. Die Versteigerung der Gras Paar'schen Autographen-Sammlung, aus die wir, unter Berücksichtigung der besonders für den Buchhandel inter essanten Stücke, in Nr. 65 unseres Blattes hinwiesen, fand wie an gesetzt, vom 20—25. März in Berlin bei Albert Cohn statt. Sowohl Händler wie Sammler und Liebhaber fanden sich zahlreich ein; auch waren einige öffentliche Anstalten — wir nennen die Kgl. Bibliothek in Berlin, das Germanische Museum in Nürnberg, das Goethe- und Schiller- Archiv in Weimar — durch ihre Vorstände rc. vertreten. Vom Aus lande waren keine Bewerber erschienen; doch werden wir wohl nicht in der Annahme irren, daß die Kommissionäre mit umfangreichen Aufträgen vom Auslande betraut waren. Für hervorragende Autographen wurden im allgemeinen gute, ja zum Teil außerordentliche Preise erzielt; wiederum waren andere wertvolle Stücke ost zu verhältnismäßig geringen Preisen erhältlich. Nach Autographen zweiten und dritten Ranges zeigte sich wenig , Nachfrage und dementsprechend waren die Preise niedrig. Es gab da in den Preisen Ueberraschungen nach oben und nach unten hin, wie solche für den aufmerksamen Beobachter bei keiner großen Auktion fehlen. Der Umstand, daß manchmal zwei Liebhaber sich zufällig auf dasselbe Stück kaprizierten, trieb einzelne Autographen zu ausnahmsweiser Preishöhe; die Leidenschaft nach dem Besitze und der hitzige Kampf rissen die Bieter unwillkürlich fort. Die beiden ersten Tage und die erste Hälfte des dritten Tages, an denen die Abteilungen Fürsten, Kriegsmänner und Staatsmänner unter den Hammer kamen, verliefen, ohne gerade besonderes Interesse zu wecken, abgesehen von einer Reihe Autographen ersten Ranges Mäßige Preise brachten die Fürsten; zumal für die große Menge italienischer Regenten vom 14.-18. Jahrhundert, die sehr reich im Katalog vertreten waren, fand wenig Nachfrage statt. Im allgemeinen scheint das Sammeln von Fürsten-Autographen nachzulasscn, und die Preise für letztere sinken, sofern es sich nicht um bedeutende Stücke handelt. Mit großer Spannung und lebhafter Teilnahme begann die Auktion der Handschriften der Reformatoren, ihrer Freunde und Gegner — und dieses Interesse hielt an, ja wuchs zusehends mit den weiteren Ab teilungen: Dichter und Prosaiker, Musiker, Künstler, berühmte Frauen. Wie für die Fürsten, so fanden sich auch wenig Liebhaber für Auto graphen der Päpste, der heiligen und andern katholischen Prälaten, die fast zum Schluß an die Reihe kamen und zu billigen Preisen los- geschlagen wurden. Nachstehend geben wir die Preise jener Nummern, die zu 25 ^ und höher verkauft wurden. Eine vollständige Preisliste zu geben, liegt nicht in unserer Absicht, da dem Verlangen nach einer solchen jedenfalls die Fachorgane, wie die «Mittheilungcn für Autographensammler- und andere Blätter entsprechen werden. Nr. Fürsten: Deutsche Kaiser: 1. Heinrich IV. Wichtige Pergamenturkunde vom I. 1081, die Stadtrechte von Pisa betreffend. Gleichzeitige Notariatskopie, das Original ging verloren. 100 2. Albrecht I. 27 3. Albrecht II. 26 4. 5. Maximilian I., der letzte Ritter. 30 und 26 8. Karl V. Höchst interessanter eigenhändiger Brief, spanisch, 2 Seiten Fol., von 1533, an Papst Clemens VII. gerichtet und die Ehescheidung Heinrichs VIII. von England und Elisabeths von Aragon behandelnd, sowie auch die Heirat des Königs mit Anna Boleyn. 174 ./l. — Wäre das Stück nicht stark stockfleckig gewesen, so hätte man wohl den doppelten Preis erwarten dürfen. 18. 21. Maximilian II. 40 und 29 24. Rudolph II. 26 ./6. 51. Maria Theresia, die Große. 51 58. Joseph II. Außerordentlich schöner philosophischer Brief an Papini, ein würdiges Zeugnis edler Menschlichkeit, die den Kaiser beseelte. 75 60. 61. Franz II. 26 und 32 62. 63. Wilhelm I. (als Prinz von Preußen, 1851 u. 1853> je 31 X. 65. 66. Friedrich III. (als Kronprinz, 1861). 68 u. 50 Andere Fürsten: 67. Rudolph IV., Herzog von Oesterreich. 33 ^ 50 85. Maria Leonora, Gemahlin Albrechts II. von Preußen. 25 95. Friedrich II., der Große. 121 Ganz eigenhändiger Brief an die Kursürstin Maria Antonia von Sachsen, datiert 17. Juni 1765. Eigenhändige Briefe des Königs zählen bekanntlich zu den Selten heiten. 97. Friedrich II., der Große. 30 >6. 109. Albrecht II. von Brandenburg, Kurfürst von Mainz 44 130. Philipp I-, der Großmütige, Landgraf von Hessen. 23 an ihn gerichtete Briefe deutscher Fürsten aus den I. 1560 — 62, den Krieg der Hugenotten in Frankreich betreffend. 70 -F. 132. Wilhelm V. und VI von Hessen-Kassel. 26 149. Friedrich III. der Weise, Kurfürst von Sachsen. 90 ^tl. 153. Moritz, Kurfürst von Sachsen. 43 V6. 169. Christian II, König von Dänemark. 50 Englische Könige: 184. Heinrich VIII. 67 185. Elisabeth, die Große. 115 .F. 186. Jakob I. 56 ./lS. 188. Karl I. 48 189. Henriette Marie, des vorstehenden Frau. 60 ./(. 191. Jakob II. 80 193. Jakob III. nebst 2 andern Stuart. 96 194. Wilhelm III. von Oranicn. Eigenhändiger Brief von 1694, 2 Quartseiten, interessanten geschichtlichen Inhalts, brachte den außerordentlichen Preis von 202 ,/il. Französische Könige und Kaiser: 203. Ludwig XI. 75 .E. > 214. Catharina von Medici, Frau Heinrichs II. 52 219. Heinrich IV. 64 .6. 222. Anna von Oesterreich, Frau Ludwigs XIII 34^. 882»