Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.07.1893
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- 1893-07-24
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- 24.07.1893
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Kunden. Eine gewisse Verlust-Gefahr für den Fabrikanten oder Lieferanten ist nebenher auch vorhanden. Die Lieferanten wissen aus Erfahrung, daß selbst in den ersten und bestgeführten Papierfabriken nicht stets mit gleichem Erfolge fabriziert wird, weil das Gelingen einer Anfertigung von vielen Zufälligkeiten, von mehr oder weniger zuverlässigen und tüchtigen Arbeitern, von den Maschinen und hauptsächlich von der Güte des Roh materials, sogar vom Zustande des Wassers, ja von Luftspannung und Temperatur abhängt. So kann z. B. ein aus besten reinsten Hadernstoffen nach bewährtem Verfahren geleimtes Schreibpapier das eine Mal in jeder Weise vorzüglich ausfallen, ein anderes Mal aber leim schwach sein oder sich brüchig und mürbe erweisen und zu dem betreffenden Verwendungszwecke ganz untauglich sein, während es doch nach Meinung des Anfertigers genau so zusammengesetzt und genau so gearbeitet wurde, wie das erste brauchbare Papier. Wiederholt sind den Fabriken sogar Stoffe im Papiere nachge wiesen worden, die sie angeblich in ihrer Fabrik gar nicht ver brauchen oder nach Angabe des Fabrikbuches zur Zeit nicht ver wendet hatten. Jrrtümer und Fehler sind eben nicht zu ver meiden und werden immer wieder Vorkommen; aber auch falls diese ganz zu verhüten wären, würden doch die ungleichen Roh materialien, Chemikalien, Wasserzustände und Hitzegrade der Trocken- und Glättwerkzcuge rc. die Zuverlässigkeit der Ware in Frage stellen. Hiermit glaube ich genügend erklärt zu haben, daß für jetzt und alle Zeiten nur dann eine gewisse Gewähr für stete Verwendung zweckmäßiger Papiere gegeben ist, wenn jede Neu anfertigung auf Qualität geprüft wird. Allerdings bedingt solche Kontrolle für die Papierkäuser »eben einem gewissen Auf wand von Zeit und Mühe auch eine Geldausgabe; denn umsonst und kurzer Hand können die Prüfungen nicht ausgeführt werden. Daß man mehr als nützlich heute noch die Mühe und Kosten der Untersuchungen spart, wäre weniger bedenklich, wenn hierbei die beliebte Ausrede »daß es ja früher auch ohne Prüfung ge gangen sei», zutreffend wäre. Freilich hielten sich die Papiere unserer Vorfahren Jahrhunderte lang tauglich, während man zuverlässig annehmen kann, daß von den meisten der jetzt er zeugten Papiere in Jahrhunderten nichts mehr übrig sein wird, da sie bereits nach wenigen Jahrzehnten ohne jedes weitere Zuthun in sich zerfallen. Man denke nur an unser Zeitungspapier. Daß den Papierlieferanten die Kontrollprüfung manchmal unangenehm ist, liegt auf der Hand. Den Vorteil, den die Untersuchungen bringen, daß gute Ware gewürdigt und gesuchter wird, schlägt der Fabrikant und Verkäufer gewöhnlich nicht hoch an; er empfindet aber die Prüfung als eine Belästigung und hält sie der damit verknüpften Ausgabe nicht wert. Er sucht die Kontrolle zu beseitigen, weil sie ihm bei mißlungener Anfer tigung finanziellen Nachteil bringt. Zugegeben, daß die genaue Untersuchung wichtiger Papiere etwas Mühe und Kosten sowie ab und zu pekuniären Nachteil für den Lieferanten bringt, so ist sic doch das einzige zuverlässige Mittel, stets nur zweckentsprechende Waren zu erlangen und Verwendung untauglicher, zweckwidriger Papiere für wichtigere Schriften, Druckwerke und andere Ge brauchszwecke zu verhindern. Manche Papierverständige der alten Schule sprechen von der Papierprüsung unserer Art, meist aus Unkenntnis, noch ge ringschätzend; doch hat dieser Standpunkt jetzt wenig Vertreter mehr. Man sicht allmählich ein, daß auch Papierprüfung ein besonderes Arbeitsfeld ist, auf dem eine reiche Erfahrung und sorgfältige Beobachtung, verbunden mit Kenntnis von der Fabri kation, sowie von den praktischen Verwendungsarten des Fabri kates zusammen wirken müssen, um zu richtigen Schlüssen zu gelangen. Allmählich findet man, daß die alten Handgriffe gegenü der den zahlenmäßigen Ergebnissen der Prüsungsmaschinen nicht Zuverlässig genug sind. Man erkennt die Auskünfte der Anstalten a» und benutzt deren Gutachten Hum Schutze gegen ungerechtfertigte Ansprüche oder wegen Bemängelung annehmbarer Lieferung, oft auch zur Empfehlung bei Einführung besonderer Waren. Daß die Anstalten oft bei Prozessen Auskunft und Gut achten zu erteilen haben, liegt nahe; doch besteht deren größeres Verdienst darin, daß sie öfter Prozesse abwenden oder überflüssig machen, zumal seitdem es in Gebrauch kommt, bei Streitigkeiten von seiten beider Gegner die Entscheidung der betreffenden An stalt anzuerkennen. ^ Wir würden sonach als Zweck der Anstalten kurz folgendes bezeichnen können: Es ist ihre Aufgabe, dem Papiererzeuger, -Verbraucher und -Händler begründete und zuverlässige Auskünfte über Güte und Verwendbarkeit fertiger Papiere zu schaffen a. Die Papierindustrie bedarf ihrer zur Auskuufterteilung über Papierqualitäten, über Stoffmischung resp. Bestand- teile der Papiere und über den Erfolg der Verarbeitung derselben. d. Den Papierverbrauchern schaffen die Anstalten eine gewisse Sicherheit über wahrscheinliche Beständigkeit und über die Zweckmäßigkeit zu verwendender Papiere, indem sie Rat erteilen, Lieferungsbedingungen aufstellen und die Lieferungen überwachen. o. Dem Interesse des Papierhandels und-Gewerbes dienen sie, indem sie den besseren Waren größeren Wert und Anerkennung verschaffen; auch werden durch sie Prozesse vermieden oder doch gerechter entschieden. Nun wir uns über die Aufgaben der Anstalten verständigt haben, wollen wir die Mittel, die ihnen zur Erreichung ihres Zweckes zur Verfügung stehen, etwas näher ansehen, ohne dabei auf die einzelnen Prüfungsmethoden, deren Wert oder Mängel einzugehen. Denn die Mittel, deren sie sich zur Untersuchung der Papiere bedienen, sind außerordentlich verschieden, indem sie sich in der Hauptsache nach der Bestimmung und tum Ver wendungszweck, dem eine Papiersorte dienen soll, richten. Schon eine oberflächliche Beschäftigung mit einigen Prüfungs mitteln und deren Anwendung wird uns ein Bild von der Anstalts-Einrichtung geben. Unter die einfachsten Arbeiten, die ab und zu gefordert werden, gehören die Bestimmungen und Angaben über Papier gewicht nach Quadratmetern oder Bogen, über Papierdicke, Größe, Glätte, Durchsicht und Leimfestigkeit, Leimungs art, über Saugfähigkeit bei Löschpapier, Scheidungssähigkeit bei Filtrierpapier, Verlängerung oder Verkürzung bei Chromo- druckpapieren nach dem Feuchten und Trocknen. Zu den ein facheren Arbeiten kann man ferner rechnen, die Prüfung des Papiers auf Farbbeständigkeit, bezw. die Untersuchung, ob Papiere bald vergilben (bräunen) werden, ferner die Bestimmung des Mineralgehaltes einer Papiersorte (Aschenbestimmung), sowie den Nachweis, ob ein Papier frei von verholztem Zellstoff ist (Holz- schliffprüsung). Auch die Angabe über Widerstand gegen Reiben und Knittern ist nicht schwierig, sobald der Prüfende einige Uebung hat. Schwieriger und, wenn man gute Apparate hat, mindestens umständlicher ist die Feststellung des Widerstandes gegen Zugkraft und die Bestimmung der Zähigkeit (Dehnbarkeit vor dem Riß) am Papiere. Für den Laien aber unausführbar und auch für geübte Fachleute oft mit großen Schwierigkeiten verbunden ist die mikroskopische Faserbestimmung, sowie die chemische Untersuchung der Färb- und Füllstoffe im Papiere und manche andere allerdings selten verlangte Prüfungsarbeit. Nach den mitgeteilten Ausgaben, die den Anstalten gestellt werden, ist als erwiesen anzusehen, daß zu deren Erfüllung eine viel größere Summe von Kenntnissen und Erfahrungen verlangt wird, als den meisten Papierfachleuten eigen ist. Unsere jetzige Papierprüsung unterscheidet sich von der früheren dadurch, daß sie nicht nur auf rein subjektiver Beurteilung beruht, sondern daß sie objekiive und strengere Beobachtungen verlangt, wodurch
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