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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1883
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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234, 8. Oktober. Nichtamtlicher Theil. 4433 gewöhnlichen Waarenhandel gültig sind. Wenn der Sortimenter in laufender Rechnung mit dem Verleger steht, so ist er gezwungen, dessen Novitäten anzunehmen. Abrechnung im deutschen Sinne existirt nicht. Der Verleger gibt je nach dem Absatz des Sorti menters alle 3 oder 6 Monate eine Tratte im ungefähren Betrag des Absatzes ab. Es gibt indeß eine Anzahl Verleger, die am Trimester- oder Semestcrschlnß genau den Saldo trassiren und den Betrag der Novitäten miteinschließen. Wenn im nächsten Semester die Remittenden zurückgehen und ihr Betrag den Saldo übersteigen sollte, so zahlt der Verleger die Differenz per Tratte zurück. Es ist dies durchaus keine Manipulation fauler Häuser, sondern die konsequente Durchführung der kaufmännischen Betriebs weise. So muß man oft Novitäten zahlen, die unverkauft auf den Regalen stehen, weil die Zeit oder eine passende Gelegenheit zur Remission fehlte, aber es gibt keinen Widerspruch, die Geschäfts ordnung des Verlegers sagt kategorisch: Wer eine Tratte unbezahlt zurücksendet, dem wird die Rechnung geschlossen. Willst du also Rechnung behalten, so zahle. Remittenden werden im Laufe des Jahres meist vor Schluß des Trimesters oder Semesters zurück gesandt. Disponenden sind nur in wenigen Fällen und nur dem Auslande gestattet. In der Zurücknahme und im Umtausch ist man meist nicht so kleinlich als bei uns, namentlich wenn der Absatz den Verhältnissen entspricht. Das Letztere ist fast immer der Fall, da der Verleger zum Grundsatz hat, kleine, unbedeu tende Conten nicht zu eröffnen. Er eröffnet keine Rechnung, wenn der Absatz nicht mindestens 150 Francs jährlich beträgt. Außerdem müssen kleine Posten im Betrage bis 5 oder 10 Fr. selbst von Handlungen baar bezahlt werden, die offene Rechnung haben. Für ausländische Firmen macht man hiervon meist Aus nahmen, nie aber für Pariser Sortimenter oder Kommissionäre. Der Sortimenter oder Commissionär, der keine Rechnung bei dem Verleger hat, verlangt ein Werk, bezahlt es und nimmt es mit. Es gibt in diesem Fall weder Verlaugzettel noch Factur, noch Buchung, noch ein Packet zu machen und auszutragen. Die Arbeit des Verlegers wird mithin sehr erleichtert, da er sich auf bequeme Art alle unbedeutenden Conten vom Halse schafft, und Jeder weiß ja, daß diese die meiste Arbeit machen. Das ist die günstige Seite dieser Betriebsweise; aber, ist es derselben möglich, wissenschaftliche Werke zu verbreiten in alle Winkel der Republik? Kleinere wissenschaftliche, unpolitische Broschüren sind in Frankreich schon längst unmöglich geworden, sie sind die Domäne der verschiedenen Revüen und einiger wissenschaftlichen Zeitschriften. Ist es ferner möglich, einen thätigen und intelli genten Sortimentsbuchhandel zur Hilfe zu haben, der vielleicht jährlich nicht 200, aber doch 50 Francs zahlt für Novitäten, die er vertrieben hat, und die ohne seine Mühe unverkauft geblieben wären? Wenn nun der Verleger keine kleinen Conten, keine Mühe mit Remittenden, keine kleinen Fakturen haben will, so sehen wir zu, durch welche Mittel er seinen Absatz zu fördern und seine Publikationen zu verbreiten und bekannt zu machen sucht. Das Nächstliegende sind Inserate, entweder in den großen Tages journalen oder Fachzeitschriften. Wer da weiß, welche kolossalen Summen die Inserate den Pariser Verlegern kosten, der wird nicht im Zweifel sein, was das billigere ist zwischen den Inseraten und 3 bis 4 Gehilfen, die die Mehrarbeit der kleinen Conten besorgen. Das zweite Mittel sind die Massenvertheilungen von Prospekten und Circularen direct an das Publicum. Einen an deren direkten Weg gebraucht der französische Verleger noch, und ein Theil der Verlagshäuser wendet ihn mit Erfolg an für den Vertrieb von Classiker-Ausgaben, Prachtwerken aller Art, Jugend schriften, Gebetbüchern, Sprachführern, Wörterbüchern, überhaupt Partie- und Concurrenz-Artikeln jeden Genres: man schickt Reisende in die Provinz und in die größeren Städte der Schweiz, Belgiens, Italiens und Spaniens. In den erwähnten Artikeln assortiren sich die Sortimenter jährlich nur einmal und zwar wenn der Reisende ihre Stadt passirt. Die Reisenden werden entweder direct von ihrem Hause mit festem Gehalt und Tantiemen bezahlt oder sie reisen auf eigenes Risiko gegen Provision und vertreten dann mehrere Häuser mittleren Umfangs. Sie zeigen die Novi täten des Hauses vor, nehmen Bestellungen an und cassiren wohl auch den Saldo ein. Selbst für Paris allein halten einige der größten Firmen mit belletristischem und courantem populären Verlag Stadtreisende, sogenannte „Ulaoisrs". Dieselben haben die Publikationen ihrer Häuser bei allen Sortimentern, Anti quaren und sonstigen Händlern, mit denen ihr Haus arbeitet, zu verbreiten, deren Lager zu assortiren und mit ihnen abzurechnen. Ich erinnere mich eines Streites in diesem Blatte, weil ein Berliner Verleger ein Märchenbuch durch ein Confectionsgeschäft verkaufen ließ; hier ein Gegenstück aus Paris. Der Stadtreisende einer großen Pariser Verlagsfirma erzählte mir, daß er Weih nachten im vergangenen Winter in den drei großen, weltbekannten Pariser Bazars Orancks NuAusius cku Uouvrs, Ikon Llarobö, krintompL für circa 120,000 Frcs. Jugcndschriften seines Hauses verkauft habe. Diese Summe erscheint mir deshalb durchaus glaubwürdig, weil erstens beinahe der gesammte Jugendschriften- Verlag Frankreichs in Händen von nur drei großen Firmen liegt, und zweitens, weil ich bemerkte, daß die genannten Magazine mit einem Rabatt von 15 — 20 "/o weiterverkauften. Obiges Beispiel beweist in schlagender Weise, daß in Frankreich der Verleger unangefochten jeden ihm beliebenden Weg einschlägt, seine Publikationen an den Mann zu bringen. (Fortsetzung folgt.) Anfrage. In Nr. 224 beendet ein Herr H,. U. aus Paris seinen Aussatz „Ueber Fremdwörter im deutschen Buchhandel" mit den Worten: „Möge ein gütiges Geschick das deutsche Volk aus dem düstern Wirrwarr glücklich hinausgeleiten, welcher gegenwärtig nicht nur seine Sprache, sondern auch viele andere Zustände bei ihm umnachtet." Dunkel fürwahr ist der Sinn dieser düstern Bemerkung. Was ist mit Herrn U.?— was kann er meinen? Unsere politischen oder unsere socialen Zustände? — und weshalb dieses Pathos? Unsere politische Lage anlangend, können wir z. Zeit doch ganz zufrieden sein. Die socialen Zustände sind nicht schlechter als in anderen großen Staaten, und ich glaube nicht, daß wir mit Rußland, England-Irland, Oesterreich-Ungarn oder gar Frankreich tauschen möchten. Wir sind Ihnen, Herr L. U., für Ihre freundlichen Ge sinnungen und Ihr schätzenswerthes Mitleid dankbar, bitten aber, uns aufzuklären, wo der „düstere Wirrwarr" steckt, der uns „umnachtet". Vielleicht ist noch Besserung möglich. Berlin, Ende September 1883. L.. L. Miscrllkn. Anerkennung. Den Fabrikaten der Firma F. Soennecken's Verlag in Bonn, Berlin und Leipzig ist von der Jury der Inter nationalen Ausstellung für Kolonien und Export in Amsterdam die silberne Medaille zuerkannt worden.
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