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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-04-11
- Erscheinungsdatum
- 11.04.1893
- Sprache
- Deutsch
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« 82, 11 April I8S3. 2227 Fertige Bücher libsiii Kriißtes Aufsehen erregt: Und Bebel sprach! Zeitroman in 2 Bänden von ^ 40 Bogen. 6 ^ ord.; geb. 8 Glänzende Besprechungen! Die „Hamburger Nachrichten" (Organ des Fürsten Bismarck) bringen in ihrer Nummer vom 2. April in 2'/, ganzseitigen Spalten eine Besprechung, die eine rückhalt lose Anerkennung des Wertes des Romans darstellt. Wir verzeichnen daraus folgende Stellen: „An Stelle des Autornamens ist auf dem Deckblatt dieses Buches ein Männerkops dar- gestellt, mit scharf markierten, wie unter dem Meißelschnitt der Sorge geformten Zügen, die eine Augenmaske deckt. Die ursprüngliche An nahme, daß man es in Titel und Deckblatt maske mit einem Reklamekniff zu thun habe, wird schon nach Durchsicht der ersten Roman- kapitcl hinfällig. Man empfängt vielmehr sofort den Eindruck, als habe der ungenannte Verfasser aus Gründen höchst ernster Natur von der Bekanntgabe seines Namens abgesehen und man liest weiter mit der Em pfindung, daß das Werk mehr ist, als wofür er sich ausgicbt l — — — (Nach einer glänzenden und unbedingt anerkennenden Wiedergabe des Romaninhalts fährt der Kritiker der „Hamb. Nachr." also fort: — „Doch das Persönliche, so anziehend es vorgetragen ist und so plastisch sich auch die Einzelgestalten von dem tiefernsten Hintergründe abheben, tritt zurück vor dem Typischen, vor dem sachlich Allgemeinen, mit dessen Ausschließung uns der unbekannte Autor ganz merkwürdige Einblicke vermittelt in die Thatcn- und VorstcllungSwclt des Sozialismus ! rc. ,c. " U Die „Tricrische Ztg." schreibt in ihrer Nummer vom 30. März: „ Ein eigentümliches Buch, das den Stempel innerer Wahrhastigkeil trägt. Die Fabel ist natürlich erfunden; aber daß ein Teil der Personen nach dem Leben gezeichnet ist, daß echte Dinge im Schoße der sozialdemo kratischen Partei geschildert sind, erscheint uns nicht zu bezweifeln. Es ist ein Wissender, der uns hinter dem Vorhang blicken läßt . Das Buch verdient, gerade weil es sich von Uebertreibunge» und theoretischen Erörterungen sernhält, in den weitesten Volkskreisen gelesen zn werdeni" Sechzigster Jahrgang, Das aktuellste Buch ist: And Bebel sprach! Zeitroman in 2 Bänden von d 40 Bogen. 6 ^ ord.; geb. 8 Der grötzten Beachtung empfiehlt dem deutschen Leserkreise das Buch die Berliner „Aost" (Feuilleton vom 2. April) (nach einer eingehenden Nebersicht des In halts schreibt das genannte Blatt: — — Der Roman ist eine sehr bemerkenswerte Er scheinung der Litteratur Die Figuren des Romans — (folgen) — endlich aber die ganze Galerie sozialdemokratischer Führer, wie sie leiben und leben, Bebel und Liebknecht voran, sind in einer Weise geschildert, welche nur natürlich ist, wenn man annimmt, daß der anonyme Verfasser des Romans die Verhält nisse genau kennt. Und dabei eine Kraft der Darstellung, ein künstlerisches Geschick, welches die Trivialitäten der Klique, die das Berliner Leben im Sinne der „Edelsten der Nation" und des jüdischen Esprits zu mono polisieren sucht, bergehoch überragt. ES wäre zu beklagen, wenn dieser Zeitroman, welcher den Namen eines solchen wirklich verdient, nicht die Beachtung, deren er wert ist, finden sollte! Angesichts dieser und vieler anderer glänzender Besprechungen, mit Rückficht auf das sich von Tag zu Tag steigernde Aufsehen, welches der Roman macht, und das sich nach dem Wicder-Zusammentreten des Reichstages zu feinem Höhepunkte er heben dürfte, ist bei Uartieöezug jedes WMo absolut ausgeschlossen! Bezugsbedingungen. 6 ^ ord., 4 50 H netto; bar mit 33'/, °/g und 7/6. ^ condition nur in einfacher Anzahl bei gleichzeitiger Barbestellung. Ich bitte zu verlangen. Leipzig, 6 April 1893. Kmit Kerrmann senior. Das „Buch der Saison" wird: Und Bebel sprach! Zeitroman in 2 Bänden von I ;40 Bogen. 6 ^ ord.; aeb. 8 ^ Hl „Ein spannejndes Stück Geschichte un- serer Zeit" nennt das Leipziger Tageblatt (in Or. Siegen's 8 Feuilletonspalten um fassender Recension) den Roman. Oe. Siegen schreibt, nachdem er den Inhalt eingehend ge schildert: Im ganzen Schlußpassus kommt die Ten denz des Romans „Und Bebel sprach!" so deut lich und klar zum Ausdruck, daß ich daraus verzichten kann, über diese Tendenz noch ein weiteres zu sagen. — — Der Stoff ist mit einem so tiefen sittlichen Ernst und selbst an den heikelsten Stellen, wo geschlechtliche Fragen behandelt werden, mit einer solchen Keuschheit und Decenz verarbeitet und ausgearbeitet, daß lüsterne Leser ihre Rechnung dabei schwerlich finden. Wie der ethische Grundgedanke, die be deutende Idee, so ist aber an dem Roman auch ziemlich alles andere, was zu einem guten Ro man gehört, hier in hohem Grade vorhanden. Der Stoff ist vorzüglich gewählt, der Bau des Romans im ganzen bewunderns wert und meisterhaft. Auch die Charakteristik der verschiedenen Personen ist treffend und alles Lobes wert. Der Held des Romanes besonders, der junge Hans Frischmuth mit seinem leider auf falsche Bahnen geleiteten edlen Streben, ist vom Dichter mit Meisterhand gezeichnet, und der junge Streber, der ein Ideal nach dem andern aus der einmal betretenen abschüssigen Bahn sich verflüchtigen sieht und sich im Innersten seines Herzens angeekelt fühlt von dem protzigen, egoistischen und teils verwerflichen, teils albernen Treiben und Wesen derer, welche einer ganzen Welt ordnung verblendet den Krieg erklärt haben, ist eine so glaubhafte Figur, wie irgend ein Romanheld. Geradezu meisterhaft aber — von anderen Figuren, wie der bewegliche Schneider Bläuthing, der kranke, blinde Korrektor Hellbrink und seine Tochter Anna mit dem unschönen Aeußern und dem tiefen Gemüte, die wackere Mutter Hansen's, der gallige alte Leiner, die feurige, sinnberückende Russin Marfa, der fin stere, fanatische August Bebel, der klug seinen Vorteil berechnende und dabei recht empfind same, man könnte auch sagen, empfindliche, reizbare Liebknecht, ganz abgesehen — ist der alte, redliche Petersen, Helga's Vater, gezeichnet, eine der sittenreinsten Gestalten, welche uns der Dichter inmitten dieser egoistischen, eitlen Häupter der „völkerbeglückenden" Sozialdemokratie vor führt. Es erübrigt nur, sestzustellen, daß diese Sprache auch sonst dem Gegenstände und den im Roman austretendcn Personen angemessen ist und, wenn sie auch stellenweise uns eben deshalb etwas hausbacken, ja trivial anmutet, doch, wo irgend es am Platze ist, sich auch zu echt dichterischem Schwünge erhebt und uns auch ihrerseits, falls dies noch nötig wäre, den überzeugenden Beweis erbringt, daß dieser Roman „Und Bebel sprach!" das Werk eines echten, gottbegnadeten Poeten ist! — LVK
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